Den Einbastillierten

Das war ein Sprengen aller Bande
Und durch die Welt ein froher Klang!
Doch überm Rhein am Frankenstrande
Entschlief der Vogel, der da sang.
Ein Krämer hält dort Ährenlese,
Im Staube knirscht ein tapfres Heer:
Das ist das alte Land nicht mehr,
Das Vaterland der Marseillaise!
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Verstopftet ist des Ruhmes Quelle,
Die doch noch Männer euch gebar,
Damit ein Regiment der Elle
Die Bude wandle zum Altar?
Ihr macht aus eurer Trikolore
Ein schillerndes Chamäleon,
Und Frankreichs Krone, bittrer Hohn!
Sitzt fest auf einem Midas-Ohre.
Ihr seid gebunden und gekettet,
Gleich wilden Tieren eingehegt;
O glaubt die Freiheit nicht gerettet,
Wenn euer Aar die Flügel schlägt.
Für euch ist draußen nichts zu finden,
Im eignen Hause zeigt den Mut:
Stillt eurer eignen Wunde Blut,
Wir wollen unsre selbst verbinden.
Drei Tage hoher Himmelswonne,
Da in die Lilien schlug der Blitz –
Vergeßt doch die Dezember-Sonne
Von eures Kaisers Austerlitz!
Denn keine Schlacht wird mehr geschlagen,
Damit ein Volk, ein Held sich kränzt:
Injeder Hütte wird kredenzt
DerWein, den jetzt die Reben tragen.

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TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Lieder eines Lebendigen. Zweiter Teil. Den Einbastillierten. Den Einbastillierten. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5F4A-E