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Gestern Abends gab der Sprosser
– Pēhlĕwī nur sprach sein Mund –
Hoch vom Zweige der Zipresse
Lehren hohen Sinnes kund:
»Komm, denn wie das Feuer Moses«
– Sprach er – »glüht die Rose auch;
Merke dir was über Einheit
Dich hier lehrt der Rosenstrauch.«
In gereimten Tönen scherzen
Vogel in dem Gartenhain:
Bei altpersischen Ghaselen
Trinke denn der Meister Wein!
Es geniesst auf grober Matte
Sichern Schlaf der Bettelmann:
So ein Glück trifft man nicht immer
Auf dem Fürstenthrone an.
Nur das Mährchen von dem Glase
Liess Dschĕmschīd der Welt zurück;
Hüte dich dein Herz zu binden
An das eitle Erdenglück!
Treffend sprach zum Sohn der Bauer
Den gebeugt der Jahre Last:
»O mein Augenlicht! Du erntest
Nur was du gesäet hast.«
Deines Auges Blicke haben
Schwarz gefärbt der Menschen Haus;
Mög' der Hochmuthsrausch dir schwinden,
Denn noch triebst du ihn nicht aus.
Lass ein Wunder dir erzählen
Vom verkehrten Menschenloos:
»Jener Freund mit Issa's Hauche
Gab mir, ach, den Todesstoss!«
Gab der Schenke denn Hafisen
Mehr als was gebührend war?
Denn dem Mēwlĕwī-Turbane
Hängt verwirrt herab das Haar.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Dritter Band. Der Buchstabe Je. 23.. 23.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2D15-F