[159] [161]Der Buchstabe Fe.

Sind mir die Gestirne günstig,
Halt' ich Ihn am Saum zurück;
Zieh' ich Ihn an mich, o Wonne!
Tödtet er mich dann, o Glück!
Meinem hoffnungsvollen Herzen
Brachte Niemand noch Gewinn,
Trägt mein Lied auch allenthalben
Das was mir begegnet, hin.
Nähr' ich marmorherz'ge Götzen
Länger noch mit Schmeichelei'n?
Diesen ungerath'nen Söhnen
Fällt wohl nie ihr Vater ein.
Deine holdgekrümmte Braue
Öffnete mir nie ein Thor:
Weh, dass ich das theure Leben
In so schiefem Wahn verlor!
Nimmt des Freundes Brauenbogen
Je mich Schwachen bei der Hand?
Hat er Keinem doch die Pfeile
An des Wunsches Ziel gesandt!
In dem Wahne fromm zu werden
Sitze still im Winkel ich,
Doch verfolgt mit Harf' und Pauke
Wunderbar ein Wirthskind mich.
Dumm sind Frömmler, schweig' und falle
In die Tonart Naksch nun ein!
Trunken ist der Vogt, der Heuchler:
Fürchte nichts und bringe Wein!
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Sieh doch nur: am Zweifelsbissen
Kaut der städt'sche Ssofi hier:
Einen langen Schwanzesriemen
Habe dies genährte Thier!
Schlägst du einst, Hafis, die Strasse
Nach dem Haus der Liebe ein,
Wird der Vogt Nědschēf's dir gütig
Ein getreuer Führer sein.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Der Buchstabe Fe. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2E0A-1