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Stets berauschen mich die Düfte
Deines krausen Lockenhaars;
Stets verwüstet mich die Schlauheit
Deines Zauberaugenpaars.
Könnt', o Herr, nach solchem Dulden
Einmal nur des Nachts ich schau'n
Meines Auges Kerze brennen
Auf dem Altar deiner Brau'n!
Meines Auges schwarze Scheibe
Wird von mir so hochgeehrt,
Weil der Seele sie ein Abbild
Deines Indermaals gewährt.
Willst du dieses ganze Weltall
Schmücken mit der reichsten Zier,
Sag' dem Ost, er heb' ein wenig
Vom Gesicht den Schleier dir!
Wünsch'st du das Gesetz des Todes
Aufzuheben ganz und gar,
Schüttle dich, und tausend Seelen
Fallen dir aus jedem Haar.
Zwei verwirrte Thoren sind wir,
Ich und jene Morgenluft:
Mich berauscht dein Schelmenauge,
Sie berauscht dein Lockenduft.
O des hohen Sinn's Hafisens!
Hier so wie in jener Welt
Ist's der Staub nur deines Dorfes,
Der ihm in das Auge fällt.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 67.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2721-1