Eben dergleichen

Hier bringen wir die Jahr
In Ach und Seuffzen zu
Hier schmachtet deine Schaar
In Arbeit sonder Ruh:
Hier eilen wir durch Zeiten
O Herr der Ewigkeiten/
Nach jenem grossen Tag
Den weder Sonnen-Lauff noch Abend schliessen mag.
Was sag ich/ wir vergehn
In dem die Zeit verfällt;
Doch werden ewig stehn
Die über Zeit und Welt
Hertz Seel und Sinn erheben/
Und in der Zeit dir leben
Der du nach kurtzer Last
Uns immer stete Ruh und Lust versprochen hast.
Wol! wol! erhalt mich denn
Weil Zeit noch/ daß ich nicht
Hochirrend mich verrenn.
Gieb daß ich meine Pflicht
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Zu rechter Zeit ablege.
Herr segne meine Wege/
Entzünde mir dein Licht;
So fürcht ich nichts ob Tag und Sonne mir gebricht.
Ist höchster GOTT noch mehr
Zu bitten hier erlaubt/
So halt bey reiner Lehr
Was deinen Worten glaubt.
Bekehre was verkehret/
Ni i weg was uns beschweret/
Verleihe deiner Schaar
Nach so viel herber Angst ein lieblich Freuden-Jahr.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Eben dergleichen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1E7C-4