[Wie so wund nun bist du, arme Seele]

Wie so wund nun bist du, arme Seele,
Blutest, ach, verblutest dich nach innen!
Gleich der Taube, der das Rohr des Jägers
Ihren Nestling in die Brust getroffen,
Ihn durchs Herz und sie mit gleichem Schusse
Nicht zum Tode, nur zu Lebensunmacht.
Nun mit welkem, eingeknicktem Flügel
Nicht mehr kann sie durch die Wipfel streifen,
Nicht die sonnewarmen Dächer suchen.
Überm feuchten Grund, dem moderkühlen,
Der das Blut gesogen ihres Lieblings,
Wankt sie flatternd hin und her; verloren
Ist der Lenz für sie, vergällt die Liebe,
Leben Todesqual. O hilf und heile,
Wenn du Macht hast, mütterliche Sonne!
Hab Erbarmen mit der Mutterseele,
Der unheilbar zärtlichsten von allen!

Sorrent

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TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Meinen Toten. Wilfried. [Wie so wund nun bist du, arme Seele]. [Wie so wund nun bist du, arme Seele]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-65EE-2