6.

Sie floh vor mir wie 'n Reh so scheu,
Und wie ein Reh geschwinde!
Sie kletterte von Klipp' zu Klipp',
Ihr Haar, das flog im Winde.
Wo sich zum Meer der Felsen senkt,
Da hab ich sie erreichet,
Da hab ich sanft mit sanftem Wort
Ihr sprödes Herz erweichet.
Hier saßen wir so himmelhoch,
Und auch so himmelselig;
Tief unter uns, ins dunkle Meer,
Die Sonne sank allmählich.
[237]
Tief unter uns, ins dunkle Meer,
Versank die schöne Sonne;
Die Wogen rauschten drüber hin,
Mit ungestümer Wonne.
O weine nicht, die Sonne liegt
Nicht tot in jenen Fluten;
Sie hat sich in mein Herz versteckt
Mit allen ihren Gluten.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Heine, Heinrich. Gedichte. Neue Gedichte. Verschiedene. Seraphine. 6. [Sie floh vor mir wie 'n Reh so scheu]. 6. [Sie floh vor mir wie 'n Reh so scheu]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-48A3-1