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Unterzöge Gott der Strafe
Alles was der Mensch verbrach,
Klagend stöhnten da die Räume
Und die Zeiten riefen: Ach!
Gleich sind Berge sich und Halme
Vor des Schöpfers Angesicht:
Bald ist mild er gegen Berge
Zieht bald Halme vor's Gericht.
Erdengross sind deine Sünden:
Wär' dir etwa unbekannt,
Wegen Sünden nur verfinst're
Sich der Mond am Himmelsrand?
Rein zwar ist dein Saum, in Wahrheit;
Doch wird deine Sündenlast
Morgen erst sich offenbaren,
Wenn der Kläger ihn erfasst.
Nachts will ich aus Schaam vor Sünden
Weinen ohne Unterlass,
So dass jene Nacht mein Betort
Ganz bekleidet wird mit Gras;
Naht der Abschied, will ich weinen,
So dass überall dem Freund
Meiner Augen Strom auf Reisen
Als ein Hinderniss erscheint.
Wenn ein König einem Menschen
Nach dem Leben strebt, Hafis,
Wer wohl hätte Muth und Kühnheit
Und verwies' dem König dies?

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. 157.. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2DF9-F