52.
Grabschrift

Sein oder Nichtsein ist hier keine Frage;
Ich bin gewesen, was ich konnte sein:
Kein Schelm und Schuft, bei Gott! ein Narr allein,
Der auch sein Lämpchen brannt' am hellen Tage.
Kein Turner, aber doch von deutschem Schlage;
Und wär' mein Vers, wie meine Hände, rein,
So ruhete dies dichterlich Gebein
Dereinst in einem stolzen Sarkophage.
Ich nahm das Leben für ein Würfelspiel,
Das keinem seine stete Gunst geschworen,
Doch oft hatt' ich der Augen noch zuviel;
Ich trieb's, ein Tor, wie tausend andre Toren,
Und, glücklicher als weiland Freund Schlemihl,
Hab' niemals meinen Schatten ich verloren.
[91]

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Lieder eines Lebendigen. Erster Teil. Sonette. 52. Grabschrift. 52. Grabschrift. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6111-E