Huld und Liebe

Als die Mutter der Liebe den schönen Amor geboren,
Sprach zu den Grazien sie: »Ziehet den Knaben mir auf
Ernst und sanft! Auch lehret ihn bald die ambrosischen Künste,
Wohlzugefallen! sie sind allen Unsterblichen werth.«
Gerne verrichteten sie ihr Amt – o Wunder! und lernten
Jede vom Amor mehr, als sie den Knaben gelehrt.
Seitdem stehen sie, Lieb' und Huld, auf einem Altare:
Huld macht Liebe; sich selbst nennet die Liebe nur Huld.

Notes
Erstdruck in: Die sechste Sammlung der Zerstreuten Blätter, 1797.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Huld und Liebe. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-568B-A