[289] Basel

1912


Die Fahnen rauschen,
Die Glocken läuten:
Es tagt in Basel
Ein neu Konzil.
Das alte Münster
Ragt ob dem Rheine –
Durch seine Quadern
Braust neues Spiel.
Die Abgesandten
Der Völker reichen
Sich fest die Hände
Zum heiligen Bund:
»Wir wollen zeugen
Aus Macht und Wahrheit –
Vor Grauen zittert
Der Erde Grund.
Was Menschen mühvoll
Schaffen zum Schönen,
Schamlos verschlingt es
Des Wahnsinns Gier –
[290]
Zum Völkerschlachten
Die Frevler schüren,
Doch Brand und Fackeln
Verlöschen wir.
Vernehmt, ihr Völker,
Was wir verkünden:
Gereift sind Saaten
Der neuen Welt.
Der Arbeit Heere
Fordern Frieden –
Wehe den Mördern
Von Firn zu Belt!«
Die Glocken läuten,
Die Fahnen rauschen,
Auflauscht erschüttert
Der Vater Rhein:
Die greisen Kämpfer,
Die blühenden Kinder,
Sie ziehn zum Münster
Der Menschheit ein.

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TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Basel. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4FBF-D