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Durch jenes Himmelsrades Kreisen
Gelangt mein Handeln nicht zum Heil;
Zu Blut ward mir das Herz im Schmerze,
Und Hilfe wird ihm nicht zu Theil.
Ich ward bereits zum Staub des Dorfes,
Gleich einem Hund; vergiess' auch noch
Das Wasser meines Angesichtes
Und Brod erschnapp' ich nimmer doch;
Nehm' ich von irgend einem Beine
In Anspruch nur das kleinste Stück,
So bleiben hunderttausend Scharten
An meinen Zähnen mir zurück.
Satt bin ich schon der eig'nen Seele
Durch meiner Freunde Herz; allein
Was kann der hilfentblössten helfen,
Trifft kein Befehl von Oben ein?
Es nahmen Jakob's beide Augen
Der Sehnsucht weisse Farbe an,
Und immer noch kömmt aus Ägypten
Kein einz'ger Laut nach Canaan.
Weil ich so sehr nach dir mich sehne.
Drückt mich der Herzensgram so schwer:
Ach, das, wornach mein Sehnen strebet,
Erreiche leicht ich nimmermehr!
Und bis nicht hunderttausend Dorne
Emporgesprossen auf dem Rain,
Gelangt von einem Rosenbaume
Kaum eine Rose in den Hain.
Von allem Unrecht, das die Zeiten
Je übten, ist dem edlen Mann
Der Schmerz genug, dass er die Hände
Nicht an die Seele legen kann.
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Es hebt sich hoch bis zum Saturne
Durch Prunk empor der eitle Thor:
Vom edlen Mann hebt nur der Seufzer
Bis zum Saturne sich empor.
Hafis, Geduld nur sollst du üben,
Denn, wer auf seiner Liebe Bahn
Die eigene Seele nicht geopfert,
Kömmt nie bei'm Seelenfreunde an.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Dâl. 152.. 152.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2EA7-0