Das Kind

Die Mutter lag im Todtenschrein,
Zum letzten Mal geschmückt;
Da spielt das kleine Kind herein,
Das staunend sie erblickt.
Die Blumenkron' im blonden Haar
Gefällt ihm gar zu sehr,
Die Busenblumen, bunt und klar,
Zum Strauß gereiht, noch mehr.
Und sanft und schmeichelnd ruft es aus:
Du liebe Mutter, gieb
Mir eine Blum' aus deinem Strauß,
Ich hab' dich auch so lieb!
Und als die Mutter es nicht thut,
Da denkt das Kind für sich:
Sie schläft, doch wenn sie ausgeruht,
So thut sie's sicherlich.
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Schleicht fort, so leis' es immer kann,
Und schließt die Thüre sacht
Und lauscht von Zeit zu Zeit daran,
Ob Mutter noch nicht wacht.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Balladen und Verwandtes. Das Kind. Das Kind. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3A82-3