6.

Ich konnte nie die Glücklichen beneiden,
Vor denen offen, wie am hellen Tag
Ein Blumenbeet, das Jenseitsrätsel lag,
Wie Kinder gläubig sich an Märchen weiden.
Früh lernt' ich, ob mit Schmerz auch, mich bescheiden,
Daß kein beschränkter Geist erfassen mag
Unendliches, und weder dreist noch zag
Gab ich mich drein, mein dunkles Los zu leiden.
Doch, mußt' ich auf die Freuden auch verzichten,
Die jener Himmelstrost den Frommen beut,
Unfromm und trostlos war ich drum mitnichten.
[275]
Birgt doch ein Ew'ges jede Spanne Zeit,
Wo Wahres wir erkennen, Schönes dichten,
Und wer da liebt, der fühlt Unendlichkeit.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Waldmonologe aus Kreuth. Sonette. 7. [Ich konnte nie die Glücklichen beneiden]. 7. [Ich konnte nie die Glücklichen beneiden]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-64FE-8