[163] XV.
Der Kanonikus und seine Köchinn.

Ein heiliger Kanonikus begeht,
Bey seinen wohlbespickten Pfründen,
In einem Tage größre Sünden,
Als ganz durch's Jahr ein hungriger Poet.
Ein solcher war's, von dem aus Liebe
Die Köchinn ihren Abschied nahm;
Zu dem, aus einem gleichen Triebe,
Nanette sich zu präsentiren kam.
Könnt ihr, fragt er, mit einem frommen Wesen,
Gut kochen? – Wenig! – Waschen? – Nein! –
Doch Schreiben und die Zeitung lesen? –
Nein, gar nicht! – Und – fiel er ihr ein:
Zum Lohn? – Herr, hundert Thaler! – Sachte!
Da die Geschickteste auf's Jahr
Nur zwanzig fodert! – Recht! rief sie, und lachte:
Doch ich, mein Herr! – Nun, ihr? –
Herr! ich bin unfruchtbar.

Löwen. nach dem Grecourt.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Heinse, Wilhelm. 15. Der Kanonikus und seine Köchinn. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4D1A-F