[29] Die Geburt der Sterne

Weisst du, mein Lieb, wann jedesmal am Firmament ein Licht,
ein Stern entsteht? Du thöricht Kind, nicht wahr, das weisst du nicht.
Ich muss es dir erzählen, komm, und lege traulich sacht
dein Köpfchen mir ans warme Herz – andämmern lass die Nacht.
Siehst du: der dunkle Himmel dort ist ein unendlicher Garten,
drin stille Engel unsichtbar goldener Blumen warten.
Und jedesmal, wann drunten hier zwei Seelen sich entzünden,
sich, zu einander heiss gebannt, in Glück und Gluth verbünden,
dann pflanzen eine Blume sie dem tiefen Grunde ein
und segnen jede junge Lust mit jungem Sternenschein. –
[30]
O sieh: schon ist die heilige Nacht gemach herangetreten,
die Blumen leuchten ungezählt her von den ewigen Beeten,
und alle künden und zeugen nur von irdischer Menschen Liebe –
o dass auch unseres Glückes Stern ewig uns leuchten bliebe!

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TextGrid Repository (2012). Hartleben, Otto Erich. Gedichte. Meine Verse 1883-1904. Die Geburt der Sterne. Die Geburt der Sterne. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3848-2