Sonette

An eine Römerin

Ich hab' als Kind gespielt im fernen Norden,
Dann bin ich weit und breit herum gekommen
Und habe schon das dritte Meer durchschwommen,
Nun ruh' ich aus an seinen Blüten-Borden.
Dir ist ein schlichtes Mädchen-Loos geworden,
Wie eine Blume bist du still erglommen,
Dann hat, wie die der Strauß, dich aufgenommen
Als frischen Schmuck der fromme Jungfrau'n-Orden.
Nun geh'n wir Beide Hand in Hand zusammen,
Wie Gärtnerin und Schiffer traulich wallen,
Im kühlen Schatten dicht verschlung'ner Aeste;
Ich spreche dir von Sturm und Meeresflammen
Und schmücke dich mit Perlen und Korallen,
Du pflückst mir still der Gold-Orangen beste.

Notes
• Sonette Entstanden 1845.
License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. An eine Römerin. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3A14-A