[4] Das Veilchen

Wann der graue Winter weicht,
Und der Silberschnee verbleicht
In den träufelnden Auen,
Lass' ich auf den falben Matten
An der Zäun' und Hecken Schatten
Meine Blümelein schauen.
Purpurbraun ist mein Gewand,
Grün und Gold der Blättlein Rand,
Voll herzkühlendem Saft;
In den neuen Hirtenkränzen
Siehet man Violen glänzen
Mit süß duftender Kraft.
[5]
Wer die Veielblum' betracht',
Nimmt der Demuth Bild in Acht
Mit viel trefflichen Gaben.
Die nun auf der Erden liegen,
Sich in Dornenschatten schmiegen,
Werden endlich erhaben.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Harsdörffer, Georg Philipp. Das Veilchen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3424-3