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Könnte ich dereinst gelangen
Zum Genusse deiner Liebe,
Wüsst' ich nicht, was von den Sternen
Mir zu fordern übrig bliebe?
Ist's zu wundern, wenn Verliebte
Stets an deinem Thore lärmen?
Wo man Zucker hingestreuet,
Sieht man ja die Fliegen schwärmen.
Ist zum Morde des Verliebten
Wohl ein scharfer Stahl vonnöthen?
Schon ein einz'ger deiner Blicke
Wird mich Halbentseelten tödten.
Athmete ich bei dem Freunde
Einmal nur in beiden Welten,
Würd' als höchster Zweck dies Athmen
Mir in beiden Welten gelten.
Meines Glückes Hand erweiset
Sich zu kurz für mein Verlangen;
Nie wohl werde ich, o Zipresse,
Bis zu dir hinauf gelangen!
Bleibt ein Rettungsweg für Jenen,
Den du in die Fluth gestossen,
Wenn der Strom der Liebesleiden
Vor- und rückwärts ihn umflossen?
Ob Er auch schon tausend Male
Mich geseh'n und gut mich kenne,
Fragt Er doch, sieht Er mich wieder,
Wie sich dieser Jemand nenne?

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 160.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-28DD-6