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Reich' von jenem Wein der Liebe
– Jeden Rohen kocht er gahr –
Sind wir gleich im Fastenmonde,
Ein gefülltes Glas mir dar!
Tage schwanden seit ich Armer
Nicht berührte zärtlich warm
Eines Buchsgestalt'gen Wade
Eines Silberleib'gen Arm.
Es erscheint, o Herz, die Faste
Als ein Gast hochangeseh'n:
Ein Geschenk ist sein Verweilen,
Eine Huld sein Weitergeh'n.
Auf die Klosterpforte flieget
Wohl kein kluger Vogel jetzt,
Weil man ihm in jeder Predigt
Eine Falle hingesetzt.
Wenn ein Frömmler mich verfolget,
Klag' ich nicht: es will der Brauch,
Dass, wenn erst der Morgen graute,
Ihm der Abend folge auch.
Setzt mein Freund um lustzuwandeln
Auf die Wiese hin den Fuss,
Bote Ostwind, o dann bringe
Du von mir ihm einen Gruss;
Sag' ihm: »Wird, wer Früh und Abends
Stets nur reinen Wein geniesst,
Sich des Mannes wohl erinnern,
Der nach Hefe durstig ist?«
Wird, Hafis, dir vom Ăssāfe
Deines Herzens Recht verwehrt,
Dann erreichst durch Eigenwillen
Du gar schwer was du begehrt.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Dritter Band. Der Buchstabe Je. 38.. 38.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2CBB-5