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Wer nach deinem grünen Flaume
Sehnsucht fühlte, glühend heiss,
Setzt den Fuss, so lang' er athmet,
Nicht heraus aus diesem Kreis.
Heb' ich aus des Grabes Erde,
Tulpen gleich, mich einst empor,
Stellt das Brandmaal meiner Sehnsucht
Mein geheimes Lustkorn vor.
Bis wie lang' noch, selt'ne Perle,
Hältst du es für recht und gut,
Dass dein Gram aus jedem Auge
Locke eine Meeresfluth?
Doch wo magst du wohl verweilen,
Du o selt'ne Perle? sprich!
Durch dein Wahngebild verwandelt
In ein Meer mein Auge sich.
Deiner Locke langer Schatten
Fall' auf meinen Scheitel hin:
Denn das Herz, das liebestolle,
Findet Ruhe nur durch ihn.
Aus der Wurzel jeder Wimper
Fliesst mir Wasser; – o so komm',
Wenn dich die Betrachtung freuet,
Und du gern verweilst am Strom.
Tritt ein Weilchen aus der Hülle,
Wie mein Herz, und komm herein:
Denn, ob wir uns wieder treffen,
Möchte nicht so sicher sein.
Trotzig wendest du dein Auge
Von Hafisen, und, fürwahr,
Reizende Narzissen haben
Schwere Häupter immerdar.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Dâl. 81.. 81.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2AB1-5