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Geh', Frömmler, rufe mich doch nimmer
Zur Paradieses – Seligkeit.
Denn nicht zum Paradiesbewohner
Erschuf mich Gott in Ewigkeit.
Kein Körnchen von der Lebensgarbe
Trägt Jener heim aus seinem Feld,
Wer Gott zu Lieb' kein Körnchen sä'te
Im Gaue dieser schnöden Welt.
Dich freut der Rosenkranz, der Betort,
Der Frömmigkeit und Sitte Bahn;
Mich lacht das Weinhaus und die Glocke,
Das Kloster und die Kirche an.
Lass, reiner Ssofi, Wein mich trinken!
Hat doch vom Urbeginne schon
Der weise Gott mit laut'rem Weine
Durchknetet meines Körpers Thon.
Der heisst ein reiner Ssofi nimmer
Und hat kein Recht auf's Paradies.
Der nicht, gleich mir, für Wein in Schenken
Als Unterpfand die Kutte liess,
Es bleiben Paradieses-Wonnen
Und Huri's-Lippen unbekannt
Dem Manne, der den Saum des Freundes
Entschlüpfen liess der schwachen Hand.
Hafis, wenn deines Gottes Gnade
Sich nur erst hilfreich dir erwies.
So fürchte dich nicht vor der Hölle,
Noch hoffe auf das Paradies.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 42.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2D8A-B