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Meine Liebe ist kein Schwindel,
Den man aus dem Kopfe treibt,
Und kein Zufall meine Freundschaft,
Die dir unverändert bleibt.
Tief im Herz und Busen wohnen
Lieb' und Freundschaft mir zu dir,
Weichen, mit der Milch gesogen,
Mit der Seele nur von mir.
Eine Krankheit ist die Liebe,
Und je eifriger du dich
Sie zu heilen wirst bemühen,
Um so schlimmer zeigt sie sich.
Bin der Erste unter Jenen,
Die der Liebe Klageton
Hier in dieser Stadt allnächtlich
Senden zu des Himmels Thron.
Liess' ich alle meine Thränen
Fliessen in den Sīndĕrūd,
Ganz Irāk's verdorrte Saaten
Grünten frisch durch ihre Fluth.
Gestern in der Locken Mitte
Sah des Holden Wange ich:
So nur lagern finst're Wolken
Um den Mond im Kreise sich;
Und ich sprach: »Beginnen will ich
Mit dem Kuss.« Da sprach Er: »Nein;
Lass doch aus dem Skorpione
Erst den Mond getreten sein.«
Trinkst du Wein Hafis und denkest
Du dabei an Seinen Mund,
O so sorge, dass den Gegnern
Dies ja nimmer werde kund!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 156.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-27B7-F