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Den Zweck des Herzens zu erreichen,
Zerschmolz umsonst die Seele mir,
Und ohne gar zu werden, brannt' ich
Umsonst in dieser rohen Gier.
Weh'! Um den Schatzbrief meiner Wünsche
Mir aufzusuchen, ging ich hin:
Der Gram um ihn hat mich verwüstet;
Umsonst, denn nimmer fand ich ihn!
O Schmerz und Jammer! Mir zu suchen
Der Ruhe Barschaft zog ich aus
Und kam gar häufig um zu betteln
Umsonst in mancher Reichen Haus.
Nachts sprach Er scherzend einst: »Ich trete
In deinen Kreis als Herrscher ein.«
Gern dient' ich Ihm als nied'rer Sclave:
Umsonst, es sollte nimmer sein!
Er liess mir sagen: »Bei den Zechern
Weil' ich in Zukunft immerfort.«
Beim Zechen schwand mein guter Name;
Umsonst, denn Er erschien nicht dort.
Es wälzt mit Recht des Herzens Taube
Auf ihrer Brust sich hin und her:
Sie sah das wirre Netz am Wege:
Umsonst, es fing sie nimmermehr!
Im Rausch wollt' einen Kuss ich drücken
Auf jene Lippe von Rubin;
Blut füllte da mein Herz gleich Bechern:
Umsonst, ich raubte nimmer ihn!
Betritt ja nie den Gau der Liebe,
Fehlt dir ein Führer auf der Bahn;
Ich gab allein mir hundert Mühen;
Umsonst, ich kam am Ziel nicht an!
Hafis hat tausend schlaue Ränke
In seinem Sinne ausgedacht,
Um jenen Zechfreund kirr zu machen;
Umsonst, er ward nicht kirr gemacht!