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Gestern war's, als aus dem Tempel
Unser Greis in's Wirthshaus trat;
Ordensbrüder! was beschliessen
Wir, nach einer solchen That?
Und wie wenden zu der Ka'ba
Wir uns hin, der Jünger Schaar,
Wenn zum Weinhaus sich der Meister
Hält gewendet immerdar?
Nun so lasst denn gleichen Schrittes
Uns auch in die Schenke geh'n,
Denn so muss es, durch des Schicksals
Ewigen Beschluss, gescheh'n.
Wüsste Weisheit, wie sich selig
Fühlt das Herz in Seinem Haar,
Des Verstandes würden Weise,
Meiner Kette wegen, baar.
Kaum dass sich die Ruh' im Netze
Meines Herzensvogels fing,
Als du deine Locken löstests
Und die Beute mir entging.
Einen Koransvers der Anmuth
Macht' dein Huldgesicht mir klar:
Desshalb trifft nur Huld und Anmuth
Man in meinem Commentar.
Ist des Nachts nicht einzuwirken
Auf dein Felsenherz im Stand'
Meiner Seufzer Feuerregen
Und des Busens nächt'ger Brand?
Als der Wind dein Haar berührte,
Schien die Welt mir schwarz zu sein;
Keinen and'ren Vortheil brachte
Deines Haares Lust mir ein.
Meiner Seufzer Pfeil durchdringet
– Schweig', Hafis – des Himmels Schloss:
Sei der eig'nen Seele gnädig
Und vermeide mein Geschoss!

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Elif. 10.. 10.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2AB8-8