[116] An eben die Vorige

Ich untersteh mich, dir, galant- und treues Kind,
Ein schlecht geseztes Lied verwegen darzureichen;
Doch weil dein Schluß und Wort sein schönster Inhalt sind,
So wird ein holder Blick auf deßen Zeilen streichen.
Die Dinte scheint sehr bleich. Was macht es? Sie erschrickt,
Mit solcher Klimperey dein Auge zu beschweren;
Dein Auge, deßen Strahl so scharf als Sonnen blickt,
Kan leicht den fahlen Saft wie mich in Brand verkehren.
Und ist auch dies Papier in etwas schmal und klein,
So scheint mir doch der Stern von deiner Sanftmuth größer;
Daher versprech ich mir ein gütiges Verzeihn,
Drum tadle nicht die Schrift, mein Herz ist desto beßer.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Günther, Johann Christian. Gedichte. Gedichte. Liebesgedichte und Studentenlieder. Rosette. An eben die Vorige. An eben die Vorige. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-23E5-9