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Bin's, der durch verliebtes Treiben
Ruhm erlangte in der Stadt;
Bin's, der durch den Blick auf Böses
Nie sein Aug' besudelt hat.
Treu bin ich, ertrage Tadel,
Und bin wohlgemuth dabei:
Denn nach meiner Satzung heisset
Menschen quälen – Ketzerei.
Zu dem alten Wirthe sprach ich:
»Wie gelangt zum Heile man?«
Und, den Becher fordernd, sprach er:
»Wenn man weislich schweigen kann.«
Wesshalb wandle ich beschauend
Auf der Erde Blumenland?
Deiner Wange Rosen pflücken
Will ich mit des Auges Hand.
Weinverehrend malt' auf Wasser
Desshalb nur mein Bild ich hin,
Weil das Bild der Selbstverehrung
Ich zu tilgen Willens bin.
Auf das Mitleid deiner Locke
Baue ich mit Zuversicht:
Wenn nicht sie mich angezogen,
Nützt mir alles Streben nicht.
Liebe zu der Schönen Wangen
Lerne von des Freundes Flaum,
Denn gar herrlich ist's zu kreisen
Rings um Schöner Wangensaum.
Hin zur Schenke will die Zügel
Lenken ich aus diesem Kreis:
Pflicht ist's, nicht auf den zu hören
Der da nicht zu handeln weiss.
Küsse nur des Liebling's Lippe
Und den Weinpocal, Hafis!
Denn der Gleissner Hand zu küssen
Wäre Sünde ganz gewiss.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe Nun. 19.. 19.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2937-0