5.

Wohl, ich weiß, ihr hohen Alten, was ich früh schon euch verdankt,
Da ich, rein mich zu entfalten, mich an euch emporgerankt.
Denn ihr lehrtet schon den Knaben, der Natur getreu zu sein
Und den sittlichen Gewalten, deren Urbild nie geschwankt,
Schütztet den Herangereiften vor des Fiebers gift'gem Hauch,
So des hitz'gen wie des kalten, dran die Kunst der Zeit gekrankt.
Doch der Lehre dann entwachsen, ließ ich meines Genius
Stimme nur im Busen walten, deren Treue nie gewankt,
Wandert' einsam meines Weges, wenn die Menge zügellos,
Nie beflissen, Maß zu halten, andres Werk von mir verlangt.
Und so tröst' ich mich, ihr werdet überdauern diese Zeit,
Meiner Bildkraft Traumgestalten, die ihr nicht der Zeit entsprangt.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Ein Wintertagebuch. Ghaselen. 5. [Wohl, ich weiß, ihr hohen Alten, was ich früh schon euch verdankt]. 5. [Wohl, ich weiß, ihr hohen Alten, was ich früh schon euch verdankt]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6732-7