12.

Ich weiß, zu tadeln pflegt man ein Gedicht,
Erkennt man, daß es tiefern Sinn entbehre,
Daß für die Welt es wohl kein Schade wäre,
Erblickt' es, totgeboren, nie das Licht.
Jetzt, da mein guter Doktor mir verspricht,
Daß meinem Kopf die Frische wiederkehre,
Wenn mit Gedanken ich ihn nicht beschwere,
Wird müßig hinzuträumen mir zur Pflicht.
Doch wie ein kranker Musiker zuweilen
Arpeggien spielt und halbe Stunden lang
Die Finger auf den Tasten läßt verweilen,
Nur sich zu laben an der Saiten Klang,
So reim' ich spielend manchmal vierzehn Zeilen,
Was doch erquicklicher als Grillenfang.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. Gedichte. Gedichte. Waldmonologe aus Kreuth. Sonette. 12. [Ich weiß, zu tadeln pflegt man ein Gedicht]. 12. [Ich weiß, zu tadeln pflegt man ein Gedicht]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-68A1-3