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Es entströmt ein Duft von Moschus
Dem Chŏtēn der Morgenluft;
Aber welche Luft ist diese,
Die da hauchet deinen Duft?
Mit chŏtēn'schen Moschusdüften
Weht der Abendwind mich an:
Sollte eine Karawane
Aus Chătā's Gebiete nah'n?
Sein bin ich, so lang die Seele
Nicht verlässt des Körpers Haus;
Horche mir, denn meine Rede
Strömt den Duft der Treue aus.
Herz, mach' Seinem Gramespfeile
Keinen Schild aus deiner Brust;
Schliess' das Aug', denn aus den Lüften
Kommt der Strahl dir unbewusst.
Es erkundigt deine Braue
Liebevoll sich stets um mich;
Sie, die Kaiserin, erinnert
Freundlich eines Bettlers sich.
Tief versank dein Fuss im Thone,
Weil ich gar so viel geweint:
Drob der Mann in meinem Auge
Sich vor dir zu schämen scheint.
Sollst, Hafis, den Wein nicht meiden,
Kehrt die Rose doch zur Flur
Im Gefolg' von hundert Gaben
Des Genusses wegen nur.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 138.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2C32-6