Reminiscenz

Millionen öde Jahre
Lag ich schon in dumpfem Schlaf,
Als aus einem Augenpaare
Mich der Stralen erster traf.
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Da begann ich, mich zu regen,
Ich empfand des Werdens Schmerz,
Und mit ungewissen Schlägen
Setzte sich in mir ein Herz.
In die allerfernste Ferne
Wich das Augenpaar zurück,
Doch als zwei vereinte Sterne
Flimmt es noch in meinen Blick.
Nehmt, o nehmt den Funken wieder,
Der zu euch zurück begehrt!
Fühl' ich's doch, o neigt euch nieder,
Daß ihr selbst ihn still entbehrt.
Dieses Dämmersein auf Erden,
Wähnt ihr, es erlischt zu bald?
Ach, der Wunsch, verzehrt zu werden,
Ist sein einziger Gehalt!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Vermischte Gedichte. Reminiscenz. Reminiscenz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-390A-A