3. Kunst

Das Genie und die Talente

An der höheren Stufe vermißt ihr gewöhnlich die nied're,
Lernt's doch endlich, sie wird eben mit dieser erkauft.
Daß ein Ganzes werde, muß jeglicher Theil sich bescheiden,
Tritt er einzeln hervor, wuchert er, wie er nur kann,
Und er wird, wo er herrscht, sich freilich stärker erweisen,
Als er thut, wo er dient, aber ein Thor nur vergleicht.
Denkt nur an den Menschen! Ihm gaben alle Geschöpfe
Von dem Ihrigen ab, doch er erreicht auch nicht eins,
Oder hat er die Klaue des Löwen, den Fittig des Vogels?
Selbst das stumpfe Insect trotzt ihm mit seinem Instinct.
Dennoch ist er ihr König, und jedes muß sich ihm beugen,
Aber ihm gleicht das Genie, das die Talente vereint.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Epigramme und Verwandtes. 3. Kunst. Das Genie und die Talente. Das Genie und die Talente. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3AB1-A