[Weil nun der süsse Schlaff]

Weil nun der süsse Schlaff die müden Augen schleust/
Und die beschwärzte Nacht gleich einem Strom herfleust/
Weil dicke Finsternüß die frembden Träum einführet/
Und der gebundne Leib nichts fühlt/ nichts kennt/ nichts rühret.
So ko i O süsse Ruh'! erquicke meine Seel!
Die nur durch dich/ nach dir in dieser Marter-Höhl
Mit steten Seuffzen schmacht/ ko i/ wann mein Tag vergangen/
Und ich die Ewigkeit geruffen anzufangen.
Leb' in mir/ wann der Tod das kalte Fleisch bestrickt/
Und mir die lange Nacht beyd' Augen zugedrückt.
Gib daß ich sicher lieg' und nichts mich mög erschrecken/
Wenn an dem grossen Tag du alle wirst erwecken.
Denn laß mich dich o Sonn/ o Licht/ das niemand schaut/
Der noch das Elend hier im Thal der Thränen baut/
Mit immer neuer Freud' in diesen Gliedern sehen;
Laß unter deinem Fuß was hier dich pflegt zu schmähen
Zutretten/ und zuknickt/ mein frölich Lustbild seyn/
Und führe mich ins Hauß der seel'gen Ruhstätt ein.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Vermischte Gedichte. Etliche Abend-Seuffzer. [Weil nun der süsse Schlaff]. [Weil nun der süsse Schlaff]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1E2E-1