Zage nicht!

Der Du in dem Sturm des Unglücks
Mastlos und entsegelt fährst,
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Zage nicht! noch ist zu hoffen;
Plötzlich steht der Hafen offen,
Wo Du Dich dem Sturm entwehrst.
Man entwaffnet durch die Hoffnung
Künft'gen Guts des Uebels Wuth;
Sieh, auf flüchtigem Gefieder
Stürzet Nacht und Tag hernieder,
Und der Nord ergrimmt und ruht.
Unter wechselnden Gestalten
Steht erschaffend die Natur;
So geschäftig steht der Weise
In der Aenderungen Kreise,
Stürzet nicht, entweichet nur.
Lieget unter kalten Schneen
Sicher nicht die goldne Saat?
Unter diesem starren Schleier
Ruhet sie, bis daß das Feuer
Titan's sie erwärmet hat.
Die Du edler als die Liebe,
Meines Lebens Athem bist,
Sanfte Hoffnung, Dir zu Ehren
Lass' ich frohe Töne hören;
Du bist mehr, als Amor ist.

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TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Erstes Buch. Zage nicht!. Zage nicht!. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5E2D-7