Beata solitudo

In diesen linden Lüften
Wie ruht es sich so gut,
Umhaucht von leisen Düften
Der jungen Veilchenbrut!
Kein Laut der Tiefe dringet
Hier störend zu mir hin,
Und tröstlich immer klinget
Der Spruch mir durch den Sinn:
Beata solitudo,
Sola beatitudo!
Ein Schifflein kommt gegangen
Tief unten auf der Flut.
Die Segel niederhangen,
Da jeder Fahrwind ruht.
So spielt mit meinem Herzen
Ein windstill süßer Traum;
Der tausend alten Schmerzen
Und Freuden denk' ich kaum.
Beata solitudo,
Sola beatitudo!
Ich habe lang mein Leben
Geschäftig durchgestürmt,
Gar oft in Furcht und Beben,
Wenn Wolken sich getürmt.
[434]
Nun, da ich hier geschieden
Vom Weltgetümmel bin,
Sing' ich in sel'gem Frieden
Mein Sprüchlein vor mich hin:
Beata solitudo,
Sola beatitudo!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Ein Wintertagebuch. Beata solitudo. Beata solitudo. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6680-0