Antwort auf den Glückwunsch zur Würde eines Viertelsvogts

's isch frili wohr, e Viertelsvogt,
wenn so ne Her im Sessel hockt,
und ißt si Fleisch und trinkt si Wi,
sel luegt e wenig anderst dri.
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Sust hani wol zu Brot und Schunke
ne Moos, au anderthalbi trunke,
jez, wie's der Name mit em bringt,
der Viertelsvogt e Viertel zwingt.
Sust isch meng Eichli, ungvexirt,
z' Nacht usem Gmeiwald furt spazirt,
's het glengt no zu de chleine Poste,
jez cha's bi Gost e Wäldli choste.
Sust hani nit no Ehre gspannt,
ha's au nit gha, 's isch wohlbikannt,
jez heißt's: »Tue d'Augen uf, du Stock,
siehsch nit, wer chunnt, der Viertelsvogt!«
Sust hani, wiene Burgersma,
mi Laubi und mi Lusti gha
und bi mit Holz und andere Ware
go Basel und ins Rebland gfahre.
Jez isch's verbei, sel isch für d'Chnecht,
die Lumperkerli, ebe recht.
Der Viertelsvogt den Gaul besteigt
und drauf hinein nach Basel reit.
Ne brave Choli hani do,
und isch mi zimli wolfel cho.
I ha ne alte Esel gchauft,
und vor der Hand zum Rößli tauft.
Zerst hani sini Ohre gstuzt,
druf hani en mit Chienrueß puzt,
e falsche Zopf ans Füdle ghenkt,
wo bis an Boden abe lengt,
und riit jez druf in Stadt und Land,
und woni näume gang und stand.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hebel, Johann Peter. Gedichte. Gelegenheitsgedichte. Antwort auf den Glückwunsch zur Würde eines Viertelsvogts. Antwort auf den Glückwunsch zur Würde eines Viertelsvogts. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-44A8-2