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Der Ssofi spannet seine Netze
Und öffnet eines Bechers Haupt,
Indem er vor dem Himmelsgaukler
Den Bau der Ränke sich erlaubt;
Dagegen schlägt ihm an der Mütze
Des Himmels Spiel ein Ei entzwei,
Weil er mit einem Eingeweihten
Getrieben freche Gaukelei.
Komm, Schenke, nun der schöne Liebling,
Der aller Ssofis Herz gewann,
Sich abermals im Glanze zeigte
Und schelmisches Gekos begann.
Aus welchem Land kommt dieser Sänger,
Der nach Ĭrāk gewollt, und jetzt,
Um durch Hĕdschās zurückzukehren,
Sich in Bewegung hat gesetzt?
Komm, Herz und lass zu Gott uns flüchten
Vor jedem Dinge, das gethan
Der schlaue Mann mit langen Händen,
Der kurze Ärmel trägt daran.
Betrüge nie! Wer in der Liebe
Nicht ehrlich spielt, dem schliesst im Nu
Vor seines Herzens Angesichte
Des Sinnes Thür die Liebe zu.
Wenn morgen die Gestalt der Wahrheit
Den Blicken wird erschienen sein,
Wird sich der Wand'rer schämen müssen,
Der nur gehandelt nach dem Schein.
O Repphuhn mit dem schönen Gange,
Wohin verlangt es dich zu geh'n?
Misstraue immerdar der Katze,
Die betend scheint zu Gott zu fleh'n!
Hafis, verdamme keinen Zecher!
Schuf Gott mich ja vor Ewigkeit
Erhaben über falsche Tugend
Und gleissnerische Frömmigkeit.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 8.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2BBB-D