[657] [659]137.

Geformt, o Bild, nach schönen Formen
Ward deine reizende Gestalt,
Und mit der süssen Seele Farbe
Scheint deine Lippe hold gemalt.
Den grünen Flaum um deine Wange
Fand ich gar reizend und gar schön:
Ein Schattendach aus Ambrastaube
Wähnt rings um Rosen man zu seh'n.
Das Kriegsheer deines Traumgebildes
Kam an; drum stellte jeder Mann
Ein Fest mit rothgefärbter Thräne
Im Lande seines Auges an.
Der Erste, der da Moschus streute,
Warst, deine Locke schüttelnd, du;
Doch schrieb man es der Blase China's,
Wiewohl mit grossem Unrecht, zu.
Ist's, Herr, dein Antlitz, das ich schaue,
Umringt vom reichen Mützenband,
Wie, oder reihte man Plejaden
Rings um des hellen Mondes Rand?
Nur Schild'rung war's von meiner Liebe
Und Seinem schönen Angesicht
Was von Fĕrhād und von Schĭrīnen
Man oft gesungen im Gedicht.
Hafis, sprich Wahrheit nur; ich meine:
Nur das was Liebe dir vertraut!
Ein Wahnbild ist ja alles and're
Und auf Vermuthung nur gebaut.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 137.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2739-D