[519] [521]10.

Um die Fackel deiner Wange
Kreist, ein Falter, selbst das Licht,
Und, dein Maal erblickend, kümmert
Mich die eig'ne Lage nicht.
Der Verstand, nach dessen Urtheil
Man Verliebte fesseln soll,
Ward vom Dufte jener Ringe
Deiner Locken selber toll.
Seine Seele gab dem Oste
Flugs als Botenlohn das Licht,
Als vom Lichte deiner Wange
Es durch ihn erhielt Bericht.
Müsste ich für deine Locke
Auch dem Wind' die Seele weih'n,
Sei's! Selbst tausend Edle mögen
Des Geliebten Opfer sein!
Hat auf Seiner Wangen Gluthen
Irgend wer ein Rautenkraut
Wirkungsreicher als das Körnchen
Seines schwarzen Maal's geschaut?
Gestern konnt' ich, Eifersücht'ger,
Nimmer auf dem Fusse steh'n,
Als ich an der Hand des Fremden
Mein geliebtes Bild geseh'n.
Was ersann ich nicht für Listen?
Fruchtlos war, was ich erdacht:
Er behandelte als eitel
Alle meine Zaubermacht.
Nun des Freundes Lippe blühet,
Band ich mich durch diesen Schwur:
Mährchen, die von Bechern handeln
Bring' ich auf die Zunge nur.
Lass von Schule und von Kloster
Die Erzählung unberührt,
Weil Hafis im Haupte wieder
Sehnsucht nach der Schenke spürt.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe He. 10.. 10.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2E74-4