Melancholini wohl-aufgeraumter Weeg-Gefärth
Vorbringend
Lächerliche / anbey kluge Fabeln / nutzliche Fragen / denckwürdige Geschichten /wundersame Würckungen der Natur / auch ersprießliche Sitten-Lehren
Allen
Mit der Miltz-Kranckheit und Unmuth beladenenScorbuticis, zur nutzlichen Ergötzung ans Taglicht gegeben

Register

Register.
A.

Abgrund


Von tieffen Abgründen in Königreich Böheim pag. 2.

Abgötterey.


Erster Urheber derselben. p. 108.

Aberglaub.


Lächerliche Aberglauben. p. 256.

Adler.


Dienet für einem Fischer und Gastgeber. p. 171. wundersame Sorgfalt des Adlers gegen seine jungen p. 246. andere Curiese Anmerckungen vom selbigenp. 265. Adler überwindet artlich den Hirschen p. 269. ein Schuh-stählender Adler macht eine Königin. p. 310.


Aehr.


Güldene Aehr. p. 14.

Alectorius.


Dieses seyne Eigenschafft. p. 138.

Allarm.


Lächerlicher Allarm p. 320.

Alter.


Verjüngertes Alter p. 398.

Amethist-Stein.


Dessen Eigenschafft p. 139.

Anklag.


Unnütze Anklag wird durch vernünfftige Verantwortung abgeleint p. 116.

Antwort.


Eines Kunstreichen Mahlers p. 134. Thaletis kluge Antworten auf schwäre Fragen. p. 191. eines neidigen Red wird klug beantwortet. p. 254.


Antipathie.


Entsetzliche Antipathie eines toden Cörpers gegen einem lebendigen p. 9.

Appetit.


Ein Hungeriger hat nicht vonnöthen daß man ihm einen appetit mache. p. 241.

Armuth.


Ist der beste Advocat deren Obrigkeiten wider die Verläumbder p. 198. eine wegen der Armuth ihrer Mutter sich schämende Tochter wird wunderbarlich mit den Tod gestrafft. p. 397.


Atheist.


Wird durch Tods Straff klug gemacht. p. 383.

Aufruhr.


Weiber Aufruhr in Holland. p. 263.

Aufzug.


Des Cardinals Espinay Geistlich- doch Großmüthiger Aufzug im Feld. p. 130.

B.

Baum.

Steinerne Bäume p. 11. Bäume dienen für Bronnen und Kälter. p. 202.
Baden Bäder.

Unglückseelige Bader p. 199. grosse Herren baden mit gemeinen Leuten. ibid.
Barbierer.

Waren denen Italiänern lang unbekannt. p. 200.
Bart.

Wird Hochgeacht p. 200. wann die gestutzte Bärte am ersten aufkommen. p. 201.
Bauchwind.

Sind schädlich p. 201.
Begierd.

Deren Menschen ist unersättlich. p. 232.
Beständigkeit.

Durch des Gemüths Beständigkeit kan man alle. Streich der Fortun und dem Menschen ausstehen.
p. 186.
Bestürtzung.

Solonis unvermuthete Bestürtzung. p. 20.
Bibel.

Unlustiger Bibel leser. p. 191.

Bibliothec.

Gegen welchem Welt-Theil solche zu bauen. p. 197. erster Bibliothec-Stiffter zu Rom. ibid. Hertzogl. Wolffenbüttlische herrliche Bibliothec. p. 203.


Bier.

Unterschiedlichkeit des Biers. p. 14.
Bitter.

Was das bitterste auf der Welt sey. p. 4. wo Bitter- und Süssigkeit zugleich zu finden. p. 5.
Blitz.

Gefährliche Blitze p. 67.
Blinder.

Gelehrt aber blinder Schuler. p. 65. warum die frommen bißweilen Blind werden. p. 272.
Bricken.

Ihre Manier. p. 42.
Brief.

Wie mit selbigen umzugehen sey. p. 203. 204.

Bronn.

Reinigkeit liebender Bronn. p. 26. seltzamer Bronn. ibid. Blut-Bronn. p. 48. Dieb-Verrathender Bronn. p. 286.


Brucke.

Sehr grosse und einträgliche Bruck. p. 255.

Bücher.

Julius Cæsar achtete die Bücher ungemein hoch. p. 162. wie auch König Alphonsus. 205. ungeheurer Bücher sind die bester Lehrer. p. 205. 206.


Burger.

Wie groß die Zahl deren Bürgern in einer Stadt seyn soll. p. 12.

C.

Calender macher.


Sind seltzam. p. 312.

Comet.


Einfältiger Comet-seher. p. 252.

Comödie.


Hochst-traurige Comödie. p. 381.

Credit.


Des verstorbenen Credits Grabschrifft. p. 297.

Creutz.


Abentheuerliche Creutz-Zeichen.

Crocodill-Thier.

p. 17.

Cron.


Verschiedene Cronen bey denen Römern. p. 13.

Cur.


Scharpffe doch wohlgerathene Cur für ein böses Weib. p. 389.

D.

Danckbarkeit.

Wahre Danckbarkeit Antonini Pii. p. 17. wie auchDarii. p. 206.
Dapfferkeit.

Ungemeine Dapfferkeit Wickeri eines teutschen Soldatens. p. 331.
Horatii Coclitis eines Römers. p. 339.

Dieb / Diebstal.

Welchen Künstlern die mehriste Dieb unter die Hände kommen. p. 39. wohlbezahlter Diebstal p. 121. Kecker Dieb p. 318. 360. höfflicher Dieb. ibid. Lähr gehender Dieb. p. 319. arglistiger Speckdieb. p. 395.


Dienstfertigkeit.

Wird wohl belohnt. p. 124.
Duell.

Unwitzig und lächerliches Duell. p. 338.
Durst.

Catonis Großmuth in Ubertragung des Dursts. p. 27.

E.

Ehrerbietsamkeit.

Coroliani gegen seine Mutter p. 50. Titii Manlii gegen seinen Vatter. p. 177.
Ehrgeitz.

Narret seine Liebhabere auf. p. 242.

Ehrenstelle.

Gescheide Leuth verlangen solche nicht. p. 166. Ehren der Welt werden mit dem Kinderspielen verglichen. p. 187.


Ehestand.

Benimmt die Freyheit. p. 315.
Ehemann.

Unbarmhertziger Ehemann. p. 311.
Eiffer.

Cambysis grosser Eiffer zur Handhabung der Gerechtigkeit. p. 248.
Eiffersucht.

Bringt zur grosser Thorheit. p. 309. ist Ursach des Kriegs. p. 184.
Einigkeit.

Beständige Einigkeit zwischen einer Mutter und Sohn p. 237.
Zwischen widrigen Thieren. p. 261.
Einfalt.

Eines Baurens bewegt Kayser Carl den grossen zum lachen. p. 335.
Eigensinnigkeit.

Ist schädlich. p. 332.
Einbildung.

Lähre Einbildung bringt Verachtung. p. 99. p. 20.
Elbstein.
p. 29.
Elephant.

Lustige Begebenheiten mit Elephanten.
p. 192. & seqq.
Erdbeben.
p. 48.

F.

Fall.

Welcher Fall der leichtiste. p. 105.
Falschheit.

Ist keiner Dancksaguug'wärth. p. 285.
Feigenbaum.

Seltzame Frucht daran. p. 289.
Farb.

Warum die liebende bleicher Farb sind. p. 30.
Faßnachts Narr.

Wird durch Schertz klug gemacht. p. 114.
Fasten.

Verwunderlich langes Fasten. p. 208.
Feuerabend.

Beobachtung eines Feuerabends wird reichlich belohnt. p. 121.
Feuers-Brunsten.
p. 107.
Fechtmeister.

Wird vom Discipel überdölpelt und erlegt. p. 338.
Finsternuß.

Woher Sonn und Monds Finsternussen entstehen. p. 21. entsetzlich lange Finsternuß. p. 67.
Fisch.

Welcher der längste. p. 270.
Flöhe.

Solche vertreibt der Fuchs mit List. p. 289.
Flucht.

Heroische Flucht Clöliä über einen grossen Fluß.
p. 173.
Fluß.

Der Tyber denckwürdige Ergissung. p. 110.
Forcht.

Ist ersprießlich p. 105.
Es ist besser einmal gewagt / als alle Zeit in Forchten stehen. p. 260.
Fraas.

Ein Wolff muß den Fraas theuer büssen p. 187.
Fraas bringt bißweilen in grosse Gefahr. p. 305.
Freygebigkeit.

Großmüthige Freygebigkeit Agesilai p. 118. Alexandri Magni. 330. Königs Cyri. p. 336.

Freyheit.

Ist denen Weibern lieb p. 179. Freyheit mit vielen mühseligkeiten ist höher zu achten / dann eine gemächliche Dienstbarkeit p. 198. grosse Freyheit deren Innwohnern zu Sevilia p. 233. Freyheit wegen der Granat-Aepffeln in Siciliâ p. 235. grosse Freyheit deren Frauen. p. 279.


Frechheit.

Ist bißweilen ersprießlich. p. 184.
Frevel.

Freventlich angemasster Kirchen-Gewalt wird von GOtt entsetzlich gestrafft. p. 385.
Freud.

Der Welt ist schädlich. p. 210.

Freundschafft: Freund.

Wahre Freundschafft bestehet in der Gleichförmigkeit. p. 30.

Wie die Freundschafft zu erhalten p. 33. welche ihnen bald Freund machen können p. 34.

Betriegliche Freundschafft p. 36. wie ein Freund zu lieben. p. 38. verstellte Freund sind gleich denen Rechen-Pfenningen. p. 38.

Wer für einem wahren Freund zu achten. ibid.

Böse Freund p. 64. ein guter Freund ist der beste Schatz. p. 131. wir aufgehobene Freundschafft wider zuersetzen. p. 137.

Freundschafft bey denen grossen ist unbeständig.

p. 143.

Eigentliche Zeichen eines wahren Freunds. p. 134.

Contrafait der Freundschafft. p. 155.


Fried.

Ist besser und rühmlicher als der Krieg p. 183. ist das absehen deß Kriegs. p. 186.
Fuhrmann.

Künstlicher Fuhrmann. p. 328.
Fürwig.

Führt zur Predig. p. 342.
Fürsten.

Erbfürsten sind nutzlicher als Wahlfürsten. p. 22.

G.

Gab.

Muß freywillig seyn. p. 211.
Gayer.

Dessen Eigenschafften p. 17. warum die Gayer einen so scharpffen Geruch haben. p. 250.
Gallenstein.
p. 7.
Gänns.

Werden Hoch geachtet p. 212. Gänns-Battaglie. ibid.
Gallerie.

Künstliche Lufft-Gallerie. p. 20.
Garten.

König Caredus muß seinem Garten-Lust mit dem Tod büssen. p. 167. Egyptischer Balsamgarten.
p. 182.
Gastgebigkeit.

Stattliche Gastgebigkeit Königs Wenceslai. p. 2.
Gastmal.

Kostbare Gastmale p. 15. was ein Gastmal herrlich und ansehlich mache. p. 263.
Geitzhals Geitz.

Wird entsetzlich gestrafft. p. 111. schädliche Würckung des Geitzes. p. 114.
Warum die Geitzige denen Wassersüchtigen verglichen werden. p. 166.
Einem Geitzigen-Apothecarn stopffet der Tod das Maul. p. 177.
Gebäude.

Sind eitel. p. 213.
Gedult.

Sinnbilder der Gedult. p. 45.
Gefahr.

Bringt Klugheit. p. 118. Kluge Leut sehen die Gefahr vor. p. 241.
Gelehrtheit.

Ist auch unter Todsgefahr sicher. p. 231.
Geld.

Warum das Geld sich lieber bey denen bösen als frommen aufhalte. p. 301.
Geschäfft.

Niemand soll sich mit anderer Leuten Geschäfften bekümmern. p. 247.
Geschäfften erfordern des Herrn Augen und nicht den Rucken. p. 344.
Geschwindigkeit.

In denen Kriegen ist bißweilen nutzlich. p. 214.
Gesundheit.

Gesund seyn / ist so viel als jung seyn. p. 252.

Gevatter Gevatterschafft.

Arme doch ansehliche Gevatterschafft. p. 214. ein Bauern-Gevatter eines Königlichen Printzens wird reichlich beschenckt. p. 357.


Gewohnheit.

Böse Gewohnheit bleibt auch im sterben p. 130.
Gifft.

Ist vielen grossen beygebracht worden. p. 157.
Glatzkopff.

Wird für einen Stein angesehen. p. 266.

Glock.

Seltzame Kriegs-Glocke. p. 215. wann die Glocken erfunden und warum sie zu Latein Campana genennt worden. p. 241.


Glauben.

Wer leichtlich glaubt wird bald betrogen. p. 341.
Glück.

Eines verdorbenen Handelsmanns p. 21. höchstes Glück bahnet den Weeg zum Unglück. p. 322.
Goldmacherey.

Ist vielen Unglücklich ausgeschlagen. p. 216.
Goldmünzerin.

Libussa war die erste in Böheim. p. 10.
Gottesdienst.

Gehet denen weltlichen Geschäfften vor. p. 311.
Gottslästerer.
p. 363.
Grau.

Ursach des Grau werdens. p. 217. bald graues Alter. p. 218.
Groschen.

Ein Grosch wird zur Schlangen. p. 219.
Groß Grösse.

Was das gröste und kleinste auf der Welt sey. p. 32.
Nicht die gröse sondern Güte zeigt den Wärth einer Sach. p. 237.
Großmüthigkeit.

Julii Cæsaris in Gefahren. p. 119.
Grundstein.

Eine Jungfrau muß dem neuangelegten TempelDianæ zum Grundstein dienen. p. 164.
Gütigkeit.

Pittaci Mitylenei Wundersame Gütigkeit. p. 105.

H.

Haas.

Äbertheurlicher Haas. p. 46.
Hagel.

Unerhörter Hagel. p. 68.
Habicht.

Gibt einem Fischer ab. p. 219.
Haar.

Lange Haar waren von alters ein Zeichen deren Königen. p. 219. sind ein Zierd des Menschens. p. 220.
Rothe Haar sind bey denen Spaniern veracht. p. 221. Haar soll man nicht verstellen. p. 221.
Hammer.

Grosser aber lächerlicher Hammer. p. 119.
Hertz.

Das Hertz des Menschens ist klein / gleichwol groß. p. 15.
Himmel.

Irrdischer Himmel. p. 103.
Hochzeit.

Reiche Hochzeit. p. 26.
Hofleute.

Woher ihr Nahm entstanden. p. 221. sind gleich denen Bösen. ibid.
Hopffen.

Dessen Eigenschafften. p. 41.
Hostie.

Eine entunehrte consecrirte Hostie flisst reichlich Blut. p. 67.
Hülff.

Alberti Hertzogs von Oesterreich ruhmwürdige Hülff gegen die Feind. p. 222.

Hund.

Ein Hund leget wahrhaffte Eyer. p. 245. durch was er vom Wolffen unterschieden werde. p. 248.

Ansehliche Hunds-Begräbnus p. 266. Königlicher Hunds-Freund. p. 267. reputirlicher Hund ibid. unschuldiger Hunds Tod. p. 268.


Hunger.

Macht Narren gescheid. p. 18.
Hutztigkeit.
p. 27.

J.

Juden.


Deren seltzame Händel. p. 110.

Jugend.


Ist wohl zu bewahren. p. 222.

K.

Keyser.

Verzeichnus aller Römischen Keysern samt kurtzen Begrieff deren Leben. â p. 68. biß 93.
Kampf.

Hannibalty glücklicher Kampf mit einen Löwen. p. 3.
Kerckee.

Dienet für einen Tausstein. p. 172.
Keuschheit.

Wird mit dem Tod bezahlt. p. 66. ruhmwürdige Keuschheit Ameniæ. p. 324.
Kirch.

Kirchen-abbrecher wird von GOtt hart gestrafft.
p. 307.
Kleinod.

Wundersames Kleinod in Paraguya. p. 123.
König.

Verzeichnus aller Königen über Israel und Juda.
â pag. 51 biß 53.
Verzeichnus aller Ost-Fränckischen Königen.
â p. 54. biß 64.
Verzeichnus aller Königen in Dennemarck
â p. 146. biß 48.
Verzeichnus aller Königen in Schweden
â p. 150. biß 52.
Verzeichnus aller Königen in Ungarn. p. 153.
Verzeichnuß aller Königen in Spanien. p. 168.
Verzeichnus aller Königen in Engelland. p. 225.
Verzeichnus aller Königen in Schottland. p. 237.
Kopff.

Theurer Kopff. p. 247.
Krammers-Vogel.

So geredet. p. 274.
Krieg.

Ist nicht leichtlich anzufangen. p. 274.
Krufft.

Seltzame Krufften und Hölen. p. 12.
Kunst.

Wird durchs Alter vollkommen p. 44. von Erfindern deren Künsten p. 49.
Küssen.

Weiß zu küssen. p. 275. küssen ist ein Zeichen der Herrschafft. ibid.

L.

Länder.


Frembde Länder verkehren die Menschen. p. 118.

Leben.


Schöner Denckspruch von kürtze des Lebens. p. 126. längers Leben ist lieb. p. 129. das Privat Leben ist besser als das Leben derer Königen. p. 235.


Leber.


Leberstein. p. 2.

Leinwat.


Blutige Leinwat dienet statt eines Briefs. p. 6.

Lehrstuck.


Für die Reisende. p. 163.

Leucachates.


Dieses Steins Beschaffenheit. p. 29.

Lieb-Lieben.


Königs Alphonsi wundersame Lieb gegen die Unterthanen. p. 1.

Kinder Lieb ist Ursach am Tod Königs Pyrrhi. p. 8.

Wundersame eheliche Lieb Argiæ. p. 9. schöne Exempel kindlicher Lieb p. 10. 179. 333. 176. 185.

Weiß recht zu lieben. p. 133. lieb eines Vatters und Sohns. p. 301. vätterliche Lieb Octavii Balbi. p. 337. Lieb Kaysers Caligulæ zu schönen Dingen.

p. 189.


List Listigkeit.


List wird mit List beschlagen. p. 156. 241. welches das listigste Thier sey. p. 182. List des Krebs. p. 250. List erhaltet das Leben. p. 324.


Lorber-Baum.


Dessen grosse Krafft und Bedeutung. p. 304.

Lügen.


Ungeheuer grosse Lügen. p. 261.

M.

Mahlerey Mahler.

Apellis Kunst-Stuck. p. 44. Apostolischer Mahler. p. 46. beschimpfft und unglückseeliger Mahler.
p. 238.
Künstliche Mahlerey. p. 244. freye Mahlerey. p. 315.
Mängel.

Mancher verweiset einem andern seinen Mängel / womit er doch selbsten behafft ist. p. 246.
Mäuß.

Fressen die Menschen p. 255. und Vorbothen eines bald einfallenden Gebäuds. p. 256.
Meer-Spinne.

Derselben List. p. 273.
Meel.

Meel-Regen. p. 19.
Miß-Geburt.
p. 112.
Mittel.

Wodurch ein versoffener Mann von seiner Ehefrau auf ewig curirt worden. p. 162.
Milde.

Uberleuchtest alle andere Tugenden in einen Fürsten. p. 304.

Mörder Mordthat.

Blinder Mörder. p. 115. Listiger Weiber-Mörder. p. 253. entsetzlicher Kindermord. p. 359. Denckwürdiger selbst Mord. p. 364. seltzame Erhaltung von einem Mörder. p. 375.


Muscatnüß.

Wo und wie sie wachsen. p. 148.

N.

Nahmen.

Schöne Nahmen mahnen zur Tugend. p. 275.

Narr-Narrheit.

Welcher der gröste Narr sey. p. 130. ein Narr und Hoffärtiger Doctor sind nicht weit von einander.

p. 257.

Kluger Schmarotz-Narr. p. 272. Narrheit muß vertobt werden. p. 276. Narr gibt einen Kerckermeister ab.

p. 306.


Nase.

Die Gestalt der Nasen ist offt ein Anzeig der Natur.
p. 271.
Niesen.

Was solches bedeute. p. 277.

O.

Ochsen.

Redende Ochsen. p. 188. Gewichtiger Ochs. p. 188.
Oelbaum.

Allzeit grünender Oelbaum. p. 277.
Ohr.

Einer muß das Ohr für silberne Knöpff geben. p. 268.
Ohrensingen was es bedeute. p. 277.

P.

Pappagey.

Beredter Pappagey p. 278.
Pest.

Grausame Pest. p. 113.
Pfau.

Wundersame Lieb eines Pfauens gegen eine Jungfrau.
p. 254.
Pferd.

Tantzende Pferd bringen ihre Herren um den Sieg.
p. 308.

Polder Geister. p. 5.

Procession.

Blutige Procession. p. 359.
Purgation.

Ist dreyerley. p. 320.
Purpurfärber.

Müssen rein seyn. p. 225.

R.

Raab.

Redender Raab. p. 252.

Rach.

Eine Venetianische Jungfrau rächet starckmüthig den Tod ihres Vatters. p. 233. Böses wird mit Bösen vergolten. p. 248.


Rath.

Ubler Rath bringt Schaden. p. 342.
Reden.

Bringt denen Menschen Trost. p. 6.
Redlichkeit.

Fabricii.
Regen.

Blut Regen. p. 47.
Regenbogen.

Ubel bedeutender Regenbogen. p. 107.
Retter.

Unbekannter Retter vom Tod. p. 264.
Reich.

Wer zu gleich reich und arm sey. p. 270. was zu thun wann einer will reich werden. p. 271.
Respect.

Fälschlich eingebildeter Respect. p. 335.
Richter.

Welcher Richter die geringste Sachen zu urtheilen pflege. p. 101.
Verzeichnus aller Richtern des Israelitischen Volcks.
p. 108.
Partheyischer Richter.
p. 321.
Ring.

Wie man durch einen engen Ring ein Ey unverletzt ziehen könne. p. 249.
Ruhzerstörer.

Klug bestraffter Ruhzerstörer. p. 104.

S.

Sanfftmuth.

Gegen die Uberwundene ist denen Obsiegern sehr rühmlich. p. 159. Sanfftmuth Königs Alphonsi.
p. 114.
Samson.

Starcker Samson des Neuen Testaments. p. 235.
Schertz.

Trauriger April-Schertz. p. 258.
Schamhafftigkeit.

Wendet den eigen Mord ab. p. 245.
Schanckung.

Bringt Audienz zu weg. p. 240.
Schiffe.

Schiffe ohne alles Eissen. p. 190.
Schlaff.

Sehr langer Schlaff. p. 278.
Schwalben.

Geben Mord-brenner ab. p. 284.
Schatz.

Unerschöpfflicher Schatz. p. 8. Böhmischer Gold- Schatz. p. 9.
Schlacht.

Blutige Schlacht. p. 106. offt widerholte Schlachten. p. 209.
Schnee.

Rother Schnee. p. 113.
Schrifft.

Wunderbarliche Fahnen Schrifft. p. 321.
Schwert.

Grosses Ansehen des Schwerdts. p. 280.

Sonn.

Vielerley Sonnen. p. 47. 340 Sonnenlauff. p. 126. Sonn wird von denen versoffenen am wenigsten gesehen. p. 309.


Städte.

Blutige Städt Eroberungen. p. 66.
Schmeichler.

Ist sehr schädlich 135. ist sich von solchen zu hütten.
p. 259. 278.
Schwein.

Dienet einem Weltweisen zum Exempel der Großmüthigkeit. p. 115.
Schwartzkünstler.

Wer der erste gewesen. p. 149.
Sieg.

Machen Kayser Caroli V. nicht Ubermüthig. p. 158. blutiger Sieg macht die Uberwinder demüthig.
p. 158.
Sommer.

Hitzige Sommer. p. 280.

Stein.

Seltzame Stein. p. 39. grosser Wolckenstein. p. 111. wahrsagender Stein. p. 190. erkaldenter Stein. p. 302. Zahm machender Stein. p. 302.


Starckmüthigkeit.

Eines Weibs. p. 239.
Störche.

Begleiten ihren Haus-Herrn ins Elend. p. 272.
Streit.

Hanreyen-Streit. p. 265.
Sturmhaube.

Ist ein Zeichen des Schutzes. p. 301.

T.

Tag.

Welches der schönste und helleste Tag im Jahr.
p. 130.
Taube.

Tauben geben Bothen ab. p. 254.
Teuffel.

Im Glas eingeschlossen. p. 34. ruinirt Cambysis gantzes Kriegsheer. p. 330.
Thier.

Etliche herrschen nach ihren Tod. p. 185. sind ihnen selbsten Artzt. p. 269.
Thurn.

Güldener Thurn. p. 8. kostbarer aber unausgemachter Thurnbau. p. 264.

Tod-Todter-Todsgefahr.

Schöne Lehrstück vom Tod. p. 126. der Tod ist ein betrieglicher Geist. p. 127. geschwinder Tod eines Adelichen Jünglings. p. 127.

Der Tod ist erschröcklich denen Verzagten. p. 165. wunderbarliche Erhaltung von Todsgefahr. p. 178.

Tod vereinigt die Uneinige. p. 271. Tods Vorbothen.p. 283. ein todter befreyt einen lebendigen vom Kercker. p. 290.


Todengräber.

Diebischer Todengräber. p. 380.
Tugend.

Ist das beste Mittel sich Freund zu machen p. 163.
Wird auch von denen Feinden gelobt. p. 329.

V.

Ubel.

Dapffre Männer haben mit solchen nur ihren Schertz. p. 175.
Uberwinden.

Eine grosse Sach ists sich selbsten überwinden. p. 29.
Verläumbder.

Eines verstorbenen wird hart gezüchtiget. p. 123.
Versprechen.

Soll man halten. p. 282.
Verräther Verrätherey.

Ist verhasst. p. 196. wird entdeckt und gestrafft.
p. 345.
Unachtsamkeit.

Lässt sich nicht viel entschuldigen. p. 149.
Unbild.

So ein Freund dem andern zufügt verdient ein doppelte Straff. p. 136.
Ungedult.

Mittel wider selbige. p. 96.
Unglück.

Es ist offt vergebens sich wegen eines Unglücks an einem andern erholen wollen. p. 135.
Unschuld.

Triumphirt. p. 165.
Unwissenheit.

Deren Menschen ist überaus groß. p. 157.

Vogel.

Wundersam grosse Vögel. p. 246. ein redender Vogel erhaltet einen Kayserlichen Printzen beym Leben. p. 300.


Vollkommenheit.

Eines Bauern. p. 42. zu solcher gelangt man durch Heroische Tugendwerck. p. 125.

W.

Wasser.


Welches Wasser biß in den Himmel steige. p. 44. welches das Betriglichste ibid. welches kein Feuer lösche. p. 45. wo es am theursten verkaufft werde. p. 144.


Wahrsager.

Unglücklich und unwahrhaffter Wahrsager. p. 275.
Warheit.

Ist verhasst bey grossen Höfen. p. 399.
Weiber.

Ihnen ist nicht zugelassen sich als Männer zu kleiden. p. 189.
Ein Weib übermeistert der Griechen Schiff-Flotte.
p. 232.
Königlicher Weiber-fresser. p. 240.
Wein.

Seltzamer Weinlust eines Krancken. p. 7.
Seltzamer Mißwachs des Weins. p. 67. welcher Wein der beste sey. p. 255.
Weingärtner.

Muß seine Arbeit mit dem Leben bezahlen. p. 317.
Werck.

Müssen mit denen Worten überein stimmen. p. 237.
Winter.

Ungemein kalter Winter. p. 68.
Wirthschafft.

Seltzame und hohe Wirthschafft. p. 351.
Wohlfeile Zeiten.
p. 292.
Wölff.

Wie sie sich behelffen wann sie keine Nahrung finden. p. 249.

Wort.

Denckwürdige Wort eines Sterbendens. p. 128. dapfre und freundliche Wort deren Haupt-Leuten machen dem Kriegs-Volck ein Hertz. p. 161.

Lächerlicher Wort-streitt zwischen zweyen Kahl- Köpffen. p. 238.


Wucherer.

Wird hart gestrafft. p. 291.

Z.

Zähn.


Warum die gehörnte Thier im obern Kühn keine Zähn haben. p. 37.

Zeit.


Ist sehr kostbar. p. 128.

Zipperlein.


Ursach dessen. p. 293. damit sind dapfre Soldaten behafftet gewesen. p. 293. beste Artzney wider dasselbe. p. 296. Trommelschlager dienet hierzu für einen Artzt. p. 398.


Zucht.


Allzu strenge Zucht / macht öffters lose Leut. p. 224.

Von des Königs Alphonsi wundersamer Lieb gegen die Unterthanen

[1] Von des Königs Alphonsi wundersamer Lieb gegen die Unterthanen.

Ewigen Andenckens ist würdig / was glaubwürdige Scribenten von Alphonso / den Spanischen Monarchen melden: Dieser ward in der Vestung Cartera von Maroccio / der Mauritanern König / lange Zeit belagert und eingeschlossen gehalten: Es vergrösserte dieses Unglück / daß Alphonsi eintziger Printz bey einen gethanenen Ausfall abgeschnitten / und von denen Feinden gefangen worden / welchen Maroccius alsobald in Eisen schlagen / und mit Stricken vor der Stadt-Pforten an einem Pfahl binden liesse / unterdessen schickte er auch einen Trompeter in Carteram zu Alphonso / mit Anbringen / entweder sollte er die Stadt aufgeben / oder seinen Sohn vor seinen Augen sterben sehen: Was Raths nun sollte hie der Königliche Vatter nehmen? Eines theils schwebte ihn vor Augen die Lieb eines eintzigen sogeliebten Printzens /anderer Seits das gemeine Heyl der Bürger: Entschliesset sich endlich / ehender den [1] Sohn / als die sämtliche Bürger der Wuth des Feindes aufzuopfern: Er stiege derowegen auf den Wall / rieffe mit heller Stimm zu denen Feinden: Es sterbe mein Sohn / die Bürger aber sollen leben. Hierauf nahme er den Degen von seiner Seiten / warffe solchen dem Maroccio über die Stadtmauer zu / ruffend: Mit diesen Degen thut meinen Sohn entleiben.

Von einem Leber-Stein

Von einem Leber-Stein.

Daß einem Goldschmied zu Prag / in Böhmen / in der Leber / ein Stein in der Grösse einer grossen Erbiß /und an der Farb dem Bezoar gleich / gewachsen seye. Bezeuget Boet. lib. de gemmis c. 300.

Stattliche Gastgebigkeit Wenceslai

Stattliche Gastgebigkeit Wenceslai.

Als Wenceslaus / König in Böheim / mit Gutha /Kaysers Rudolphi I. Tochter / zu Prag Beylager hielte / hat man 100000. Gäste / samt ihren Pferden / drey Täg lang Königlich bewirthet. Bohuslaus Balbinus in Miscell. histor. Bohem.

Von sehr tieffen Abgründen in Böheim

Von sehr tieffen Abgründen in Böheim.

Unterhalb Mßeno und Hlusow in Böheim / zeigen sich mitten im Feld / unergründliche Löcher und Gräben; das hierum befindliche Wasser riecht sehr übel /zu Winters-Zeit aber thut es [2] gefrieren: Aus gedachten Krüfften erheben sich zum öfftern sehr ungestümme Wind / welche nicht nur dasigem Strich Landes / sondern auch das übrige Böheim durchstreichen: Ja es trägt sich zum öfftern zu / daß sie viel Centner schwehre Stücker Eiß auf tausend und mehr Schritte /zu der Thieren / Menschen / und Gebäuden nicht seltenen Schaden / mit sich führen. Bohuslaus cit.

Sich über nichts verwundern - ist ein Zeichen eines heroischen Gemüths

Sich über nichts verwundern / ist ein Zeichen eines heroischen Gemüths.

Cyrus der Perser König / nach Zeugnuß Xenophontis: verwunderte sich niemahls / lehrte auch solches zu thun die Seinige: dann er sagte / dieses ist ein Merckmahl wahrer Großmüthigkeit / alles / gleichsam als Dinge unter ihm selbsten gesetzt / verachten. Und Seneca spricht: daß ein weiser Mann sich über nichts verwundere / weilen er über die Reden erhoben / alles unter sich für gering ansiehet.

Hannibaltii glücklicher Kampff mit einem Löwen

Hannibaltii glücklicher Kampff mit einem Löwen.

Als einstens Kayser Rudolphus der Zweyte / sich zu dem Ort / wo die wilden Thiere aufbehalten wurden /verfüget hatte / die Löwen zu schauen / fande sich unter denen Grossen seines Hofs auch ein der Türckische Gesande / als solchen der Kayser befragte / wie ihm die Thiere gefielen / rühmte [3] er der Löwen Grösse / der Luchs- und Panter Thieren Schönheit / setzte aber hinzu / daß bey ihnen / denen Türcken / der Brauch wäre / so offt dem Kayser dergleichen Thier gezeiget würden / alsobald einer aus denen Vornehmsten begehre / sich mit einem derselben in einen Kampff einzulassen: Rudolphus merckte / worauf der Abgesandte zielen thäte; sahe seine Hof-Herren an /und alsobalden tratte hervor der edle Herr Hannibaltius / der vom Kayser Erlaubnus begehrte mit dem grösten Löwen zu Kämpffen / da er solche erhalten /gienge er auf dem Kampff-Platz / nur mit einem Fang-Spieß bewaffnet / der Löw rennte mit vollen Lauff auf ihn zu / er aber nahme die Schantz in obacht / und traffe die Bestia mit dem Spieß so gewiß / daß sie urplötzlich todt darnieder fiele: Hannibaltius liesse hierauf erwöhnten Spieß in den Löwen stecken / befahle ihn zu öffnen / da dann besunden ward / daß des Löwens Hertz grad durchstochen worden: Der Kayser hatte über solche That grosses Vergnügen / beschenckte den Obsieger mit einer guldenen Ketten /und anderen Kostbarkeiten / und erhebte ihn nachgehends über andere: Bohusl. cit.


Frag:


Was ist das Bitterste auf der Welt?

Antwort.


Lieben und nicht wieder geliebt werden.

[4] Frag:


In was für Dingen ist Bitterkeit mit der Süssigkeit vermischt?

Antwort.


In der Sünd und dem Wein: Jene / da sie ist begangen mit Wollust / tödet die Seel. Diesen mit Lust getruncken / sticht zu letzten wie ein Schlang.

Von denen Poltergeistern

Von denen Poltergeistern.

Zacharias Theobaldus erzehlet / daß in Böheim / und den Elnboger Kreiß sich dergleichen Geister öffters denen Berg-Knappen sehen lassen: Ihr Gestalt ist 3. Schuh hoch tragen Bärt biß auf den Bauch / ziehen auf wie Berg-Knappen / haben in Händen brinnende Laternen / Hämmer und andere Instrumenten / und wofern man sie nur nicht auslachet / oder sonsten überlästig ist / bringen sie kein Ungemach. In anderen Orten aber erscheinen sie mit gräßlichen Angesichtern / und toben grausam. Wie Georgius Agricola lib. 6de re metallic. bezeuget. Um Kuttenberg sind dergleichen Geister öffters aus und in die Bergwercke fliegend in grosser Anzahl gesehen worden; und so ein Unglück künfftig gewesen / haben sie darinn gegraben / gekratzet / gestossen / und wie die Schmied auf dem Amboß geschlagen.

Blutige Leinwat dienet für einen Brief

[5] Blutige Leinwat dienet für einen Brief.

Von Clothilde der Königin erwöhnet Vanh. in quadrag. de pass. §. 4. daß sie König Amalerico / einem heydnischen und barbarischen Menschen vermählet worden / von welchem ihr mit vielen Unbilden /Schmäch-Worten / ja gar mit Streichen begegnet ward / also zwar / daß sie öffters Blutrüssig werden muste: Sich nun dieses harten Tractaments zu entledigen /überschickte sie / statt eines Briefs / ein kostbares mit ihren Blut gefärbtes Leinwat zu ihren Bruder Gildebertum Fränckischen König / damit er hieraus den elenden Zustand seiner Schwester erkennen sollte /und auf Hülff-Mittel bedacht wäre: Gildebertus erkennte bald die Meynung Clothildis / versammlete ein gewaltiges Heer / und nöthigte Amalericum zu besseren Gedancken und Sitten.


Frag:


Warum die Menschen so gerne miteinander reden und schwatzen?

Antwort.


Weilen sie durch Reden untereinander Trost / und das durch unterschiedliche Gedancken bemüssigte Hertz zu erleichteren suchen.

Seltzamer Stein

Seltzamer Stein.

Spondanus ad ann. 1415. erzehlet / daß der Durchleuchtige Marggraff von Baaden unter [6] seinen Kostbarkeiten einen Stein gehabt / welchen ein Bauersmann ungefehr auf dem Acker gefunden: Dieser Stein hatte durch ein sonderbares Wunderwerck der Natur diese Eigenschafft / daß / auf was für eine Seite man ihn kehrte / er eine wahre Bildnuß des gecreutzigten Heylands / vorstellte.

Sehr grosser Gallen-Stein

Sehr grosser Gallen-Stein.

Bohuslaus Balbinus in Miscell. histor. lib. 1. c. 34. spricht / daß einer Edel-Frauen / nach dem sie gestorben gewesen / ein Stein aus der Gallen-Blasen / so groß als ein Hüner-Ey / doch nicht so dick / und der Farb nach wie ein Pflasterstein / geschnitten worden sey: deswegen gedachte Frau zum öfftern / als sie gelebt / auf besagtes Ort der Galle gedeutet / und gesprochen hätte / daß ihr dort weiß nicht was wachsen thäte.


Frag:


Um was für eine Jahrs-Zeit die Welt sey erschaffen worden?

Antwort.


Zur Frühlings-Zeit: Also S. Ambrosius Hexamer. lib. 1. c. 4.

Seltzamer Wein-Lust eines Kranckens

Seltzamer Wein-Lust eines Kranckens.

Ein Medicus schriebe einem Krancken Studenten für /er sollte Wasser von Gersten-Kraupen trincken: Dieser dann sprache: Schreibe [7] vor was dir beliebt / wann es nur nach Wein schmecket.

Kinder-Lieb ist Ursach am Tod Königs Pyrrhi

Kinder-Lieb ist Ursach am Tod Königs Pyrrhi.

Plutarchus erzehlet von einem heydnischen und starckmüthigen Weib aus Epiro / daß als sie ihren Sohn Argicum / aus dem Fenster mit König Pürrho in einem Duell begriffen / und bereits gewiß übermannet gesehen / habe sie alsobald eine Ziegel vom Dach gerissen / welche sie mit grossem Gewalt an des Königs Haupt geworffen / und auf dem Platz erlegt hat.

Güldener Thurn

Güldener Thurn.

Caroli IV. König in Böheim und Kayser / hat zwey Thürne des Prager Schlosses mit gut verguldeten Blatten bedecken lassen / mit der Stadt so grosser Majestät / daß besagte Thürne mit der Sonne um das Liecht einen Wett-Streit anzustellen schienen.

Unerschöpfflicher Schatz

Unerschöpfflicher Schatz.

Vom König in Spanien ward einstens ein Gesandter zur Durchleuchtigen Republic von Venedig gesendet /dem unter anderen Ehr-Bezeugungen / von denen Venetianern auch ihr Schatz / und unter anderen Kostbarkeiten / viele und grosse mit Zecchinen angefüllte Thruen eines fast unschätzbaren Werths sind gezeiget worden: Als solche der Gesandte gesehen / fragte er lächlend / ob diese Kisten auch einen Grund [8] hätten: Als ihm mit Ja geantwortet worden / sprach er / mein König hingegen hat einen Schatz ohne Zahl / ohne Grund / mit welchen Worten er auf die reiche Bergwercke im Königreich Peru / America und Indien zielte.

Wundersame eheliche Lieb Argiä

Wundersame eheliche Lieb Argiä.

Von dieser Königin in Griechenland / einer Gemahlin Königs Polynicis erzehlet Beuterus fol. 77. daß als sie verstanden / wie ihr Ehe-Herr mit vielen Wunden in der Schlacht gefallen wäre: Ist sie ohne Verzug bey tiefer Nacht zu der Wallstatt geeilet / allwo sie endlich nach langen Suchen mit einer Laterne ihren geliebten Polynicem / aber gantz entblößt / verwundet und übel besudelt gefunden hat: Sie warffe sich über den entseelten Leichnamb / begosse ihn mit häuffigen Zähren / küßte offtmals die offene Wunden / endlich geriethe sie in eine Ohnmacht / und gabe über den todten Leib ihres Ehe-Herrn / ihren Geist auch auf.

Entsetzliche antipathie eines todten Cörpers gegen einen lebendigen

Entsetzliche antipathie eines todten Cörpers gegen einen lebendigen.

Andreas Chesnæus in histor. Angl. sub An. 1190. Erzehlet von Henrico 1. König in Engelland / daß /als dessen entseelter Cörper mit offenen Angesicht /und Königlichem Leich-Pracht zur Begräbnus von denen Grossen des Reichs gebracht wurde / habe solcher urplötzlich vor allem [9] Volck / im Angesicht häuffig Blut zu schwitzen angefangen: Alle entsetzten sich hierob / und erforscheten die Ursach dieses unerhörten Schweisses / konten aber keine andere finden / als daß dieser Blut-Schweiß allein daher rührte / weilen Richardus Henrici unartiger Sohn / der ihm bey Lebzeiten allezeit viele Unbild zugefüget hatte / eben damals bey der Königlichen Leich über die Gassen vorbey gangen wäre.

Böhmischer Gold-Schatz

Böhmischer Gold-Schatz.

Zu Zeiten Caroli IV. Königs in Böheim / war alda ein so grosse Gold-Menge / daß er An. 1370 / als ihn die Churfürsten durch ihre Gesandte zur Kayserlichen Würde forderten / sich gerühmt hat / er wolle den gantzen Thurn des Prager Schlosses mit geschlagenem und ungeschlagenem Gold- und Silber-Hauffen bedecken.

Libussa die erste Gold-Müntzerin

Libussa die erste Gold-Müntzerin.

Libussa hat am ersten in Böheim Gold-Müntz schlagen lassen / auf der einen Seiten war die Bildnuß der Sonnen / auf der andern war zu sehen ihre eigene Bildnus / mit einer Korn auf dem Haupt / sitzend auf einen niedern Sessel / von welchen unweit ein Spinn-Rocke stunde.

Schönes Exempel Kindlicher Liebe

Schönes Exempel Kindlicher Liebe.

Als Thomas Morus jener starckmüthige Verfechter des wahren Glaubens und Gerechtigkeit in Engelland / als ein Beleydiger Königlicher [10] Majestät / zur Blut-Bühne geführt ward / hat sich sein eintziger Sohn /Joannes Morus / zu ihn verfügt / auf die Knie nieder gefallen / von ihm Abschied genommen / und mit Vergiessung der Zähren von ihm den letzten Seegen begehret: gleich darauf drunge sich die Tochter / Margaretha / mitten durch die Soldaten / nahete sich dem Vatter fiele ihm um den Hals / hielte ihn ein geraume Zeit in ihren Armben / und sprache nichts anders / als nur mein Vatter! Es ware zwar dieses dem vätterlichen Hertzen eine harte Wunden / doch konte sie es nicht überwältigen / und gabe dieser Heldenmüthige Mann sein Haupt der Art des Scharffrichters großmüthig dar.

Von steirnenen Bäumen

Von steirnenen Bäumen.

Daß durch viele Wunder der Natur berühmte Joachims-Thal / hat schon zum öfftern einen seltzamen Augen-Lust in Stein verwandleter Höltzern dem Königreich Böheim vorgestellt. An. 1556. am 7. Tag Februarii ist in S. Barbara Bergwerck ein steinerner Baum mit vielen Aesten gefunden worden: Ob nun dieser eben derjenige gewesen / von welchen Boetius lib. 2. de gemmis. c. 295. Meldung thut / und welcher 170. Elen hoch gewesen / lasse ich dahin gestellt seyn. Auch noch heutiges Tags weissen die Inwohner zu Falckenau gantze in Stein verkehrte Tannen-Bäume.

Seltzamer ist was Jonstonus in Thaumaturg. nat. class. 4. c. 14. schreibt / daß im Elnbogner [11] Creyß gantze Tannen samt der Rinde von Stein / in deren Ritzen Gold-färbige Feuerstein / anzutreffen seyen.

Kunstreiche Zusammenfügung edler Steinen

Kunstreiche Zusammenfügung edler Steinen.

Rudolphus II. Römischer Kayser hatte einen guldenen Ring / in welchen ein Künstler einen Diemant und Amethysten mit so grosser Geschicklichkeit gefaßt hatte / daß man unter beyden auch nicht die geringste Zertheilung wahrnehmen konte. Hier übertraffe zweiffels ohne die Kunst die Natur: Der Diemant allein kostete 18000. Gold-Gulden: Der Amethyst aber /wegen seiner um sich spielenden Flammen / 200. Reichsthaler.


Frag:


Wie groß die Zahl der Bürger in einer Stadt seyn solle?

Antwort.


Hierinfalls kan man keine gewisse Zahl setzen / sondern sie ist also einzurichten / damit die Stadt von Menge der Menschen nicht beschwehret werde / noch auch an denenselbigen Mangel leyde.

Von seltzamen Krufften und Höhlen

Von seltzamen Krufften und Höhlen.

In Böheim / unweit des Schlosses Carlstein / ist eine von Gespenstern beruffene Hölen: und erzehlen die Schiffleute / welche um dasige Gegend offt gantze Nächt auf dem Wasser zubringen / [12] daß sie viel mals erschröckliche und Feuer-speyende Drachen ersehen /welche um die Felsen herum stehen / und einen sehr langen Leib über die Stein nach sich ziehen / mit so grossen Einfallen der Steinen / und fast gäntzlichem Entsetzen der Natur / daß nichts erbärmlichers seyn könne. Einige vermeinen / die Teuffel thäten in besagter Krufft wohnen / welche sich / obwolen ihr Gewalt von Christo gehämmet ist / gleichwol wollen groß machen und sehen lassen.

Die Höhlen zu Skalicz / ebenfalls in Königreich Böheim / sind so groß und weitschigtich / daß sie gantze Kriegs-Heer fassen mögen: wie es sich dann im Taboriten-Krieg gewiesen da A. 1424. den 6. Tag Jenner / die Chatolische darinn ihre Soldaten verborgen gehalten / und dem Ziska / welcher seine Armee hier vorbey führte / mit gewisser Hoffnung des Siegs in den Rucken gefallen sind.

Von unterschiedlicher Cronen bey denen alten Römern

Von unterschiedlicher Cronen bey denen alten Römern.

Die Scribenten thun vielfältig Meldung von denen Cronen deren sich die Römer bedienet / und die wohlverdiente Soldaten damit beschenckt haben. Diejenige / so mit einem Reichs Feind in öffentlicher Feld-Schlacht tapffer gestritten / wurden mit der Feld- oder Lager-Cron beschencket? welcher in einem Sturm zu ersten auf die Mauer kame / empfienge Coronam muralem. Die die Bürger in Ruhe und Wohlstand erhielten / bekamen Coronam Civicam. [13] Welcher einer feindlichen Kriegs-Flotte auf dem Meer obsiegte /ward belohnet mit Coronâ Navali, und der endlich eine feindliche Armee aus dem Feld schluge / erhielte eine güldene und so genannte Siegs-Crone.

Von einer güldenen Aehr

Von einer güldenen Aehr.

Joannes Tanner. in not. ad vestigium Bohemiæ piæ c. 10. erzehlet / daß zu Zeiten Kaysers Rudolphi II. im Prachenser-Creyß / im Wäitzen-Schnitt ein Schnitter unter andern Aehren eine güldene abgeschnitten habe / vor welcher andere Aehre / gleichsam als ihrer Königin / sich gebogen haben.

Von Unterschiedenheit des Biers

Von Unterschiedenheit des Biers.

Daß aus Unterschiedenheiten deren Wässern / auch eine Verschiedenheit der Biere entspringe / thut darBohuslaus Balbinus in miscellaneis historicis Bohemiæ: dann er sagt / daß die Biere der neuen und alten Stadt Prag besser und fetter seyen / als die Bier der kleinern Stadt / dann jene aus denen schwärtzlechten Wässern der Sazawä / diese aber aus dem Fluß Beraunka der die kleine Seiten beflösset / gekocht werden. Dahero es dieser kleinern Stadt Bierbrauern unmöglich falle / so starcke Bier als die andere / zu bräuen.

Vom Menschlichen Hertzen

Vom Menschlichen Hertzen.

Hugo â S. Victore lib. 3. De animâ c. 41. [14] schreibt: Das Hertz ist klein / fasset aber grosse Dinge – Es glöcket kaum zur Ersättigung eines Geyers / gleichwol ist ihm die gantze Welt nicht gnug: wie dann vom Alexandro Magno ein Poet schreibt:


Unus Pellæo juveni non sufficit orbis.


Frag:


In was für einen Jahr des Alters Adami / ist Cain gebohren worden?

Antwort.


Im funffzehenden: ità Hugo Cardinalis.

Frag:


Was für einer Profeßion war Cain?

Antwort.


Er war ein Ackersmann. Gen. 4. v. 2

Schönes Lehrstück

Schönes Lehrstück.

Ein jeder Mensch soll ihme selbsten in seinem Thun und Lassen etwas gewisses vornehmen / absonderlich wider diejenige Dinge / und Anmuthungen / die uns mehr im Guten hinderlich seynd.

Von kostbaren Gastmahlen

Von kostbaren Gastmahlen.

Ein Bürger zu Prag hatte gegen einer VerschreibungCarolo IV. Röm. Kayser / 100000. Ducaten dargeliehen / und ihm noch dem anderen Tag zum Gastmahl eingeladen / und nach [15] dem er auch herzu etliche von denen vornehmsten Herren des Landes beruffen / hat er nach der Böhmen Gebrauch ein überaus kostbaresPanquet gegeben: Da man nun nach sehr vielen delicaten Speisen / wie es damals üblich / an statt derConfituren den Käß auftruge / hat er befohlen / die Kayserliche Verschreibung in einer güldenen Schaalen herbey zu bringen / da sich die anwesende Gäste darob verwunderten / und was dieses bedeuten sollte /fragten: Sprache er / Kayser / die übrige Speisen seynd mit diesen anwesenden Herren gemein gewesen / diese aber ist dir allein gewidmet: dann das Gold so du vorgestern von mir entlehnet / thue ich dir hiemit schencken und alle Schuld nachlassen. Silvius in Comment. super dicta & facta Alphonsi M. lib. 4. c. 47.

Als Anno 1574. den 21. Septemb. Adamus vom Neuenhaus / ein vornehmer Herr in Böheim / mit Catharina / Gräfin von Montfort / Hochzeit hielte /wobey sich eine grosse Anzahl vornehmer Gästen einfanden: hat er 153. Tische anrichten lassen / an deren jedem wenigstens zwölff Gäst gesessen / welche so viel sie wollten essen / und von denen besten aus fremden Ländern über Meer hergeführten Weinen /trincken / dörffen.

Vom Crocodil-Thier

[16] Vom Crocodil-Thier.

Von diesen wird gemeldet / daß es sich bald im Wasser / bald auf dem Land aufhalte / sey ein gefrässiges /betriegliches Raub-Thier / welches sich am Ufer des Nil-Flusses finden / niemal aber sehen lässet / als wann es einen Menschen zu tödten trachtet / und wann es solche That verbracht / fanget es an häuffige Zähren zu vergiessen: wegen solcher Betrüglichkeit ist es auch von GOtt / Lev. II. V. 29. unter die unreine Thiere gezehlt worden.

Wahre Danckbarkeit

Wahre Danckbarkeit.

Demnach Kayser Hadrianus todts verblieben war /und Antonius Pius von ihme schon benennter Nachfolger / den Reichs-Scepter ergreiffen sollte; dieser aber wol wuste / daß der Römische Rath Hadriani ergangene Urtheil und Handlungen für ungültig erklären wolte: gebrauchte er sich folgender Worte: So will ich dann auch nicht euer Fürst seyn / wann ihr alle vorgegangene Thaten desjenigen / der mich zum Reichs-Nachfolger angenommen hat / zernichtiget. Ex Annal. Baronii: ad annum Christi 140.

Von denen Geyern

Von denen Geyern.

Es werden diese Vögel sehr alt / und erreichen mehristen theils 100. Jahr / vermehren sich ohne Vermischung / wie S. Ambrosius lib. 5. Hexamer. c. 20. bezeuget: Ælianus lib. 2. deanimal. [17] c. 46. Horus lib. 1. Hierogl. Isidorus lib. 12. und andere / auf welche sich Aldrovandus beziehet / schreiben / daß bie Geyer lauter Weiblein seynd / und nur von dem Wind / ohne Männlein empfangen und Junge ausbrüten: allein Albertus Magnus, und mit ihme besagter Aldrovandus lib. 3. Ornithol. pag. 244. melden / daß obiges insgesambt ein Fabelwerck seye; sintemaln die Geyer vollkommene Thiere sind / welche nach gemeinen Lauff der Natur / in Mann- und Weiblein abgetheilet / sich wie andere Vögel vermehren und gebähren.

So sind sie beynebens eines sehr subtilen Geruchs /also / daß sie die todten Cörper von 100. Meilen / ja gar über Meer her riechen und ihnen nachfliegen: und scheinet es sie wären Vorbotten deren Schlachten und Niederlagen / deßwegen sie denen Kriegs-Heeren und Feld-Lagern in grosser Menge nachfolgen.

Hunger macht Narren gescheid

Hunger macht Narren gescheid.

Anno 1713. hat sich Gumer / nahe bey Nogent an der Seyne / zugetragen / daß eine geraume Zeit taub und unsinnig gewesen / ein 22. jähriges Mägdlein / nachdem sie sich aus der Bewahrung ihrer Befreunden /die schlechte Leute auf dem Land waren / und sie aus Mitleyden aufgenommen hatten / losgemacht / in einen dick dabey gelegenen unsichern Wald geloffen /in demselben 5. Täg lang ohne alle Nahrung und ohne [18] Noth von denen Wölffen / deren es doch daselbst eine grosse Menge gibt / verharret / und als mittler Zeit ein sehr kalter Sturm und Regen mit Hagel untermischt /so hefftig entstanden / daß man keinen Hund / geschweige ein so elend und schlecht gekleides Mensch gern hinaus lassen hätte / auch 2. gantzer Täge gewähret / endlich von denen Nachbarn / absonderlich einigen Jägern aufgesucht / am sechsten Tag / und zwar zur männiglicher Verwunderung ihrer Taubheit und Unsinnigkeit gäntzlich befreyt / frisch und gesund / zwar vom Hunger und Kälte etwas abgemattet gefunden / hineingeführet / geliebet / und von vielen Curiosen besucht worden.

Meel-Regen

Meel-Regen.

Eodem anno ist aus Peterwardein / in Hungarn / Bericht eingeloffen: Daß man allda die Zeitung erhalten /was massen den 31. und letzten Tag des Monats Januarii / als eben die Sonne sich zum Untergang geneiget auf der Türckischen Seiten / in einem nicht so gar weit von Salanckement gelegenen und Suboriha genannten Dorff es ein so schönes Meel zweyer Finger hoch geschneyet: Zu Bestättigung der Wahrheit und mehrerer Beglaubigung dieser Wunder-Geschichte auch sowol der in gedachten Peterwardein commandirende Kayserliche General / als andere Personen /von solchem [19] Wunder-Meel / ein und anders geschickt bekommen haben.

Künstliche Lufft-Gallerie

Künstliche Lufft-Gallerie.

Anno 1713. hat Andreas Gärtner / dem König Augusto in Polen / und Churfürsten zu Sachsen / ein der Bau-Kunst bißhero als wider die allgemeine Regulen der Architectur unmöglich-geschienenes / und in keinen Bau-Büchern zu finden seyendes inventum sehen lassen / solches ware eine in der Lufft schwebend durchsichtige / und vor dem Regen dannoch bedeckte Brücke / oder Gallerie 100. Elen lang / ohne Schwibbögen / Pfeiler oder Seulen / deren sonsten wol 10. darzu erfordert wurden: so von einen Gebäude biß zum andern / oder wo man sonsten hin will / auch so groß als beliebig angelegt werden kan / daß zwey Personen nebeneinander gehen und einer reiten kan / dergestalt / daß wann der Reuter mitten in dem schwebenben Gang still hält / der gantze Bau übersich und nicht unterwärts / wie sonsten geschehen müste sich bieget / oder vielmehr aufthürnet.

Unvermuthete Bestürtzung eines Weisen

Unvermuthete Bestürtzung eines Weisen.

Nachdem Solon den Atheniensern-Gesatzgebern / und einen sonsten wolgemutheten Mann / die unverhoffte Trauer-Zeitung: Dein Sohn / ist ein Kind des Tods /zu Ohren gebracht [20] worden / hat er sich darob dermassen entsetzt / daß er sich zur Erden geworffen / mit beeden Händen die Haar des Haupts und Barts ihm selbsten ausgerissen / die Kleider zerschlissen / und mit unartigen Weinen die Lufft erfüllt. Sabellicus lib. 3.

Vom Glück eines verdorbenen Handelsmann

Vom Glück eines verdorbenen Handelsmanns.

Joannes Mayer ehedessen ein Kauffmann zu Augspurg / ist in so grosse Schulden gerathen / daß nachdem er völlig ausgeschätzet worden / er mit Hindansetzung des Vatterlands / Eheweibs und seiner kleinen noch unerzogenen Kindern sich gar hinweg zu begeben sich genöthiget sehen müsse: Auf Einrathen unterdessen eines alten Italiäners / hat er sich in Böheim auf das Cerconossische Gebürg begeben / allwo er /wie ihm angezeigt worden / die verlangte Gold- und Edelgestein-Gruben angetroffen / woraus er ihm einen solchen Werth gesammlet / daß er nicht nur seine Schulden völlig abtragen / sondern sich wiederum der Kauffleuten Gesellschafft einverleiben können. Bohuslaus Balbinus in Histor. Miscell. Bohem.


Frag:


Woher die Finsternussen entstehen?

Antwort.


Eine Sonnen-Finsternuß begibt sich / wann [21] der Neumond sich zwischen die Sonn und der Erden stellet: Die Mond-Finsternuß aber entspringet aus Zwischen- Setzung der Erde / zwischen Mond und Sonne.


Frag:


Ob es nützlich und besser sey einen Erb- als Wahl-Fürsten haben?

Antwort.


Zu jenen großmüthigen Zeiten / da die Fürstenthümer der Tugend und Tapfferkeit bestimmet waren / gienge die Wahl im Schwung: hiedurch ward der Tugend Platz gemacht / und musten sich diejenige / welche Fürsten oder Regenten werden / wolten / sich ihrer befleissen: Zu dem können durch die Wahl die besten und tauglichsten erhoben werden / welche wann sie in der Macht nicht auferzogen sind worden / sich mässiger aufführen / und sich nicht so leicht übernehmen: Zumahlen sie auch wissen / daß sie die Regierung ihren Kindern nicht anderst / als durch neue Wahl überlassen können / so befleissen sie sich ihnen die Gunst deren Unterthanen zugewinnen / solche aber keines Wegs zu unterdrucken.

Es ist auch dem nicht ohne / daß es sehr gefährlich / die Regierung als eine Kunst von so vielen Reguln aus deren Irrung der Schade des [22] gemeinen Wesens herflisset / einem Knaben / dem das Erb-Recht allein zu einen Regenten bestimmet / anzuvertrauen. Gemeiniglich pflegt die Schalckheit der Unterthanen das einfältige und untaugliche Alter zu verachten / woraus aber mannigfältig denen Königreichen und Ländern so grosser Schad zuwächst / welchem die Glückseeligkeit vieler hernachfolgenden Jahren kaum mehr abzuhelffen fähig ist: aus sothanen beygebrachten Ursachen dann / haben viele Völcker durch Gesätze und Gewonheit / die Wahl als ihrer Meynung nach das beste / eingeführet.

Hingegen wollen andere Völcker mit gerinren Schaden lieber einen Fürsten annehmen als suchen /und hiedurch zugleich vieler vermessenen Hoffnung /da der Nachfolger in der Regierung ungewiß ist /steuren. Sie lieben derohalben und behaupten die Nachfolge / als ein friedsames / sicheres / von Königen und Völckern approbirtes Mittel: dann wo eine Erbfolge ist / so ist das Interregnum ausgeschlossen /zugleich alle Competenz aufgehoben / aller Anlaß zum Krieg aus dem Weg geraumt / und die Ehrsucht des Lands-Grossen entkräfftet: Wo die König dem Königreich gebohren sind / so halten sie darob mit grosser Sorgfalt / als ob einem Erbtheil ihrer Kindern; Die Printzen werden gebohren / daß sie sollen regieren / werden deßwegen von Kindheit an zur Regierung unterwiesen / zugleich wird theils von Natur /und Unterweisung / als auch durch [23] Göttliche Wohl that selbsten / etwas Grösseres und mehr heroisches ihren Gemüthern eingeflösset; deswegen man sich mit Recht muß verwundern / daß sie ehender als andere sich Männer erzeigen / höhere Gedancken führen /und der Vor-Eltern herrlichen Thaten nachzuahmen sich befleissen.

Uber das geziemet der Erb-Folge in der Regierung grösserer Gehorsam und Ehrfurcht / weilen die Rach schwehrlich kan vermieden und aufgeschoben werden / da der Sohn / als ein Rächer der vätterlichen Unbild / in der Regierung folget. Und sag mir / so das Regierungs-Glück bey einer Famile viele Jahr hindurch schon verblieben / verehret man nicht in löblichen Andencken der vorhergehenden getreuen Regenten /auch schon die Wiegen deren zur Cron und Purpur gebohrner Printzen und Nachfolgern? Keiner will sich deren jenigen Beherrschung entziehen / welche er weiß / daß sie sobald die Regierung als das Leben antretten. Und die Gewonheit selbst / welche eine andere Natur ist / machet durch den Gebrauch die Beherrschung gleichsam natürlich / und kan das Volck so der Vättern Regiment gewohnt hat / der Söhnen und Encklen Regierung keines Wegs hassen: Fürwahr wann die besten nur und tauglichste durch die Wahl-Stimmen zu der Gipfel menschlicher Würden erhoben würden / solte man billich die Wahl der Erbfolge vorziehen; allein gar selten geschiehet eine Wahl / da nicht das Privat-Absehen / mit unterlauffe: [24] Geld und Bestechungen sammlen die Stimmen / und wird der Wahl-Handel durch Geschenck und Versprechungen geschlichtet. Ja was noch mehr / da man auf die Wahl muß warten / so ist das Reich unterdessen ohne Regierung / und weilen aller Laster herrschen / so ist gefallen die Macht der Gesätzen / und der Gerechtigkeit Ansehen: Die Grossen selbsten / verachten offt selbst den König den sie gemacht haben / und betrachten ihn nur als einen Menschen genommen aus ihrem Stand /der auch keine grössere Erben hinterlassen würde; und weilen ein dergleichen König seines ehemahligen Stands nicht gar kan vergessen / so sichet er schon voraus / wohin seine Erben wiederum können gerathen / und nimmt sich derowegen nicht mit so grosser Sorgfallt um die offentliche oder gemeine Aembter an / damit er nur die Stimmen der Erwählenden entweder auf seinen Sohn oder dem nechsten Vettern ziehen möge; oder aber er bereichet nur seine Familie mit denen Schätzen des Reichs / so häuffig / daß man durchaus erkennen muß / daß einstens einer aus gedachter Familie geherrschet habe: Diesem allen kommt noch hinzu / daß der König aus schädlichen Nachsehen ihm die Grossen des Reichs zu verbinden suchet; daher aber entstehet / daß er nicht nur durch eigene Mißhandlungen / sondern auch durch der Magnaten Irrungen dem gemeinen Wesen schädlich fallet.

Reinigkeit liebender Bronn

[25] Reinigkeit liebender Bronn.

In dem Schloß alten Embs / ist ein köstlicher reicher Bronn / aus dem Felsen hervorquellend / dieser hat die besondere Eigenschafft / daß wann sein Wasser zu Waschen oder Sudel-Arbeit gebraucht wird / so verliehrt er sich vierzehen Täge / welches doch sonsten keiner Zeit oder Trückne beschiehet.

Seltzsamer Bronn

Seltzsamer Bronn.

Bey der Stadt Franckfurt an der Oder / ist eine Quelle / der Porten-Bronn genannt / dessen Wasser alles Holtz / so man hinein wirfft / in Stein verwandlet.

Reiche Hochzeit

Reiche Hochzeit.

Als Burianus Graf von Guttenstein / zu seinen Zeiten der Böhmen Crœsus genannt / seinem Sohn Wolffgango Hochzeit hielte; hat er / seine Macht zu zeigen / von jedem Richter seiner ihm unterworffenen Flecken und Dörffern nichts anders begehrt / als ein Kalb / von jeden seiner Müllern aber ein gemaßtes Schwein; und sihe / man hat zusammen gebracht 1700. Kälber / 500. gemaßte Swein.


Frag:


Warum die Lufft dem Feuer nothwendig sey?

[26] Antwort.


Weilen die Speiß des Feuers entweder zu fett / oder einer allzu dicken Feuchtigkeit ist / daher das Feuer wurde erstickt werden / wofern die Lufft jene dicke Dünste nicht hinweg triebe / und dem Feuer gleichsam zur Nahrung diente.

Seltzame Hartigkeit

Seltzame Hartigkeit.

Iphidus Phylaci und Climenes Sohn / ware so hurtig /daß er über die Geträyd-Aehren hinliesse: Man sagt auch / er seye über das Meer gelauffen. Nach Zeugnus Gæmers. in c. 4. c. Solini ex Higinio c. 35. l. 2.astronom.

Kranzius schreibt vom Königreich Schweden / daß die Scricsinnen denen wilden Thieren bevor lauffen.


Frag:


Wer ist Erfinder America gewesen?

Antwort.


Christophorus Columbus / den ein Ungewitter und Sturm dahin geführt: Wie Josephus â Costà l. 1. de natura novi orbis bezeuget.

Großmüthige Ubertragung des Dursts

Großmüthige Ubertragung des Dursts.

Fulgosus lib. 4. c. 3. erzehlet / daß als Cato der Jüngere / Römischer Feldherr / samt dem [27] gantzen Kriegs-Heer / bey höchster Sonnen-Hitz in denen Lybischen Wüsteneyen mit unmässigen Durst geplagt wurde /und ein Soldat in einer Beckelhauben ein Wasser zu ihm brachte / habe er zwar solches angenommen /aber vor aller Augen auf die Erden ausgegossen /damit er nicht allein der Laabsal / die er anderen nicht mittheilen konte / geniessen thäte. Durch weches Exempel er allen Soldaten einen Muth gemacht / die Grösse des Dursts starckmüthig eine lange Zeit über auszustehen.

Von der Tugend und Würckung des Amethyst-Steins

Von der Tugend und Würckung des Amethyst-Steins.

Es ist dieser Stein ein bewährtes Mittel wider die Trunckenheit / man finden ihn besser in Indien als anderwärts / hat eine Purpurfarb / und machet den Verstand fähig / allerhand Wissenschafften zu fassen.


Frag:


Wie ist das Reich zu besorgen / wann nach des Königs tödtlichen Hintritt / sein Reichs-Erbe noch ein Kind ist?


Antwort.


Alsdann ist der Königlichen Mutter / wann sie im Leben / eine Zeitlang die Regierung zu übergeben /doch müssen Ihr gescheide Räthe [28] zugegeben werden: Es kan auch dem König Zeitwährender Kindheit ein Vormunder / nach deren mannbaren Jahren aber einCurator gegeben werden: Im solchen Fall ist sich geringer der Gefahr zu besorgen / weilen gescheide Räthe die Administration führen / und der Königin Ansehen das zarte Alter beschützet.

Vom Stein Leucachates

Vom Stein Leucachates.

Es ist solcher ein sehr zierlicher Stein / welcher mit etlichen schwartzen Dipplein / auch zum öfftern mit Purpur-färbigen Macklen annehmlich gesprengt ist. Man findet ihn in Böhein.

Vom Elb-Stein

Vom Elb-Stein.

Dieser hat seinen Nahmen von dem Elbfluß / in welchem er gefunden wird / ist weißlecht / und wann er nach der Kunst geschliffen wird / fallet er wie ein Diamant in die Augen.

Eine grosse Sach ists - sich selbst überwinden

Eine grosse Sach ists / sich selbst überwinden.

Cassianus Coll. 12. c. 13. erzehlet / daß ein alter Mönch / bey der Stadt Alexandria / von einer Menge deren Unglaubigen umgeben / mit grossen Schmäh-Worten und anderen schwehren Unbilden angetastet /auch endlich Spott-weiß befragt worden / was Christus / den er verehrte / [29] für Wunder gewürckt hätte? Er zur Antwort gegeben: Das ist eines seiner Miracul /daß ich weder durch diese / noch andere auch grössere Unbilden / die ihr mir würdet anthun / könte beleydiget werden.


Frag:


Warum die Liebende bleicher Farb seyen?

Antwort.


Weilen sie keine Seel haben / dann diese ist in denen Dingen / welche sie lieben.

Wahre Freundschafft bestehet in der Gleichförmigkeit

Wahre Freundschafft bestehet in der Gleichförmigkeit.

Eine kluge Matron hatte einen eintzigen Sohn / den sie sehr liebte / und welchen viele Kauffleute in ihre Gesellschafft ziehen wollten: Die Mutter gabe derowegen dem Sohn drey Aepffel / mit gegebenen Befehl / daß wann ihm unter Weegs würde hungern / er solche denen Freunden zu zerschneiden und auszutheilen sollte darbieten (dann sie vermeinte klüglich / das sich in sothaner Austheilung die Freundschafft und Treu der Freuden wurde mercken lassen: Der Sohn kame dem Mütterlichen Befehl nach / und reichte die Aepffel dar: Der eine Freund zerschnitte den einen Apfel in ungleiche Theile / behielte für sich den grössern / den kleinern gabe er besagter Matronen Sohn. Der andere Freund [30] zertheilte ebenfalls einen Apfel in ungleiche Theil / doch gabe er den grösten dem Sohn / den kleinern behielte er für sich. Der dritte Freund aber theilte den letzteren Apfel in gantz gleiche Theile: Als solches die Mutter vernommen / riethe sie dem Sohn diesen letztern für einen wahren Freund zu erkiesen / weilen der erstere einen andern / der andere ihm selber unrecht gewesen: der dritte aber die Gleichheit beobachtet hätte.


Frag:


Wie zu verstehen sind jene Wort: Dem Seth ist gebohren worden ein Sohn / welchen er Enos genennet /dieser hat angefangen den Nahmen des Herrn anzuruffen:


Antwort.


Ohne ist nichts / daß Abel oder Adam den HErrn ehender habe angeruffen: Enos aber wird dessentwegen der erste Anruffer genennet / weilen er die Gebett / und gewisse Weiß zu betten erfunden / oder weilen er zum ersten die Bilder erdacht / durch welche die Andacht des Gebetts erwecket wird.


[31] Frag:


Was ist das Gröste und Kleinste auf dieser Welt?

Antwort.


Einige vermeinen solches sey die Sonn / weilen nach Ausrechnung deren Astrologen / hundtert und sechtzig mahl grösser ist / als die gantze Erd. Das Kleinste aber kan sie genennt werden / weilen selbige die geringe Ründe eines Aug-Apfels fassen kan.

Andere erachten / das Gröste und Kleinste dieser Welt sey besagter Aug-Apfel selbst / weilen er / ob schon so klein / und nur wie ein Punct / nichts destoweniger biß ans Firmament im Sehen erstrecket.

S. Jacobus aber in seiner Canonis. Epist. c. 3. v. 6. sagt / das Gröste und Kleinste sey die menschliche Zung / welche zwar ein kleines Glied ist / doch grosse Dinge erhöhet. Letzlich meinen andere / es seye das menschliche Hertz / welches / ob es schon ein sehr geringer Theil des Menschens / doch durch die gantze Welt nicht gefüllt und ersättiget wird.

Lächerliche Meil-Eintheilung

Lächerliche Meil-Eintheilung.

Kayser Wenceslaus pflegte öffters von Prag nach Zebrac / und von dannen wieder nach Prag zu kehren /einstens traffe er auf solchen Weeg einen Fuhrmann an / der seinen mit Häfen beladenen [32] Wagen umgeworffen hatte / weilen nun selbige alle zertrümmert waren / verfluchte jener Himmel und Menschen: Der Kayser / weilen er kein eintziges gutes Wort aus ihm bringen konte; seinen Schaden zu ersetzen / gabe ihm die Wahl zu begehren / was er wolte: Darauf sprach alsobald der Fuhrmann: Weilen dieser Weeg also schlimm / steinigt und uneben / so begehre ich / O Kayser! Du wollest befehlen / daß hinführo nicht mehr zwo Meilen / wie bißhero beschehen / von Beraun nach Prag / sondern drey gerechnet werden /damit die Häffner uns armen Fuhrleuten fürterhin /weilen wir diß Orts so offt umwerffen / für drey Meilen Fuhrlohn zahlen müssen: Wie begehrt / also ists geschehen / und ist durch des Kaysers Decret es dahin gerichtet worden / daß man noch heutiges Tags von Beraun nach Prag drey Meilen rechnet / die es anderst rechnen / werden gestraffet. Ex histor. Miscel. Regni Bohemiæ. P. Bohuslai Balbini.


Frag:


Auf wie vielerley Weiß wird die Freundschafft erhalten?

Antwort.


Auf dreyerley: durch den Hut / durch ein Blat Papier /und durch ein Glas. Vor das erste geschicht durch den Hut / wann man durch dessen Abziehung / einen freundlich grüsset: Das zweyte geschicht / wann man einen Freund mit Schreiben [33] ehret / und das dritte / so fern man einen guten Trunck darbietet.


Frag:


Welche machen ihnen leichtlich Freund?

Antwort.


Die Freygebige / Sanfftmüthige / Mächtige oder Reiche und Leutselige / dann diese ziehen zu sich die Gemüther / wie der Magnetstein das Eisen.

Von einem im Glas eingeschlossenen Teuffel

Von einem im Glas eingeschlossenen Teuffel.

Als vor Zeiten in dem Cistercienser-Closter-Stambs in Tyrol / auf dem Berg / an denen vom Teuffel besessenen Leuten viele Wunder-Zeichen beschahen /begab sich auf eine Zeit / daß eines Hertzogen Tochter / aus Cärnthen / allda selbsten sich befande / so gleichfalls besessen ware: ohnangesehen nun viele geistliche Mittel an derelben angewendet wurden / so ware doch der böse Feind von ihr nicht / sondern allein dahin zubringen / daß er aus der jungen Hertzogin gesprochen; was massen ihn kein Mensch austreiben würde / es komme dann Bruder N. von Kaysersheim dahin: wobey aber zu mercken / daß dieser fromme Geistliche sich habe verlobt / aus dem Closter und vor das Thor nimmermehr zu kommen; und dahero vermeinte der Teuffel diesen guten Frater in den Ungehorsam / und folglich [34] in die Ungnade GOttes zu bringen / zumahlen durch dessen H. Lebens-Wandel /darob die andere Brüder im Closter trefflich auferbauet wurden / er Satan sich nicht wenig gravirt und mißvergnügt befande / demnach solches alles durch den Ungehorsam gemeldten Fratres umzustossen einen Versuch machte / indeme er sich allbereit die Rechnung dahin gestellt / daß / wann schon ihme Bruder von seinem Abbten gebotten werden möchte /so würde nichts destoweniger in seinem Vorhaben verharren / und einfolgentlich sich ungehorsam bezeigen. Allermassen dann auch / und als der Hertzog aus Cärnthen durch eine ansehnliche Abschickung den Abbten ersuchet / diesen Bruder nach Stambs mit selbiger gehen zu lassen / der Abbt auch hierein gewilliget / und dem Frater derentwegen allbehöriges vorgestellet / selbiger sich dessen / wiewol mit Bescheidenheit / geweigert / und ihme Abbten jeniges / was er sich unter einer Gelübds-Pflicht vorgenommen / eröffnet / welcher aber hierinnfalls sothanes Gelübd / dem betrangten Nächsten zu Lieb / cassiret / und den Bruder den heiligen Gehorsam fürgesetzet; deme zu Folge dieser ebenfalls bey sich selbsten erwogen / daß der Gehorsam besser sey / als das Opfer und sich / der aufgebürdeten Ordre gemäß / nacher Stambs begeben: allwo bey seiner dahinkunfft der listige Teuffel so gleich wider ihn / wegen des gebrochenen Gelübds /aufgeschryen! allein der Frater hat ihm zu schweigen gebotten / und ihn gezwungen / das Quartier zu raumen / [35] welchen er hernach in ein eisernes Kastlein gethan / und mit zugehörigen Charactern selbiges rund um bezeichnet / auch so dann es in einen gewissen Creyß gestellt / und dem eingesperrten Teuffel anbefohlen / daß wann auch schon das Kästlein mögte zerbrochen werden / er doch daraus nicht sollte entweichen. Hernach aber hat er eben dieses Kästlein mit sich nacher Kaysersheim überbracht / daselbst der Teuffel in ein Glas eingelassen / und selbiges in der Kirchen aufgehenckt / allwo es annoch An. 1314. sich befunden. Es hat sich sonsten dieser verarrestirte Teuffel verwunderlich Höhn- und fast verrätherisch aufgeführet / so daß mittlerzeit ein gemeines und zwar folgendes Sprichwort herum gangen:


Den Teufel zu Kaysersheim / im Glas sucht mancher heim;
Daß er nicht kan stan uf sein Bein.

Item:


Gelt / ich will dir den Teufel im Glas weissen.
Ex August. Sartorii Cistercio Bis tertio.

Betriegliche Freundschafft

Betriegliche Freundschafft.

Einstens sind zwey Fremdlinge in einem Wirthshaus zusamm gekommen / diesen hat der Wirth auf Begehren einen gebratenen Cappaun [36] vorgesetzt / einer aus ihnen zerschnitte denselben / und unter dem Zertheilen / fragte er seinen Mitgast / ob sein Vatter noch beym Leben wäre? der Befragte / als er seines liebsten Vatters melden hörte / fienge bitterlich an zu weinen: fienge auch endlich an mit grossen Leydwesen dessen Todsfall so umständig zu beschreiben / daß er nicht allein die Gattung der Kranckheit / sondern auch so gar deren Währung / Beschwerden / Schmertzen / und endlich den Tods-Kampff selbsten mit langen Umschweiff erklärte: Der andere aber arbeitete unterdessen mit seinem Maul und Zähnen dapfer drauf / und frasse den halben Cappaun / ohnvermerckter des anderen sauber auf; als solches endlich der Mitgast vermerckte / damit er Betrug mit Betrug bezahlen mogte / sprach er / mein Freund / nun wann es dir beliebt /so erzehle mir auch wie dein Vatter ums Leben kommen seye / damit ich dir ebenfalls condoliren könne: worauf jener gantz kurtz sprache: Mein Vatter ist des gähen Tods gestorben / hierauf zehrte er auch das Ubrige vom Cappaunen mit begierigen Zähnen auf.


Frag:


Warum die gehörnten Thier im obern Kihn keine Zähn haben?

Antwort.


Die Materie der Zähnen und Hörnern ist einerley / derowegen die Materie / welche Zähne [37] hervor bringen sollte / zu Hörnern wird / welche die Natur / als ein vorsichtige Mutter dergleichen Thieren zu ihrer Beschützung mittheilet; damit aber der Abgang in dem obern Kihn ersetzet werde / so käuen die gehörnte Thiere die Speiß zweymahl.


Frag:


Wie ist ein Freund zu lieben?

Antwort.


Mit einem Freund muß man also umbgehen / daß man sich allzeit dabey fürchte / er möge etwan in einen Feind verändert werden: hingegen hasse deinen Feind also / als wann er wieder mit dir mögte versöhnet werden.

Verstellte Freunde seynd gleich denen Rechen-Pfenningen

Verstellte Freunde seynd gleich denen Rechen-Pfenningen.

Nicht unweiß hat geredet iener / welcher sagte / daß die Freunde deren Tyrannen gleich seynd denen Rechenpfenningen / welche nach des Rechenmeisters Gefallen bald etliche tausend / bald wenig / bald gar nichts gelten.


Frag:


Wer für einen wahren Freund zu achten sey?

[38] Antwort.


Derjenige so sich über seines Nächstens Glück erfreuet / dessen Unglück aber als das seinige bejammert.


Frag:


Welchen Künstlern kommen die mehriste Diebe unter die Hände?

Antwort.


Denen Badern / dann diese schären einen jeden der es verlanget.

Von seltzamen Steinen

Von seltzamen Steinen.

Zu Kuttenberg in Böheim und dasiger Nachbarschafft / findet man zum öfftern Steine / welche das Ansehen haben / als wären es Stücker von menschlichen Rippen / Kniescheiben / Armen und Füssen / welche zu Stein worden. Wiederum findet man andere / welche die Gestalt der Muscheln und Schnecken haben.

Unterhalb Beraun drey Meilen von Prag / am Fluß Beraunka lassen sich antreffen viele runde Stein / tragende eine Nuß-Farb; wann man solche aufschlagt /fallen andere runde Stein heraus / so man nun diese zermalmet / und nach gezimmenden Dosin davon ins trincken wirfft / hat man ein kräfftige den Stein und Grieß treibende Medicin.

[39] Noch eine andere Art Steine findet man auf denen Aeckern bey Bechin / diese sind rund / mit einer steinernen duncklen Rinden überzogen / wann man solche abbricht / zeigt sich ein anderer Stein der glatter und schöner ist / dieser hat in sich abermal einen gantz weissen und runden Stein / wann man solchen in das Feuer wirfft / wird er bald glüend / und zerspringt mit so grossem Gewalt und Schall / als wann man eine Musqueten loß gebrannt hätte.

Abentheuerlicher Haas

Abentheuerlicher Haas.

In Böheim ward ein Haas im Garn gefangen / der seinen Bruder auf dem Rucken trug / welcher / weil er im Mutter-Leib dem anderen angewachsen war / keineswegs konte abgesöndert werden; derowegen theilten diese 2. Brüder Speiß und Tranck also aus / daß bald dieser / bald jener sich weidete / bald dieser /bald jener umwechsels-weis trancke: so eine Gefahr vom Feind annahete / so flohe dieser / so die Erden berührte / aufs hurtigste / und nachdem er im Lauffen ermüdet worden / legte er sich auf dem Rucken / den Lauff dem anderen überlassend. Bohuslaus Balbinus in histor. Miscel. Bohem. lib. 1. c. 58.

Eben dieser Author bezeuget / daß man im gedachten Königreich habe Haasen gesehen / welche Hörner wie die Gaisen auf dem Kopff tranen.

Vom Hopfen und dessen Eigenschafften

[40] Vom Hopfen und dessen Eigenschafften.

Hopfen ist zweyerley / einer zahm / der ander wild: Jener wird diesen vorgezogen: Er blü- im Augusto /liebt fetten Grund: in der Artzney brauchet man dessen Blumen und Sprossen / welche im Mertzen hervor stechen.

Die Blumen erwärmen und trocknen im zweyten Grad / sind eines bittern Geschmacks / lindert die Schmertzen / zerschlaget: sein Gebrauch ist in Verstopffung der Lebern und Miltz / deßwegen sehr dienlich in der Gelbsucht / und Hypocondrischen Zuständen / er treibet denen Weibern ihre Monat / und den Urin: Auswendig gebraucht / lindert er die Schmertzen / hilffet denen zerstossenen und verrenckten Gliedern / steuret der Geschwulst.

Die junge Sprossen reinigen das Geblüt / befreyen von der Grätze / so man sie wie Salat anmachet und isset:

NB: Der allzuviele Gebrauch des Hopfens beschwehret das Haupt.

Vom Stein Leucachates [2]

Vom Stein Leucachates.

Dieser ist ein Edelgestein von wundersamer Zierd /mit etlichen schwartzen und öffters mit Purpur-färbigen Dipplein untersprenget / man findet ihn in Böhein.

Von dem Elb-Stein

[41] Von dem Elb-Stein.

Dieser wird also genennt / weiln man ihn in der Elb findet. Hat eine weisse oder Schnee-Farb / wann er polirt wird / so fällt er wie ein Diamant in die Augen; wird gleichwol unter die Edelgestein nicht gezehlet.

Von denen Bricken

Von denen Bricken.

Diese sind eine art Fische / die aus dem Meer in die Flüsse steigen; sie spielen um die Pfäle so bey denen Unfern geschlagen sind: halten auch in Spielen fast eine Ordnung wie vor Zeiten bey denen Römern die Soldaten / so sich im Streiten der Schlacht-Schwerdtern bedienten: nach langen Spielen hefften sie sich so fest an gedachte Pfähle / daß man sie nicht anderst als mit grossen Gewalt davon bringen kan.

Vollkommenheit eines Bauren

Vollkommenheit eines Bauren.

Palladius in histor. Lausiacâ c. 64. erzehlet / daß Panfusius ein durch Heiligkeit und Wunderwerck berühmter Mönch / aus göttlicher Offenbahrung sich in eines Bauren Hütten begeben / ihme im Nahmen GOttes befohlen / seinen geführten Lebens-Wandel zu erzehlen. Hierauf antwortete der Bauer: Ich bin ein sündhaffter Mensch: Dieses aber ist die Aufführung meines Lebens: durch das Eheband bin ich mit diesen Weib verknüpfft / nach dem ich aber nunmehr [42] drey Kinder erzeuget / haben wir beede uns entschlossen /hinfüro die Reinigkeit zu halten / und leben also schon 30. Jahr abgesöndert. Ich nehme auf die Fremdlingen und Arme / setze ihnen vor was ich habe / und lasse niemand leer hinweg gehen: Meine Kinder halte ich in solcher Zucht / daß niemand mit Recht wider sie klagen kan / habe auch Sorg / daß mein Viehe keinem einigen Schaden zufüge / und kein fremdes Gut in mein Haus komme. Als Panfusius solches gehört /hat er ihn im Nahmen GOTTES gesegnet / und hinzu gesetzt: Ein Ding allein ist dir noch vonnöthen / nemlich die vornehmste Tugend / welche ist eine anmüthige Erkandtnus GOttes / diese aber kanst du nicht erlangen / wofern du nicht die Welt verlassest / und das Creutz Christi auffassest: Dieser Lehr kame der Bauer alsobald nach / und folgte dem Panfusio auf dem Berg / allwo er sich im Gebett und Abtödtung seiner so nützlich geübet / daß Panfusius des Sterbenden Seel von denen Englen in grosser Klarheit gegen Himmel hat tragen gesehen.

Die Kunst wird durchs Alter vollkommen

[43] Die Kunst wird durchs Alter vollkommen.

Ein Alter lachte einen Jüngling aus / daß er sich im Besteigung des Pferds so ungeschickt erzeigte / indem doch er / als ein Alter solches viel hurtiger thun wollte: Dieses ist kein Wunder / sagte der Jüngling weilen du schon siebenzig Jahr bevor / ehe daß ich gebohren worden / dich auf die Reit-Kunst begeben hast.

Berühmter Mahler

Berühmter Mahler.

Appelles der wohlberühmte Mahler / aus der Insul Coo gebürtig / hat sterbend / die Bildnuß Veneris unausgemacht hinterlassen / welche vollends zu verfertigen sich kein Mahler getraute.


Frag:


Welches Wasser steiget von der Erden in den Himmel?

Antwort.


Die Thränen der Frommen.

Frag:


Welches Wasser ist das betrüglichste?

Antwort.


Die Zähren der Weibern.

[44] Frag:


Welches Wasser löschet kein Feuer?

Antwort.


Das Meer-Wasser / weilen solches wegen Fette und Saltzächtigkeit dem Feuer gleichsam Kräfften gibt.

Von Sinnbildern der Gedult

Von Sinnbildern der Gedult.

Hieher dienen 1. die Rosen so unter denen Dörnern blühen / und ihren Geruch desto weiter ausbreiten. Mit der Beyschrifft: Olent suavius. Sie riechen lieblicher.

2. Ein in denen wütenden Meer-Wellen unbeweglicher Felsen. Mit der Beyschrifft: Eadem sum semper: Ich bin allzeit eins.

3. Ein Amboß der denen Streichen des Hammers nicht nachgibt. Mit der Beyschrifft: Dura omnia vinco: Ich überwinde alles Harte. Oder kurtzer: Durabo: Ich werde austaueren.

4. Der Palm-Baum der unter dem Last übersich wachst. Mit der Beyschrifft: Quo pressior, altior: Je mehr gedruckt / desto höher wachse ich.

5. Ein Rohr / so die Wind nicht mögen zerbrechen. Mit der Beyschrifft: Firma licet infirma: Ich bin starck / ob ich schon auch schwach bin.

[45] 7. Ein Diemant: Mit der Beyschrifft:


Nec ferro nec igne:

Weder dem Feuer noch Eisen /
Thue ich die Flucht weisen.

8. Salamandra mitten im Flammen sich befindent. Mit der Beyschrifft: Nec lædor, nec terreor: Ich werde weder erschröcket / weder verletzet.

9. Ein Schaaf zwischen denen Händen des Schärers. Mit der Beyschrifft: Spero meliora & nova: Ich erwarte eines besserens und neuens.

Apostolischer Mahler

Apostolischer Mahler.

Demnach der heilige Mönch Methodius ein Mahler /mit seinem Bruder Cyrillo zu Constantinopel bey Bogore dem Bulgarischen König angelangt / ward er freundlich aufgenommen / und weilen jener ein Liebhaber der Mahlerey / als begehrte er man mögte ihm ein Gemähld verfertigen / so etwas sehr grausames vorstellte: Hierauf stellte der Heilige das Jüngste Gericht so entsetzlich durch seine Farben vor / daß der König mit heilsamer Forcht getroffen / sich mit seinen gantzen Adel und Volck / im Christlichen Glauben hat unterrichten und tauffen lassen. Bohuslaus Balbinus lib. histor. Miscel. Bohem.

Tyranney wird nach Verdiensten belohnt

[46] Tyranney wird nach Verdiensten belohnt.

Als Coracus der Wenden König / sich aus der Insul Schonen mit einem grossen Kriegs-Heer in Teutschland begeben / Mayntz / Worms / Speyer / Metz und Trier verheeret hatte: Ist er endlich / da er in Franckreich die Stadt Arles belagert hielte / von einem gemeinen Reuter / Marius genannt / gefangen / und durch alle von ihm verwüstete Städte mit Schimpff geführet worden.

Von vielerley Sonnen

Von vielerley Sonnen.

Anno 1524. am dritten Pfingsttag sind am Himmel drey Sonnen / mit einem runden Regenbogen zu Fuld gesehen worden: darauf ist der Bauern-Krieg erfolget.

Abermahls hat man Anno 1547. zwey Sonnen /einer blutigen Farb / und gleichsam verfinstert wahrgenommen.

Blut-Regen

Blut-Regen.

Anno 1456. ist zu Rom ein Blut-Regen gewesen.
Anno 1547. hat sich ein gleiches in Thüringen zugetragen.

Blut-Bronn

[47] Blut-Bronn.

Anno 1550. im Monat Junio ist in Sachsen zwischen denen Städten Hall und Mörseburg / ein Blut-rinnender Bronn entstanden.

Hefftiger Sturmwind

Hefftiger Sturmwind.

Anno Christi 1014. hat sich von der Sonnen Niedergang her ein sehr ungestümmer Wind erhoben: Der nach Zeugnuß Munzeri in Chronico, zu Fulda viele Häuser umgestürtzt hat.

Von gewaltigen Erdbeben

Von gewaltigen Erdbeben.

Anno Christi 170. hat ein starckes Erdbeben / zu Syracusa in Siciliä unter währenden heiligen Meß-Opfer eine Kirchen umgestürtzt / und alle die sich darinn befunden hatten / erschlagen.

Anno Christi 858. hat ebenfalls ein Erdbeben die Kirch S. Albani in der Stadt Mayntz umbgekehret.

Anno Christi 823. ist ein gleiches 23. Dörffern in Sachsen-Land / durch ein Erdbeben wiederfahren.

Im andern Jahr der Regierung Kaysers Valentiniani hat ein Erdbeben die gantze Erden dergestalt erschüttert / daß das Meer seine Gräntzen überschritten / in der Insul Sicilien und anderen Landschafften / viele Städte mit einer übergrossen Menge deren Innwohnern überschwemmet und ersäufft hat.

[48] Anno 1508. ist Teutschland / Italien so sehr erschüttert worden / daß die Stadt-Mauren / zu Constantinopel aber anbey sehr viele Häuser über einen Hauffen gefallen.

Von Erfindern deren Künsten

Von Erfindern deren Künsten.

Jubal / ein Sohn Lamechs und Adä / hat das Zeltmachen und Hüttenbauen erfunden.

Tubalcain ein Sohn Lamechs und Sellä / hat die Mahlerey und Bildhauer. Kunst erdacht.

Noema ein Tochter Lamechs und Sella / hat die Web-Kunst ausgesonnen.

Zoroastres ein König der Bactrianer / der lachend zur Welt ist gebohren worden / hat zum ersten den Lauff des Himmels und deren Sternen beobachtet.

Aracius der siebende König der Chaldäern und Assyriern / hat den Pracht der Edelgesteinen zum ersten in die Welt eingeführet.

Joannes Guttenbergius hat Anno 1440 Straßburg erstens die Buchdruckerey ans Liecht gebracht.

Drohender Engel

Drohender Engel.

Zur Zeit des falschen Propheten Mahomets / unter Regierung Kaysers Constantini / eines Sohns Heraclii /ist in denen Lüfften ein Engel mit blossen Schwerd gesehen worden: worauf eine grausame Pest erfolget ist.

Marci Coroliani Ehrerbietsamkeit gegen seine Mutter

[49] Marci Coroliani Ehrerbietsamkeit gegen seine Mutter.

Demnach Corolianus / daß von ihm mit grossen Unkosten aus Sicilien herbeygeschaffte Getrayd / denen Bürgern / um sie zum Ackerbau aufzumuntern / um theuren Preiß verkaufft / haben sie ihn aus der Stadt und gantzen Vatterland verwiesen: Er aber anderwärts Glück suchen / gienge zu denen Volusinern über /welche ihn guthertzig aufnahmen / und zu ihren Feld-Obristen wider die Römer setzten: Hierauf belagerte er die Stadt Rom selbst / und da die Bürger Gesandten an ihn abfertigten / wollte er selbige keineswegs vor sich lassen: da aber endlich seine eigene Mutter Veturia mit ihrer Tochter Volumnia zu ihm kame / hat er sich durch ihr Fürbitt erweichen lassen / und die Belagerung aufgehoben / und mit denen Römern Frieden geschlossen. Deswegen der Rath / auf dem Ort /wo besagter Friede gemacht worden / der Veturiä zu Ehren einen Tempel hat erbauen lassen / anbey denen Männern befohlen / hinführo Ehren-halber für denen Weibern aufzustehen / diesen auch vergünstiget sich ferners des Golds / Silbers und Seiden in ihrer Kleidung zu bedienen.

Von denen Königen über Israel und Juda

[50] Von denen Königen über Israel und Juda.

Saul hat mit dem Propheten Samuel regieret 40. Jahr.

David / ein Sohn Isai / hat angefangen zu regieren im 30. Jahr seines Alters: In Hebron hat er regiert sieben Jahr / sechs Monat: In Jerusalem 33. Jahr: Dieser hat Jerusalem erobert / und den Riesen Goliath erleget.

Salomon hat regiert 40. Jahr / und den prächtigen Tempel erbaut.

NB. Nach den Tod dieser dreyen Königen / ist das Jüdische Reich zertheilt worden.

Roboam / Salomons Sohn / hat regiert siebenzehen Jahr.

Abia / ein Sohn Roboams / hat regiert drey Jahr.

Asa / ein Sohn Abiä / hat regiert 41. Jahr.

Nadab hat regiert 2. Jahr.

Besa hat regiert 24. Jahr.

Ella hat regiert 2. Jahr / und ist von Simri entleibt worden.

Simri hat regiert nur 7. Täge.

Amre hat regiert 12. Jahr.

Achab hat regiert 22. Jahr: Dieser König und Jezabel haben auf einmahl 100. Propheten in einer Höhle umbringen lassen.

Josaphat / ein Sohn Asä / hat regiert 25. Jahr /.

[51] Ochosias hat regiert zwey Jahr.

Joram / ein Sohn Achab / hat regiert 36. Jahr.

Joram / ein Sohn Josaphat regiert acht Jahr.

Ochosias oder Achasia / ein Sohn Joram / hat samt seinen Vatter regiert 20. Jahr: wegen beeder lasterhaffter Regierung werde besagte Jahr von denen Geschicht-Schreibern verschwiegen.

Athalia / die Mutter Ochosiä / hat regiert sieben Jahr; diese hat den gantzen Stammen Nathans ausgerottet / ausser Joas / der ihrer Wuth entzogen / und nachgehends König worden. Hat regiert 11. Jahr.

Joachas hat regiert 17. Jahr.

Joas der Zweyte / ein Sohn Joachä / hat regiert 16. Jahr.

Amasia oder Levi hat regiert 29. Jahr / ist in Lachis getödtet worden.

Jeroboam hat regiert 41. Jahr.

Osias hat regiert 52. Jahr / und ist / weiln er sich des Levitischen Reichs angemaßt / von Gott mit dem Aussatz gestrafft worden. Nach seinen Tod ist im Königreich Juda / ein Interregnum worden.

Sacharias hat regiert 6. Monat.

Sallum hat regiert ein Monat.

Manahen hat regiert 10. Jahr.

Pekaia hat regiert 2. Jahr.

Pekach hat regiert 20. Jahr.

Joathan oder Jothan ein Sohn Osiä hat regiert. 16. Jahr.

[52] Achas oder Eliezer / ein Sohn Jothan / hat regiert 16. Jahr / dieser hat seinen Sohn im Thal Tophet mit Feuer verbrennet.

Ezechias Jeso / oder Hiskia / hat regiert 29. Jahr.

Manasses / der Propheten Mörder / hat regiert 55. Jahr.

Amon oder Helmada / ein Sohn Manassis / hat regiert 2. Jahr.

Josias oder Cosan / ein Sohn Amon / hat regiert 31. Jahr.

Joachas oder Addi / ein Sohn Josiä hat regiert drey Monat / ist von Pharaone Necho König in Egypten gefangen worden: an statt seiner aber kame zur Regierung sein Bruder.

Eliakim / sonsten auch Jojakim genennet / hat regiert 11. Jahr: Im fünfften Jahr seiner Regierung hat er die Brüder des Propheten Jeremiä zum Scheitterhauffen verdammt.

Jechonias / ein Sohn Jojakim / hat regiert 11. Monat; Dieser hat sich samt seinen gantzen Hof freywillig gefangen gegeben / und ist vom König Nebucadnezare in Kercker geworffen / endlich nach sechs Jahren / und im ersten der Regierung Evilmerodachi /wieder auf freyen Fuß gestellt / und in grossen Ehren gehalten worden.

Mathanias ward vom König Nebucadnezar zum König verordnet / ward genennt Sidekias / hat regiert 11. Jahr: Bey diesem König hat das Reich Juda und Israel aufgehört / wegen [53] der Babylonischen Gefängnus: hernach hat ihm die Jüdische Cron selbsten aufgesetzt.

Aristobulus / Joannis Hyrcani Sohn / hat aber nur ein Jahr regiert.

Alexander der Grausame / Hyrcani jüngster Sohn /und Aristobuli Bruder / hat regiert 27. Jahr.

Alexandra ein verschlagenes Weib / Alexandri Eheweib hat regiert neun Jahr.

Hyrcanus der letzte Sohn Alexandrä der zu gleich König und Hoherpriester / hat regiert 34. Jahr.

Herodes Ascalonita / ein Sohn Antipatris / hat Hyrcanum den Letzten entleibet / Jerusalem eingenommen / und regiert 37. Jahr.

Von denen Ost-Fränckischen Königen

Von denen Ost-Fränckischen Königen.

1. Antenor aus Scythia gebürtig.

2. Marcomirus / ein Sohn Antenoris / ein Kriegerischer Fürst hat regiert 28. Jahr.

3. Antenor der Zweyte / Marcomiri Sohn / hat regiert 30. Jahr: unter ihm haben die Francken Rom erobert und verheerget / sind aber nachmals durch Camillum Feld-flüchtig gemacht worden.

4. Priamus Antenoris Sohn hat regiert 26. Jahr: unter ihm haben die Sicambri Teutsch zu reden angefangen.

[54] 5. Helenus Priami Sohn / hat regiert 19. Jahr / ist ein ernsthaffter und wilder Mann: opfferte der Palladi die junge Kinder zum Schlacht-Opffer: hat öffters mit denen Galliern an der Mars Krieg geführt / und denen Tungris einen grossen Theil ihres Lands abgedrungen.

6. Diocles Heleni Sohn hat regiert 39. Jahr / hat blutige Feld-Schlachten mit denen Gothen und Galliern gehalten / und deren letzteren auf einmal 60000. erlegt.

7. Helenus der Zweyte / Dioclis Sohn / hat regiert 40. Jahr / weiln er aber nachlässig und dem Wollust ergeben / ward er von seinen Unterthanen des Reichs entsetzt.

8. Basan / Heleni Sohn / und zugleich der Sicambern höchster Priester / ein grosser Eyfferer der Gerechtigkeit / hat diese zu handhaben / seinen eigenen Sohn / der im Ehebruch ertappt worden / enthaupten lassen: sagend / Mein Sohn / nicht ich / sondern das Recht tödtet dich.

9. Clodomirus / Basani Sohn hat zweymal hundert und 64000. Mann wider die Gallier ins Feld geführet / sie auch Fluß Deiona überwunden. Hat regiert 18. Jahr.

10. Nicanor hat regiert 34. Jahr / hat die Gothen und Gallier öffters besieget / aber bey denen Orcadischen Insuln / erlitte er eine harte Niderlage.

[55] 11. Marcomirus / Nicanonis Sohn / ein verständiger / milder und mässiger Herr / auch ein Sternseher und berühmter Reimen-Dichter / hat stäte Krieg mit denen Römern und Galliern geführet / hat auch sein Reich mercklich erweitert: er hat regiert 28. Jahr.

12. Clodius: Zu dieses Königs Zeiten sind die Römer in Gesellschafft der Gallier / mit einem grossen Heer in Francken kommen: Clodius mit seinen Francken und Sachsen die ihme zu Hülff gezogen /liefferte jenen ein Treffen / muste aber unterliegen und des Lebens beraubt werden. Er hat regiert 11. Jahr.

13. Antenor dieses Nahmens der dritte / Clodij Sohn / hat sechszehen Jahr regiert / und mit denen Römern und Galliern einen Stillstand der Waffen getroffen: worauf er mit Gutheissen deren Götzen-Pfaf fen das Schlachten der Kindern / die bißhero denen Götzen geopffert worden / hat eingestellet.

14. Clodomirus II. Antenoris Sohn hat / regiert 20. Jahr / und die Gallier an der Mars Feld / flüchtig gemacht.

15. Merodacus: Clodomiri Sohn / ein Großmüthiger König / hat mit Hülff der Sachsen und Thüringern / die Gallier und Römer öffters das Feld raumen machen / seine Siegs-Fahnen hat er so gar biß nach Ravennam fliegen lassen: biß endlich der Römische Feld-Herr Marius / ihm mit Verlust 20000. Francken / den Weeg nach Haus gewiesen hat. Er regierte 28. Jahr.

[56] 16. Cassander Merodaci Sohn / ein überaus streitbarer Printz / hat wider die Römer und Gallier öffters den Sieg davon getragen: auch Borbistam der Gothen König aus Sachsenland gejaget. Hat regiert 21. Jahr.

17. Andarius: Cassandri Sohn / hat die Römische Besatzung aus Maintz vertrieben / und die Stadt im Grund verheeret: nachmals ist er in Franckreich oder Gallien gefallen / und hat solches grausam verwüstet /biß er endlich mit 20000. der seinigen in Person erlegt worden. Er hat regiert 35. Jahr.

18. Francus / Antarii Sohn von welchen die Sicambri / der Francken Nahmen geschöpffet / war ein behertzter Verfechter seines Volcks: mit denen Sachsen Thüringern und andern benachbarten teutschen Völckern machte er einen ewigen Bund; auf deren Beyhülff er sich steiffend / hat er mit denen Gothen eine Schlacht gewagt / und ihrer 80000. erlegt: im übrigen hat er regiert 28. Jahr.

19. Clogius / Franci Sohn / ein verschlagener gescheider Mann / der Sternseherey und Schwartz-Kunst ergeben / hat durch gemachte Blitz / Platzregen und Donnerwetter seinen Feinden grosse Forcht und Niederlag verursachet / Tiberium / Römischen Feld-Herrn / nachmals Kayser verjagt: hat regiert 30. Jahr.

20. Phrisus / Clogii Sohn / und Hertzog in Frißland ist (mit einhelligen Stimmen der Fürsten Fränckischen Geblüts / mit Bedingnus / [57] daß dessen Nachkömmlinge / und Herren des Frießlands / jährlich denen Fränckischen Königen 240. Ochsen zum Tribut geben sollten) König ernennet worden.

21. Herimerus / Clogii Sohn / hat im dritten Jahr seiner Regierung / als die Gallier ihme urplötzlich ins Reich gefallen / an der Mars eine merckliche Niderlag erlitten: welche er aber bey seinen Einfall in Gallien redlich gerochen hat: nachdem er endlich den zweyten Einfall unternommen / ist er in einem Scharmützel ums Leben kommen. Er hat regiert 12. Jahr.

22. Marcomirus III. Bruder Herimeri / hat regiert 18. Jahr; er führte mit denen Römern und Galliern sehr viele Kriege: und hat denen Städten Mayntz /Cölln und Trier grossen schaden zugefüget.

23. Clodomirus III. Marcomiri Sohn / hat mit denen Römern und Galliern grosse Feld-Schlachten gehalten / gleichwol die erstere in Widererbauung der Stadt Mayntz nicht verhindern können: hat Reich Verwaltet 12. Jahr.

24. Antenor der Vierdte / hat die von seinem Vatter mit denen Römern und Galliern angefangene Krieg fortgeführt / ist endlich in der Maes / als die Brucke darüber zerbrochen / mit vielen seinen Edlen ersoffen; nach dem er dem Reich 6. Jahr war vorgestanden.

25. Ratherus / Antenoris Sohn / ein behertzter /großmüthig streitbarer Mann / hat sein Reich [58] kräfftig beschützet und erweitert: Er hat regiert 24. Jahr / ist begraben worden in der Holländischen Stadt Roterdam so er erbauet hatte.

26. Richimerus Ratheri Sohn / war eines frölichen und tapferen Gemüths / hat der Gothen / als sie die ihm verbündete Sachsen angefallen über 20000. Erlegt: regierte 24. Jahr.

27. Odemarus / Richimeri Sohn / hat regiert 14. Jahr: er machte mit denen Römern und Galliern einen Stillstand der Waffen / und gabe beyden Völckern Ursach seinen Tod zu beweinen.

28. Marcomirus IV. Odemari Sohn. Hat regirt 21. Jahr.

29. Clodomirus ein Sohn Marcomiri / und Vatter Faraberti / Nicanoris und Rorici / regierte 17. Jahr.

30. Farabertus hat die Bündnuß mit denen Sachsen / Thüringern / Alemannis / Niederländern und Mährern erneuert / welches die Römer übel aufgenommen / und die Teutschen deßwegen mit Krieg angefochten / musten aber diejenige als Obsieger erkennen / welche sie für Feinde verlangten. Farabertus hat regiert zwanzig Jahr.

31. Sunno / Faraberti Sohn / hat mit denen Römern und Galliern viel Krieg geführt. Regierte 28. Jahr.

32. Hildericus / Sunnonis Sohn / ein streitbarer Mann / den die Römer billich förchten musten. Hat regiert 40. Jahr.

[59] 33. Bartherus / Hilderici Sohn / regierte 18. Jahr /fiele in Welschland / und plünderte es biß nach Ravenna aus: thäte auch ein gleiches gegen Gallien.

34. Clodius II. ein streitbarer Herr und Liebhaber der Gerechtigkeit / hat im zwölfften Jahr seiner Regierung viel tausend Römer und Gallier erlegt. Regierte in allen 27. Jahr.

35. Walterus / Clodii Sohn / regierte acht Jahr.

36. Dagobertus / Walteri Sohn / ein milder / sanfftmüthig / sittsamer und Gerechtigkeitliebender Herr /hat regiert 11. Jahr.

37. Clogius II. ward im zweyten Jahr seiner Regierung / von denen Römern in einer Schlacht erlegt: und hinterliese zwey Söhn Helenum und Richimenum /deren keiner doch wegen Minderjährigkeit von denen Francken zur Regierung aufgenommen worden.

38. Clodomirus V. Clogii Bruder ein friedliebender und fürsichtiger Mann / hat denen Schwaben wider die Römer 80000. Soldaten zur Hülff geschicket /durch deren Dapferkeit auch jene einen herrlichen Sieg davon getragen: er hat regieret achtzehen Jahr.

39. Richimerus / Clodomiri Sohn / hat regiert 13. Jahr / und unaufhörliche Krieg mit denen Römern geführet / auch selbige öffters besieget.

[60] 40. Theodomirus hat das Reich besessen 10. Jahr.

41. Clogius der Dritte / hat mit denen Römern viele Schlachten gehalten.

42. Marcomirus der Fünffte / hat regieret 15. Jahr /hat zwar öffters / aber selten glücklich / mit denen Römern getroffen: Endlich ist er im sechsten Jahr der Regierung Kaysers Theodosii des Aelteren / mit gar vielen der Seinigen in einer Schlacht umkommen: unter ihm wurden die Francken genöthiget denen Römern Tribut zu geben.

43. Dagobertus Marcomiri Bruder hat fünff Jahr regiert / der sich denen Römern ferners Tribut zu geben geweigert / hat auch Kaysers Theodosii Gesanden /die dessentwegen zu ihm abgefertiget worden / hinrichten lassen.

44. Genebaldus II. hat das Ost-Fränckische Reich 21. Jahr beherrschet: nach diesem ist die erste Linie der Fränckischen Königen erloschen.

45. Nun folgte Pharamundus der beydes Francken zu beherrschen begunte: er regierte aber nur 5. Jahr: Unter ihm ist das Lex Salica hervorkommen.

46. Clodius III. Pharamundi Sohn / hat regiert 20. Jahr: er nahme denen Römern vieles hinweg / liesse seine Siegs-Fahnen in Thüringen und Sachsen biß gegen Lübec fliegen.

[61] 47. Meroveus hat regiert 12. Jahr: Er vereinigte seine mit des Kaysers und West-Gothen Königs Macht / zoge Attilä dem grausamen Hunnen König entgegen / liefferte ihm eine Schlacht / in welcher vom Feind 180000. Mann umkommen sind.

48. Hildericus / Merovei Sohn / ist wegen seiner Untauglichkeit nach einem Jahr des Reichs entsetzt worden; an statt seiner ward erwählet / Aegidius ein Römer / der aber nach dreyen Jahren die Cron ebenfalls verlohren; und ward Hildericus wiederum an seine Stelle erwählet / der sich nunmehr Königlich aufführte / die Schweitzer dem Frantzösischen Reich zinnsbar machte / und solchen auch einen grossen Theil des Rheinstroms biß nach Costnitz mit Gewalt der Waffen unterwürffig machte. Hat regiert sechs und zwantzig Jahr.

49. Clodoveus / Hilderici Sohn: ward der erste Christliche König der Francken / hat regiert 30. Jahr.

50. Lotharius / Clodoräi Sohn / hat fünffzig Jahr regiert / Thüringen angefallen / und Ermenfriedum den König mit dessen Gemahlin auch Kindern umgebracht / auch Burgund erobert.

51. Hilpericus / Lotharii Sohn / hat den Thron besessen 23. Jahr lang; und ward ihm von seinem eigenen Eheweib mit Gifft vergeben.

[62] 52. Lotharius II. ist als ein Kind von vier Monaten / nach tödtlichen Hintritt seines Vatters / zum König ausgeruffen worden. Er hat denen Bayern Thassilonem einen gebohrnen Francken zum König eingesetzt / die Slaven in einer Feldschlacht überwunden / und die Sachsen gezwungen ihm Tribut zu geben. Regierte 44. Jahr.

53. Dagobertus / Lotharii Sohn / hat die Gasconier / Meßner und Böhmen überwunden und unter seinen Gehorsam gebracht. Regierte 14. Jahr.

54. Clodoväus II. Dagoberti Sohn / regierte 17. Jahr / und machte ihm die Thüringer zinnsbar.

55. Lotharius der Dritte regierte 4. Jahr / war ein unartiger und dem Müssiggang ergebener Mensch.

56. Theodoricus Lotharii Bruder hat ein eintziges Jahr regiert / dann er ward von Ebroino / Groß-Hofmeistern vom Thron und in ein Closter gestossen: nachgehends aber kam er wider zum Reich / und regierte es 14. Jahr.

57. Hildericus hat regiert 12. Jahr / ist mit samt seiner Gemahlin von Bodilone / welchen er zuvor an eine Säule hat binden und geißlen lassen / auf der Jagd ermordet worden.

58. Clodoväus der Dritte / Theodorici Sohn / hat vier Jahr den Scepter geführet.

[63] 59. Hildericus / von anderen Hildebertus genannt /hat regiert 18. Jahr.

60. Clodoväus IV. hat regiert vier oder wie andere setzen 5. Jahr / und wird von einigen geheissen Dagobertus.

61. Locharius IV. ward durch Vorschub Caroli Martelli König / regierte sieben Jahr.

62. Theodoricus der Dritte / regierte funffzehen Jahr.

63. Hildericus regierte 9. Jahr / ward des Reichs entsetzt. In diesem hat die zweyte Linie der Fränckischen Königen aufgehört.

64. Pipinus ward hierauf mit einhelligen Stimmen deren Parlaments-Herren zum König erwählt; regierte 18. Jahr.

64. Carolus Magnus / der auch zugleich Kayser /hat den Königlichen Stuhl besessen 32. Jahr.

Von bösen Freunden

Von bösen Freunden.

Hesiodus der berühmtiste Poet seiner Zeit gebohren 100. Jahr nach Homero / Priester des wolbekandten Tempels bey dem Berg Helicon / ist von seinen eigenen Freunden grausamer Weis umgebracht worden.

Servius Tullus / sechster König deren Römern /ward durch Tarquinium Superbum / seiner Tochter Mann hingerichtet.

Jothan oder Joannan höchster Priester des [64] Jüdischen Volcks / hat seinen leiblichen Bruder Jesum im Tempel ermordet.

Nero der Kayser / hat seine eigene Mutter entleibet / ihr nachgehends den Bauch aufschneiden lassen /damit er sehen mögte den Ort / worinn er gelegen wäre.

Der gelehrte - aber blinde Schuler

Der gelehrte / aber blinde Schuler.

Nicasius hatte im vierdten Jahr seines Alters das Gesicht verlohren: da er nachmahls gegen Cölln am Rhein kommen / hat er beede Rechten so wol begriffen / daß er nicht nur derselben Doctor / sondern offentlicher Professor worden ist.

Abentheurliche Creutz-Zeichen

Abentheurliche Creutz-Zeichen.

Anno Christi 1547. ist im Schweitzerland in denen Lüfften ein weisses Creutz gesehen worden / welches unten wie eine Ruthen formirt ware.

Im eben besagten Jahr ist ein rothfärbiges Creutz zu Rom gesehen worden / aus dessen rechter Seiten eine Ruth sich zeigte.

Anno 1550. hat sich bey Wittenberg in Sachsenland ein grosses schwartzes Creutz in denen Wolcken blicken lassen.

Anno 748 sind Creutze in denen menschlichen Kleidern erschienen.

Ein gleiches hat sich zugetragen Anno 768. Wie auch zu Zeiten Kaysers Ottonis des Ersten.

[65] Wiederum Anno 1501. doch mit diesen Unterschied / daß auch die im Kisten verschlossene Kleider nicht davon befreyt geblieben / worauf eine grausame Pest erfolget ist.

Mit dem Tod bezahlte Keuschheit

Mit dem Tod bezahlte Keuschheit.

Als Lucretia eine edle Römische Matron durch Sextum Tarquinium / Tarquinii Superbi Sohn mit Gewalt ihrer ehelichen Keuschheit beraubt worden / hat (nach dem sie sich dieser zugefügten Schmach bey ihren Mann und Befreunden gewaltig beklagt) ihr selbsten durch einen Dolchen das Leben genommen.

Blutige Städt-Eroberungen

Blutige Städt-Eroberungen.

Anno Christi 1468. ward Lüttich die Stadt mit stürmender Hand erobert / verheerget und alle Innwohner umgebracht.

Anno Christi 1526. ist ein gleiches metzlen vorgegangen / als die Türcken die Hungarische Haupt-Stadt Ofen einbekommen.

Anno Christi 1527. ward Rom durch die Teutschen erobert / in welcher von denen / sonderlich ketzerischen Soldaten mit Mord und Plünderung grausam gehauset worden.

Grausame Mißhandlung mit dem hochwürdigsten Gut

[66] Grausame Mißhandlung mit dem hochwürdigsten Gut.

Anno Christi 1492. Hat zu Sternburg im Hertzogthum Mecklenburg ein gottloser Priester einem Juden eine consecrirte Hostie verkaufft / welche als er mit Nadeln und Messern entsetzlich gestochen / ist häuffiges Blut heraus geflossen.

Entsetzliche Finsternuß

Entsetzliche Finsternuß.

Anno Christi 1228. den 6. Tag Junii ware eine fast unerhörte Sonnen-Finsternus / die von Morgens neun Uhr / biß auf den Abend gedauret.

Gefährliche Blitz

Gefährliche Blitz.

Anno Christi 1546. hat ein Blitz den Pulver-Thurn zu Mechlen angezündet / wodurch bey 300. Menschen umkommen / auch 700. Häuser samt etlichen Kirchen ruinirt worden.

Als Tullus Hostilius / dritter König der Römern /dreyssig Jahr lang regiert hatte / ist er von einem Blitz getroffen / und nebst seiner gantzen Familie getödet worden.

Seltzamer Mißwachs des Weins

Seltzamer Mißwachs des Weins.

Anno Christi 1070. wütete in der Welt ein grausamer Hunger / und war der Wein so rar / daß man dessen kaum zum Meß-Lesen habhafft werden können.

Unerhörter Hagel

[67] Unerhörter Hagel.

Anno Christi 1103. ist ein so grosser Hagel in ein Dorff des Bisthums Würtzburg gefallen / daß an einem eintzigen Kiesel / in vier Stücke zertheilt / so viel Männer daran zu tragen gehabt. Munzerus in Chronic.

Ungemein kalter Winter

Ungemein kalter Winter.

Anno Christi 1234. war ein so grimmige Kälte / daß alle Mühlen eingefrohren / wodurch dann eine grosse Theurung des Brods / und sehr vielen Menschen der Tod verursacht worden.

Historische Verzeichnus aller Römischen Kaysern

1.

Cajus Julius Cäsar hat einen fünffjährigen Krieg mit Pompejo geführt / in welchen bey 300000. Menschen umkommen sind: im fünfften Jahr seiner Regierung kam er nach Rom / allwo er auf dem Rath-Haus von Cassio und Bruto / samt deren Bundsgenossenen mit drey und zwantzig Wunden ist hingerichtet worden: es hatte sonsten dieser Kayser bey seinen Lebszeiten viel mit denen Teutschen gekriegt / ware ein trefflicher Redner und Geschicht-Schreiber / anbey aber der Trunckenheit sehr ergeben.

[68] 2.

Augustus Octavianus / Octavii und Acciä Sohn / welchen aber obbesagter Julius an Kindsstatt angenommen: er hat überwunden und umgebracht Marcum Antonium. War übrigens glückseelig und friedsam: unter ihm ward gebohren der Welt Heyland.

3.

Claudius Tiberius Nero / von denen Speihvöglen Biberius Mero wegen seiner Versoffenheit genannt. Er war ein Sohn Lunä / Augusti Gemahlin / vom besagten Kayser ward er samt funffzehen Legionen in Teutschland geschickt.

4.

Cajus Caligula: dieser hat alle seine Schwestern geschändet / seine Bildnus in den Tempel zu Jerusalem setzen lassen. Ward endlich von seinem Feld-Obristen im 39. Jahr seines Alters ermordet.

5.

Claudius Tiberius Drusus ein behertzter und streitbarer Mann / anbey wolgelehrt / sintemaln er viertzig historische Bücher mit eigener Hand geschrieben: ward zu Mayntz durch sein Eheweib Agrippinam mit Gifft hingerichtet: durch welche Manier sie ihrem Sohn Nero den Weeg zum Kayserthum gebahnet hat.

6.

Nero Agrippinä und Cneii Decii Sohn / [69] Stiffsohn aber Kaysers Claudii; wohl doch ein Abentheuer eines Kaysers / und gottloser Naturschänder; dann er weder seiner Mutter noch Schwester Keuschheit verschonet hat: besagte seine Mutter richtete er mit eigenen Händen hin / liesse den entseelten Cörper nach gehends aufschneiden / damit er sehen mögte den Ort / worinn er vor seiner Geburt gelegen wäre. Neben der Grausamkeit und Gailheit / hat er sich auch der Trunckenheit und allen Lastern völlig ergeben: den Brand Trojä zu repræsentiren / hat er im neunten Jahr seiner Regierung die herrliche Stadt Rom mit Feuer anstecken und gäntzlich aufzehren lassen. Senecam seinen gewesenen Hofmeister liesse er durch Schlagung einer Adern verbluten. Da er nun wegen seiner Schand-Thaten des Raths und Römischen Volcks Zorn billich förchten muste / entwiche er mit Hinterlassung alles des Seinigen aus der Stadt und erstache sich selbsten.

7.
Galba / ward von Ottone / im 73. Jahr seines Alters aufgerieben.
8.
Marcus Silvius Otto: hat sich selbst im 38. Jahr des Alters mit den Dolchen entleibet.
9.

Aulus Vitellius ward von Vespasiano in [70] Stucken zerhauen und in die Tyber geworffen / in 57. Jahr seines Alters.

10.

Vespasianus / ein Lieb des Römischen Volcks: regierte zehen Jahr / und starbe an der Ruhr / stehend: dann er sagte / es gezieme sich nicht / daß ein Kayser anderst sterben sollte: Sein Alter hat er gebracht biß auf Ein und sechzig Jahr.

11.

Titus Vespasiani Sohn / welchen man die Lieb und Wollust des menschlichen Geschlechts zu nennen pflegte / hat nur zwey Jahr regiert / ward mit Gifft vergeben / da er bey 42. Jahr gelebt hatte.

12.

Domitianus ein Nachfolger Neronianischer Grausamkeit und geschworner Christen-Feind / hat 15. Jahr lang regiert / da er dann von seinen Dienern in der Schlaff-Kammer im 35. Jahr des Alters ermordet worden / sein entseelter Leichnamb ward auf die Gassen geworffen / bliebe daselbst unbegraben liegen / biß er von denen Hunden aufgezehrt worden.

[71] 13.

Nerva ein Freund der Christen / Liebhaber der Armen / zu deren Unterhalt er seine eigene Kleider und Hausgeräth verkauffte: starbe im 73. Jahr seines Alters /nach dem er nicht länger als ein Jahr und vier Monat regiert hatte.

14.

Trajanus ein Spanier / ward durch Gunst des Kriegs-Volcks auf den Kayserlichen Thron erhoben / welchen er 19. Jahr und 6 Monat lang besessen: starbe am Blutfluß: unter ihm ist die dritte Verfolgung deren Christen entstanden.

15.

Aelius Adrianus / war erfahren in der Music / Medicin / Astrologie Latein- und Griechischer Sprach. Da er nun den Reich 20. Jahr vorgestanden / hat er die Kaysers-Würde samt seiner Tochter Antonino Pio übergeben / nach dem er die Stadt Jerusalem wiederum aus ihren Aschen-Hauffen herrlich empor gebracht hatte.

16.

Antoninus wegen seiner Milde Pius genannt / hat das Römische Reich 23. Jahr beherrschet; starbe an einem Fieber seines Alters 70. Jahr. Man hörte öffters aus seinem Mund diese preißwürdige Wort: Besser sey es einen eintzigen Burger erhalten / als tausend Feinde erlegen.

[72] 17.

Marcus Antonius Philosophus / mit dem Beynahmen Verus / hat samt seinen Bruder Lucio Aurelio Commodo das Reich angetretten und selbiges fast auf 19. Jahr verwaltet: da er im sechzigsten Jahr des Alters eine schöne Sermon hielte wie das gemeine Wesen wohl zu bestellen / erlitte er gähling eine Ohnmacht /und gabe bald darauf den Geist auf. Er ware in seinem Reden so aufrichtig / daß man alle Wort für Oraculen gehalten.

18.

Lucius Antonius Commodus / ein Feind der Christen /ward vom Narcisso im Schlaff getödet: hat regiert 13. Jahr.

19.

Aelius Pertinax / war gut für dem Römischen Rath /böß aber für den Adel: ward im siebenden Monat seiner Regierung durch Didium Lulianum erstochen.

20.

Didius Julianus / nach dem er sieben Monat den Thron besessen / ward er von einem Soldaten erstochen.

21.

Lucius Severus / aus Africa gebürtig / hat 18. Jahr regiert: starbe in Franckreich: unter diesen Kayser ist die sechste Verfolgung deren Christen entstanden.

[73] 22.

Antonius Bassianus Caracalla / nachdem er seinen Bruder ermordet / bestiege den Kayserlichen Thron: er begehrte zum Weib seine Stieff-Mutter / und sprache seuffzend: O wär es zugelassen! Sie aber widersetzte: Wann er dir beliebet / so ist es schon zugelassen: Es ward dieser Kayser in einer Schlacht wider die Parter erleget / nach dem er sechs Jahr regiert hatte.

23.

Macrinus Opilius / ein überaus grosser Sauffer und Fresser / dann er bey einen eintzigen Nachtmahl 100. Pfirsing / 10. Pfeben / 500. Feigen 400. Austern verzehrt hat: ward / endlich von Heliogabalo bey der Stadt Antiochia / als er nur ein Jahr zwey Monat regiert hatte ermordet.

24.

Marcus Antonius Aurelius Heliogabalus ein dem Bauch und Hurenleben ergebener Mensch / der Kayserlichen Würde gantz unwürdig: ward / weiln er seine Mutter mit in Rath gezogen / und ihr die erste Stimm zu geben gestattet / von etlichen edlen im vierdten Jahr seines Reichs entleibet.

[74] 25.

Alexander Severus / ein tugendsamer Sohn seines lasterhafften Vatters Caracallä: ware ein guter Mahler /und Poét / auch in Griechischer Sprach wol erfahren: er verehrte Christum heimlich: ward bey Metz in Franckreich im dreyzehenden Jahr seiner Regierung in einer Aufruhr von einigen Edelleuten getödtet: bey seinen Lebs-Zeiten hielte er starck auf die Gerechtigkeit / darum als die Soldaten Ulpianum den Rechtsgelehrten / und seinen Kayserlichen Rath / wegen ihres von ihm in Schrancken gebrachten Muthwillens / umbringen wollen / hat dieser Kayser seinen Leib ihnen entgegen gesetzt / und Ulpianum beschützet.

26.

Naximinus Pastor aus einem Schäffer und Rauber Kayser / war einer langen Statur / und beschreyter Schlemmer / auch abgesagter Christen-Feind: ward im dritten Jahr der Regierung / samt seinem Sohn in der Belagerung der Stadt Aquileia von Pupienno entleibt / welcher auch Maximini Haupt nach Rom übersendet mit dieser Nachricht; Man müsse von einer bösen Art / nicht einen jungen Hund leben lassen.

[75] 27.

Gordianus hat regiert sechs Jahr / ward von Philippo heimlich erwürget: es hatte dieser Kayser in seiner Bibliothec 62000. Bücher.

28.

Philippus I. ein Christlicher Kayser / aus Arabia / gebürtig regierte 6. Jahr / ward samt seinem Sohn durch Decium aus dem Weg geraumet.

29.

Decius der siebende Christen-Verfolger / hat das Römische Reich zwey Jahr verwaltet / ist aus der Schlacht mit denen Gothen und Wenden / flüchtig / in einem Sumpff elendiglich ersticket; seinen Sohn hat man mit Pfeilen durchschossen und hingerichtet.

30.

Vibius Gallus / hat samt seinem Sohn Volusiano zwey Jahr geherrschet / sind darauf beede im Krieg umkommen.

31.

Valerianus ein Christen-Feind / ward in einem Treffen von Sapore der Persianer König gefangen / welchem er zu einen Fußschämel dienen muste. Hatte zuvor regiert über sechs Jahr.

32.

Galenus Valeriani Sohn / ein zwar gelehrter / aber in der Reichs-Sorg nachlässiger Kayser: hat / wie auch sein Vatter viele Nachsteller [76] gehabt / ward endlich bey Meyland umgebracht / nachdem er 9. Jahr regiert hatte.

33.

Flavius Claudius ein ruhmwürdiger Beobachter / der Justitz und Mässigkeit war sehr rathschlägig / und in Beförderung des gemeinen Nutzens sehr embsig. Nach dem er mit denen Gothen / Macedoniern und Teutschen harte Krieg geführet / ist er im dritten Jahr seiner Regierung verschieden.

34.

Valerius Aurelianus / aus Dacia gebürtig / hat die Teutsche bey Mayntz aufs Haupt geschlagen: ward von seinem Secretario verrathen / und zu Constantinopel von denen Soldaten umgebracht im sechsten Jahr seiner Regierung; unter diesem Kayser ist die neunte Verfolgung deren Christen entstanden.

35.

Tacitus ward vom Raths-Herren-Stand zum Kayser erwählet / ware ein Liebhaber der Mässigkeit / und säuerlichter Speissen: zu anderen Speissen asse er kein Brod / sondern besonders: ward im sechsten Monat des Reichs / von denen Edelleuten umgebracht.

36.

Aurelius Valerius / wegen seiner Sanfftmuth und anderen Tugenden Probus genannt / war aus der Stadt Sirmio in Ungarn gebürtig; [77] da er solche zu erhöhen im Werck begriffen war / ward er nach erhaltenen Sieg wider die Francken und Thüringer / von seinen Reutern ermordet: Er hat regirt sechs Jahr vier Monaten.

37.

Carus / auch Marcus Aurelius genannt / hat das Kayserthum mit seinen beeden Söhnen Numeriano und Carino zwey Jahr lang besessen / ward hernach vom Donner erschlagen; Numerianus ward mit Gifft hingerichtet: Carinus aber ein beständiger Ehebrecher / hat zugleich neun Weiber genommen / und nachdem er sie geschwängert / wieder fortgeschickt; ward endlich von Diocletiano entleibt.

38.

Aulus Valerius Diocletianus / ein grausamer Tyrann /hat Maximianum zum Reichs-Gehülffen angenommen: unter dieser beeden Regierung ist die zehende Verfolgung der Christen entstanden / welche also grausam war / daß in einem Monat 17000. Christen hingerichtet worden: Da nun beede Tyrannen des Regierens satt waren / bestimmten sie zu Reichs-Nachfolgern Galerium und Constantium. Diocletianus nach dem er zwantzig Jahr tyrannisirt / begabe sich wieder zum Garten- und Feld-Bau / dessen er in seiner Jugend gewohnt war / und entleibte sich endlich selbsten: Maximianus ward von Constantio umgebracht:[78] Maxentius aber von Constantino Magno in einer Feld-Schlacht überwunden / muste flüchtig in der Tyber ersauffen.

39.

Constantius ein frommer Mann und mild von Natur /hat mit denen Francken viele Treffen gehalten am Rhein / wie auch anderen Völckern: ist in Engelland verschieden.

40.

Constantinus der Grosse / Constantii Sohn / ward vom heiligen Pabst Silvestro getaufft / hat 30. Jahr regiert.

41.

Constantius Constantini Sohn / Arii Irrthums-Folger /starb im vier und zwantzigsten Jahr der Regierung /im fünff und viertzigsten des Alters.

42.

Julianus der Abtrinnige / regierte zwey Jahr: ist / da er wieder die Persianer Krieg führte / in einer Schlacht /durch eine unsichtbare Hand tödtlich verwundet worden: da er nun durch solche Wunden ihme den Tod herbey nahen sahe / fienge er das ausfliessende Blut in die Hand auf / spritzte es gegen den Himmel / und sprach zu Christo / den er verlaugnet hatte: Nun hast du Galiläer überwunden.

[79] 43.

Jovinianus ein Christ / wollte die Kayserliche Würde nicht annehmen / biß der gantze Hoff und Kriegs-Heer sich tauffen liesse: regierte sieben Monat und starbe an einem Fieber.

44.

Valentinianus ein Christ / hat 12. Jahr regiert / hat viele Krieg mit denen Teutschen und Burgundiern geführt: Ist in seinem eigenen Blut / dessen er zuviel gehabt ersticket.

45.

Valens Valentiniani Bruder / ein Arrianer / und Verfolger der Catholischen / ist / als er aus dem mit denen Gothen gehalten treffen flüchtig / in ein Häuslein sich salvirt / samt selbigen verbrannt worden / im dritten Jahr der Regierung.

46.

Gratianus Valentiniani Sohn / war sechs Jahr Kayser /hat bey Straßburg 30000. Gothen erlegt / ward endlich von Maximo seinem Feld-Herrn ermordet.

47.

Theodosius ein Spanier / Christlich- und tugendhaffter Fürst / hat den gantzen Reich den Frieden wider hergestellet: starb zu Mayland im funffzigsten Jahr seines Alters / des Reichs im eilfften.

[80] 48.
Arcadius Theodosii Sohn / hat samt seinem Bruder Honorio das Reich verwaltet dreyzehen Jahr.
49.

Honorius Arcadii Bruder / hat mit dem Vatter regieret zwey Jahr / mit dem Bruder dreyzehen / mit des Bruders Sohn funffzehen: starb ohne Kinder zu Rom.

50.

Theodosius der Jüngere / Arcadii Sohn / ein gottseeliger Kayser: ist zu Rom erstochen / oder wie andere schreiben / durch die Pest aufgerieben worden: hat regiert 27. Jahr.

51.

Valentinianus besasse allein das Kayserthum in Occident / ward ermordet da er nur fünff Jahr regiert hatte.

Marcianus ein dapfrer und gottseeliger Kayser /ward in einem Aufstand umgebracht.

52.
Leo I. aus Thracien gebührtig / hat regiert 16. Jahr. Starbe zu Constantinopel.
53.
Leo II. regierte 17. Jahr: starbe zu Constantinopel.
[81] 54.

Anastasius ein Arianer / regierte 26. Jahr / ward vom Pabst excommuniciret / und endlich vom Donner erschlagen.

55.

Justinus / aus einem Sau-Hirten ein Soldat / nachmals Kayser / regierte neun Jahr / starbe am Schlag-Fluß.

56.

Justinianus I. Der Grosse / hat das Occidentalische Kayserthum wieder in Flor gebracht / solches mit Waffen / Gesatzen und Siegen trefflich befestiget.

57.

Justinus / Justiniani Schwester Sohn / war der Pelagianischen Sect zugethan / kame gar in Tollheit / und starb im eilfften Jahr der Regierung.

58.

Tiberius Constantinus II. ein sehr löblicher / frommer / mild- und gerechter Herr / ja fast mit allen Tugenden begabt / hat regiert sieben Jahr.

59.

Mauritius aus Cappadocia gebürtig / hat die Hungaren und Persianer besieget / ward von seinem Feld-Obristen Phoca / in 22. Jahr seiner Regierung umgebracht.

[82] 60.
Phocas / hat regiert 8. Jahr / ward von Prisco / oder wie andere schreiben / von Heraclio ermordet.
61.

Heraclius regierte 29. Jahr: führte blutige Krieg mit Chosroe der Perser König / dessen drey Kriegs-Heer er durch Göttlichen Beystand aufgerieben; Chosroe Sohn muste um Frieden bitten / den er auch erhielte /doch muste er das heiligste Creutz Christi / Heraclio wider zustellen / so von Jerusalem in Persien war entführet worden.

62.

Constantinus Heraclii Sohn / regierte nur vier Monaten / und ward durch seine Stieffmutter mit Gifft hingerichtet.

63.

Heracleonas / Heraclii Sohn / besasse den Kayserlichen Thron zwey Jahr / ward samt seiner Mutter / von denen Bürgern zu Constantinopel gefangen gesetzt: besagter seiner Mutter / ward auch die Nase gestümmlet / und weiln sie Constantinum ins Elend verweisen lassen / muste sie ein gleiches ausstehen.

64.

Constans Constantini Sohn ein Ketzer / Mutter-Mörder / und zu allen Lastern geneigt regierte sieben und zwantzig Jahr beraubte die Kirchen [83] zu Rom ihrer Schätzen / welche er nach Syracusa bringen liesse /ward aber allda von Misesso Armeno im Bad ermordet.

65.

Constantinus Pogonatus / und der Bartichte genannt /Constantis Sohn / war mehr geneigt zum Frieden / als Krieg / überwande die Saracener / ward aus denen Fenstern seines Pallasts herabgestürtzt und fiele sich zu todt / nachdem er 17. Jahr regiert hatte.

66.

Justinianus / Constantini Sohn / ein kluger / vorsichtiger Fürst / grosser Allmusengeber / ward von Leontio gefangen / und nach abgeschnittener Nasen ins Elend verwiesen / im zehenden Jahr seiner Regierung / kame doch nach Verfliessung zehen Jahren wieder darzu.

67.

Leontius regierte drey Jahr / ward von Tiberio Apsimare gefangen / und mit gestümmleter Nase in Kercker geworffen.

68.

Tiberius Apsimarus / aus einem Edlen Burger zu Constantinopel / Kayser: regierte sieben Jahr.

Justinianus / Constantini Sohn / ward durch Hülff des Königs in Bulgarien / wider auf den Kays. Thron gesetzt / regierte noch sechs Jahr; liesse Leontio und Tiberio / welche ihm die Nasen [84] stümmlen lassen / mit dem Schwerdt die Häupter abschlagen: und so offt er nachgehends / die gestümmlete Nasen säuberte / so offt befahle er einen Verwandten Leontii oder Tiberii hinzurichten: ward aber selbsten endlich von Philippico aus dem Weeg geraumbt.

69.

Philippicus Bardesanes / war ein Bildstürmer / deßwegen von seinem Feld-Obristen gefangen / und nach ausgestochenen Augen / gefangen gesetzt.

70.

Anastasius hat drey Jahr regiert / ward vom Theodosio dem Feld-Herrn des Reichs beraubt / und ins Closter gestossen.

71.
Theodosius / nachdem er ein Jahr regiert / ward von Leone abgesetzt / und ins Closter verstossen.
72.
Leo III. ein Bildstürmer / regierte 24. Jahr / und starbe im geistlichen Bann.
73.

Constantinus Copronymus / Leonis III. Sohn / ein Tyrann / Zauberer und Verfolger der Rechtglaubigen /regierte 34. Jahr / starbe endlich am Aussatz.

[85] 74.
Leo IV. Copronymi Sohn starbe im sechsten Jahr seines Reichs / am Durchbruch.
75.

Constantinus ein Bildstürmer / dieses Nahmens der Sechste / tratte die Regierung an am vierdten Jahr seines Alters / welches er samt seiner Mutter 10. Jahr vertretten; da jene nun abgesetzt worden regierte er allein fünff Jahr: endlich haben ihn die Bürger zu Constantinopel / seiner Lastern überdrüssig / der Augen beraubt und eingeschlossen.

76.
Irene besagten Constantini Mutter kame wieder zu Regierung / und führte solche fünff Jahr lang.
77.

Carolus Magnus ward Anno 801. zum Kayser ausgeruffen / war ein gottseeliger Fürst / und Liebhaber der Wissenschafften / hat so viel Kirchen erbauet / als Buchstaben im Alphabet sind.

78.
Ludovicus Pius / Caroli Magni Sohn und König in Franckreich / hat regiert sechs und zwantzig Jahr.
[86] 79.
Lotharius hat regiert 15. Jahr: ward hernach ein Benedictiner-Mönch.
80.

Ludovicus II. hat das Reich zwantzig Jahr beherrschet / und die Saracener aus Italien vertrieben / ist zu Pavia gestorben.

81.

Carolus / mit dem Beynahmen der Kahle / ward im sechsten Jahr seiner Regierung im Kayserthum / unweit Mantua / von seinem Jüdischen Leib-Medico Sedechia wie Gifft hingerichtet.

82.

Carolus Crassus / hat nachdem er 10. Jahr regiert /das Reich Arnulpho seines Bruders Sohn abgetretten.

83.
Arnolphus regierte 12. Jahr / starb an der Läuß-Kranckheit.
84.
Ludovicus III. regierte 10. Jahr.
85.
Conradus der letzte Kayser aus dem Carolinischen Stammen / hat regiert sieben Jahr.
86.

Henricus I. Auceps / zuvor Hertzog zu Braunschweig hat regiert siebenzehen Jahr / [87] er dämpffte die Rebellen / belagerte die Stadt Prag.

87.
Otto I. ein siegreicher Kayser / hat das Römische Reich verwaltet 36. Jahr.
88.
Otto II. des ersten Sohn / hat regiert zehen Jahr.
89.

Otto III. hat regiert 19. Jahr: unter ihm sind die 7. Churfürsten eingesetzt worden: ward durch Gifft hingerichtet.

90.

Henricus II. mit dem Zunahmen der Heilige: hat regieret 22. Jahr; er gabe seine Schwester Giselam /König Stephano in Ungarn zur Gemahlin.

91.

Conradus. II. Hertzog in Francken und Schwaben: hat regiert 15. Jahr: er erbaute die Domb-Kirchen zu Speyer.

92.

Henricus III. mit dem Zunahmen der Schwartze / hat regieret 17. Jahr / er besiegte die Ungarn / und aufrührische Böhmen.

93.

Henricus IV. des Dritten Sohn / war 50. [88] Jahr Kayser: er starbe in dem geistlichen Bann: und bliebe sein Leib fünff gantzer Jahr unbegraben.

94.
Henricus V. hat fast bey 20. Jahr regieret.
95.

Lotharius II. Gerhardi Hertzogs aus Sachsen Sohn /ein kluger und milder Kayser: hat regieret dreyzehen Jahr.

96.
Conradus III. Hertzog in Schwaben / führte Krieg mit denen Guelphis: starbe zu Bamberg.
97.

Friedericus I. Barbarossa / Hertzog aus Schwaben /kriegte mit dem Pabst und denen Venetianern / ersoffe endlich in einen Fluß der Landschafft Armenien / als er sich baden wolte.

98.

Henricus VI. Friderici Sohn / hat acht Jahr regieret /ihm ward (wie einige schreiben) von seinen eigenen Eheweib mit Gifft vergeben.

99.
Philippus / ward zu Bamberg / von einem Grafen zu Wittelsbach / in seinem Zimmer erstochen.
100.
Otto IV. Hertzog von Braunschweig / starbe in derExcommunication.
[89] 101.

Fridericus II. Friderici Barba: Rossä Enckel / König in Neapel und Sicilien / Hertzog in Schwaben / starb Anno 1250.

102.

Conradus IV. Friederici II. Sohn / hat regiert 3. Jahr /ward / wie etliche Scribenten melden / mit Gifft hingerichtet.

103.

Wilhelmus Graf in Flandern / ward im zweyten Jahr des Kayserthums in Frißland umgebracht: Nach seinem Tod / gabe es im Reich grosse Verwirrungen /und bliebe solches 17. gantzer Jahr ohne Oberhaupt.

104.
Rudolphus I. Landgraf in Elsaß / aus der Habspurgischen Familie / hat löblich regiert 19. Jahr.
105.

Adolphus Graf von Nassau / hat regieret 6. Jahr /ward aber endlich von denen Churfürsten / wegen seines unerträglichen Hochmuths abgesetzet / und nachdem er wieder nach dem Reich getrachtet / von Alberto aus Oesterreich / in einer Schlacht getödtet.

106.
Albertus hat regiert 10. Jahr / ward von Joanne seinem Vetter entleibet.
[90] 107.

Henricus VII. Hertzog von Luxembourg hat regieret 7. Jahr / und muste durch empfangenen Gifft das Leben lassen.

108.

Ludovicus Hertzog aus Bayern / hat regiert 33. Jahr /und muste vom Friederico Ertz-Hertzogen aus Oesterreich wegen der Competentz viel Verdruß leiden.

109.
Carolus IV. hat regieret acht und zwantzig Jahr.
110.

Wenceslaus Caroli eines so preißwürdigen Vatters gantz unartiger Sohn / ward wegen seines lasterhafften Lebens / von denen Churfürsten mit Verwilligung deren Reichs Ständen / dreymal versperret / endlich weiln keine Besserung von ihm zu hoffen / der Kayserlichen Würden entsetzet / welche er 22. Jahr gantz unwürdig getragen hatte.

111.
Rupertus / Hertzog aus Bayern / hat regieret 10. Jahr.
112.
Sigismundus / Marggraf aus Brandenburg / nachmahls König in Ungarn / hat regieret 28. Jahr.
[91] 113.

Albertus II. Ertzhertzog von Oesterreich / König in Ungarn und Böheim / Sigismundi Tochtermann starbe im dritten Jahr seiner Regierung an der Ruhr.

114.
Fridericus III. Ernesti Ertz-Hertzogs in Oesterreich Sohn / hat regieret 50. Jahr.
115.

Maximilianus I. Friderici des Dritten Sohn / hat mit dem Vatter regirt 7. Jahr / allein 26. Jahr / er hat das Reichs-Cammer-Gericht angeordnet.

116.

Carolus V. Philippi I. aus dem Ertz-Haus Oesterreich / und Spanischen Königs Sohn / Carolo Magno wegen seiner herrlichen Siegen und Thaten gleich /wo nicht grösser: hat endlich resignirt / und sein Leben im Closter seelig beschlossen.

117.
Ferdinandus I. Caroli V. Bruder: starb An. 1564.
118.
Maximilianus II. Ferdinandi des ersten Sohn / starb zu Regensburg auf dem Reichs-Tag.
120.
Matthias Maximiliani II. Sohn / starb Anno 1619.
[92] 121.
Ferdinandus II. Caroli des Zweyten Ertz-Hertzogens von Oesterreich Sohn: starb anno 1637.
122.
Ferdinandus III. Ferdinandi II. Sohn / starb anno 1657.
123.

Leopoldus I. und der grosse / Ferdinandi III. Sohn /hat gantz Ungarn dem Türckischen Joch abgerissen.

124.

Josephus I. Leopoldi Sohn / erhielte herrliche Siege wider die Frantzosen und die Rebellen in Ungarn.

125.
Carolus VI. Josephi I. Bruder / König in Spanien.

Schönes Lehrstuck für die Ungedultige

[93] Schönes Lehrstuck für die Ungedultige.

Bilde dir ein du schwebest jederzeit vor dem Angesicht GOttes / alsdann wirst du niemals ungedultig werden / noch dich betrüben über eine Sach / die dir wider dein Verhoffen zustosset; sondern mit David wirst du ausschreyen: Deine Gerechtigkeit sind wie die Berge GOttes; das ist die Gerechtigkeit GOttes ist die höchste: eben diese Einbildung Göttlicher Gegenwart / ist der vornehmste Grund die Sünd zu weyden /Ehrerbietigkeit / Forcht und Lieb GOttes dem Gemüth einzupflantzen.


Frag:


Ob zwischen einem Vatter und Sohn / die Schuldigkeit des Rechtens Platz finde?

Antwort.


Wann man beede betrachtet / als Vatter und Sohn: so findet die Schuldigkeit des Rechtens keinen Platz /weiln sie nur für eine Person dem Rechten nach gehalten werden: wann man sie aber betrachtet / als zwey Menschen / und nur nechste / so findet Platz besagte Schuldigkeit. Cardin. Lugo. P. Jacobus Wex in Ariadne Carolino-Canonicâ.

Ein Vernünfftiger erarmet nicht so bald - als ein Künstler

[94] Ein Vernünfftiger erarmet nicht so bald / als ein Künstler.

Einstens kame ein Fecht- und Tantz-Meister zu einen seiner Freunden / so ein gar geschickter Rechts-Erfahrner war / als er ihn aber wider Vermuthen an Händen und Füssen mit dem Podagra behafftet antraffe /lachte er ihn aus / weilen er weder die Rath-Stubenfrequentiren / noch einige Schrifften aufzusetzen vermochte: gleichwol unterliesse besagter Rechts-Gelehrter nicht / vielen Partheyen / so Rathschläg von ihm verlangten / solche mündlich zu ertheilen / welches ihm auch bey anhaltender Leibs-Schwachheit ein ziemliches Geld eintruge: nach seiner Genesung aber ward der schärtzende Fecht und Tantzmeister gleicher Weiß mit dem Zipperlein überfallen / da er nun seinen Schülern weder mit Händen / weder mit Füssen die Kunst vorzeigen konte / und hiemit ihm das Lehr-Geld entgienge / hate er den Juristen / seinen Freund /umb ein Allmusen / welches ihm dieser auch / doch mit beygefügter freundlicher Erinnerung / zusandete: Ein grosser Unterschied sey es kranck seyn an Händen und Füssen: gesund hingegen im Kopff und Mund.

Haß und Mißgunst verschämbt sich selbsten

[95] Haß und Mißgunst verschämbt sich selbsten.

Demnach der Mond seines Nacht-Regiments verdrüssig / den hellen Tagschein der Sonnen beneidete /nahme er einstens das tempo in Obacht / und stellte sich bey hellen Mitrag grad zwischen die Sonn und Erd-Kugel in fester Meynung / der Sonn wo nicht die hellbrinnende Augen auszustechen / wenigstens sie als eine unbeständige Himmels-Wächterin zu beschimpffen. Bald aber sahe dieses grosse Welt-Aug den Possen / verdoppelte seine Strahlen / und blitzte damit dem kühlen und kahlen Nacht-Wächter so gewaltig heiß auf den Buckel / daß er / ehe eine Viertel Stund verloffen / mit grossen Gelächter der gantzen Welt flüchtig werden muste.

Frecher Rath der Alten führet ins Verderben

Frecher Rath der Alten führet ins Verderben.

Bey heiteren May-Tägen um frische Lufft zu schöpffen / reckte ein alter Frosch ohngefehr seinen Kopf aus dem Wasser: da er nun das schöne Wetter und die frisch-belaubte Bäume / samt denen in der Lufft freudig herumfliegenden Vöglen ersehen / fienge ihn der Fürwitz dermassen hefftig an zustechen / daß er sich entschlossen alle andere Frösch zu bereden / sich mit ihme aus der Kothlacken in die Lufft zu erheben; die junge Frösch liessen sich durch des Altens gravitätisches [96] [99]Quackquack leichtlich bethören / folgten ihm Hauffen-weis mit freudigen Springen aus dem Wasser auf das sandigte Ufer / hier nun streckte der alte Frosch an statt der Flügeln alle Viere gewaltig von sich / ein gleiches Thaten auch die Jungen / in Meynung / es darmit denen Vöglen nachzuthun / und sich von der Erden auf die Bäume zu schwingen; weiln aber unterdessen die Sonn durch grosse Hitz / deren sie ungewohnt / sie gantz abgemattet / sind sie insgesamt verschmachtet / und todt im Sand liegen geblieben.

Lähre Einbildung bringt Verachtung

Lähre Einbildung bringt Verachtung.

Als einstens ein Spanischer Kauffmann / mit vielen Eseln und Last-Thieren in denen Canarischen Insulen zu Schiff angelanget war / liesse er alsobald seine Wahren ausladen / und das kostbariste davon besagten Eseln aufladen: da nun diese in einem sehr lustigen Wäldlein passirten / und das liebliche Gesang dasiger Vöglen / so von der Insul den Nahmen tragen /anhörten; da spitzte einer aus ihnen / der sich am gescheidisten zu seyn bedunckte gewaltig die Ohren /gabe auf dem Schlag genaue Achtung in Hoffnung selbigen völlig zu begreiffen / um sich hierdurch bey seiner Zuruck kunfft in Spanien bey jedermann beliebt zu machen / und für allen anderen seines gleichen Langohren den Vorzug zugewinnen. Demnach man nun nach Verkauffung deren Waaren / in [99] dem Ruckweg kaum die Spanische See-Küsten erblickt hatte /da fienge besagter Esel aus dummer Hoffart an / in dem Schiff gewaltig zu gumpen / und den Thon der Canarien-Vöglen / den er bestens begriffen zu haben vermeinte / hören zu lassen: allein / alle Anwesende konten nichts anders als ein grobes arcadisches Jo Jo Jo vernehmen; weiln aber nun solches ihnen höchlich mißfiele / als gabe ein jeder den Tact mit groben Prüglen auf das ungestudirte Leder / und machte den Esel dadurch stillschweigen.

Von der Schlang Thermuthis

Von der Schlang Thermuthis.

Die Egyptier sagten / Thermuthis seye ein Gattung der Schlangen oder Natteren und verehrten solche als eine heilige Sach / deswegen sie auch die Götzen-Bilder Isidis damit als einer Königlichen Cron zierten: sie gaben ferners vor / es wäre dieses Thier nicht gebohren dem Menschen zu schaden / obwoln sie doch gestunden / daß es denen Lasterhafften nach dem Leben stellte / und schickte Isis diese Natter unter die Leut die Böse zu züchtigen: nach erwöhnter Egyptier Meynung / muste dieses Thier unsterblich seyn / deswegen sie in ihren Götzen-Templen an einem jeden Eck Unter-Irrdische Capellen verfertigen liesse / Worinn sie Thermuthidi / zu gewiesen Zeiten Ochsen-Fleisch oder Fett zu verzehren vorwarffen.


[100] Frag:


Wie vielerley Gericht bey denen Juden gewesen seynd.

Antwort.


Dreyerley: das erste bestunde aus dreyen Richtern /welche nur über geringe Sachen urtheilten. In dem an dern fanden sich drey und zwantzig Richter / welche von wichtigen und Blut-Ursachen urtheilten. Und dieses Gericht ward Synedrion oder Sanedrim genennt: Das dritte Gericht bestunde aus 71. Köpffen / welche von denen allerschwehrist- und wichtigsten Dingen das Urtheil fällten.


Frag:


Welcher Richter die geringste Sachen zu urtheilen pflege?

Antwort.


Der Göttliche allein: bey denen Menschen aber / wie das Sprichwort lautet / de minimis non curat prætor.


Frag:


Was brauchten die alten Egyptier für ein Sinnbild GOtt anzuzeigen?

Antwort.


Eine beäugigte Ruthen.

[101] Frag:


Ob es einem Menschen zulässig sey / denen göttlichen Urtheilen nachforschen / wissen wollen die Manier und Ursachen der Welt-Regierung?


Antwort.


Ja: wofern es nur geschicht nicht aus Fürwitz / sondern Andacht / GOtt dadurch zu loben: dann hiedurch kommet man zur Erkandtnus GOttes Weisheit und Güte; und nimmt wahr seine eigene Boßheit. Darum sagt David: Ich hab beobachtet die Weeg des Herrn /und hab nicht gottloß gehandelt vor meinen GOtt: Ps. 17. Warum? Dann ich hatte alle seine Urtheil vor meinem Angesicht / und seine Gerechtigkeiten hab ich von mir nicht abgetrieben: und ich will unbefleckt mit ihm seyn / und mich hüten von meiner Missethat: Und anderwerts spricht er; Ich will eingehen in die Gewaltigkeiten des HErrn: HErr ich will gedencken deiner Gerechtigkeit Psal. 70. v. 16. allein / HErr du hast mich unterrichtet von meiner Jugend auf; und [102] biß nun will ich verkündigen deine Wunder etc. So wird dann die Gerechtigkeit in allen GOttes Urtheilen angetroffen / wann man sie recht suchet / man findet auch die Macht und Gelegenheit / die Wunderding GOttes zu erhöhen: absonderlich aber wird der Mensch bewahret / daß er nicht gottlos vor GOtt wandle / noch wider ihn murre / oder seine Gericht und Gerechtigkeiten von sich stosse.


Frag:


Wer hat Gewalt / ein schon in Ubung gebrachtes Gesatz abzustellen und zu vernichten?

Antwort.


Nur ein solcher der Gewalt hat / ein Gesatz zu machen: wie auch sein Nachfolger thun kan: so kan auch eine höhere Obrigkeit vernichten das Gesatz / so eine nidrigere Obrigkeit gesetzt hat / hingegen kan diese nicht machen / daß das Gesatz / so die höhere Obrigkeit gestellt hat / ungültig seyn solle / es geschehe dann mit ihrer Verwilligung und Befehl / so wäre die Zernichtigung gültig.

Irrdischer Himmel Chosrois

Irrdischer Himmel Chosrois.

Cedrenus ad ann. Heradii 13. schreibt: daß jener eitle und gottlose Perser-König Chosroes / damit er sich wie ein aufgeblasener Aeolus in seiner Hofhaltung hervor thäte / folgendes Kunststuck [103] habe verfertigen lassen; es war nemlich dieses ein Gebäu so den Himmel vorstellte: dort gienge auf die Sonn / gegen über neigte sich der Mond zum Untergang: am unteren Theil sothanen Gebäudes funckelten zur rechten Seiten die Sterne / zur Lincken aber war nichts als Regnen / Blitzen und Donnern warzunehmen: kurtz um / nicht nur der Glantz deren Sternen / liesse sich in gedachten Himmels-Kuglen / sondern auch die Umdrehung aller Circklen und Kreissen / unter Beystand Scepter-tragender Englen annehmlich sehen: in Mitten dieses wundersamen Kunst-Gebäudes sasse Chosroes selbsten / welcher wie ein vermenschter GOtt auf alles Achtung gabe / und sich selbsten hoffärtig beschauete: solche Ding verfertigte ihr die Persianische Eitelkeit: doch muß man gestehen / daß hieran weder Kunst noch Witz abgangen seynd.

Betrüglich- aber wol bezahlter Ruhzerstöhrer

Betrüglich- aber wol bezahlter Ruhzerstöhrer.

Es war vor Zeiten ein Gesatz / so also lautete: qui seditionem moverit, moriatur: qui sedaverit proemium ferat: Wer Anfruhr anstifftet soll sterben / wer solche stiller / soll belohnt werden: Nun fande sich einer der Aufruhr erwecket / solche auch wieder gestillet hatte /begehrte derowegen seine Belohnung. Hierüber gabe ein Weltweiser folgenden Bescheid. [104] Was ist ehender? Aufruhr erweckt haben. Was ist spater? gestillt haben. Wohlan / sagte er / so stehe dann zuvor die Straff aus wegen erweckter Unruh / hernach wann du kanst / so empfange auch den Lohn / daß du solche wiederum gestillt habest.

Schönes Lehrstuck Zenonis

Schönes Lehrstuck Zenonis.

Es sagte dieser Weltweise: Besser seye es fallen mit denen Füssen / als mit der Zungen.

Forcht ist ersprießlich

Forcht ist ersprießlich.

Cleanthi Assio warffe einer vor / daß er forchtsam wäre. Diesem gab er zur Antwort: Deßwegen sündige ich auch am wenigsten.

Pittaci Mitylenäi wundersame Gütigkeit

Pittaci Mitylenäi wundersame Gütigkeit.

Tyrrheum Pittaci Sohn / da er sich in der Barbier-Stuben befande / hat ein Kupfferschmied / mit einer Axt todt geschlagen: die Cumaner schickten alsobald den Thäter gebunden dem Pittaco zu / damit er an ihm Rach übte: aber er / nach angehörten Handel / liesse ihn wiederumb frey von sich gehen / sprechend: Besser ists verzeihen / als straffen: [105] welche That Pittacum also hat beliebt gemacht / daß man ihn unter die Weisen der Welt zehlete.

Sehr blutige Schlachten

Sehr blutige Schlachten.

Als Attila der Hunnen König mit einem grossen Kriegs-Heer in Teutschland / Franckreich einfiele /zoge ihm Aetius der Kayserliche Feldherr / Meroveus der Francken König / und Theodoricus König der West-Gothen entgegen / liefferten ihm auf denen Catalaunischen Feldern eine Schlacht / worinn 180000. Hunnen umkommen / Attila konte sich selbst kümmerlich retten.

Anno 1410. schlugen die Teutschen mit denen Türcken / dieser blieben 140000 / jener aber bey 40000.

Anno Christi 1444. schlugen die Schweitzer 14000. Frantzosen in einer Schlacht zu todt.

Anno 1448. kamen die Türcken und Christen abermals zu einem Treffen / in welchem der Christen 60000. / der Türcken aber 80000. gefallen.

Anno 1456. musten die Türcken die Belagerung vor Belgrad mit Verlust 40000. Mann aufheben.

Anno 1477. ward Carolus Hertzog von Burgund mit 17000. der Seinigen von denen Schweitzern im Treffen erlegt.

Ubel-bedeutender Regenbogen

[106] Ubel-bedeutender Regenbogen.

Als der verruchte Mahomet / der Türcken Gesatz-Geber lebte / erschiene ein Regen-Bogen / unter anhaltenden so grausamen Donner-Wetter / daß man vermeinte die Welt würde untergehen.

Anno 1520. erschiene zu Wien in Oesterreich ein Regenbogen samt Sonn / Mond und feurigen Balcken / worauf eine grosse Pest erfolget ist.

Traurige Feuers-Brunsten

Traurige Feuers-Brunsten.

Anno 1112. verbrannte die schöne Stadt Florentz mit 2000. Menschen.

Anno 1103. hat eine Feuers-Brunst einen grossen Theil der Stadt Fulda / samt der Pfarr-Kirch / verzehrt.

Anno 1200. gienge gedachte Stadt wieder fast völlig im Rauch auf. 15. Jahr hernach muste sie abermals ihren dritten Theil dem Vulcano aufopferen.

Anno 1398. verfiele sie fast gantz in die Aschen.

Anno 1472. verbrandte die Stadt Erfurt fast gäntzlich.

Gleiches Unglück betraffe das Städtlein Staffelstein An. 1473. und An. 1682.

Anno 1541. ward das Städtlein Eimbeck / und andere viele mehr durch die Mordbrenner verheeret.


[107] Frag:


Wer ist der erste Urheber der Abgötterey gewesen?

Antwort.


Ninus. Dann dieser hat seinem Vatter Belo / einen Tempel und Altar aufgerichtet / bey welchem die Lasterhaffte / und so das Leben verwürckt / ihr Asylum oder Freyung fanden.

Verzeichnuß deren Richtern des Israelitischen Volcks

1.
Josua ein Sohn Nun / aus dem Stammen Ephraim /hat regiert 32. Jahr.
2.
Athamel / ein Sohn Knaas / hat regiert 8. Jahr.
3.
Ehud / ein Sohn Gera / hat regiert 80. Jahr: hat mit dem Degen erlegt Eglon der Moabiter König.
4.

Debora ein Eheweib Lapidoth / und Prophetissin /führte zugleich mit Barack das Richters-Amt über Israel 40. Jahr.

5.
Gedeon / hat Israel von denen Madianitern befreyet /und regieret 40. Jahr.
[108] 6.
Abimelech / Gedeons Sohn / ein aufrührischer und zänckischer Mann / hat regiert drey Jahr.
7.

Thola aus der Zunfft Isachar / ein Sohn Pua / wohnend auf dem Berg Ephraim / in der Stadt Samyr / hat regieret 23. Jahr.

8.

Jair / ein Galaaditer / hatte dreyssig Söhn / nach seinen Ableben / war in Israel ein Interregnum 18. Jahr lang.

9.
Jephtach / hat die Ammoniter überwunden / und regieret 6. Jahr.
10.
Abessan / auch Ebzan genennt / hatte dreyssig Söhn /und eben so viel Töchter / hat regieret 7. Jahr.
11.
Elon Sebulonita / hat regiert 10. Jahr.
12.
Abdon ein Sohn Hillel / hatte viertzig Söhn / hat regiert 8. Jahr.
13.
Simson ein Sohn Manoah / aus der Zunfft Dan / hat regieret 20. Jahr.
[109] 14.
Eli der Priester / und letzter Richter in Israel hat regiert 40. Jahr.

Denckwürdige Ergiessung deren Flüssen

Denckwürdige Ergiessung deren Flüssen.

Anno Christi 1530. hat sich die Tyber dermassen ergossen / daß die Stad Rom / in Gefahr des Verderbens stunde: so waren auch in eben diesem Jahr anderswärts grosse Uberschwemmungen / absonderlich in Flandern und Seeland / da dann gantze Dörffer und Flecken mit vielen tausend Menschen und Vieh zu Grund gangen.

Seltzame Händel der Juden

Seltzame Händel der Juden.

Anno 1237. am Christ-Tag / haben die Juden an einem Ort des Fuldischen Gebiets fünff Knaben ermordet: deswegen an eben selbigen Tag alle Juden in der Stadt Fuld theils sind umgebracht / theils gefänglich gesetzt worden.

Anno 1270. ist ein Jud zu Mederburg am Sabbath in das heimliche Gemach gefallen / welchen die andere Juden / wegen besagten Sabbats / nicht ehender als am andern Tag herausziehen wolten; solches aber hat die Obrigkeit des Orts verbotten / und muste also der arme Jud biß am Montag in dem stinckenden Arrest bleiben.

Anno 1290. wurden so wol zu Nürnberg / als anderts in Franckenland / die Juden alle umgebracht.

[110] Anno 1298. wurden zu Würtzburg / Nürnberg und Rottenburg viele Juden auf dem Scheitterhauffen verbrennet.

Anno 1349. haben die wohnhaffte Juden in der Stadt Fuld mit anderen ausländischen Juden sich wider die Bürger zu Fuld verbunden / als aber diese den Complot erfahren / haben sie bey 600. Juden theils erwürget / theils verbrennet / theils ins Gefängnuß gesetzet.

Anno 1337. wurden zu Deckendorff in Beyern viele Juden / weilen sie eine geweihte Hostien verunehret /lebendig verbrennet.

Anno 1348. haben die Juden durch das gantze Römische Reich fast alle Bronnen vergifftet / daraus dann eine grausame Pest entstanden ist: deswegen fast alle Juden umbgebracht worden.

Anno 1384. grieffen die Bürger zu Nördlingen und die Juden zum Waffen. Dieser blieben bey 200. auf den Platz / die Augspurger brachten die Ihrige Juden in gefänglichen Verhafft / setzten ihnen eine Straff von 22000. Gulden: Bald hernach aber wurden fast alle Juden in denen Städten umgebracht.

Anno 1400. wurden zu Prag etliche tausend Juden erschlagen.

Grosser Wolcken-Stein

Grosser Wolcken-Stein.

Anno Christi 1492. ist zu Eisenheim im Suntgow /ein Centner-schwehrer Stein von denen [111] Wolcken herab gefallen; er war gestaltet wie ein GriechischesDelta, und ist noch heutiges Tags zu sehen.

Entsetzlich gestraffter Geitzhals

Entsetzlich gestraffter Geitzhals.

Anno 1071. haben die Mäus einen reichen aber überaus geitzigen Menschen / aus gerechten Urtheil GOttes / biß auf die Gebeine aufgefressen.

Seltzame Mißgeburten

Seltzame Mißgeburten.

Anno 1128. hat in Liguria ein Weib ein Schweinlein mit einem menschlichen Leib zur Welt gebohren.

Eine andere gebahre ein Kind / so am vorderen Theilen einem Menschen / am hinderen einem Hund gleichete.

Anno 1284. genase eine adeliche Matron eine Löwin mit eines Menschen Haupt.

In eben diesem Jahr gebahre zu Eßlingen eine Frau eine Frucht / so beyderley Geschlechts war / zwey Häupter und vier Armben hatte.

Anno 1471. gebahr eine Frau zu Brixen einen Hund. Eine andere zu Pavia eine Katz.

Anno 1495. kame zu Byrstadt eine Kindsbetterin mit zweyen Mägdlein nieder / deren Bäuch und Köpffe zusamm gewachsen waren / die Ursach dessen schreye gewesen zu seyn / daß als sie mit einer anderer Frau redete / einer unversehens beyder Köpffe aus Schertz zusammgestossen / worüber die Frau erschrocken ware.

[112] In eben besagtem Jahr hat zu Rotweil eine Frau zwey Kinder gebohren / welche zwey Leiber hatten /vier Armben / zwey Köpffe / allein unter dem Bauch war nur der eintzige Theil eines Menschens zu sehen.

Anno Christi 1543. gebahre eine Frau im Dorff Reynach bey Basel eine Frucht / welche zwey Köpff hatte / nur ein mannliches Glied / zwey Rucken / vier Armben / zwey Füß: Gleiches Monstrum ist auch gesehen worden in Hungarn / aber weiblichen Geschlechts.

Rother Schnee

Rother Schnee.

Anno 1226. ist in Steyermarck ein Schnee gefallen /der blutroth war.

Grausame Pest

Grausame Pest.

Anno Christi 727. hat die leidige Seuch zu Constantinopel dreymal hundert tausend / in Spanien 36000. Menschen hinweggerofft.

Anno Christi 1213. sturben fast alle Menschen in Rom.

An. Christi 1348. da die Juden durch das gantze Römische Reich die Bronnen vergifftet / wütede unter denen Christen das Sterben so entsetzlich / daß kaum der dritte Theil derselbigen im Leben geblieben.

Anno Christi 1383. straffte GOTT abermahls die Welt mit einer entsetzlichen Seuche.

[113] Anno Christi 1449. grassirte die Pest durch Europam / Asiam und Africam.

Anno Christi 1501. wütete in Teutschland eine grausame Pest / und sahe man an etlichen Leibern deren Verstorbenen vielfärbige Creutz.

Anno Christi 1520. haben abermahls die Teutschen dem Tod gewaltig über die Sensen springen müssen.

Schädliche Würckung des Geitzes

Schädliche Würckung des Geitzes.

Eine gewinnsüchtige Seel / entsetzet sich nicht um eine geringe Sach wegen zu Grund zu gehen; und ist in demjenigen Hertzen kein Merckmahl der Gerechtigkeit / in welchen der Geitz seine Wohnung genommen hat.

Sanfftmuth Königs Alphonsi

Sanfftmuth Königs Alphonsi.

Als dieser Arragonische König einstens einen Soldaten in seinem Gezelt freventlicher weiß von ihm reden hörte / sagte er ohne eintzigen Zorn-Muth zu selbigen / er sollte weiters von dannen gehen / damit der König nicht hörte was er Ubels von ihm schwätzte.

Ein durch Schertz klug-gemachter Faßnachts-Narr

Ein durch Schertz klug-gemachter Faßnachts-Narr.

Als die Fastnacht eingefallen ware / wollte ein junger Student / sich verstellter Weis unter die Faßnachts-Narren mischen / damit er aber nicht möchte erkennet werden / verfügte er sich zu [114] einem Medico der auch der Mahlerey-Kunst wohl erfahren war / mit Ersuchen / ihn durch Anstreichung einiger Farben das Angesicht zu verstellen; der Medicus zeigte sich hierzu willig / fuhre aber mit dem Pensel an statt der Farben nur in ein lauteres Wasser / machte jenem unterschiedliche Strich über das Angesicht / weiln nun der Simpl vermeinte / durch beschehenen Anstriech gantz verstellt und unkändtlich zu seyn / lieffe er / ohne daß er zuvor den Spiegel um Rath gefragt mit einem ströhernen Kleid durch die gantze Stadt / ward aber von jedermann erkennet / und gewaltig ausgelacht / welches ihm seiner Thorheit bereuen gemacht hat.

Ein Schwein dienet einem Welt-Weisen zum Exempel der Großmüthigkeit

Ein Schwein dienet einem Welt-Weisen zum Exempel der Großmüthigkeit.

Als der Weltweise Pyrrho Eliensis bey einem grossen Ungewitter zu Meer ersahe / wie andere am Gemüth so gar erschlagen wären / da er sich doch hiebey gar nichts entsetzte; zeigte er auf ein Schwein / welches eben damals im Schiff ohne eintzige Forcht gantz sicher frasse; und sagte / einen Weltweisen thäte es geziemen / gleichmässiger Sicherheit dieses Thiers nachzufolgen.

Der blinde Mörder

Der blinde Mörder.

Ziscka jener Böhmische Attila / des Huß gottloser Sect zugethan / hat wohl bey 550. Kirchen [115] zerstöhren lassen: von ihm liesst man ferners / daß obschon er blind war / dannoch bey 500. Priester (nachdem er deren Haupt-Platten mit der lincken Hand berühret) mit der rechten Hand durch einen eisernen Kolben todtgeschlagen / und hieran seine gröste Freud gehabt habe. Ex histor. Miscel. Bohem. Auth.

Eine unnütze Anklag - wird durch vernünfftige Verantwortung abgelaihnet

Eine unnütze Anklag / wird durch vernünfftige Verantwortung abgelaihnet.

Henricus dieses Nahmens der Zweyte Hertzog in Braband / hat seiner Tochter Margaritä das Closter Hertzogs-Thal gestifftet / worinn Aleydis eine kluge und Gottesförchtige Frau / die erste Aebbtissin war. Als Guilielmus Villariensischer Abbt / einstens zur Visitation besagten Closters angekommen / muste er von denen Nonnen folgende unnütze Klag über die Aebbtissin vernehmen. Sie / sprachen sie / die Aebbtissin /setzet denen Dominicanern und Franciscanern Wein und Fisch vor / wann sie kommen / ehe sie wollen Schlaffen gehen / lasset sie ihnen sauberes Gewand und Leinwath reichen / und ihnen noch darzu mit warmen Wasser die Füß wäschen / welches sie doch ihres Ordens-Mönchen wann sie kommen thäten / nicht thun würde / so doch diesen ehender als jenen angewendet werden sollte. Die kluge Aebbtissin hörte diese Anklag an / [116] und begehrte lächlend Erlaubnuß zu reden / als sie solche vom Abbt Guilielmo erlangt /sprach sie: Es ist alles wahr / worüber ich angeklagt werde / ich kan es nicht laugnen / doch wohl entschuldigen: denen Dominicanern und Franciscanern setze ich / wann ichs hab / Wein und Fisch vor / dann sie haben kein Geld / daß sie solches ihnen schaffen könnten: euren Mönchen aber thue ich dergleichen nicht / weiln mir bekannt / daß wann sie reisen / ihnen Geld mit auf die Reise gegeben werde; darum können sie ihnen kauffen was sie wollen. Denen Brüdern /welche zu Fuß wandern und bey mir einkehren / weiln sie müd und matt / gebe ich Röcke und Leinwath /damit sie bey der Nacht desto behäglicher ruhen; euren Mönchen aber thue ich dergleichen nicht / weiln sie ihre Röck und Kleider mit ihnen bringen / deswegen sie / wann sie wollen / solche umwechslen können. Jenen Brüdern lasse ich ihre Füß mit warmen Wasser erquicken / weiln solche mit Koth und Schweiß besudlet sind: euren Mönchen thue ich dergleichen auch nicht / weiln sie auf hohen Pferden sitzen / und sich wohl von solcher Unsauberkeit hüten können: als der Abbt / Mönche und Nonnen solche Verantwortung angehöret / haben sie der Aebbtissin artige Redens-Manier mit Lachen / mit Verwunderung [117] und Stillschweigen aber ihre Klugheit gut geheissenThom. Cantiprat. lib. 2. Apum cap. 10. §. 8.

Gefahr lehret Klugheit

Gefahr lehret Klugheit.

Darius Xerxis Vatter pflegte zu sagen / daß er in Feld-Schlachten und Gefahren allzeit klüger würde.

Fremde Länder verkehren die Menschen

Fremde Länder verkehren die Menschen.

Als die Persianer (wie Plutarchus bezeuget / von ihrem mächtigen und klugen König Cyro verlangten /daß er an statt ihres Bergicht- und rauhen Lands ein ebenes und linderes einnehmen liesse / wolte er solches nicht zulassen / sprechend: gleichwie die Saamen der Pflantzen / also auch werden die Leben deren Menschen denen Landschafften gleich.

Großmüthige Freygebigkeit Agesilai

Großmüthige Freygebigkeit Agesilai.

Agesilaus gabe einstens eine überreiche Schanckung einem schlechten Menschen / solcher weicherte sich aus Schamhafftigkeit selbige anzunehmen / mit Vermelden / es wäre solche Gab gar zu groß für ihme: Der König aber sprache: Aber sie ist nicht gar zu groß für Agesilao.

Nutzbares Lehrstuck

[118] Nutzbares Lehrstuck.

Ein gerechter Mensch / thut seinen Nächsten aus ungewiesen Umständen nicht stracks urtheilen; sondern er gedencket jederzeit / daß er seye viel unvollkommener als alle andere: kein besseres Mittel kan dienen zur Erhaltung der Liebe in einer Gemeinde / als eben dieses.

Grosser doch lächerlicher Hammer

Grosser doch lächerlicher Hammer.

Unter anderen Göttern / als Schlangen / Feuer /Bäume / Wälder und Gebüsch / betteten auch die heydnische Littauer einen grossen Hammer an / aus Ursach / daß als die Sonn von einem sehr mächtigen König gefangen und in einen sehr vesten Thurn versperrt worden seyn solte / mithin etliche Monat lang alles finster gewesen: Hätten die Zeichen des himmlischen Thier-Creisses sich dieses Hammers bedienet /den Thurn damit durchschlagen und also die Sonn wieder befreyet: wer will nicht lachen / oder vielmehr über solche heydnische Blindheit wainen?

Von Julii Cäsaris Großmüthigkeit in Gefahren

Von Julii Cäsaris Großmüthigkeit in Gefahren.

Als dieser Kayser auf dem Meer fahrend sahe / wie der Schiffmann gantz erschrocken ware / sprache er großmüthig: du führest Cäsarem und förchtest dich?


[119] Frag:


Wer gewesen sey das mit dem Blutfluß 12. Jahr lang behafftete Weib?

Antwort.


Ambrosius vermeinet / es sey gewesen Martha / ein Schwester Lazari: Eusebius aber und Sozomenus halten glaubwürdiger davor / es sey gewesen eine Bürgerin zu Cäsarea Philippi / welche hernach zum ewigen Andencken der empfangenen Gutthat / Christo zu Ehren eine Statuam vor ihren Hauß hat aufrichten lassen.


Frag:


Warum in dem Schwemm-Teich Bethsaida / bey Bewegung des Wassers / jedesmahl nur einer und nicht mehr Krancke gesund seynd worden?


Antwort.


Die Ursach ist: damit erhellete daß die Krafft der Gesundmachung dem Wasser des Schwemm-Teichs nicht natürlich gewesen / sondern ihm übernachtürlicher Weiß sey ertheilet worden. Dann wann die Krafft der Gesundmachung wäre natürlich gewesen /so hätte es zu allen Zeiten solches würcken können: Also sehen wir daß das Feuer jederzeit brennet / die Sauer-Bronnen allezeit säuerlicht seynd / und die warme Bäder unaufhörlich erwärmen.

Wohlbezahlter Diebstahl

[120] Wohlbezahlter Diebstahl.

Ein wohlgeübter Dieb hatte einstens bey der Nacht sein Handwerck mit grossen Gewinn getrieben / inmassen er einem Reichen etliche Kistlein mit Geld gestohlen: da er nun mit seinen von Gold und Silber wohlgespickten Sack zu eines armen Manns Haus kame / durchsuchte er selbiges / und da er nichts kostbares fande / geriethe er über ein Kleyen-Faß. Damit er nun wider seine Gewonheit nicht lähr von dannen gienge / setzte er seinen Diebs-Sack nieder / und wollte die Kleyen darein fassen. Der Hausvatter ward durch das Geräusch aus dem Schlaff erweckt / fiele mit einem Pfeil den Dieb behertzt an / dieser sehr erschröckt / lieffe eilends aus dem Haus / und liesse den Sack im Stich; da nun besagter Hausvatter ein Liecht geschlagen / fande er den Sack mit Geld / und sahe wie theuer dem Dieb sein vorhabender geringer Diebstahl ankommen sey.

Beobachtung eines Feyer-Abends wird einem frommen Schnitter reichlich belohnet

Beobachtung eines Feyer-Abends wird einem frommen Schnitter reichlich belohnet.

Thomas Cantipratanus. lib. 2. c. 53. §. 9. erzehlet: daß in Teutschland ein wohlbegütterter Edelmann gewesen sey / welcher Leut das Gras [121] abzumähen um Lohn gedienet hatte: Diese wendeten sich munder an /damit sie die Maas ihrer Tags-Arbeit erfüllten. Nun truge es sich zu / daß ein Vorfeyer eines Heiligen einfiele / da man dann auf allen Thürnen denen Dörffern mit denen Glocken ein Zeichen zur Vesper gabe. Als solches gehört wurde: sagte einer / laßt uns aufhören /die Sensen beyseits legen / es ist nun Zeit zur Vesper. Diese gute Ermahnung / fande bey denen groben Gemüthern keinen Platz / sondern belegten vielmehr den guten Ermahner mit üblen Reden / er aber liesse sich hierdurch nicht schröcken / sondern da die andere die Arbeit fortsetzten / setzte er die Arbeit beyseits / und verfügte sich zu dem Abend-Gebett: Am dritten Tag kame er wieder auf die Wiesen / und fienge zwar seine Arbeit langsamer als andere an / deswegen ihn die andere Arbeiter mächtig auslachten; solches Spott-Gelächter übertruge er gedultig / allein es stunde nicht lang an / so erfuhren diese Spötter / daß sie des Auslachens selbst würdig waren: dann kaum hatte der fromme Taglöhner seine Sensen angesetzt / so sahe er aus einem hohen Gras-Halm eine güldene ziemlich grosse Müntz herabhangen: wer war froher als er? alsobald fiele nieder auf seine Knie / und sagte GOtt für Freuden wainend höchsten Danck. Die andere Arbeiter als sie das Geschrey ihres Gesellens hörten / lieffen hinzu / es kame auch selbst der Herr der Wiesen / betrachteten gar wohl die Müntz / und befanden solche mit dieser Umschrifft bezeichnet: GOttes [122] Hand hat mich geschlagen / und zu einer Schanckung dem Armen gewidmet / der den Tag eines Heiligen zu Ehren gewidmet / nicht entehret hat. Diese Müntz nun hat des Edelmanns Eheweib also hochgeachtet / daß sie solche durch eine grosse Summa Gelds an sich erhandlet / und vielen hernach gezeigt hat.

Ubler Nachredner eines Verstorbenen - wird hart gezüchtiget

Ubler Nachredner eines Verstorbenen / wird hart gezüchtiget.

Einstens kame ein Rauber nach Closter Königs-Saal in Böheim / und nachdem er in der Kirch des Grabs Königs Werceslai VI. in Böheim ansichtig worden /gosse er unziemliche Reden wider den seelig-verstorbenen König aus; aber siehe Wunder! des Verstorbenen Statua / so ob dem Grab zu sehen / erhube die Hand / und gabe dem vermessenen Gesellen einen so harten Backenstreich daß er von Stund an blind worden. Bohuslaus Balbin. in hist. miscell. Bohemiæ.

Wundersames Kleinod

Wundersames Kleinod.

In Paraguaya einer Provintz des Occidentalischen Indiens / wird ein Edelgestein gefunden / welcher aller anderer Edelgesteinen Zierd in sich begreiffet; ihm sind Diemanten / Amethysten Rubin / Carfunckel /Smaragd / und andre Edelgestein / wie dem Granat-Apfel Kern einverleibt.

[123] Deswegen wird er der wunderbarliche Edelgestein genennet. Er zeitiget in der Erden mit so grossen Getümmel / daß man glauben sollte / ein Wolcken würde durch den Donner zertheilet / und eben dieses dienet denen Inwohnern zum Zeichen / einem so herrlichen Gewächs nachzusuchen: Paulus Barrii in Solitud. Hagiophylæ.

Wohlbelohnte Dienstfertigkeit Mahometis

Wohlbelohnte Dienstfertigkeit Mahometis.

Es truge sich zu / daß einstens der Türckische Kayser Solyman / bey einem Fenster / so in den Garten hinausgienge / einen Brief ablase / dieser aber entfiele ihm unversehens aus denen Händen / und zum Fenster hinaus: alle Anwesende Herren des Kayserlichen Hofs lieffen alsobald der Stiegen zu / und bemühete sich ein jeder die Ehr zu haben den Brief seinem Kayser am ersten wieder einzuhändigen: Mahometes allein auch anwesend / sprunge eilends zum Fenster hinaus /kame hinmit anderen bevor / und überbrachte am ersten dem Kayser den Brief / welches Solymanno dergestalt wohlgefallen / daß er Mahometem zur höchsten Ehren-Staffel erhoben.

Paulus Barrii in Solitudine Hagiophilæ.

Durch heroische Tugendwerck gelanget man zu grosser Vollkommenheit

[124] Durch heroische Tugendwerck gelanget man zu grosser Vollkommenheit.

Cäsar Buzius / ist zu sehr grosser Heiligkeit / gelanget / weiln er mit Hindansetzung alles menschlichen Respects / als ein Priester das Hochwürdigste Sacrament des Altars zu einem Krancken truge / selbigem mit entblösten Haupt / mit einer Fackel vorgeleuchtet.

Grosse Vollkommenheit hat erlangt Kayser Theodosius / weiln er bey offentlichen Schauspielen / seine Augen für dem was am lustigsten war verschlossen /oder dieselbe entweder gegen die Erden geschlagen hatte. Auth. suprà cit.

Als der heilige Xaverius / seinen Mund an das Geschwär eines krancken Menschens angesetzt / selbiges auszusaugen / hat er seine Natur dahin gezwungen /daß er hinführo gar keinen Eckel mehr vor einiger Kranckheit gehabt.

Vom Tod

Vom Tod.

Seneca sagte ich bin in die Welt eingangen / damit ich wieder hinaus gienge.

Als einstens Pabst Alexander II. den Heil. Petrum Damiani befragte / woher es käme / daß die Päbst so bald stürben / und keiner die Jahr Petri erreichete: sagte hierauf der Heilige: Dieses geschiehet / damit alle Menschen hiedurch des Tods erinnert würden /dann muß [125] sterben der Pabst / als das höchste Welt-und Kirchen-Haupt / so können sich die übrige alle einbilden / daß keiner werde überbleiben.

Der Tod ist ein Lauffer / der stäts auf dem Weeg ist / uns zu erlauffen.

Alle unsere Wort / alle unsere Gedancken / und Werck sind lauter Schritt zum Tod.

Da wir wachsen / nimbt unser Leben ab / sagt Seneca.

Vor Zeiten schiene der Tod im Gehen faul zu seyn /und hatte gleichsam bleierne Füß / weiln die Menschen so viel hundert Jahr lebten / nun aber bringt ers wieder ein / und kommet gar zu bald / weiln es in sechzig oder achtzig Jahren mit uns geschehen ist. Deswegen hat der Heil. Joannes Apoc. c. 6. den Tod reitent gesehen.

Vom Sonnen-Lauff

Vom Sonnen-Lauff.

Die Sonn lauffet alle Minuten 9500. Meilen in einer Stund aber über fünff mahl hundert und 70000. Meilen.

Schöner Denckspruch Epaminondä von Kürtze des menschlichen Lebens

Schöner Denckspruch Epaminondä von Kürtze des menschlichen Lebens.

Der Lauff des menschlichen Lebens ist also kurtz /spricht er / daß man einem Lebenden kaum drey Wort sagen kan: von der Geburt an biß zum dreissigsten Jahr / was wilst du ihm anderst [126] sagen / als Ave: Sey gegrüst: vom dreyssigsten biß zum funffzigsten:Ades: du bist da: Nach dem funffzigsten aber sage ihm Vale: Gute Nacht / dann alsdann lencket er sich bereits zum Sterben.

Tod ist ein betrieglicher Gast

Tod ist ein betrieglicher Gast.

Er betriegt die Jüngling / dann ob schon diese / Leichen ihres gleichen taglich vor Augen sehen / so bilden sie sich ihnen doch ein / dieses gehe sie nichts an. Er betriegt die Alten / dann keiner ist so alt / daß er nicht noch einige Lebens-Frist hoffet. Er betriegt die Krancken / weiln ihnen die Medici schmeichlen / und Hoffnung zur Gesundheit machen.

Geschwinder und gefährlicher Tod eines adelichen Jünglings

Geschwinder und gefährlicher Tod eines adelichen Jünglings.

Obbesagter P. Barry schreibt / ich hab gekennt einen Jüngling mehr adelich vom Geblüt als Sitten: als dieser eben die Stiefel anzohe / und zu seinem guten Freund gehen wollte / überfiele ihm der Tod / und richtete ihn in einer halben Stund hin: Der Beichtvatter konte in so kurtzer Zeit nicht bey Handen seyn /unterdessen vernahme man aus des mit dem Tod ringenden Mund die Wort: O armseelige Seel wo wirst du hingehen!

Denckwürdige Wort eines Sterbendens

[127] Denckwürdige Wort eines Sterbendens.

Als ein gewieser Secretarius eines vornehmen Herrns / allbereit mit dem Tod kämpffte / brache er in folgende Wort aus. 25. Rieß Papier hab ich zum Dienst meines Herrns / im Briefschreiben verbraucht / nicht aber ein halbes Blat meine Beicht aufzuschreiben.

Als Philippus der Dritte König in Spanien sterben solte / sprach er: O hätte ich all mein Leben in einem Winckel einer Einöde zugebracht!

Ein junger Jesuit in Franckreich / als er dem Tod nahe war / sagte mit tieffen Seuffzern: was hilfft es mich nun / daß ich Pindarum mit so grossen Fleiß durchlesen hab? Ach! also werde ich dann ehender aus diesem Leben gerissen / als ich mit gleichen Fleiß / geistliche Bücher / die mich zur Lieb GOttes hätten entzünden mögen / lesen können: Barrii cit.

Von der Zeit

Von der Zeit.

Der heilige Bernardus sagt: nichts wird kosbarers gefunden als die Zeit. Und ein gewisser Poet schreibt:


Non poterit pretio vel breve tempus emi;


[128] Das ist:


Anwenden thu all Kostbarkeit;
Doch kauffen kanst du nicht die Zeit.

Von der Lieb längeren Lebens

Von der Lieb längeren Lebens.

Ludovicus XI. König in Franckreich zahlte seinem Leib-Artzt in seiner letzten Kranckheit alle Tag 500. Ducaten / damit er ihm durch Hülff der Medicin das Leben fristen mögte.

Als ein junger Jesuit / Alexander genannt / in der Blühe seiner Jugend sterben muste / kame der Rector zu ihm / und sagte / Alexander was begehrst du von mir / ich will dir alles gestatten und schaffen lassen: Der Krancke widersetzte; Mein Vatter ich begehre nichts anderst als das Leben; allein dieses Zugeben stunde nicht in der Macht eines Menschens. P. Barrii in Solitud. Hagiophylæ.

Der grosse Pabst und Kirchen-Lehrer Gregorius schreibt / daß als Chrysaorius ein sehr reicher aber lasterhaffter Mensch in denen Tods-Nöthen lage / habe er mit heller Stimm aufgeschryen / ach Aufschub! ach; Aufschub biß Morgen: allein er muste noch selbigen Tags sterben.


[129] Frag:


Welches ist der helliste und schönste Tag im Jahr?

Antwort.


Derjenige / welchen ein Mensch am heiligst- und nutzlichsten zubringet.

Frag:


Welcher ist der gröste Narr?

Antwort.


Welcher ihm selbsten / und nicht GOtt arbeitet.

Böse Gewonheit bleibt auch im Sterben

Böse Gewonheit bleibt auch im Sterben.

Der Ehrwürdige Beda / ein sonderbare Zierd des Benedictiner-Ordens erzehlet / daß ein gewisser Engelländer Zeit seines Lebens habe im Brauch gehabt zu sagen: Der Teuffel hole mich! und siehe: mit eben diesen Worten habe er seinen Geist aufgeben.

Ein Goldschmied / der die gantze seines Lebens auf Gold und Silber gedacht / als er tödtlich kranck worden / hielte der Beichtvatter ein güldenes Crucifix für: leider! da fienge der bereits Sterbende an zu fragen: wie theuer ist eine Untzen von diesen:

[130] Kürtzlich ist verschieden ein Wucherer / als man ihn in seinen Sterbs-Nöthen zur Beicht ermahnte: fragte er: ob das Getreyd wo feil / und gute Hoffnung zum Weinwachs wäre?

Ein gewisser Prälat der Zeit seines Lebens mehr Sorg truge ob güldenen Geschirren als seinem Gewissen / hat solche für sich bringen lassen / und in deren Antasten den Geist aufgeben. P. Barrii in Solitud. Hagrophilæ.

Ein edler Savoier der mit fleischlicher Lieb einer Metze Zeit Lebens eyfrig zugethan war; sagte wohl tausendmal vor seinem Abscheiden aus dieser Welt: O mein Hertz! O meine Wollust! werde ich also von dir gerissen. Auth. cit.

Weit glückseeliger ist gestorben jene Ursulinerin /welche in ihrem Tod / jene andächtige Vers: öffters wiederholt hat / welche sie Zeit ihrer sechs monatlicher Kranckheit zuvor öffters gesprochen:


O JEsu! mi dulcis amor, nil diligo præ te,
Tu Sponsus meus es, meus mea, Sponsa tua est.

Ein treuer Freund ist der beste Schatz

Ein treuer Freund ist der beste Schatz.

Als Alexander Magnus befragt ward / wo er seine Schätz verborgen hätte / deutete er mit dem Finger auf diejenige / welche ihm mit sonderbarer Freundschafft zuthan waren / und sagte: Diese sind meine Schätz.

[131] Prometheus der vor Zeiten denen Egyptiern Gesatz gegeben / lehrete / daß nichts mehr zu beweinen sey /als der Verlust eines Freunds / daß andere alles sey unbeständig / könne in einem Kasten oder engen Winckel des Hauses aufbehalten werden / ein Freund aber nehme das Gemüth und Hertz ein.


Frag:


Wieviel sind auf der Welt Weiß und Manier zu regieren?

Antwort.


Eigentlich davon zu reden / sind nicht mehr als drey:

1. Die Weiß eines gemeines Wesen oder Republic /item ein Kayser- oder Fürstenthum zu regieren / und diese wird genennt Politiæ; oder Doctrina Civilis:

Die andere Weiß gehet an das Hauswesen / da nemlich ein Hausvatter oder Hausmutter ihre untergebene Dienstbotten regieret / und wird genennt Oeconomia:

Die dritte Weiß ist sich selbst zu regieren wissen /und wird geheissen Ethica.


Frag:


Wer ist der erste Professor der Ethicæ oder sittlichen Lehr gewesen?

[132] Antwort.


Socrates / und nach ihm Aristoteles: also bezeugen es Xenophon / Laertius / Augustinus: dann besagte zwey Welt-Weise / haben ihre Sitten-Lehr schrifftlich und offentlich gelehret; obwoln die Pythagorei / schon zuvor / aber allzu dunckel / und nur durch Zahl und Ziffer etwas dergleichen angedeutet hatten.

Weiß recht zu lieben

Weiß recht zu lieben.

Wilst du recht lieben / so liebe GOtt und zugleich deinen Nächsten: keine beyder Liebe kan ohne die ander beharren: gleichwie sich kein Vogel nur mit einem Flügel von der Erd in die Lufft erschwingen mag /also auch kan nicht lieben GOtt / der seinen Neben-Menschen nicht liebet; ein Mensch muß keinen Unterschied machen unter Feind und Freunden / so weit beyde einerley Ebenbild seynd des Allerhöchstens /beede sind in Ansehen dessen zu lieben; wohl aber sind zu hassen die Laster / so der Nechste im Böß thun gegen uns verübet / weiln hierdurch GOtt die höchste Lieb selbst wird beleydiget.


Frag:


Wieviel Leut haben an Erbauung des Tempels zu Jerusalem gearbeitet?

[133] Antwort.


Hundert und funffzig tausend und 600. darunter waren 50000. so aus denen Bergen Stein brachen: 600. waren zur Obsicht der Fabric bestellet. Bey 3600. waren bestellt über die Arbeiter.


Frag:


Welchen Handwercks-Leuten kommen die mehriste Dieb unter die Hände?

Antwort.


Denen Badern und Barbierern / welche sie schären.

Kluge Antwort eines Kunstreichen Mahlers

Kluge Antwort eines Kunstreichen Mahlers.

Ein sehr berühmter Mahler von Nürnberg / kame einstens in eine vornehme Stadt / allwo entweder zu dessen Beschämung oder seine Kunst zu probiren / ein sehr kunstreiches Gemählde offentliche ausgestellt wurde: mman gabe vor / der Verfertiger solches Kunst-Stucks sey im Spital gestorben: Der Nürnbergische Mahler vermerckte den Stich: und sprach derohalben: dem Mahler dieses vortrefflichen Bilds ist es keineswegs schimpflich gewesen / daß er so armseelig verschieden; euch aber ist es eine grosse Unehr / daß ihr einen Mann / der eurer Stadt einen so [134] grossen Ruhm zugezogen / verlassen und ins Spital gesteckt habt.

Es ist offt vergebens / sich wegen eines Unglückfalls - an einem andern erholen wollen

Es ist offt vergebens / sich wegen eines Unglückfalls / an einem andern erholen wollen.

Ein Maurer / mit Nahmen Antonius / fiel von einem hohen Dach auf einem so darunter saß / also daß er sich selbst nicht sehr verletzt: den andern aber zu todt gefallen / derowegen er alsobald von dem Sohn desselbigen für Gericht gefordert / und als ein Todtschläger angeklagt worden: der Maurer aber verthätigte sich nachfolgender Weis und sagte: Mein Freund hab ich gesündigt so will ich auch Buß thun: steige du hinauf an dasselbe Ort / davon ich herab gefallen / so will ich mich an die Stätt setzen da dein Vatter gesessen / und dann wann es dir beliebt / magst du mich auch zu todt fallen; dessen ich dann zufrieden bin.

Ein Schmeichler ist sehr schädlich

Ein Schmeichler ist sehr schädlich.

Als einstens Diogenes gefragt worden / welcher Thiers Biß am schädlichsten wäre: gabe er zur Antwort: aus denen wilden Thieren beisset am schädlichsten ein Verläumbder / aus denen zahmen aber ein Schmeichler: also auch Bias / da er befragt welches Thier unter allen am schädlichsten [135] wäre / geantwortet hat: unter denen wilden ein Tyrann / unter denen Zahmen ein Schmeichler.


Frag:


Warum verdient die Unbild / so ein Freund dem andern zufügt / eine doppelte Straff?

Antwort.


Darum / dann solcher verdient eine Straff / weiln er seinen Freund betrieget / sintemaln solcher ein anders von ihm verhofft hätte: Zu dem wird auch der Freund verletzt / weiln er statt der Freundschafft / Schaden empfindet: gewiß / es ist eine schwehre und unheylsame Wunden von einem Freund verletzt und verwundet worden.

Des Cardinals Andreä d'Espinaii geistlich: doch großmüthiger Aufzug im Feld

Des Cardinals Andreä d'Espinaii geistlich: doch großmüthiger Aufzug im Feld.

Als dieser geistreiche Cardinal und Ertz-Bischoff zu Lyon / aus dem Orden S. Benedicti / vom Carl dem VIII. König in Franckreich mit ins Feld zu gehen gezwungen wurde / und die Neapolitaner samt ihren Bundsgenossen im Anmarche würcklich begrieffen waren / da ergrieffe Cardinal Buschet der auch mit dem König im Feldzug begrieffen / alsobald die Waffen / und schluffe mit anderen Geistlichen in den Harnisch; Cardinal Andreas aber weigerte sich ein gleiches [136] zu thun / sondern setzte den Bischoffs-Hut auf sein Haupt / legte einen Priesterlichen Rock an und nahme ein Crucifix in seine rechte Hand / ritte also ohne eintzige andere Waffen neben dem König allzeit unerschrocken her / bliebe auch von allem Geschooß deren Feinden gantz unverletzt / wodurch er denen fechtenden Soldaten des Königs einen grossen Muth /ihm selbsten aber ein grosses Ansehen gemacht hat.


Frag:


Wie die aufgehobene / oder doch geschwächte Freundschafft wieder zu ersetzen sey?

Antwort.


Diese Weiß lehren Aristippus und Aeschines bey Plutarch. de cohib. irâ und Laert. l. 2. dann als zwischen beeden sich eine Zwistigkeit erhoben / gienge Aristippus zu Aeschines / sprechend: Wollen wir dann nicht mehr uns versöhnen / und Kinder-Possen zu treiben aufhören / wollen wir dann vielmehr warten / biß wir denen Lotter-Buben bey dem Zechen ein Fabel werden? Da nun Aeschines antwortete / daß er sich gar gern zur Versöhnung wollte finden lassen /so gedenke dann / sagte Aristippus / daß ich als älter[137] von Jahren / mich erstens zu dir verfügt habe: worauf Aeschines widersetzte: Du bist ein weit besserer Mann / als ich / sintemalen von mir ein Anfang der Uneinigkeit / bey dir aber der Anfang zur Versöhnung ist gemacht worden.

Wann etwan Pythagorä Lehr-Jünger durch Zorn gegeneinander in Schmach-Rede ausgebrochen / so gaben sie sich selbsten noch vor der Sonnen Untergang einander die Hände / und erneuerten nach abgelegten Gruß die vorige Freundschafft. Plutarch. de fratern. amore.

Man soll sich über nichts verwundern

Man soll sich über nichts verwundern.

Cyrus der erste Persier-König verwunderte sich über nichts / und lehrete auch die Seinige ein gleiches zu thun; dann alles so unter den Menschen / als geringe Ding verachten / sey ein Anzeig eines großmüthig-und Königlichen Gemüths. Und Seneca sagte / ein Weiser bewundere nichts / weiln er über die Erden erhebt / alles unter sich verachtet.

Vom Stein Alectorius genannt

Vom Stein Alectorius genannt.

Dieser lässet sich finden in dem Magen eines Capauns / der über drey Jahr ist castrirt und erschnitten[138] worden / wann man solchen Stein auf die Zung leget /benimmt er den Durst.

Von seltzamer Eigenschafft des Amethyst-Steins

Von seltzamer Eigenschafft des Amethyst-Steins.

Es ist dieser ein kräfftiges Mittel wider die Trunckenheit / die beste Gattung dessen findet man in Indien /er ist purpurfärbig / macht heiter und hell den Verstand / und fähig allerhand Wissenschafften zu begreiffen.


Frag:


Wer hat die erste Stadt in der Welt gebauet?

Antwort.


Henoch / welche auch nach ihm Henochia ist genennt worden.

Frag:


Wer hat am ersten zwey Eheweiber zugleich genommen?

Antwort.


Lamech / und jene haben geheissen Ada und Sella.

Frag:


Wer hat am ersten wider die gottlose Cainiter GOttes Nahmen gepredigt?

[139] Antwort.


Enos.

Frag:


In was für einem Jahr der Welt ist die Sündfluth gewesen.

Antwort.


Anno 1657.

Frag:


Wer hat nach der Sündfluth die erste Monarchie gestifftet.

Antwort.


Assur / ein Enckel Noe / aus dessen Sohn Sem: und solche Monarchie ist die Assyrische genennt worden.


Frag:


Aus was für einem Enckel Noe ist das Israelitische Volck hergestammet?

Antwort.


Aus Arphacsad / einem Sohn Sems.

Frag:


Aus welchem Enckel Noe stammen ab die Teutschen?

[140] Antwort.


Von Ascanez oder Ascanio.

Kluger Buchstaben-Wechsel des Worts Assur

Kluger Buchstaben-Wechsel des Worts Assur.

Dann es kommet heraus / Rasus. Worüber eine kluge Feder folgendes Lateinisches Metrum fliessen lasset:


Non fuit ipse quidèm Rasus dùm viveret Assur,
Posterias sero tempore Rasa fuit.

Auf teutsch:


Es war zwar Assur nicht da er gelebt / geschoren:
Doch seine Nachkömmlig / so lang nach ihn gebohren.

Frag:

Wer hat die Stadt Ninive erbauet?
Antwort.

König Ninus / Semiramis Ehemann.
Frag:

Wer war der letzte Regent der Assyrischen Monarchie?

[141] Antwort.

Sardanapalus / der auch sonsten Tonos Concole os genennt wird: muste im Jahr nach Erschaffung der Welt 3077. im Feuer verbrinnen. Welches Unglück auch seiner Gemahlin und Kindern wiederfahren: Es ware dieser König denen Wollüsten Zeit seines Lebens gäntzlich ergeben: deßwegen wahrhafft von ihm geschrieben worden:


Ede, bibe, lude, nihilum sunt cætera, dixit,
Non homo, sed porcus Sardanapalus erat.

Frag:

Wer kam zur Regierung der Monarchie nach Sardanapali Tod?
Antwort.

Arbaces; welcher dem Medischen Reich den Anfang gabe.
Frag:

Wer war der erste Persische Monarch?

Antwort.

Cyrus / welcher gebohren worden aus Madame / einer Königlichen Princessin aus Medien: Ihm folgte Cambyses / nach Hinrichtung seines Bruders Schmerdis: nach ihm kamen Darius / Xerxes I. Artaxerxes / Xerxes II. Sogdianus / Darius Nothus / Artaxerxes II. Ochus / Arsames / [142] starbe im Jahr der Welt 3614. ohne Kinder. Darius Codomannus / unter welchen die Persische Monarchie hat aufgehöret.


Frag:

Wer war der Stiffter der Griechischen Monarchie?

Antwort.

Alexander / Königs Philippi in Macedonien Sohn /zugenannt der Grosse: Dieser starbe / ohne eheliche Leibs-Erben. Nach dessen Tod die Griechische Monarchie unter viele ist zertheilt worden.

Die Freundschafft und Huld bey denen Grossen ist unbeständig

Die Freundschafft und Huld bey denen Grossen ist unbeständig.

Ein Weiser sagte / die Freund deren Magnaten wären gleich denen Rechen-Pfenningen / welche nach Belieben des Rechen-Meisters bald tausend / bald wenig /bald gar nichts gelten.

Eigentliche Zeichen eines wahren Freunds

Eigentliche Zeichen eines wahren Freunds.

S. Aegidius pflegte zu sagen / derjenige allein sey für einen wahren Freund zu erkennen / welcher sich über das Glück seines Nechstens erfreuet / hingegen über dessen Unglück / als wann es ihm selbsten wiederfahren / betrübet.


[143] Frag:


Wo wird das Wasser am theuersten verkaufft?

Antwort.


Bey denen Gast-Wirthen / weiln sie solchen unter den Wein mischen.

Weiber-Regiment ist denen Männern bißweilen gefährlich

Weiber-Regiment ist denen Männern bißweilen gefährlich.

Als Semiramis / vermerckte / daß König Ninus allzusehr in sie verliebt wäre; begehrte sie von ihm / er wolte ihr nur einen eintzigen Tag über / die völlige Königliche Herrschung allein überlassen: als sie solche erhalten / liesse sie Ninum ergreiffen / binden und hinrichten.

Verzeichnuß. Aller Königen in Dennemarck

Verzeichnuß.
Aller Königen in Dennemarck.

1. Dan.

2. Humblus.

3. Lotherus.

4. Skiolus.

5. Gramus.

6. Suthdagerus.

7. Guthorinus.

[144] 8. Haddingus / lebte ums Jahr nach Erschaffung der Welt 2960.

9. Froto der Erste.

10. Haldanus der Erste.

11. Roe.

12. Helgo lebte ums Jahr nach Erschaffung der Welt 3130.

13. Rolpho.

14. Rotherus.

15. Roricus.

16. Wicletus.

17. Wermundus.

18. Uffo der Rieß.

19. Dan der Zweyte.

20. Hucletus.

21. Froto der Zweyte.

22. Dan der Dritte.

23. Fridlevus der Erste.

24. Froto der Dritte. Lebte ums Jahr nach Erschaffung der Welt 3963.

25. Hiarnus Poeta.

26. Fridlevus der Zweyte.

27. Froto der Vierdte. Lebte ums Jahr Ch. 76.

28. Ingellus.

29. Olavus der Erste.

30. Haraldus der Erste.

31. Froto der Fünffte.

32. Haraldus der Zweyte.

33. Haldanus der Zweyte.

34. Unguinus.

35. Sivaldus der Erste.

[145] 36. Sigarus.

37. Sivaldus der Zweyte.

38. Haldanus der Dritte.

39. Haraldus der Dritte.

40. Hetha Königin.

41. Olo Vegethus.

42. Owundus.

43. Sivardus der Erste.

44. Berthlus.

45. Jarmericus.

46. Brodenus.

47. Siwaldus.

48. Snio.

49. Biornus.

50. Haraldus der Vierdte.

51. Gormo der Erste.

52. Gotricus. An. Christi. 803

53. Olavus. 811.

54. Henningus. 815.

55. Sivardus der Zweyte. 818.

56. Ringo. 818.

57. Regnerus Lochbrod. 831.

58. Ubbo Spurius. 832.

59. Siwardus der Dritte.

60. Ericus der Erste.

61. Ericus der Zweyte. 859.

62. Canutus der Erste.

63. Froto der Sechste.

64. Gormo der Zweyte.

65. Haraldus der Fünffte 901.

[146] 66. Gormo der Dritte. 931

67. Haraldus der Sechste. 980.

68. Sueno. 1014. Führte grosse Krieg / verwüstete viele Landschafften / und verfolgte die Christen gewaltig / ward endlich von Erico / König in Schweden / überwunden / gefangen / und seines Reichs beraubt.

69. Canutus Magnus 1036.

70. Canutus III. Durus 1041.

71. Magnus. 1046.

72. Sueno II. aus Engelland 1074.

73. Haraldus der Siebende 1076.

74. Der Heilige Canutus IV. 1088.

75. Olavus Famelicus 1095.

76. Ericus der Vierdte. 1102.

77. Nicolaus. 1134.

78. Ericus der Fünffte 1139.

79. Ericus der Sechste 1149.

80. Sueno der Vierdte 1160.

81. Waldemarus 1184.

82. Canutus der Sechste 1202.

83. Waldemarus der Zweyte 1242.

84. Ericus der Siebende 1250.

85. Abel 1252.

86. Christophorus. 1259.

87. Ericus der Achte. 1286.

88. Ericus der Neunte 1321.

89. Christophorus der Zweyte. 1333.

90. Waldemarus der Dritte 1340.

[147] 91. Waldemarus der Vierdte 1375.

92. Margaretha 1412.

93. Ericus der Zehende ein Teutscher 1439.

94. Christophorus der Dritte 1448.

95. Christianus der Erste 1482.

96. Joannes 1513.

97. Christianus der Zweyte 1522.

98. Fridericus der Erste 1532.

99. Christianus der Dritte 1559.

100. Fridericus der Zweyte 1588.

101. Christianus der Vierdte 1648.

102. Fridericus der Dritte.

103. Christianus V.

104. Fridericus IV. jetztregierender König nahme der Cron Schweden das Hertzogthum Bremen ab / und nach eingangener Alliantz mit Preussen auch einen guten Theil von Schwedisch Pommern / samt der Insul Rügen. An. 1715.


Frag:


Wo wachsen die Muscat-Nüß und Blüh.

Antwort.


In der Insul Banda / wie auch zu Rosolarguin / Ail /Neyra: sonsten in wenigen Orten mehr. Beyde wachsen an einem Baum welcher einem Birn-Baum gleichet / und die Blumen sehen aus wie die wilde Rosen / die Frucht aber einer Pfirsich / wann die Bäume blühen / alsdann geben sie einen unglaublich lieblichen Geruch von [148] sich durch die gantze Insul: wann sie verblüht haben / alsdann wird die Frucht / welche zuvor grün war / Himmel-blau und gelb / folgends purpurfarb und gleichsam feurig wie ein Regenbogen; alsdann versammlen sich auf denenselben Bäumen die Papageyen und andere Vögel / welche samt ihren unterschiedlichen Farben / und den obbemeldten schönen Nüssen / dem Wald oder Holtz ein sehr lustiges und liebliches Anschauen machen.

Die Unachtsamkeit läst sich nicht wol entschuldigen

Die Unachtsamkeit läst sich nicht wol entschuldigen.

Ein Leibeigener als er von seinem Herrn einer begangenen Missethat halber geschlagen worden / wendete für / er hab es nicht gern / sondern gegen seinen Willen gethan: wolan sagte der Herr / must du gegen deinen Willen die Straff leiden.

Wer war der erste Schwartz-Künstler

Wer war der erste Schwartz-Künstler.

Zoroastres / er ward vom Assyrischen König Nino in einer Feld-Schlacht überwunden: man schreibt auch von ihm / daß er am ersten Tag seiner Geburt schon solle gelacht haben.

Man kan von Freunden und Feinden einen Nutzen schöpffen

Man kan von Freunden und Feinden einen Nutzen schöpffen.

Diogenes pflegte zu sagen / wer sicher wolle leben müsse gute Freund und arge Feind haben: dann jene lehren / diese reden die Warheit und züchtigen uns.

Verzeichnuß aller Königen in Schweden

[149] Verzeichnuß
Aller Königen in Schweden.

1. Sichtrugus.

2. Sram.

3. Suibdtagerus.

4. Haßmundus. Im Jahr nach Erschaffung der Welt 2960.

5. Uffo.

6. Hundingus.

7. Regnerus.

8. Hotbrodus im Jahr der Welt 3132.

9. Athislaus I.

10. Hotherus.

11. Athislaus der Zweyte / nach dessen Tod war ein Interregnum in Schweden / biß zur Zeit Kaysers Augusti.

12. Alricus.

13. Ericus der Erste.

14. Haldanus.

15. Siwardus.

16. Ericus der Zweyte.

17. Haldanus der Zweyte.

18. Ungvinus.

19. Siwaldus.

20. Alvarus.

21. Ingo.

22. Ingellus.

[150] 23. Ringo.

24. Gotharus.

25. Jarmericus.

26. Fro.

27. Herotus

28. Sorbus.

29. Biornus ums Jahr Christi 831.

30. Wichsertus.

31. Ericus.

32. Ostenris.

33. Sturbiornus.

34. Ericus.

35. Olanus.

36. Emundus.

37. Stinckel.

38. Halstenus.

39. Amander.

40. Aquinus.

41. Magnus der Erste An. Christi 1135.

42. Suerco der Erste.

43. Carolus.

44. Suerco der Zweyte.

45. Joannes der Erste.

46. S. Ericus An. Christi 1150.

47. Canutus 1168.

48. Ericus der Dritte 1222.

49. Ericus der Vierdte 1249.

50. Waldemarus.

51. Magnus der Zweyte.

52. Birgerus.

[151] 53. Magnus der Dritte 1326.

54. Magnus.

55. Magnus Schmech.

56. Albertus von Mechelburg 1363.

57. Margarita 1412.

58. Ericus aus Pommern 1439.

59. Christophorus 1448.

60. Carolus 1470.

61. Christianus der Erste 1482.

62. Joannes der Zweyte 1513.

63. Christianus der Zweyte 1532.

64. Gustavus Trolle 1560.

65. Ericus 1576.

66. Joannes der Dritte 1592.

67. Sigismundus König in Polen 1602.

68. Carolus 1607.

69. Gustavus Adolphus kame in der Schlacht um 1632.

70. Christina ward Catholisch und resignirte das Reich ihrem Vettern.

71. Carolus Gustavus.

72. Carolus.

Verzeichnuß aller Königen in Ungarn

[152] Verzeichnuß
Aller Königen in Ungarn.

1. S. Stephanus ward König Anno Christi 1000.
2. Petrus 1038.
3. Aba 1041.
4. Andreas I. 1044.
5. Bela der Erste 1047.
6. Salomon 1063.
7. Geiza I. 1074.
8. Ladislaus der Erste 1077.
9. Colomannus 1095.
10. Stephanus der Zweyte 1116.
11. Bela der Zweyte. 1135.
12. Geiza der Zweyte 1145.
13. Stephanus der Dritte 1165.
14. Bela der Dritte 1176.
15. Emericus 1198.
16. Ladislaus der Zweyte 1206.
17. Andreas der Zweyte 1207.
18. Bela der Vierdte 1238.
19. Stephanus der Vierdte 1275.
20. Ladislaus der Dritte 1277.
21. Andreas der Dritte 1290.
22. Wenceslaus 1301.
23. Otho Hertzog in Bayern 1304.
24. Carolus von Neapel 1310.
[153] 25. Ludovicus der Erste 1342.
26. Maria 1382.
27. Carolus der Zweyte 1384.
28. Sigismundus Kayser 1387.
29. Albertus Kayser 1438.
30. Uladislaus 1440.
31. Ladislaus der Vierdte 1445.
32. Mathias der Erste 1458.
33. Uladislaus der Zweyte 1490.
34. Ludovicus der Zweyte 1516.
35. Ferdinandus der Erste 1526.
36. Maximilianus II. 1563.
37. Rudolphus II. 1572.
38. Mathias der Zweyte 1608.
39. Ferdinandus der Zweyte 1618.
40. Ferdinandus der Dritte 1625.
41. Ferdinandus der Vierdte 1647.
Leopoldus I.
Josephus I.
Carolus jetziger Kayser.

NB. höchstgedachter Kayser wäre zwar anderer Meynung nach / der 47. König in Ungarn / allein weil etliche theils zweymal gesetzt worden / und auch ein oder der ander nicht nach ordentlicher Wahl zur Cron erkohren worden / habe ich selbige übergangen / und nur also 44. Könige gesetzet.

Contrafe der Freundschafft - so die Alten vorgestellt

[154] Contrafe der Freundschafft / so die Alten vorgestellt.

Sie mahlten nemlich einen schönen Jüngling mit blosen Haupt / und schlecht gekleidet / am Ende dessen Gewands stunden die Wort: Leben und Tod: Auf der Stirn stunde geschrieben: Sommer und Winter: Seine Brust war offen / also daß man sein Hertz sehen konte / solches zeigte er mit ausgestreckten Arm / und man lase darinn: Von weiten und nahe: Hiemit wolte man anzeigen / daß die Freundschafft allezeit müsse neu verbleiben / und durch kein Alter dörffe zu Grund gehen: Das blose Haupt bedeutete / daß die Freundschafft müsse offenhertzig seyn / man müsse sich auch niemals scheuen selbige offenhertzig zu bekennen: Das schlechte Gewandt zielte dahin / es solle niemand den andern wegen Armuth verachten: Leben und Tod zeigten an / die Freundschafft müsse biß in den Tod beständig seyn: Die blose Brust stellte für Augen / Hertz und Mund müssen unter Freunden überein stimmen; Die Wort weit und nah wolten sagen: die Freundschafft solle nicht aufhören / obwoln einer von des andern Augen weit entfernet sey. Nach laut jenes Spruchs Marsilii Fienii.


Montes non separant animos montibus altiores.


Auf teutsch:


Gemüther nicht abweichen /
Wegen Berg / so sie übersteigen.

List wird mit List bezahlt

[155] List wird mit List bezahlt.

Andreas Mantinea ein berühmter Mahler von Padua /muste Pabsten Innocentio dem Siebenden ein ziemliches Mahlen: da er nun zur Vergeltung nicht so viel erhalten / als er sich eingebildet hatte: wolte er sich mit seinem Pensel / an statt Wort und Federn revangiren; da ihm nun von gedachten Pabsten ein andersmahl die sieben Haupt-Sünden abzumahlen befohlen ward / mahlete er auch unter dieselbe die Undanckbarkeit: Pabst Innocentius befragte ihn / warum er acht Haupt-Sünden gemahlt hätte / da deren doch nur sieben wären: Mantinea antwortete / es wäre kein grösseres Laster / als die Undanckbarkeit / weiln dann noch Platz übrig gewesen / hätte er selbiges hinzugemahlet; der Pabst die Arglistigkeit des Mahlers vermerckend / dissimulirte / wol ist es sprache er / allein / weiln auf dieser Seite nun acht Haupt-Sünden seynd / so mahle gleich gegen über sieben Tugenden / und füge ihnen die Achte / nemlich die Gedult hinzu / welche fürwahr nicht die geringste Stell hat unter denen Tugenden / obwohln sie unter die sieben Tugenden nicht zu zehlen / so wenig nemlich / als die Undanckbarkeit unter die sieben Haupt-Sünden.

Nach der Weisen Meynung - ist der Menschen Unwissenheit über die Massen groß

[156] Nach der Weisen Meynung / ist der Menschen Unwissenheit über die Massen groß.

Socrates / welcher auch durch das Oraculum oder Götzen-Stimm Apollinis selbst für den Weisesten geschätzt worden / hielte dafür / es wäre die Unwissenheit ein Mutter der Vermessenheit: darum er dann offtermals pflegte zu sagen / er wisse anders nichts /dann diß allein / daß er nichts wüste. Deßgleichen Themistocles ein verständiger und weiser Mann /nachdem er in die hundert und sieben Jahr gelebt / beklagte sich daß er nun sterben müste / da er doch erst anfienge zu verstehen / wie man leben sollte.

Von grossen Herren denen mit Gifft ist vergeben worden

Pabst Victori III. soll / als er Meß gelesen / Gifft in den Kelch gethan worden seyn / davon er gesterben. Auch seynd am Gifft geblieben Kayser Claudius / und Germanicus / Kaysers Caligulä Vatter (dessen Hertz /weil es vergifftet) nicht konte verbrannt werden. Meigerius in nuclo histor. lib. 4. c. 24.

Thomas Overberii / ein Ritter ist An. 1613. in Engelland / durch ein vergiffte Clystier / davon er 90. blutige Stuhlgänge bekommen / hingerichtet worden: Ladislaus König in Ungarn und Neapel / hat auch sein Leben durch Gifft lassen müssen.

Caroli des Fünfften großmüthige Bescheidenheit im Gebrauch des Siegs

[157] Caroli des Fünfften großmüthige Bescheidenheit im Gebrauch des Siegs.

Als dieser unsterblichen Nahmens würdige Kayser /bey Pavia im Mayländischen Staat / das Glück gehabt / die Frantzosen nicht nur aufs Haupt zu schlagen /sondern auch Franciscum ihren König gefangen zu nehmen / wollte er keineswegs gestatten / daß man Glocken läuten / Feuerwerck / oder dergleichen anstellen solte / weil sich dieses in denen wider die Christen erhaltenen Victorien zu thun nicht gebührte: wie er dann auch in Gebärden und Worten kein sonderbare Freud / oder einen Hochmuth deßwegen zu erkennen gabe; welches dann sonderlich zu rühmen /weiln auch fürtreffliche Helden / wie Tacit. lib. 2. histor. sagt / in dem Glück stoltz werden / und bißweilen das Triumph-Lied vor dem Sieg singen: aber der großmüthige Kayser wird gedacht haben; es sey die Bescheidenheit nach dem Sieg viel rühmlicher / als der Sieg selbsten / und daß niemand wegen seines Glücks sich überheben / sondern alles dessen / was dem Menschen begegnen kan / gewärtig seyn solle.

Blutiger Sieg macht die Uberwinder demüthig

Blutiger Sieg macht die Uberwinder demüthig.

Als der Türckische Groß-Vezier die Stadt [158] Candia denen Venetianern abgenommen hatte / wollte er nicht zulassen / daß seine Völcker sich mit Tantzen und anderen Kurtzweilen viel belustigen solten / sagend: Es gebühr sich nicht an dem Ort / allwo der Groß-Türck hundert und sechzig tausend Mann / ohne die Officier / verlohren / viel zu Jubiliren: zu dem sey diese wüste Stadt kein bequemer Tantz-Platz.

Sanfftmuth gegen die Uberwundene ist denen Obsiegern sehr rühmlich

Sanfftmuth gegen die Uberwundene ist denen Obsiegern sehr rühmlich.

Nach Zeugnuß Livii lib. 42. soll der Rath zu Rom gesagt haben: Claram victoriam vincendo oppugnantes, non sæviendo in afflictos fieri: Alexander der Grosse sagt beym Curtio lib. 4. daß er wisse zu überwinden / auch der Uberwundenen zu schonen. Und der Kayser Aurelianus / als er die Stadt Thyanam belagert / und im Zorn gesagt / er wolle auch keinen Hund darinn leben lassen / hat nach derselben Eroberung / als die Soldaten hart verfahren wolten / solche seine Wort nur von denen Hunden ausgelegt / und dieselbe umzubringen denen Soldaten erlaubt. Da hat es geheissen / multò, multòque seipsum, quàm hostem superare operosius est: Es ist viel schwehrer sich selbst als den Feind überwinden. Wie Valerius Maximus lib. 4. c. 1. in Furio Camillo sagt: dann das Lob so man wegen des überwundenen Feinds hat / [159] gehört guten Theils denen Soldaten. Aber den Zorn und den Feind mit Sanfftmüthigkeit überwinden / das ist allein des Kriegs-Herrn eigen. Die Löwen und andere Thier / wann sie ihre Widerwärtige zu Boden geworffen und erlegt / wüten weiter in sie nicht / sondern lassen sie liegen / wie der Poet sagt:


Prætereunt subjecta feræ, torvique leones,
Quæ stravisse vident, ea mox prostrata relinquunt,
Nec nisi bellantis gaudent cervice juvenci.

Das ist:


Die Demuth findet Platz auch selbst bey wilden Thieren:
Die Löwen halten inn / wo sie dergleichen spüren /
Wann nur der Gegner auf dem Boden nieder lieget /
So legt sich auch ihr Grimm / und seynd sie dann vergnüget.
So stoßt der tolle Stier auch auf den Streitter zu;
Wann der sich aber gibt / gibt er sich auch zur Ruh.

Wann zwey Mächtige miteinander kriegen - ist das beste Mittel sich neutral halten

[160] Wann zwey Mächtige miteinander kriegen / ist das beste Mittel sich neutral halten.

Als Leonhardus Lauredanus / Venetianischer Doge /sahe / daß der Frantzösische Gesandte wegen des Siegs / den Consalvus Ferrandus der grosse Capitain /wie ihn die Spanier nennten / wider die Frantzosen im Königreich Neapel erhalten / traurig / der ander aber deswegn frölich war / sagte er / ich will frölich seyn mit denen Frölichen / und weinen mit denen Weinenden.

Dapfre und freundliche Wort der Haupt-Leuten machen dem Kriegsvolck ein Hertz

Dapfre und freundliche Wort der Haupt-Leuten machen dem Kriegsvolck ein Hertz.

Ein Kriegs-Knecht kam gantz erschrocken zu Leonida / und sagte: Herr Hauptmann die Feind seynd nah bey uns: darauf Leonidas antwortete: und wir bey ihnen /seyt gutes Muths: Einem andern Kriegsmann / welcher ihm sagte / des Feinds Hauffe wäre so groß / daß man wegen der Menge deren Pfeilen die Sonn nicht werde sehen können / gab er höflich zur Antwort: Wird dann diß nicht ein schöner Luft / unter dem Schatten zu fechten:

[161]

Arglistiges Mittel einer Ehefrauen - welches sie zur Besserung ihres versoffenen Manns angewendet

Arglistiges Mittel einer Ehefrauen / welches sie zur Besserung ihres versoffenen Manns angewendet.

Eine Frau hatte zur Ehe einen dem Wein und Trunckenheit sehr ergebenen Mann / diesem nun seine böse Gewonheit zu vertreiben / stellte sie mit ihren Hausgenossem eine Leich-Begängnuß an / legte den vollen Zapffen in einen Todten-Sarg / stellte herum Todten-Fackel / und führte verstellter Weiß ein erbärmliches Geheul: Da nun der volle Mann darüber erwacht / ist er über solchem Leich-Speckacul dermassen erschrocken / daß er bald darauf seinen Geist aufgeben / und die Frau von ihrem Haus-Creutz erlöset hat.

Julii Cäsaris ungemeine Hochschätzung deren Büchern

Julii Cäsaris ungemeine Hochschätzung deren Büchern.

Als dieser einstens seinen weit stärckern Gegentheil allzu keck angegriffen / ward er mit grosser Niederlag deren Seinigen aus dem Feld geschlagen und die Flucht zu ergreiffen genöthiget: es war keine andere Retirada zu machen / als durch einen starcken Strohm / worüber aber keine Brucke gelegt war / da ihm nun der nachgesetzte Feind allzunah auf dem Rucken kame / liesse er all seine kostbare Bagage im Stich /nahme nichts mit sich / als ein mit eigener Hand geschriebenes Buch / von seinen Thaten / und stürtzte sich also [162] unerschrocken in das tiefe Wasser / hielte besagtes Buch mit ausgestreckter Hand stets in die Höhe / und brachte es also schwimmend und unverletzt samt dem Leben davon. Svetonius.

Tugend ist das beste Mittel sich Freunde zu machen

Tugend ist das beste Mittel sich Freunde zu machen.

Solches haben die Heyden selbsten erkennet / und bezeugts Cicero der grosse Römische Burgermeister und Wohlredner; in Lælio, oder Dialog. de amicitiâ. Wann er also spricht: Nichts ist anmüthigers als die Tugend / nichts / so mehr zum Lieben anreitze; dann wegen der Frommkeit lieben wir auch diejenige / welche wir niemals gesehen haben: Die Frommkeit hat so grosse Krafft / daß wir sie auch in denen / so uns niemaln unter Augen gekommen / ja so gar in einem Feind selbsten lieben.

Lehrstuck für junge Reisenden

Lehrstuck für junge Reisenden.

Wilst du fremde Fürsten-Höfe besehen / so verfüge dich dahin mit grosser Fürsichtigkeit / und gedencke du gehest gleichsam zum Feuer; wirst du dich zu nahe beymachen / so wirst du dich anbrennen; bleibst du lang alldorten / so wirst du gleichsam zu Aschen werden; dann man deine Wort / Gebärden und Thaten taxiren und aufs äusserste urtheilen wird.

[163] Ein verdrießlich Ding ists seinen Feind gegenwärtig zu sehen / und hingegen angenehm wann derselbe abwesend: Solches lehret folgende Fabel: Ein Fuchs kame in ein Herrn-Haus / und wie er eine krancke Henne in dem Nest ersehen / fragt er sie wie es mit ihr wäre: darauf die Henne sagte: ach; Schwester es wurde viel besser mit mir seyn / dann es jetzo ist /wann du dich von dannen machtest.

Lebendig- und Jungfräulicher Grundstein des Götzen-Tempels Dianä

Lebendig- und Jungfräulicher Grundstein des Götzen-Tempels Dianä.

Unter die fürnehmste Wunderwerck der Welt wurde gezehlt / jener Tempel in Asia / an welchem 220. Jahr mit unsäglichen Unkosten ist gebaut / und endlich von denen unglaubigen Völckern der Dianä gewidmet worden: Von solchen nun berichten die Geschicht-Schreiber / daß / als daselbst die Stiffter der ersten Grund-Stein legen wolten / man zugleich eine schöne / herrlich aufgebutzte Jungfrau ins Fundament geworffen habe. Und vermeinten die Blinde Heyden /daß auf solche Weiß ein so herrliches Gebäu fast ewig zu erhalten wäre.

Triumphirende Unschuld

[164] Triumphirende Unschuld.

Am Hof des Longobardischen Königs Ariovaldi war ein vornehmer Herr / welcher in die keusche und schöne Königin Gundebergam unziemlich verliebt /sie zur Unzucht anreitzte: Die tugendhaffte Fürstin aber / erzürnete sich / wie billich / über so gottloses Ansinnen / und spyhe ihm ins Angesicht / wodurch er verschämbt / aus Rachgier Gundebergam bey ihrem Ehegemahl Arioaldum / als wann sie diesen mit Gifft hinrichten / hingegen Jasoni einem Fürsten in Hetrurien das Reich samt dem Ehebeth zuspielen wolte /fälschlich anklagte: es muste die fromme Königin deßwegen eine fünffjährige schwehre Gefängnuß ausstehen / biß endlich der verruchte Ankläger in einem Zweykampff / so zur Ehren-Rettung Gundebergä angestellt worden / unterlegen und umgebracht worden.Ruderus in vit. SS. Barvariæ.

Der Tod ist erschröcklich und abscheulich - insonderheit denen verzagten und weibischen Hertzen

Der Tod ist erschröcklich und abscheulich /insonderheit denen verzagten und weibischen Hertzen.

Ein ehrliche Frau / so ihren Mann gantz lieb hatte /bate / weinete und beklagte sich hefftig wegen einer Kranckheit / damit er behafftet; GOtt bittend / daß /so er steeben müste / er den Tod vielmehr ihr zusenden wolte: in dem liesse sich der Tod in einer abscheulichen Gestalt bey ihr [165] sehen / darob sie gar hefftig erschrocken / und ihres Wunsches sie bald gereuet hat: sagte derohalben geschwind: ich bin nicht der den du suchest / sondern (weisend mit Fingern auf den Mann) dort liegt er im Bett.


Frag:


Warum werden die Geitzige denen Wassersüchtigen vergliechen?

Antwort.


Weiln jene mit Geld / diese mit Wasser angefüllt /jeder gleichwol ein mehrers zu seinen Schaden verlanget.

Wie man hohe Aembter und Ehren-Stellen verlangen soll

Wie man hohe Aembter und Ehren-Stellen verlangen soll.

Gute und verständige Männer verlangen dergleichen entweder gar nicht / oder nur wegen Fremder / nicht aber wegen eigenen Nutzens; sie frolocken nicht wann sie erhebt worden / sind auch nicht unmuthig / wann sie der Ehren nicht habhafft worden sind / betrüben sie sich etwan / so geschiehet solches nicht ihrentwegen / sondern wegen des gemeinen Wesens: ihren grösten Lust setzen sie in Meydung deren Wollüsten / die gröste Reichthumen in einem ruhigen und mit dem Seinigen befriedigten Gemüth / die gröste Ehr in dem / daß sie nach solcher nicht streben: sie erachten den gnugsam geehrt zu seyn / welcher der Ehr würdig [166] ist: den halten sie für einen grossen König / der sich selbst zu regieren / jenen für einen mächtigen Kayser /der seinen Begierlichkeiten zu befehlen weiß: wer aber denen Begierlichkeiten das Joch der Vernunfft also aufgelegt hat / daß sie sich dessen nicht mehr wollen entschütten / den urtheilen sie alle Sieg übertroffen zu haben: Mit einem Wort / sie wollen / wie Aeschylus vom Amphiarao spricht / besser seyn in der That / als nur solche scheinen. Horatius lib. 1. Epist. 20. spricht:


Non ego ventosæ plebis suffragia venor.
immutant mores homines, cum dantur honores.
Mancher verkehrt sein gantzes Leben /
Wann ihm ein Ehren-Stand wird gegeben.

König Caredus muß seinen Garten-Lust mit dem Tod büssen

König Caredus muß seinen Garten-Lust mit dem Tod büssen.

Caredus König in Schottland / hatte bey seiner Hofhaltung einen Garten anlegen / denselben mit allerhand Blumen / Früchten und unterschiedlichen Kunst-Stücken aufs herrlichste ausstaffieren lassen. Der nun einstens die Reichs-Sorgen mit einiger Lustbarkeit temperiren wolte / verfügte er sich in besagten Garten / gienge bald da / bald dorthin spatzieren / besahe bald dieses / bald jenes Kunst-Stuck / und ersahe auch unter denen Statuen ein neu verfertigtes Bild der Göttin Cupidinis / dieses hielte in der lincken Hand einen [167] schönen Apfel / in der rechten Hand einen Bogen / als wollte sie augenblicklich einen Pfeil auf jeden loß-schiessen; und zwar / war diese Statua so künstlich ausgesonnen / daß ihr keiner den Apfel entreissen konte daß er nicht alsobald durch einen vergiffteten Pfeil durchschossen wurde; dieses tödtliche Geheimnuß war dem König unbekannt / derowegen als er kaum den Apfel angerührt / ward er alsobald vom gedachten getrossen / und armseelig zu Boden gefüllet.

Verzeichnuß deren Königen in Spanien

Verzeichnuß
deren Königen in Spanien.

1. Athanaricus hat gelebt umbs Jahr Christi 400.
2. Alaricus 410.
3. Athaulphus 412.
4. Sigericus 417.
5. Vallia 418.
6. Theodoricus 451.
7. Thorismundus 451.
8. Theodoricus der Jüngere 454.
9. Ervigius 466.
10. Alaricus 484.
11. Amalaricus 508.
12. Theoda oder Theuda 531.
13. Theodiscus 548.
14. Aquila 551.
[168] 15. Athanagildus 555.
16. Luiba. 570.
17. Leodevigildus 572.
18. Recaredus I. erster Catholischer König 585.
19. Luiba der Zweyte 602.
20. Vitericus 604.
21. Gundemarus 610.
22. Sisebutus 613.
23. Recaredus II. 623.
24. Suintilanes 623.
25. Richimelus 632.
26. Sisenandus 633.
27. Suintilla II. 638.
28. Tulga 641.
29. Cindasuindus 643.
30. Regisuindus 648.
31. S. Bamba 673.
32. Ervigius 680.
33. Egica 688.
34. Vitisa 698.
35. Rodericus der Letzte aus denen Gothen 713.
36. S. Pelagius 717.
37. Favilla 732.
38. Alphonsus der Erste 734.
39. Froila 753.
40. Aurelius 766.
41. Silus oder Silo 772.
42. Maurigatus 783.
43. Veremundus 786.
44. Alphonsus der Zweyte 788.
[169] 45. Ramirus 829.
46. Ordonius 836.
47. Alphonsus III. der grosse 846.
48. Garsias 886.
49. Ordonius der Zweyte 889.
50. Froila der Zweyte 898.
51. Alphonsus der Vierdte 899.
52. Ramirus der Zweyte 905.
53. Ordonius der Dritte ward erwählt 924.
54. Ordonius der Vierdte 929.
55. Sanctius der Erste 930.
56. Ramirus der Dritte 940.
57. Veremundus der Zweyte 965.
58. Alphonsus der Fünffte 982.
59. Veremundus der Dritte 1015.
60. Ferdinandus I. 1025.
61. Sanctius der Zweyte 1073.
62. Alphonsus der Sechste 1079.
63. Alphonsus der Siebende 1106.
64. Alphonsus der Achte 1126.
65. Sanctius der Dritte 1176.
66. Ferdinandus der Zweyte 1176.
67. Alphonsus der Neunte / zugenannt der Gute 1177.
68. Henricus der Erste 1215.
69. Ferdinandus der Dritte 1217.
70. Alphonsus der Zehende 1262.
71. Sanctius der Vierdte 1287.
72. Ferdinandus der Vierdte 1295.
73. Alphonsus der Eilffte 1308.
[170] 74. Petrus der Erste 1350.
75. Henricus der Zweyte. 1369.
76. Joannes der Erste 1377.
77. Henricus der Dritte 1388.
78. Joannes der Zweyte 1404.
79. Henricus der Vierdte 1454.
80. Ferdinandus der Fünffte 1477.
81. Philippus vom Haus Oesterreich 1504.
82. Carolus V. Kayser 1516.
83. Philippus der Zweyte 1556.
84. Philippus der Dritte 1598.
85. Philippus der Vierdte 1621.
86. Carolus der Zweyte 1665.
87. Carolus der Dritte Römische Kayser.

Ein Adler dienet für einen Fischer und Gastgeber

Ein Adler dienet für einen Fischer und Gastgeber.

Cuthbertus ein sonderbare Zierd deß Benedictiner-Ordens / und Bischoff: da er einstens über Land reisete /sagte zu seinen Gesellen: Lerne mein Sohn allzeit eine veste Hoffnung und Vertrauen auf GOtt zu setzen / dann derjenig stirbt niemalen Hungers / der GOtt treulich dienet: Hierauf sahe er in die Höhe / und nahme wahr einen in die Lüfften sich schwingenden Adler: siehest du / sprach er zu besagten seinen Gesellen / den von fern fliegenden Adler? GOtt ists auch möglich uns heutiges Tags durch dessen Dienst zu speissen: unter solchen Reden setzten sie ihren Weeg fort und gelangten zu einen Fluß: siehe! [171] da ersahen sie urplötzlich einen Adler am Ufer sitzen / und Cuthbertus sagte: Mein Sohn / hier sitzet unser Aufwarter von dem ich dir zuvor gesprochen hab: mein / lauffe doch hin / sihe was für Speiß er uns überbracht hab /und bringe solche alsobald anher: der ander eilte dahin / und fande einen grossen Fisch den der Adler kurtz zuvor vom Fluß hatte herausgezogen; Cuthbertus solchen ersehend / sagte was hast du gethan mein Sohn / warum hast du unsern Aufwarter seinen Theil auch nicht gelassen? wolan / schneide den Fisch mitten entzwey / und trage ihm einen Theil zuruck: jener thate wie ihm vom Diener GOttes war befohlen / das übrige vom Fisch nahmen beede mit sich / kehrten im nächsten Dorff ein / liessen es braten / sättigten sich und diejenige so im Haus vorhanden waren. Beda in vit. S. Cuthberti.

Kercker dienet für einen Tauffstein

Kercker dienet für einen Tauffstein.

Als Anno Christi 68. der H. Apostel Petrus in den Kercker geworffen / von Processo und Martiniano beeden Soldaten bewacht wurde / hat er sie ihres Irrthums überwiesen / und den Christlichen Glauben anzunehmen heilig überredet / da nun nach deren Einwillig- und gnugsamer Unterrichtung / nichts mehr als das zur Tauff benöthigte Wasser abgienge: siehe! da sprange unversehens aus dem harren Stein / eine Bronnquelle herfür / durch deren Wasser beede Soldaten / nachgehends Martyrer / sind getaufft worden /Baron tom. 1. Annal.

[172] Seltzame Eigenschafft des Flusses Stygis

Pausanias in Arcadicis lib. 8. erwöhnet / daß dieses Wasser Tropffen-weiß aus einem hohen Felsen herabfallend denen Menschen und Viehe tödtlich sey: hat anbey noch diese Eigenschafft / daß es alle Geschirre / aus was für einer Materie sie je seyn mögen / wann es darinn gefaßt wird / zersprenge / und voneinander treibe: so fern man aber eine Pferd-Klaue in das Geschirr leget / bleibt es gantz / und wird dem Wasser seine Krafft benohmen.

Von Clöliä einer Römischen Jungfrauen heroischer Flucht über einen gefährlichen Fluß

Von Clöliä einer Römischen Jungfrauen heroischer Flucht über einen gefährlichen Fluß.

Als Porsenas jener berühmte Feld-Obriste aus Hetrunia / mit einer sehr grossen Armee gegen Rom anmarschierte / und solche hart belägerte / haben ihm die Römer zehen überaus schöne Jungfrauen zur Geiseln übersendet / welche Porsenas im Lager nicht nur höflich empfienge / ehrlich tractirte / sondern ihnen noch dazu Erlaubnus ertheilte / daß sie sich unterweiln an das Ufer eines Flusses begeben / und nach Gefallen ihre Leiber baden und waschen möchten: eines Tags verfügten sie sich etwas zimlich weit vom Lager zu einem sehr grossen Fluß; sihe! da ermahnte eine unter ihnen Nahmens Clölia die andere / daß sie [173] sich mit ihr in den Fluß stürtzen / ihn durch schwimmen / und also glorreich wieder die Stadt Rom kommen solten: ohnerachtet des gefährlichen Ausschlags / weiln der Fluß sehr groß / starcktreibend / entschlossen sie sich doch dem gegebenen Rath ihrer Mitgefährtin zu folgen / worauf sich Cloelia unerschrocken in offtbesagten Fluß warffe / deren die andere alle folgten / und also glücklich / wiewoln nicht ohne ausgestandener grossen Gefahr in Rom anfangten: Die Römer verwunderten sich höchlich über die großmüthige That dieser Jungfrauen / hielten es dennoch für rathsamer solche dem Porsenä wieder zuruck zu senden; da solches geschehen / bewunderte Porsenas selbsten die ungemeine Dapferkeit dieser Römischen Jungfrauen /und fragte / welche unter ihnen die Rathgeberin und Anführern zu so gefährlicher Flucht gewesen sey? Ich / sagte Clölia unerschrocken / bins gewesen / die den Fluß am ersten durchschwummen hab: Porsenas liesse hierauf alsobald ein kostbares Pferd herbey führen /gabe es Clöliä zur Schanckung / anzuzeigen / daß diese Jungfrau mehr ein mannliches Hertz / als weibische Verzagheit in ihr habe: Diese That hat auch die Römer selbsten bewogen / daß sie Clöliä Bildnuß aus Ertz gegossen / und auf einem Pferd sitzend / zum ewigen Andencken / in der Stadt aufrichten lassen. Livius. Decad. 1. ab urb. cond. lib. 1. & 2. Dionys. lib. 5. c. 31.

Dapfre und beständige Männer - haben nur ihren Schertz mit dem Ubel

[174] Dapfre und beständige Männer / haben nur ihren Schertz mit dem Ubel.

Polemon Sophista / welcher hefftig mit dem Zipperlein geplagt ward / pflegte Schertz-weiß als thäte es ihm nicht angehen / zu sagen: wann ich gehen soll /so hab ich keine Füß / soll ich etwas thun / so habe ich keine Hände: wann mich aber das Zipperlein ankommt / dann hab ich wol Händ / Füß / und andere Glieder.

Kunstreiche Wein- und Wasser-fliessende Statua

Kunstreiche Wein- und Wasser-fliessende Statua.

Als Anno 1454. Philippus Bonus / Hertzog in Burgund / seinen vornehmsten Herren ein sehr prächtiges Panquet hielte / sahe man unter anderen / Zierathen eine marmorsteinerne Bildnus / vorstellend eine holdseelige Matron / aus deren beeden Brüsten / gleich als zweyen stäts-fliessenden Bronnen nach und nach allerhand Gattungen köstlicher Weinen / und wolriechender Wässern hervor sprungen: am Fuß der Säulen / worauf gedachte Bildnuß stunde / war ein Löw angebunden zu sehen / gleich als sollte er solche von aller Gefahr beschützen / welches auch die Schrifft auf dem Schild / welcher dem Löwen am Hals hienge / andeuten wolte mit diesen Worten: Nemo meam Dominam contingat: Niemand rühre meine Frau an.

Ausbündige Lieb einer Tochter - gegen ihre Gefangene und zum Tod verurtheilte Mutter

[175] Ausbündige Lieb einer Tochter / gegen ihre Gefangene und zum Tod verurtheilte Mutter.

Ein Richter hatte eine Matron vornehmen Stands /von seinem Richterstuhl zum Tod verdammt / auch solche dem Kerckermeister zu tödten übergeben / welcher aber solche nicht alsobald hingerichtet / sondern in etwas zum Mitleiden bewogen / die Execution eine Zeitlang aufgeschoben hat: Ja er gabe noch ihrer Tochter die Erlaubnuß / sie die Mutter zu besuchen /doch mit diesem Beding / daß sie selbiger gar nichts von einiger Speiß zubringen solte / auf solche Weiß vermeinte er diejenige durch Hunger allgemach hinzurichten / an welche er selbst Hand anzulegen einen Abscheu truge: als unterdessen viele Täge verflossen /und er bey sich erwoge / wie doch die Gefangene so lang leben konte? gabe er genauer auf die Tochter Achtung / und nahme war / daß diese ihre Mutter mit ihren Brüsten tränckte / und auf solche Weiß beym Leben erhielte: Da solches Liebs-Stück für die hohe Obrigkeit gelanget / ist die Gefangene alsobald loß gelassen / und hinfüro Tochter und Mutter aus gemeinen Säckel reichlich ernährt worden: und damit solche preißwürdige That in keine Vergessenheit käme / ist der Kercker der Göttin der Frommkeit geheiliget / [176] und solcher allda ein Altar aufgerichtet worden: Plinius lib. 7. c. 36. Sabel. lib. 3. c. 6. Val. Maximus lib. 5.c. 4.

Einem großsprechenden und geitzigen Apothecker stopfft der Tod das Maul

Einem großsprechenden und geitzigen Apothecker stopfft der Tod das Maul.

Melander in 1. Tomo jocoseriorum erzehlet / daß einstens in einer Stadt die Pest grausam gewütet habe: daselbst war wohnhafft / ein nicht minder-geitzig-als hoffärtiger Apothecker: welcher einer Salben die er verfertigte / eine allzugewisse Krafft wider den leydigen Tod und die Pest zuschriebe / wollte derohalben jeden der noch übrig war / bereden / daß er solche Medicin kauffen / und sich von der leidigen Seuche bewahren sollte: es hätten ihm auch bey nahe der mehristen vesten Glauben zugestellt / wann ihm nicht die Pest / da eben er also / mit seiner Medicin bravirte / das Maul gestopfft / und ihm Tod zur Erden gelegt hätte: Allein / alsdann muste man sehen / daß besagter Apothecker viel mehr seinen Beutel zu spicken gesucht / als die Warheit geredt habe; deßwegen man seinen Leib / mit samt der so hochgepriesenen Medicin ungesaumt ins Grab geworffen.

Straff und Bescheltung unter Freunden ist nutzlich und heylsam

[177] Straff und Bescheltung unter Freunden ist nutzlich und heylsam.

Diogenes war in seiner Red also scharff und bißig /daß ihm der Zunahm Philosophi Cynici / das ist /eines hundischen Philosophi gegeben worden: darmit er doch selbst pflegte zu schertzen / und sagte / andere Hund beissen ihre Feind / dieselbige zu beschädigen; ich aber beisse meine Freund / zu ihrem Nutz und Besten: damit er zu verstehen geben wollen / daß /indem er ihre Laster straffte / und ihre Fehler ihnen fürhielte / er nichts anders suchte / dann ihren Nutz und Wolfahrt.

Wunderbarliche Erhaltung von Todes-Gefahr

Wunderbarliche Erhaltung von Todes-Gefahr.

In dem Closter / worinn S. Austreberia Aebbtissin war / hörte bey Eingang der Fasten-Zeit eine Nonne vor Mitternacht eine Stimm sagend: Stehe eilends auf / sage der Aebtissin / daß sie eiligst den Schlaff breche / mit allen denen Ihrigen in den Chor gehe / und ehender / als gewöhnlich / die Merten mit Andacht bette: die durch den Schlaff zu sehr eingenommene Closter-Frau / verschobe den den Befehl auszurichten: deswegen sie zum andern- und drittenmahl / übernatürlicher Weiß aufgeweckt / und durch obige Stimm /mit einigen [178] [177]Verweiß den Befehl zu vollziehen ermahnt wurde: da nun Austreberta das seltzame Anbringen vernahme / liesse sie alsobald zur Metten läuten / und fiengen selbige / wie gewöhnlich / an. Siehe! kaum hatten sie den ersten Psalm abgesungen / da erhebte sich ein erschröckliches Getöß / und fiele der gröste Theil des Schlaff-Hausses nieder / daß also die Aebbtissin samt allen Nonnen unfehlbar wären erschlagen worden / wofern sie sich nicht zuvor in den Chor verfügt hätten. Surius tom. 1. in vit. S. Austrebertæ.

Preißwürdige Treu und Ehrerbietigkeit Titii Manlii gegen seinem Vatter

Preißwürdige Treu und Ehrerbietigkeit Titii Manlii gegen seinem Vatter.

Lucius Manlius ward auf einem Tag durch M. Pomponium vor denen Richtern angeklagt / als hätte derselbe seinen Sohn Titum Manlium ohne gnugsame Ursach vom Haus vertrieben: als Titus die gegen seinen Vatter vorgebrachte Anklag vernommen / betrübte er sich sehr / daß sein Vatter seinentwegen für Gericht sollte gestellt werden: deswegen begibt er sich großmüthig und in aller Eile zur Pomponii Behausung / und bittet inständig mit selbigen zu reden. Pomponius vermeinend / Titus wurde die angebrachte Klag nicht nur gut sprechen / sondern darzu selbst noch fortsetzen / liesse ihn stracks vor sich kommen: alsdann ersuchte Titus Manlius / Pomponius [177] mögte alle seine Diener einen Abtritt nehmen lassen / damit er desto freyer wegen seines heimlichen Anliegens mit ihm reden konte; solches ward auch alsbald vollzogen: da nun Titus Pomponium gantz allein und ohne Waffen bey ihm stehen sahe / beklagte er sich erstlich gar wehmüthig / wegen böser und von ihm nicht begehrter Anklag seines Vatters / hernach zoge er den Degen von der Scheide / und trohete Pomponio ernsthafft den Tod / wofern solcher nicht von Stund an verspreche / und sich Aydlich verbinde / von der angefangenen Beklagung abzustehen / und seinen lieben Vatter hinfür an in Ruh zu lassen: Pomponius über das unverhoffte Beginnen dieses Jünglings gantz erschrocken / und seines Lebens Gefahr beförchtend /schwure alsobald den Ayd / und liesse also Titum wohlgetröstet von sich geben: Die Richter vernahmen dieses Manlii freches Beginnen / und obwohln die schwehriste Straffen über diejenige bestimmt waren /welche wider einen offentlichen Stadt-Beampten gewaltthätige Hand anzulegen sich unterstanden hätten /doch in Ansehung der kindlichen Lieb gegen dem Vatter / ist so wol dem Vatter als dem Sohn die Straff nachgesehen / und Titus Manlius hernach von der gantzen Stadt / in höchsten Ehren gehalten worden.Titus Livius Dec. 1. lib. 7.

Grosse Lieb deren Kindern gegen die Eltern

[178] Grosse Lieb deren Kindern gegen die Eltern.

Als die herrliche Stadt Troja / in vollen Flammen stunde / und keine Rettung mehr zu hoffen war / truge Aeneas gegen seinen alt-erlebten Vatter Anchisen /der zu Fuß aus Unvermöglichkeit sich nicht salviren konte / so grosse Sorg / daß er selbigen auf seine eigene Schultern faßte / und mit Hinterlassung aller Reichthumen / als das kostbariste Pfand / nicht allein dem Feuer entrisse / sondern auch gar mit sich nach Drepano in Sicilia führte.

Ein gleiches Exempel kindlicher Lieb erzehlet Aelianus von zweyen Söhnen in der Stadt Catana: dann als diese Stadt samt denen umliegenden Gärten / Wiesen und Weinbergen / durch hefftiges erzünden des Bergs Aethna in die Asche gelegt ward / hat der eine Sohn / Nahmens Philonomus / seine Mutter / der ander aber Anapius genannt / seinen Vatter auf die Schultern genommen / denen Flammen entrissen / und in Sicherheit gebracht.

Denen Weibern ist die Freyheit lieb

Denen Weibern ist die Freyheit lieb.

In denen alten Historien lieset man / daß als einstens die Teutschen wider die Römer ein blutiges Treffen hielten / und in Wahrnehmung der grossen Römischen Macht / allbereits dem Feind den Rucken kehren wollten / wären sie von [179] ihren Weibern / dapfer zu fechten / mit diesen Worten ermahnt worden: Wolan Männer! wolan liebste Ehegatten! streittet mannlich /thut überwinden / thut obsiegen / damit ihr uns nicht als Gefangene deren Römern sehet müsset. Cornel. Tacit.

Papyrii eines Römischen Knabens Spitzfindig- und Verschwiegenheit

Papyrii eines Römischen Knabens Spitzfindig-und Verschwiegenheit.

Bey denen alten Römern ist eine Gewohnheit gewesen / daß die Raths-Herren / wann sie ins Rath-Haus gegangen / ihre junge Söhne mit sich hinein genommen / und wann etwas sonderliches ist tractirt worden / die Sachen in Geheim und verschwiegen gehalten haben: wie nun auch einmal der Knab Papyrius mit seinem Herrn Vatter vom Rath-Haus heimkommen / hat ihm seine Frau Mutter gefragt / was allda sey vorgefallen und beschlossen worden? Der Knab entschuldigte sich und sagte / er müste es heimlich halten und nicht offenbaren: darauf die Mutter noch grössere Begierd bekommen / solche heimliche Sach zu wissen: hielte derowegen je mehr und mehr bey ihrem Söhnlein an /daß er ihrs offenbaren mögte: alsdann erdachte Papyrius eine kluge Lügen / und sagte / es wäre tractirt worden / ob es dem gemeinen Wesen nutzlicher wäre / daß ein Frau zween Männer / oder ein Mann zwo Frauen hätten: Die Mutter erschrack [180] hierob sehr /gienge alsobald zu anderen Matronen / erzehlte ihnen was sie gehört: Des andern Tags kamen alle Frauen der Stadt Rom Hauffen-weiß aufs Rath-Haus gelauffen / schryen / baten / weinden / man möge viel lieber verordnen / daß eine Frau zween Männer nehme / als daß ein Mann zwo Frauen habe. Der Rath verwunderte sich hierob sehr / und konte nicht begreiffen / was dieser Lärmen und Aufruhr deren Weibern bedeuten sollte; indem stunde Papyrius auf / und erzehlte den gantzen Verlauff: Hierauf ward beschlossen / daß hernach keine Knaben mehr ins Rath-Haus kommen solten / ausgenommen / Papyrius / dem solches Privilegium / wegen seiner Verschwiegenheit und klugen Verstand / geblieben.

Gespräch Alexandri des Grossens - mit etlichen weisen Männern

Gespräch Alexandri des Grossens / mit etlichen weisen Männern.

Wie Alexander Magnus in Indien gekommen / liesse er etliche Gymnosophisten / welche waren spitzfindige Philosophi / gantz nackend daher gehende / zu sich beruffen / und gabe ihnen auf etliche schwehre Fragen / die unauflößlich zu seyn schienen.

Aus dem ersten fragte er: welcher aus beeden der gröste Hauffe wäre / der Lebendigen / oder deren Todten? Hierauf fiele die Antwort / der Hauffen deren Lebendigen wäre grösser als der [181] Verstorbenen / dann / sagt er / die Todten sind nicht mehr.

Die andere Frag war: ob das Meer / oder die Erde die gröste Thier ernähre? ℞. Die Erde / dann / sprach der zweyte Gymnosophist / das Meer nur ein Theil der Erden ist.

Der dritte ward befragt / welches das listigste Thier wäre? ℞. Dasjenige / welches der Mensch noch nie hat erkennen können.

Den vierdten fragt er: durch welche Mittel oder auf was Art der Mensch aus sich selbsten könne einen GOtt machen? ℞. Wann er etwas thut / so einem Menschen zu thun unmöglich ist.

Der fünffte ward befragt / welches das Stärckste und Mächtigste wäre / das Leben oder der Tod? ℞. Das Leben / dann dieses ertragt und leydet so viel Unglück und Arbeit / davon der Tod nichts fühlet oder weiß.

Vom Aegyptischen Balsam-Garten

Vom Aegyptischen Balsam-Garten.

Burckardus in Beschreibung des Heil-Lands / meldet / daß er in Aegypten den Balsam-Garten gesehen /welcher keine Frucht oder Balsam hervorbrächte / er sey dann zuvor begossen worden / von jenen Bronnen / worinn die überseeligste Jungfrau Maria ihr liebest Kind JEsum gewaschen hat; er setzt hinzu / daß als die Saracener vermerckt / daß man anderes Wasser umsonst zum Begiessen gebrauche / haben / sie selbige in besagten Bronnen geleitet / damit sie gleiche Krafft von ihm erhalten mögten.

Fried ist besser und rühmlicher als der Krieg

[182] Fried ist besser und rühmlicher als der Krieg.

Solches bezeuget Mantuanus l. 3. Sylvarum ad Oliverium Carafam.
Gloria pace minor, minor est victoria pace,
Atque aliquid pejus, pace triumphus habet.

Das ist:


Die Ehr ist schlechter als der Friede durch das Kriegen /
Der hochgewünschte Fried / ist besser als das Siegen.
Ja das selbste Triumphiren /
Muß vorm Fried sein Lob verliehren.

Durch die blose Waffen / erlanget man einen grossen /aber kurtzen Gewalt und durch den Frieden eine geringe aber aufrechte und beständige Regierung: an C. Julio Cäsare wird gelobt / daß ob er schon den Sieg in Händen hatte / er doch den Frieden nicht ausgeschlagen / auf daß jedermann erkennete / daß er Krieg anzufahen / und solchen auch zu enden wüste: so rühmet man auch des Kaysers Trajani Friedfertigkeit / wiewoln er gleichwol unter dem Kriegs-Lob erzogen worden.

Eyfersucht ist Ursach des Kriegs

[183] Eyfersucht ist Ursach des Kriegs.

Als nach öffters widerhohlten Feld-Schlachten / zwischen Kayser Carl dem Fünfften / und Franciscum I. König in Franckreich / man endlich wegen eines Friedens handelte: sagte der König / nimmermehr wird zwischen mir und dem Kayser ein beständiger Fried bleiben / weiln der Kayser keinen Mit-Regenten / und ich vielweniger einen Herrn leiden will.

Frechheit ist an Zeit und Orten ersprießlich

Frechheit ist an Zeit und Orten ersprießlich.

Alexander der Grosse / fragte einen Meer-Rauber / so gefänglich für ihn gebracht worden / was ihn darzu triebe / daß er dörffte also auf dem Meer rauben? Mein Nutz / sagt er / gleich wie euch auch Herr König: Allein weil ich solches thue mit einem Schiff /nennte man mich einen Meer-Rauber / ihr aber / weil ihr eben dasselbige thut mit einer gantzen Armada /nennt man euch einen König: Diese Red und freche Antwort gefiel dem Alexander so wol / daß er ihn von Stund an ließ auf freyen Fuß stellen.


Frag:


Welche Thier herrschen nach ihrem Tod in der gantzen Welt?

[184] Antwort.


Das Kalb / die Gans / und die Bien. Dann das Kalb gibt die Haut her: die Gans die Kiel oder Feder / mit welcher man auf jene schreibet: die Bien das Wachs den Brief zu versieglen: durch diese drey Stuck aber werden alle Göttliche und menschliche Geschäfft geschlichtet.

Mutter Lieb spannet die Kinder an statt der Ochsen an Wagen

Mutter Lieb spannet die Kinder an statt der Ochsen an Wagen.

Als Cleobis und Beton / zwey leibliche Brüder / an einem Tag / da ihre Mutter (weiß nicht wegen was für Ceremonien) in dem Götzen-Tempel erscheinen muste / sahen / daß die Ochsen am Wagen / worauf besagte ihre Mutter sasse / sehr langsam daher giengen; aus Furcht / dieselbe möchte zu spat in Tempel kommen /haben sie die Ochsen ab / und beede sich selbsten angespannet: über welche That beym sämtlichen Volck eine grosse Verwunderung und freudiges Zuruffen entstanden / alle preissenten die Mutter / welche solche Söhne erzeugt hätte; allein Cleobis und Beton /wegen dieses Zugs gantz von Kräfften entschöpffet /haben bald darauf mit Frolocken den Geist aufgeben.Cicero. Orat. de Tuscul. Plutarch. in Solon.

Das Absehen des Kriegs - der Fried

[185] Das Absehen des Kriegs / der Fried.

Pabst Innocentius der Achte / pflegte zu sagen / man müsse nicht Krieg führen wegen eitler Ehr / sondern damit daraus der Fried entstehe.

Mit Beständigkeit des Gemüths kan man alle Streich der Fortun und der Menschen ausstehen

Mit Beständigkeit des Gemüths kan man alle Streich der Fortun und der Menschen ausstehen.

Es sagt Seneca / der Mensch verberge sich / wohin er wolle / so werde er doch von dem Glück und bösen Menschen gefunden: müsse sich derhalben das Gemüth oder Hertz in die veste Burg der Beständigkeit begeben / und alle weltliche Dinge verachten: alsdann werden alle Pfeil des Glücks und der Menschen ohne einige Verletzung ihm für die Füß fallen: auf solche Meynung schreibt auch der Italiänische Poet Ludovicus Alemannus:


Al miser huom non giova andar lontano.

Den das Unglück quellt mit Hauffen /
Hilfft nichts / daß er fern thu lauffen.

[186] Frag:

Warum der Welt-Ehren mit denen Kinder-Spielen verglichen werden?

Antwort.

Deßwegen: dann gleichwie die Kinder ihnen einen König machen / dem sie gehorsam seyn / denselben aber nach vollendeten Spiel nur auslachen / und mit Ohrfeigen tractiren: also auch erhöhet die Welt viele zu Ehren und Würdigkeiten / aber bald entziehet sie selbige wiederum / erniedriget die vormahls erhöhte /und überlässt nicht einmahl ein Merckmahl der vorigen Glorie / wie König Cyrus und unzahlbare andere wol erfahren haben.

Ein Wolff muß den Fraß theuer büssen

Ein Wolff muß den Fraß theuer büssen.

In dem Leben S. Remacli wird erzehlt / daß dieser bey Erbauung des Closters Stablo im Lütticher Bisthum /sich eines Esels zu Stein- und dergleichen tragen gebraucht / welchen hernach ein Wolff gefressen: derohalben S. Remaclus den Wolff verdammt habe / daß er des Esels Arbeit verrichten muste / dem er auch gehorsam gewesen / und findet sich daher ein Wolff in dieses Closters Wappen.

Hochachtung und Nutzen des Esels

[187] Hochachtung und Nutzen des Esels.

Wenceslaus Hagecius in der Böhmischen Chronic p. 1. fol. 62. meldet / daß die heydnische Böhmen An. 869. denen Göttern eine Eselin geopfert / und solche in viel tausend Stücklein zerschnitten / davon ein jeder Soldat einen Bissen gessen habe dadurch sie starck worden / daß sie den Sieg im Krieg erhalten haben.

Poppäa Subina / Kaysers Neronis Gemahlin / hat stäts 500. Eselinen mit ihr herum geführet / und hat sich offt in Esels-Milch gebadet / damit sie am Leib nicht sollte runtzlicht werden.

Seltzame Ochsen

Seltzame Ochsen.

Plinius lib. 8. c. 45. erzehlet / daß vor alten Zeiten ein Ochs geredet habe: Tacit. lib. 1. histor. f. 207. meldet / daß ein gleiches bey Regierung Othonis und Vitellii in Etruria geschehen sey.

Anno 1570. ist ein Ochs gegen Antorff gebracht worden / welcher 3200. Pfund gewogen hat: man findet auch wol in denen Gebürgen stattliche Ochsen /wie dann Hanns Schleich / weyland Gastgeber zum Baumstarcken in Ulm / An. 1622. einen Ochsen aus denen Schwäbischen Alpen erkaufft / welcher 818. Pfund Fleisch und 175. Pfund Unschlitt. gehabt hat.

Von Kaysers Caligulä grosser Lieb und Begierd zu schönen Dingen

[188] Von Kaysers Caligulä grosser Lieb und Begierd zu schönen Dingen.

Von diesem Kayser schreiben die Historici / absonderlich Josephus lib. 19. antiq. das / wo derselbe erfahren hat / etwas schönes und seltzames in einer Stadt zu seyn / er sich nicht gescheuet habe / solches zu rauben / deßwegen er weder deren Reichen Pallästen / nach denen Götzen-Tempel verschonet / sondern alle was darinn rar an Schrifften / Gemählden und Schnitzwerck etc. anzutreffen gewesen / gewaltthätige habe hinweg nehmen und nach Rom überbringen lassen / sich mit folgenden Worten entschuldigend: Schöne Dinge / müsse man in noch schönern Orten verwahren / dergleichen Rom zu seyn / keiner laugnen würde.


Frag:


Ob es denen Weibern zulässig sey / sich für Mannsbilder auszugeben / und sich als solche zu kleiden.

Antwort.


Nein / sintemalen Tertullianus / Cyprianus / und andere melden / daß solches eine GOtt verhaßte Sache sey: gleichwol ist solches zulässig / wann es die Errettung des Lebens / Jungfrauschafft / [189] oder eine andere Noth erfordert: welches dann practicirt haben / viele heilige Jungfrauen und Matronen / als Eugenia / die sich Eugenium genennt / Cuphrosyna / so den Nahmen Smaragdus angenommen: Pelagia: Theodora von Alexandria / Antonina / Athanasia / Susanna / Marina / Anastasia / Anna / Glaphyra eine Hof-Dame der Kayserin Constantiä / Jachelina eine Edle Jungfrau und Schwester des Grafens in Apuliä / welche das Römische Martyrologium mehristen Theils als Heilige verehret.

Schiffe ohne Eisen

Schiffe ohne Eisen.

Ludovicus Cadamostus. in 55. cap. seiner Schiffarth meldet / daß in gewiesen Arabischen Insuln viele Schiffe gefunden werden / welche gar künstlich ohne eintziges Eisenwerck zusamm gemacht sind / und solches aus dieser Ursach / weiln in gedachten Insuln eine grosse Menge des Magnetsteins wachset / der wann viel Eisen an denen Schiffen wäre / sie gar leicht an die Felsen ziehen und scheittern machen könte.

Seltzame Eigenschafft des Steins Bena

Seltzame Eigenschafft des Steins Bena.

Aaron und Evax schreiben von diesem Stein / daß wann solcher unter der Zung gehalten werde / man zukünfftige Dinge wisse könne: fides sit penes authores.

Unlustiger Bibel-Leser

[190] Unlustiger Bibel-Leser.

Ein gewisser Student / wollte durchaus nichts in der Lateinischen Bibel lesen: da man nun aus ihm dessen Ursach fragte / gab er zu Antwort; ich mag sie nicht lesen / weiln ich keine Ciceronianische Phrases darinn antreffe.

Thaletis kluge Antworten auf schwehre Fragen

Thaletis kluge Antworten auf schwehre Fragen.

Als Thales Milesius / einer von denen sieben Weisen aus Griechenland / befragt ward / was das Aeltiste unter allen anderen wäre / antwortete er / GOtt / weil er allzeit gewesen: was das Schönste: Die Welt sagt er / weil sie GOttes Werck ist. Was das Gröste und Begreifflichste? Der Ort oder Platz / weil dasselbige alle andere Dinge umfasset und begreifft: Was das bequemste und füglichste? die Hoffnung / sintemaln wann schon alles verlohren / dieselbe allein überbleibt: Was das Beste? die Tugend / weil ohne dieselbige nichts gut kan genennt werden. Was das Geschwindeste? des Menschens Gemüth / welches in einem Augenblick die gantze Welt durchlaufft. Was das sträckiste? die Noth / als welche alle andere Zufäll überwindet. Was das Leichtiste? anderen Rath zu geben: Was das Schwehriste? sich selbst erkennen: Was das Klugste? Die Zeit / welche alles erreichet oder erfindet.


[191] Frag:


Was gewinnen die Könige durch ihre grosse Ehren?

Antwort.


Ludovicus der Zweyte König in Franckreich / kame zu Tours einstens in eine Kuchen / und ersahe einen Knaben / den Brat-Spieß beym Feuer umdrähen: Diesen fragte er / wie viel verdienst du? der Knab sagte /so viel als der König selbst. Was gewinnet / dann der König? fragte jener weiters / der Knab widersetzte /die Kost / und Kleidung / eben so viel gewinne auch ich / aber jener bekommts von GOtt / ich aber vom König / da ich ihm diene: der König / welchen der Knab nicht erkennete / erlustigte sich über solche Antwort / und erhebte ihn zu Ehren.

Seltzsame Eigenschafften - und Lustige Begebenheiten mit Elephanten

Seltzsame Eigenschafften / und Lustige Begebenheiten mit Elephanten.

Ludovicus di Barthema in seiner Orientalischen Reiß schreibt also: Der Elephant ist ein sehr vernünfftig und starckes Thier / wann die Indianer im Streu ziehen / so rüsten sie die Elephanten / also aus: sie legen dem Thier einen grossen Saum-Gattel auf / den binden sie unten [192] mit zwey eisernen Ketten. Auf jeder Seiten dieses Saumsattels / trägt er einen so grossen höltzernen Kasten / gar starck gemacht / und in jedem Kasten stehen drey Männer: zwischen diesen Kasten /und des Elephanten Hals / legt man oben ein Brett oder Holtz / so einer halben Spannen dick ist / darauf sitzt ein Mann und reitet; der redt mit dem Elephanten / in massen dann das Thier alles verstehet was man sagt. Hat eine herrliche Gedächtnuß; wann sie gelobt werden / freuen sie sich. Es werden auch die Elephanten mit Harnisch gewapnet / sonderlich um den Kopf und krummen Schnabel / an welchen man ein Schwerdt bindet / 2. Elen lang / und einer Hand breit. So sie verwundet werden / mag sie niemand erhalten /und werden am meisten in die Flucht getrieben durchs Feuer / sie haben auch Gleych in denen Schenckeln. Ein Elephant ist so groß als 3. Büffel / hat auch Haar und Farb wie ein Büffel / Augen wie ein Schwein /einen langen Schnabel / biß auf die Erden / mit dem er das Essen und Trincken ins Maul nimmt / dann er hat sein Maul unterm Hals / und ist dieser Schnabel inwendig hohl. Die zween grosse Zähn / die man zu uns bringt / stehen ihm in der obern Kau: seine Ohren sind zwey Spannen lang und breit. Hat einen Schwantz wie ein Büffel / bey drey Spannen lang / sie seynd in die 13. 14. 15. und darüber Spannen hoch /gehen gar gemach / und der des Reitens nicht gewohnt / verderbt seinen Magen. So einer will aufsitzen / [193] so bieget der Elephant der hinderen Füß einen / und auf demselben Fuß steigt man auf ihn / doch so muß man einem helffen aufsteigen. Er hat weder Zaum noch Halffter / wann man darauf reitet. Wann die Elephanten sich wollen baden / gehen sie an heimliche Ort /also geschämig seynd sie: die Ruten von Elephanten /werden sehr hoch geschätzt; also daß sie auch denen Königen für stattliche Präsent verehrt werden / die solche auch für köstliche Sachen essen: sonst gilt ein Elephant in etlichen Landen 500. Ducaten / in etlichen 1000. ja auch 2000. und biß hieher gemelder Author.

In der Archontologiâ Cosmicâ Gotfridi stehet fol. 720. daß ein Elephant etwan 150. Jahr alt werde: ein Zahn wiege bißweilen 200. Pfund: etliche Ohren sind 6. Schuh breit / damit sie denen Fliegen wehren. Sie haben Knie an Schenckeln / welches die Alten gelaugnet haben. Ein mehrers von ihnen / und wie ein Elephant eine Krämerin Lieb gewonnen. Item / wie einer von einem Weib ernährt und auferzogen worden /deren Kind der Elephant so lieb gewonnen / daß /wann er es den Tag nicht gesehen / er nicht hat essen wollen / und wann das Kind geschlaffen / er denen Mucken gewehret / daß sie das Kind nicht aufweckten / und wann es geweint / er die Wiegen mit seinen Schnabel geregt / biß es wieder eingeschlaffen: Item /daß sie die Werck der Lieb nicht offentlich / sondern gar heimlich verbringen / und das Männlein im fünfften / das Weiblein aber im zehenden Jahr anfahen /[194] und allein 10 mahl in zwey Jahren und nicht länger treiben: Item / daß sie auf 200. Jahr leben / sehr eifersüchtig seyn / und daß ein Elephant in den Staub hat Griechische Buchstaben ziehen können / und dergleichen / das findet man beym Plinio lib. 8. c. 1. & seq. und anderen Orten / Æliano de animal. hin und wieder / wie aus seines Buchs Regiester zu sehen / und vielen anderen / neuen und alten Authoribus mehr. will allein noch folgendes vermelden / und zwar / daß die Elephanten / wie obgemeldt / die Landsprach verstehen / und denen Gebotten ihrer Obern gehorsam seyn / so schreibt P. de Lancrée, daß König Emanuel in Portugall / dem Pabst Leoni X. einen Elephanten schicken wollen / den man aber nicht zu Schiffe bringen können / dieweil sein Führer / der nicht gern von seiner Beyschläfferin kam / ihm die Reiß und Italien verleidet hatte. Aber da auf des Königs ernstlichen Befehl / der Gubernator / ihm das Widerspiel vorhielte / und Italiam sehr lobte / so sey der Elephant freywillig in das Schiff gestiegen: aus denen Indianischen Historien wird erzehlt / daß einem Elephanten in der Stadt Cochin zu rechter Stund sein Essen nicht geben worden / deßwegen sich dann sein Meister entschuldiget / und ihm das ährin Geschirr / so geronnen / gewiesen / welches dann der Elephant genommen / und so offt zum Kupfferschmid getragen / biß es die Speise gehalten hat.

Es schreibt Pelletier de la Nouniture de la noblesse p. 12. daß der Elephant alle Morgen seine [195] Augen gegen der Sonnen erhebe / und etliche gewisse Kräuter / als ob er GOtt opfern wollte / in die Höhe würffe. Sie haben schöne Leut lieb / und werden traurig /wann sie die verliehren / seynd mässig im Essen /wann es die Noth erfordert; sie trincken auch Wein. Und meldet Meterunnus in seiner Niderländischen Historie / daß Anno 1563. ein Elephant durchs Niederland geführt / und dem Kayser Maximiliano II. präsentirt worden / welcher gern weiß Brod / Gewürtz /Reiß / Zucker und Wein-Reben gessen / und 6. oder 7. Maas Wein auf einmahl getruncken habe.

Der verhaßte Verräther

Der verhaßte Verräther.

Als Kayser Carolus V. glorwürdigster Gedächtnuß /wider Franciscum I. König in Franckreich Krieg führte: hat sich ein Frantzösischer vornehmer Hof-Herr /besagten Königs / heimlich davon gemacht / und ist aus Hoffnung grosser Vergeltung zum Kayser übergangen: Kaum war er zu Madrit angelangt / so gabe ihm der Kayser Audientz / befahle ihn auch einem Spanischen Grandi an / solchen auf Kayserliche Unkosten bestens zu tractiren: Dieser nahme zwar den Kayserlichen Befehl / samt dem gantz unangenehmen Gast an / protestirte aber im Anhören des Kaysers /daß sobald der Frantzos aus seinem Pallast wurde ausgezogen seyn / er von Stund an jene Wohnung /obwoln er sie mit höchsten Unkosten erbaut hätte /niederreissen lassen wollte / [196] dann er wollte nicht gestatten / daß man sagen könte / er habe einen Pallast /der jemals von einem Verräther wäre bewohnt worden: Guicciardinus lib. 19. Baptist. Fulgor lib. 3. histor. Gall.

Ungeheurer Bücher-Verlust

Ungeheurer Bücher-Verlust.

Ptolomäus Philadelphus / hatte in Egypten eine Bibliothec von 700000. Büchern gestifftet / welche aber / als Julius Cäsar mit denen Alexandrinern Krieg führte / im Rauch aufgangen ist.

Die Bibliothec zu Constantinopel / in 12000. Büchern bestehend / verbrannte gäntzlich zur Zeit Kaysers Basilii / wie Zonaras bezeuget.


Frag:


Gegen was für einen Welt-Theil zu / soll man die Bibliothecken bauen?


Vitruvius lib. 6. Architect. c. 7. rathet / man soll selbige gegen Aufgang zu anordnen / weiln die Bücher gegen diese Gegend gestellt / wegen Trockenheit der Winden nicht leichtlich eine Fäulung anziehen /da hingegen sie gegen Mittag und Mitternacht gesetzt / durch die Feuchtigkeit in sich Milmen und Maden überkommen / und also zu Schanden gehen.


Frag:


Wer was der erste Bibliothec-Stiffter zu Rom.

[197]

Antwort.


Asinius Pollio / der solche denen Musis und Apollini geheiligt hat.

Die Freyheit mit vielen Mühseeligkeiten / ist höher zu achten - dann ein gemächliche Dienstbarkeit

Die Freyheit mit vielen Mühseeligkeiten / ist höher zu achten / dann ein gemächliche Dienstbarkeit.

Ein Hund begegnete einen Löwen / und sagte zu ihm /wo lauffest du hin / du armer hungeriger Löw / durch diese Wildnus und Heyden? schaue mich an / der ich diene / wie feist und glatt ich sey: Der Löw aber hatte ob solchen ein Abscheuen / und gab ihm zur Antwort: du Narr / hast du einen glatten Balg und feisten Bauch / so must du auch das Band und Ketten tragen: darum magst du als ein Hund / immer hin dienen; ich aber als ein Löw will und kan solches nicht thun.


Frag:


Welcher ist der beste Advocat deren Obrigkeiten /wider die Ubelnachreder?

Antwort.


Die Armuth / wie Jovianus Pontanus zu Ferdinando König in Neapel sagte. Sintemaln diese in einem Obern nicht ein geringe Prob ist eines aufrichtigen Gemüths und reiner Händen; auch ein starcker Schild wider alle Stich deren [198] Verläumdern: hingegen kan ich nicht sehen / wie diejenige / welche kurtze Zeit durch / Aempter verwaltet / und sich gleichwol sehr bereichert haben / sich des Lasters des Raubs / oder wenigstens Annehmung deren Geschencken entschuldigen mögen.

Von Baden und Badern

Von Baden und Badern.

Vom Kayser Tito Vespasiano schreibt Suetonins Cap. 8. und von Alexandro Severo Lampridius Cap. 47. daß sie mit den gemeinen Volck gebadet / und lieset man / daß sich die Armen der Reichen Bad-Zeugs gebrauchet haben; und rechnet es Valerius Maximus lib. 9. c. 5. denen Carthaginensern vor ein Hoffarth / daß die Patritii von dem Pöbel absonderlich gebadet.

Umb das Jahr Christi 1110. war der Brauch zu Augspurg / daß die Burger ihren Bischoff / so offt er badete / zwey Bad-Schürtzen / und seinen Cantzler 40. Pfenning schenckten.

Kayser Commodus hat einen Bader / so ihm das Bad nicht allerdings zu Gefallen gewärmet / stracks in den Ofen stossen und verbrennen lassen; und ist auch König Georg zu Böheim / so in das offene Bad gangen / mit dem [199] Bader Janda übel verfahren / wiewol denselben seine Zung / oder zu weites Maul dahin gebracht hat.

Von Barbirern

Von Barbirern.

Die Römer sind 454. Jahr ohne Barbirer gewesen /die P. Ticinius Mena am ersten aus Sicilien nach Rom soll gebracht haben / wie Plinius lib. 7. c. 59. schreibt.

Anmerckungen von Bärten

Anmerckungen von Bärten.

Die Longobarder haben es vor Zeiten vor eine Straff gehalten wann man einen Haar und Bart abgenommen. Wird auch in den Leben-Rechten vor eine Schmach geachtet / und eine gewisse Straff gesetzt /wann einer dem andern die Haar oder dem Bart ausraufft / als wie / wann man einen schlägt. Baldus in l. reos. C. de accus. n. 6. fol. 195. und Menochius. lib. 2. de arbitr. Judic. qu. cent. 4. cas. 392. n. 32. fol. 528. schreiben / daß der Bart ein Glied an einem Menschen sey / und daß deswegen einer so einem den Bart abschneidet / eben der Straff würdig / damit der /so einem andern ein Glied abnimmt / pflegt belegt zu werden.

Vor Zeiten hielte man es zu Rom vor eine sonderliche Ehr lange Bärt zu haben / wie aus der Historie des M. Papirii erscheinet / der nicht leiden wollte / daß ein Gallus / nach Gewonheit seines Lands / als ob er ihm Ehr erzeigte / ihn den bart streichen solte / und ihn deswegen schluge / daher dessen [200] nit allein er / der Papirius / sondern auch die andere Raths-Herren zu Rom entgelten müssen. Folgens hat Kayser Adrianus am ersten wieder einen Bart gezogen; die gestutzte Bärt sollen erstlich Anno 1566. an des Ertz-Bischoffs zu Magdeburg Hof zu Hall in Sachsen aufkommen seyn: wie Michael Pabst in seinem Kunst- und Artzney-Buch erinnert.

Cuspinianus in vita Rudolphi I. fol. 354. erzehlet /daß auf eine Zeit zween Gesandten für Kayser Rudolphum den Esten kommen / deren einer einen schwartzen Kopff und grauen Bart: der andere aber einen grauen Kopff und schwartzen Bart gehabt. Deswegen sie der Kayser um die Ursach gefragt / und sie ihm geantwort haben; und der erste zwar / daß sein meiste Sorg / wie er das Maul mögte versorgen / jederzeit gewesen / daher der Bart grau worden; der andere aber hat vermeldet / wie daß die Haar auf den Kopff älter /als der Bart / und dahero dieselbe allbereit grau wären.

Schäßliche Bauchwind

Schäßliche Bauchwind.

Suetonius in Claudio c. 32. schreibt; daß Kayser Claudius / solle ein Edict zu machen in Willens gewesen seyn / daß einer bey den Gastungen / die Winde /mit Ehren zu melden / nicht halten dörffe / weil er vernommen / daß einer aus Schamhafftigkeit deßwegen in Gefahr kommen sey: welches auch dem Herrn Johann Baptistä Bischoffen [201] zu Concordia und Päbstlichen Nuntio an die Venediger / begegnet; der bey des Hertzogen Panquet daselbsten zu vest gehalten /daß er darüber erkrancket / und hernach zu Ferraria gestorben ist. Daher Owenus sagt.


Lingua loquacior est, culus taciturnior æquo,
Illa loquendo homines, iste tacendo necat.

Das ist:


Der grimen Darm schweiget still / die Zünge plaudert sehr /
Mit Reden tödtet sie / mit Schweigen aber er.

Bäume dienen für Bronnen und Kältern

Bäume dienen für Bronnen und Kältern.

In der Insul Ferri / so eine von denen Canarischen ist /findet sich gar kein süsses Wasser. Diesem Mangel aber steueret die Göttliche Vorsichtigkeit durch einen gewissen Baum / dessen Eigenschafft ist / daß er wie ein Bronn allezeit einen süssen Safft trieffet / welcher Menschen und Viehe zum Getranck genug ist. Leon. Lessius. lib. 1. de provid. Numtat. 5.

[202] Bey denen Sinesern werden aus gewiesen Bäumen die besten Wein gepreßt.

Herrliche Bibliothecken

Herrliche Bibliothecken.

Pabst Nicolaus V. solle die Vaticanische Bibliothec zu Rom zu allererst angefangen haben: So ist auch die Heydelbergische genugsam bekandt / als welche Pabst Urbanus VII. nachdem bemeldte Stadt von dem Tylli erobert worden / nacher Rom führen lassen.Joann. Chokier Thesaur. polit. lib. 1. c. 10. p.m. 66. & c. 11. p. 78. sonsten ist dieser Zeit die Hochfürstliche Braunschweig-Lüneburgische Bibliothec zu Wolffen-Büttel Durchl. sehr berühmt: welche Ihro Hochfürstliche Durchl. Hertzog Augustus (daher sie auch Bibliotheca Augusta genennt wird) Anno 1604. in dem Lüneburgischen Städtlein Hizzager angefangen / und biß dato ansehnlich vermehrt worden. Es sollen bereits 116000. Bücher / wie auch 2000. Griechische / Lateinische und Hebräische Manuscripta daselbst gefunden werden.

Wie mit Briefen umzugehen

Wie mit Briefen umzugehen.

Brief guter Freunden seynd dem Abwesenden eine rechte Erquickung: sagt Antonius Perez tom. 2. Epist. 100. wann in einer Belagerung / vom Feind Brief an die Soldaten oder Burger / sie zum Abfall zu bewegen / eingeworffen werden / so thut ein Obrister oder Obrigkeit [203] Recht / wann er die unterdrucket / damit man den Innhalt nicht erfahre: wann aber solcher Briefe unter viele spargiret werden / und der Begriff derselben nunmehr vielen kundbar worden / so haltet Forsterus des Königs Eumenis That für rathsam / welche beym Justino lib. 14. c. 1. gelesen wird.

Plinius lib. 7. c. 25. rühmet an Julio Cäsare / daß er des Cn. Pompeji, wie auch des Scipionis Brief und Schrifften / so in seine Händ gerathen / nicht gelesen /sondern solche optimâ fide verbrandt habe. Welches auch Antonius Panormitanus von dem weisen König Alphonso in Arragonia lib. 4. c. 13. meldet / und ein gleiches dem Xequi Königs Hametis zu Fessa in Affrica Sohn / zu Ehren nachgeschrieben wird / daß /als er An. Christi 1595. Mule Mahametis, Sohn / dem Mule Nazarum überwunden / und seine Gezelt / und was er bey sich gehabt / samt der Cantzley überkommen / er nichts davon gelesen / sondern alles aufrecht verbrennet habe.

Von Hochachtung und Nutzbarkeit der Bücher

Von Hochachtung und Nutzbarkeit der Bücher.

Vom Kayser Marco Aurelio schreibet Guevara in Horologio Principum lib. 2. c. 18. fol. 286. daß er gesagt habe / wann ihm von denen Göttern die Wahl gegeben würde / so wollte er lieber mit Büchern umgeben in dem Grab liegen / [204] als unter ungeschickten Leuten wohnen. Und von dem weisen König Alphonso in Arragonien / Sicilien und Neapolis / meldet Antonius Panormitanus / daß er gesagt / wie daß er aus den Büchern die Waffen und das Kriegs-Recht erlernet habe / und daß man bey solchen / als den besten Räthen die Warheit suchen könne / und daß er lieber Edelgestein / und die köstliche Perlen / als einige Bücher verliehren wollte / wie er dann ein offenes Buch zu seinen Symbolo und Merckzeichen gebraucht / und ihme die Soldaten / wann sie in Eroberung der Städte Bücher bekommen / dieselbe häuffig zugetragen haben. Er hat auch des Caji Julii Cäsaris Commentarios allenthalben in seinen Kriegen mit sich herum geführet: da er auf ein Zeit den Livium lase / und die Musicanten für sein Zimmer kamen / hat er sie abgeschafft / weil er viel ein bessere Music in seinen Ohren klingen hörte. Es schreibt Ludovicus Domenicus / daß auf eine Zeit der vortrefflich gelehrte Mann Ludovicus Dulcis in etlichen Büchern gelesen / und einer seiner Freunden darzu kommen / und zu ihm gesagt habe / was er da unter denen Todten machte: Ob er heut nicht / ausgehen / und zu denen Lebendigen kommen werde? da ihn dann Dulcis auf Italiänisch geantwortet: Angicastoro vivono, per fama, & tu non sei vivo, ne in nome, ne in fatti, ma te ne vivi in modo cli bestia. Das ist: Ja diese Bücher leben dem Nahmen nach / du aber bist todt / [205] an Nahmen und Thaten / und lebest wie ein unvernünfftiges Vieh.

Die Erfahrenheit wird gemeiniglich mit Schaden erlangt / aber aus den Büchern kan man in kurtzer Zeit mehr sehen und erfahren / als sonsten in viel hundert Jahren zuwegen gebracht werden kan.

Der erste / so viele Bücher zusammen gebracht /soll Theophrastus gewest seyn / dem zu Rom Asinius Pollio / in Egypten Ptolomäus Philadelphus / und an anderen Orten andere gefolget haben.

Zu Athen ist Pisistratus der erste gewesen / welcher Bücher zusammen getragen / und jedermann lesen lassen / dem die Athenienser nachgehends selbsten gefolgt / welche aber der König Xerxes / als die Stadt erobert / nacher Persien geführt / doch hat sie der König Seleucus Nicanor wieder nachgehends der Stadt Athen einhändigen lassen. Gellius lib. 6. N.A.c. 17.

Preißwürdige Danckbarkeit

Preißwürdige Danckbarkeit.

Als Siiosentes freywillig Dario einem Mantel verehret / da er König worden / hat er solchen mit der Insul Samos ersetzet.

Sinn-Bilder der Erneuerung

[206] Sinn-Bilder der Erneuerung.

Sinn-Bilder oder Symbola der Erneuerung seynd erstlich eine Schlang / welche durch den Felsen-Ritzen sich durchdringet / und mithin ihren alten Balg abstreiffet / anderens ein Adler / welcher / wann er alt worden / in der Sonnen Hitz seine Flügel ansbreitend / die alte Federn fallen läßt / und neuen Platz macht. Drittens / ein Phönix / so in den Feuer sich selbsten verzehret / doch mit Hinterlassung seines Aschens /aus welchem er wiederum gebohren wird.

Nutzbarkeit der Erforschung des Gewissens

Nutzbarkeit der Erforschung des Gewissens.

Origenes über die Wort des vierdten Psalms / quæ dicitis in cordibus vestris, incubilibus vestris compungimini: Zürnet und sündiget nicht in dem / was ihr redet in eueren Hertzen / bereuet euch in euren heimlichen Kammern: schreibt / daß wann wir schlaffen gehen / sollen wir Rechenschafft von uns selbsten fordern / von dem was wir den Tag über gewürcket haben / und was wir Ubel geredet / darüber sollen wir uns lassen leyd seyn: und sollen [207] wir nach dem Rath deren Heiligen Hieronymi / Basilii / und anderer heiliger Vättern hierinnfalls verhalten / wie ein kluger und embsiger Haus-Vatter / der täglich von seinen Knecht Rechenschfft begehret über alle Ausgaben / damit die Vergessenheit keine Unordnung mache. Hieher reimet sich wohl / was Laertius von Pyrrhone Eliense erwöhnet / welcher mit sich selbsten redete / und von sich selbsten Rechenschafft seines geführten Lebens forderte: da er nun gefragt wurde / was er machte: gab er zur Antwort: ich sinne nach / daß ich gut seye.

Sextius Seneca / fragte allzeit nach hinterlegten Tag sein eigenes Gewissen / was hast du heut vor ein Laster geheilet / welchen hast du Widerstand gethan /an welchen Theil bist du besser worden. Was dann ist schöner sagt eben dieser Seneca / als eben die Gewonheit / das Gewissen über den gantzen Tag zu erforschen.

Verwunderliches Fasten

Verwunderliches Fasten.

Dem Römischen König Ferdinando I. ist auf dem Reichs-Tag zu Speyer Anno 1542. ein Mägdlein vorgebracht worden / daß in das dritte Jahr nichts gessen und getruncken gehabt.

Job. Fincelius part. 1. Von Wunderwercken. So gedencket Rudolphus Botereus eines Mägdleins in Franckreich von 12. Jahren alt / so auch drey Jahr ohne Essen und Trincken gelebt hat. [208] Thuanus lib. 123. Histor. ziehet mehrere Exempel an / als der Catharinä Binderin / so in der Pfaltz 7. Jahr / einer Tochter aus dem Gülcherland so 3. Jahr / und einer anderen von 18. Jahren alt / in dem Bernerischen Gebiet / welche als sie Anno 1600. von dem Medulo Lentulo examinirt worden / damahln allbereit zwey Jahr / ohne Speiß und Tranck ihr Leben geführt hatte.

Carolus der VII. König in Franckreich der Anno 1461. gestorben / hat bey sieben Täg nichts gessen und getruncken aus lauter Melancholi / und als er hernach das thun wollen / hat er solches nicht mehr gekönnt.

Ein anderer Melancholicus wolte nichts essen /weil er sich für todt gehalten / und ein anderer / weil er ein gar zu lange Nasen / so in die Schüssel reiche /zu haben vermeint.

Beobachtungen von Feld-Schlachten

Beobachtungen von Feld-Schlachten.

Der Römer Marcus Marcellus hat 39. C. Julius Cæsar 52. Boleslaus der Dritte mit dem krummen Mund in Polen 47. und Kayser Henricus der Vierdte 62. Feld-Schlachten in eigener Person gehalten.

Godefridus Boullioneus / der erste König zu Jerusalem / aus denen Christen / hat hundertmal mit denen Feinden getroffen.

Vor denen Feld-Schlachten muß nach Beobachtung [209] Orosandri ein commandirender Feld-Herr 3. Stück wol beobachten oder bedencken. 1. Die Beschaffenheit der Gewehr deren Soldaten. 2. Die Gelegenheit des Orts. 3. Die Schlacht-Ordnung des Feinds.

Insgemein will man / daß ein Obrister / sich nicht leichtlich / es seye dann die hohe Noth vorhanden / in eine Schlacht einlassen solle / las entradas de una batalla son difficiles ii peligrosas ii dudosas, ii muii incertas las salidas. Sagen die Spanier: Es sey der Eingang zu einer Schlacht schwehr / gefährlich und zweiffelhafftig / und der Ausgang sehr ungewiß.

Mit denen Verzweiffleten soll man sich nit leicht in eine Feld-Schlacht einlassen / dann deren einer so viel als sonsten fünff vermögen; wie solches die Frantzosen erfahren / die von einen kleinen Hauffen deren Engelländer Anno 1356. aufs Haupt geschlagen wor den.

Freud der Welt ist schädlich

Freud der Welt ist schädlich.

Die Freud dieser Welt verliehret sich am ehisten wann sie am grösten ist / sie belustiget einen Augenblick /und peiniget dorten ewiglich: und hat es eben die Gelegenheit mit einen der sein Leben in den Wollüsten dieser Welt zubringet / als mit einem Dieb welcher durch schöne grüne Wiesen zum Galgen geführet wird.

Von wahren Freund

[210] Von wahren Freund.

Ein Freund soll seyn wie das Geblüt / welches sich geschwind zu der Wunden verfügt / und nicht wartet /biß es beruffen wird.

Cicero der berühmte Wohlredner Dolab. lib. 9.Epist. fam. mahnet mit diesen Worten: Tibi potius /quam cuivis sis amicus: Sey vielmehr dir / als jemand andern Freund.

Eine wahre Gab muß freywillig seyn

Eine wahre Gab muß freywillig seyn.

Gratius est donum, quod venit ante preces.

Das ist auf Teutsch:


Ein unerbettene Gab /
Ich an dem liebsten hab;

Dann was man durch Bitt erlangt / das wird gemeiniglich seinen eigenen Fleiß / und nicht des Gebers Freygebigkeit zugeschrieben; und ist daher einem Verständigen schwehr / etwas zu bitten von deme /um welchen er sich wohl verdienet zu haben vermeint / damit solches nicht vielmehr ein Ansehen habe /dasjenige zu fordern / als etwas auszubitten / und daß es mehrers für einem Lohn / als eine Gutthat gehalten werden möge.

Anmerckungen von Gänsen

[211] Anmerckungen von Gänsen.

Von denen alten Britanniern schreibet C. Julius Cæsar de Bell. Gallie. Comment. lib. 5. p.m. 91. daß sie die Gänse zu essen für Sünde gehalten haben; die Römer haben sie zwar auch hoch respectirt / aber solches thaten sie aus einer andern sonderbaren Ursach: dieweil als Brennus das Römische Schloß oder Rathhaus Capitolium genannt / etliche hundert Jahr vor Christi Geburt / belagert / und seine Soldaten / einsmahl bey Nacht / als die Wächter und Hund geschlaffen /dasselbe fast erstiegen hätten / die Gänse geschryhen / und die Wächter aufgeweckt haben. Man will daß denen Gänsen kein gifftiges Thier schaden könne / und daß der Pfeffer / darinn der Kragen / Flügelle / Füßlein von denen Gänsen gekocht wird / nicht allein anmüthig zu essen / sondern auch gar gesund /und wider das Gifft sey.

Anno. 1587. haben / sich über 100000. Gänß und Endten bey der Vestung Wihitsch an denen Croatischen Gräntzen zusamm geschlagen / so bey Nacht ein greulich Geschrey angefangen / und miteinander gekämpfft haben / darüber die meisten todt blieben /welche die Soldaten und Bürger in der Vestung abgeholet / eingesaltzen und geräuchert haben / endlich gessen haben.

Menschen Gebäu sind eitel

[212] Menschen Gebäu sind eitel.

Wie die Menschen untergehen / also auch die Gebäu /und auf dieselbe ist / wie köstlich selbe auch sein mögen / sich nichts zu verlassen / weil aber alles /was von Händen gemacht / vom Alter / Gewalt und Feuer verderbt werden kan: Es ist bekandt; wie es Kayser Heinrich dem Dritten zu Gesenbrug in Oesterreich durch ein Bodens Fall / begegnet / dann als dieser Herr auf der Donau nacher Hungarn fahren wollte / beherbergete ihn Richilta / eine Wittwe des Adelbert Eberbergs / und bate ihre Majestät / ob sie den Ort Bosenburg / samt anderen etlichen Land-Gütern /welche ihr Eheherr weyland einer gehabt / einem ihrer Anverwandten Welfon Namens allergnädigst conferiren / und anvertrauen wollte. Als nun der Kayser solches mit gegebener Hand-treu versprochen / und eben die Hand ausstreckte / siehe da fiele das Zimmer ein / der Kayser fiele in einen Bad-Zuber / und bliebe unverletzt / aber dessen Befreunder Bruno der Würtzburgische Bischoff / die Richilta und Alleman Vogt zu Ebersberg / wurden sehr verletzt / so daß sie etliche Täg hernach gestorben. Philipp Camerarius Cent. 1. horor. Succis. c. 30. p. 17.

Anno 1609. ist zu Erfurt bey einem Hochzeit-Mahl die Decke in der Stuben eingefallen / davon 20. Gäste todt blieben / und 38. übel beschädiget worden.

[213] Anno 1225. ist zu Nürnberg in der Veste / der Boden / darauf man getantzt / eingangen / und sind in die 70. Personen theils umkommen / theils beschädiget worden.

Geschwindigkeit in denen Kriegen ist bißweilen nutzlich

Geschwindigkeit in denen Kriegen ist bißweilen nutzlich.

Man will / daß in denen einheimischen Kriegen nichts bessers / als die Geschwindigkeit seye / und besser angreiffen als erwarten / daß man angriffen werde.

Lucanus spricht lib. 1. tolle moras, semper nocuit differre paratis: Wer in dem Krieg wol bereit und versehen auftrette / der benehme dem Feind viel guter Gelegenheiten / und jag ihm einen Schrecken ein.

Arme doch ansehnliche Gevatterschafft

Arme doch ansehnliche Gevatterschafft.

Als Anno 1637. dem Herzog von Medina zu Neapolis von seiner Gemahlin einer gebohrnen Fürstin von Stigliano ein junger Printz gebohren worden / so hat er solchen durch einen Bettler und Bettlerin aus der Tauff heben lassen / und sie beyde hernach an seinen Hof genommen / und ihnen auf ihr Lebtag oder Lebens lang Unterhaltung verschafft.

Seltzame Kriegs-Glocke

[214] Seltzame Kriegs-Glocke.

Die von Florentz / haben vor Alters eine Glocke gehabt / welche sie / ehe sie wider die Feind gezogen /einen gantzen Monat lang geläutet / damit sich derselbe zur Gegenwehr rüsten könte / welche Glocke sie auch mit sich ins Feld genommen / und nach ihren Geläute die Schildwachten / auch andere Kriegs-Geschäffte bestellt haben.

Feind bringen öffters Glück

Feind bringen öffters Glück.

Görg von Fronsperg / Kaysers Caroli V. Feld-Obrister / hatte diesen Sinn-Spruch / je mehr Feind / je mehr Glück.

Unglückliche Goldmacherey

Unglückliche Goldmacherey.

Obwohln etliche Exempel deren beygebracht werden /die Gold sollen gemacht / und den Lapidem Philosophicum gehabt haben / darunter man auch den Arnoldum â Villa nova, den Turneister / und Antonium Bragadinum / einen Venetianischen Edelmann zehlen thut / und dafür hält / daß Tubalcain / Hermes Trismegistus / Geber und König Salomon / rechte Goldmacher gewesen seyn / und solche Kunst bey denen Egyptiern lang gewähret habe / biß Kayser Diocletianus solche verfolgt / und wegen erregter Aufruhr / die Schrifften von Schmeltzungen Silber und Golds zusammen zu suchen / und zu verbrennen befohlen: und daß das Aureum vellus nichts anders gewesen sey /als ein Buch / darinn die Lehr / wie man aus anderen Metallen [215] Gold machen / könne / beschrieben gestanden; so sind doch hergegen viel hundert über ihrer Alchymiâ zu Grund gangen / theils gar gehenckt worden: inmassen dem Marco Bragadino / zugenannt Mamugns aus Candia bürtig / zu München in Bayern /und anderen dreyen / denen das 1591. unglücklich gewesen.

Item Anno 1606. dem Hanns Heinrichen von Müllefels / einem Barbierer zu Stugard begegnet ist: zumahlen es nicht allen so gerathen / wie jenem / Nahmens Adrian / Alchymistischen Ertzbetrüger / mit seinem sogenannten Usu-fur, welcher Cosmo dem Hertzog zu Florentz auf die 25000. Cronen abgeschwatzt /aber endlich durchgegangen: daher einer die Alchymi also beschrieben / daß sie seye ein Kunst ohne Kunst / deren Wissenschafft Stückwerck: das Mittel stattlich liegen / das End entweder betteln gehen / oder den Galgen zieren.

Ein anderer sagt / daß zu der Alchymi sechs Stück gehören: Erstlich bey Tag und Nacht laboriren / 2. daß Feuer ohne Unterlaß schüren. 3. Rauch und Dampff spüren. 4. Sich selber inficiren. 5. Das Gesicht und Gesundheit verliehren / und endlich 6. den Betrug mit betrübten Hertzen spühren.

Die Alchymia oder Goldmacher-Kunst / nach dem sie ihre Mühe und Arbeit vergeblich auf und angewendet / ward befragt / was sie noch wohl übriges hätte? so habe sie geantwortet: 3. M. nemlich medicinam, sie gebe sich für einem Artzt [216] aus / damit sie ihre Reputation und ehrlichen Nahmen noch erhalte. 2.Mendicitatem, die Bettel-Kunst / womit sie dem Hunger wehre. 3. Mendacium, die Lügen / womit sie die Einfältige und Leichtglaubige noch ferner hinter das Licht führe / und damit getraue sie sich noch wol fortzubringen.

Von Ursach des grau werden

Von Ursach des grau werden.

Durch kein Ding werden die graue Haar mehr befördert / als durch Sorg / Bekümmernuß und Forcht. Es erzehlt Levinus Lemnius lib. 2. de Complex c. 111. ein Exempel von einem Edelmann / welche eine Jungfrau an des Kaysers Caroli V. Hof geschwächt / und deswegen mit dem Schwerdt hätte hingerichtet werden sollen / der aber in wenig Stunden grau worden / und seine Leibs-Gestalt also verlohren / daß ihn auch der Kayser nicht mehr gekennet / und dahero Mitleyden gehabt / und ihm das Leben geschenckt hat.

Franciscus Gonzaga der Mantuanische Fürst / hat seinen Schwagern / dem er einer Conjuration halber vor suspect hielte / in einen Thurn legen lossen / welcher dann in einer Nacht gantz grau worden / und der Fürst ihn auch deßwegen wieder ledig geben hat. Scaliger excita: 212. pag. 1006.

Eine gleiche Historie erzehlt Henricus Salmuth von einem Schmid in Hessen / welcher bey Nacht gereist /und von Teuffel übel geplagt worden / [217] und wegen solchen Schreckens in einer Nacht grau worden ist.

Didacus oder Diego Osorius / welcher an des Königs Ferdinandi Catholici in Spanien Hof eine Jungfrau Lieb gewonnen / und sich deßwegen in den Königlichen Garten gemacht / aber von einem Hund verrathen worden / ist / als man ihm das Leben abgekündet / also erschrocken / daß er in einer Nacht aus einen jungen ein alter Mann worden ist.

Suetonius meldet / als Sergius Galba in Hispanien kommen / und sein Opfer vollbracht / sey ein Knab /so das Rauchfaß gehalten / gähling gantz grau worden.

König Ludwig in Hungarn / und Böheim / der Anno 1526. in der Schlacht wider die Türcken / als er das zwantzigste Jahr seines Alters erreichet gehabt /geblieben / hat vor der Zeit einen Bart / und als er kaum ins 18. Jahr gangen / graue Haar bekommen /wie Dubravius in histor. Bohem. lib. 33. fol. 270. bezeuget.

Seltsamer Groschen

Seltsamer Groschen.

Jobus Fincelius von Wunder-Zeichen part. 2. in ann. 1541. erzehlet / wie nemlich in der Marck ein Edel-Frau / ihren Bauern / wegen Brods nicht wolte einen Groschen nachlassen / welchen er zwar mit harter Mühe bekommen / aber da er im Uberlieffern ungefehr auf die Erden gefallen / und sie ihn aufheben wollen / [218] zur Schlangen worden ist / und sie getödtet hat.

Fischender Habicht

Fischender Habicht.

Anno 1609. schickte König Jacobus aus Brittannien /dem König Henrico IV. in Franckreich etliche Habicht / die also abgerichtet gewesen / daß sie aus den Tieffen die Fische herfür gelangt / und auf das Truckene getragen / hernach auf ihres Herrn Hand gestanden / und des Eingeweyds erwartet haben.

Curiose Anmerckungen von Haaren

Curiose Anmerckungen von Haaren.

Der Francken König Clodius Comatus / hats einen Francken zur Anzeig der Freyheit / und damit sie von denen Gallis / so von ihnen überwunden worden /möchten unterschieden werden / lange Haar zu tragen befohlen: und wurde dieser Brauch sonderlich bey dem Königlichen Manns-Stammen observirt / damit man die Fürsten dabey erkennen kunte. Und wollte daher die Königin Clothildis lieber ihre Enicklein lassen umbringen / als zugeben / daß ihnen die Haar abgenommen werden sollten / weil sie wohl wuste / daß mit denen Haaren ihnen auch alle Hoffnung zum Königreich [219] benommen wäre. Inmassen man diejenige /deren man alle Weg / zum Königreich zugelangen /abschneiden wollte / beschoren hat.

Als König Franciscus I. in Franckreich / damit er von einer Wunden / in Kopff desto besser möchte curirt werden / hat sich dich kolben lassen / dem darauf alle Hoff-Leute / und ferners auch alles Volck gefolget / also daß man hernach bey Hof die lange Haar verlachte / die doch vorhin ein Anzeig der Schönheit /und des Frantzösischen Adels gewesen; auch ohne daß solche die Alten ehrwürdig / die Priester ansehnlich / die Soldaten schröcklich / die Jüngling schön /und die Mägdlein holdselig / machen. Wann der Baum keine Blätter und Blühe hat / so ist er unangenehm / also / wann der Mensch / seine Haar verliehrt /so vergehet auch seine Schönheit / als die seyn scheinbarste und offentliche Zierd / dadurch auch das Hirn bewahre / und bedecket / und solches von Kälte und Hitz nicht so leichtlich beschädigt wird: und stehen die lange Haar / vornehmlich aber die gelbe (so wie auch die lichtbraunen und rothe / ein gute gesunde Leibs-Disposition bedeuten sollen / auch nicht so bald grau werden) denen Weibs-Personen wol an; also daß die Alten dafür gehalten / wann ein Jungfrau gleich mit schönen Kleidern / Gold / Edelgesteinen und andern herrlich heraus geputzet / aber das Haar an ihr nicht schön / sie nicht vor genugsam gezieret zu achten sey / daher diejenige / so keine lange Haar hatten / sich frembder gebrauchten / so man crimen supposititium genannt.

[220] Die vornehmen Frauen pflegten die Haare wie einen Thurn zu machen.

Die Spanier halten nichts von denen rothen Haaren / sondern sagen: Hombre roxo, ii hembra barbuda, de lexos los saluda. Das ist: Ein roth Haar / und bartiges Weib grüsse von fern. Etliche schämen sich der grauen Haaren / wie unter andern von einen aus Chia gelesen wird / als er Botischafft-weiß nach Sparta geschickt worden / daß er seine graue Haar schwartz gefärbt habe: dem aber von Archidamo offentlich gesagt worden / was solle der warhaffts bringen / dessen auch die Haar falsch und betrüglich sind. Gleiches schreibet auch Joann. sambucus vom Kayser Maximiliano II. daß er / als zu ihm ein alter Mann / so seine graue Haar und Bart verstellt hatte / kommen /zu einem / der nächst ihm gestanden / gesagt habe: was meinest du / daß dieser Vorwitz und verständigen Rath bey sich habe? welcher auch dasjenige / so jedermann kund und offenbar / zu verbergen sich nicht gescheuet.

Wo der Nahme Hof-Leut herkomme

Wo der Nahme Hof-Leut herkomme.

Michael Piccardus aus des Eberhards von Weihe Aulico Politico sagt / daß die Hoff-Leute vom Hoffen den Nahmen haben / dieweil sie hoffen / so lang sie leben / und seynd die neue meistentheils den Besen nicht ungleich / welche / wann sie [221] noch frisch angenehm seyn / und sauber kehren / wie Bernardus Zieritius erinnert.

Ruhmwürdige Hülff gegen die Feind

Ruhmwürdige Hülff gegen die Feind.

Albertus / Hertzog von Oesterreich / hat gar seinen Feinden den Baßlern / als sie durch grossen Erdbidem in grossen Jammer und Noth kommen / und er leichtlich ihrer Meister hätte werden können / Anno 1356. vier hundert starcke Männer zu Hülff geschickt / daß sie seinetwegen die gantze Isen-Gaß gesäubert haben. Felix Fabri lib. 1. rer. Suevic. c. 14.

Jugend ist wohl zu bewahren

Jugend ist wohl zu bewahren.

Die zarte Jugend ist also zu verwahren / daß nichts was ärgern könte / ihr jemahls unter die Augen komme; wie dann ein Poet Satyr. 14. v. 45. also singt.


Nil dictu fœdum, visuque hæc limina tangat,
intra quæ puer est: procul hinc, procul inde puellæ,
Lononum, & cantus pernoctantis parasiti.

[222] Das ist:

Im Zimmer zarter Jugend /
Soll wider Zucht und Tugend
Nichts werden vorgebracht /
Das schandbar wird geacht /
Sie sollen solchs nicht sehen /
Vielweniger begehen /
Sie sollen auch nichts hören /
Daß sie es nicht begehren:
Drum packet euch von hinnen /
Ihr lose Kupplerinnen /
Ihr Deller-Lecker fort /
An einem andern Ort;
Wo ihr für schnödes Singen
Gleichwohln mögt vollbringen /
Biß nach verstrichener Nacht /
Der helle Phœbus lacht.

Theils vermeynen die gar zu ernstliche Zucht zu Hause / verursache / daß / wann hernach ein Knab in die Freyheit gesetzt werde / er sich seines Leyds / so dann zu viel ergötze / und es mit ihm heisse / was Horatius de arte poëtica v. 161. spricht:


[223]
Imberbis juvenis tandem custode remoto,
Gaudet equis, canibusque, & aprici gramine campi,
Cereus in vitium flecti, monitoribus asper.

Das ist:

Der Jüngling welcher noch kein Härlein um das Maul /
so bald er Meister wird / so liebt er seinen Gaul /
er schertzet mit dem Hund / ergötzt sich in dem Feld /
und wird gar leicht verführt / von dieser bösen Welt /
wird er hierum gestrafft so will ers leyden nicht /
weil er nur auf die Lust / und Böses ist verpicht.

Und schreibt Henninges Arnisäus hievon also; wir lernen aus der Erfahrnus / daß keine Knaben / durch unverhofft angenommene Freyheit / so übel gerathen /oder verderbt werden / als die / welche von ihren allzustrengen Lehrmeistern und Aufsehern allzuscharff seynd gehalten worden.

Purpur-Färber müssen rein seyn

[224] Purpur-Färber müssen rein seyn.

Cassiodorus l. 2. variar. Epist. meldet / daß Theodoricus der Gothen König in Italien / ein Decret habe ergehen lassen / Krafft dessen sich keiner einen Purpur zu färben unterstehen sollte / der nicht rein und keusch wäre: die Ursach dessen war: weiln die Erfahrenheit lehrte / daß besagte Farb des Purpurs / durch Berührung und Anathmen eines unkeuschen Menschens alsobald abschiesse / und ihre Zierd verliehre.

Verzeichnuß aller Königen in Engelland - als solches zu einem eintzigen Reich worden ist

Verzeichnuß
Aller Königen in Engelland / als solches zu einem eintzigen Reich worden ist.

1. Egbertus Starbe Anno Christi. 837.
2. Ethelwolfus. 857.
3. Ethelwaldus. 858.
4. Ethelbertus. 863.
5. S. Ethelredus 872.
6. Alfredus 899.
7. Eduardus 924.
8. Adelstanus 940.
9. Edmundus 946.
10. Ethelredus 954.
[225] 11. Edwinus. 958.
12. Edgarus. 974.
13. Eduardus. 977.
14. Ethelredus. 1015.
15. Edmundus II. 1016.
16. Canutus aus Dennenmarck. 1036.
17. Haraldus / ward ermordet. 1040.
18. Canutus Durus 1041.
19. S. Eduardus der Dritte. 1065.
20. Tosticus. 1066.
21. Haraldus. 1066.
22. Guilelmus I. 1067.
23. Guilelmus II. 1100.
24. Stephanus 1135.
25. Mathildis. 1154.
26. Henricus II. 1166.
27. Richardus I. 1189.
28. Joannes 1200.
29. Henricus III. 1272.
30. Eduardus. 1307.
31. Eduardus der Jüngere. 1327.
32. Eduardus III. 1377.
33. Richardus II. 1399.
34. Henricus IV. 1414.
35. Henricus V. 1422.
36. Henricus VI. 1471.
37. Eduardus IV. 1483.
38. Eduardus V. 1483.
39. Richardus III. 1485.
40. Henricus VII. 1509.
41. Henricus VIII. 1547.
[226] 42. Eduardus VI. 1553.
43. Maria. 1568.
44. Elisabetha / starbe. 1603.
45. Jacobus I. starbe 1625.
46. Carolus ward enthauptet. 1649.
47. Carolus II. Stuardus.
48. Jacobus II.
49. Wilhelmus.
50. Anna.
51. Georgius.

Verzeichnuß deren Königen in Schottland

Verzeichnuß
Deren Königen in Schottland.

1. Fergesius: regierte ums Jahr nach Erschaffung der Welt 3634.
2. Feritharis.
3. Mainus.
4. Dornadilla.
5. Nothatus.
6. Rheuda. 3777.
7. Reuta. 4794.
8. Thereus.
9. Jofina.
10. Finnanus. 3860.
11. Dructus.
12. Evenus.
13. Gillus.
14. Evenus II. 3908.
[227] 15. Ederus.
16. Evenus III.
17. Metellanus Anno Christi 31.
18. Caratacus. 51.
19. Corbredus 69.
20. Dardannus 73.
21. Corbredus II. 108.
22. Luctacus.
23. Mogaldus 174.
24. Conarus.
25. Ethodius.
26. Sathrael.
27. Dunaldus I. 219.
28. Ethodius II.
29. Athirco.
30. Nathalocus.
31. Findocus.
32. Donaldus II. 276.
33. Donaldus III.
34. Crathilintus.
35. Fincormachus.
36. Romachus.
37. Angusianus.
38. Fethelmachus.
39. Eugenius I. 377.
40. Fergusius 424.
41. Eugenius II. 452.
42. Dongardus 457.
43. Constantinus I. 479.
44. Congallus 501.
45. Goranus.
[228] 46. Eugenius III. 558.
47. Congallus II. 568.
48. Kinnatellus 569.
49. Aidanus. 604.
50. Kennetus.
51. Eugenius IV. 626.
52. Ferchardus I. 635.
53. Donalus IV. 649.
54. Ferchardus II. 668.
55. Malduinus. 688.
56. Eugenius V. 697.
57. Eugenius VI.
58. Amberklettus.
59. Eugenius VII. 721.
60. Mordacus.
61. Erfinus.
62. Eugenius VIII. 764.
63. Fergusius III.
64. Solmathius.
65. Achaius.
66. Congallus.
67. Dongallus 830.
68. Alpinus.
69. Kennetus II.
70. Donaldus V. 858.
71. Constantinus II.
72. Ethus Alipes. 875.
73. Gregorius Magnus 892.
74. Donaldus VI.
75. Constantinus III.
76. Milcolumbus.
[229] 77. Indulphus 978.
78. Duffus 978.
79. Culepus.
80. Renethus.
81. Constantinus IV.
82. Grimus 1003.
83. Milcolumbus II. 1034.
84. Donaldus VII.
85. Machetus.
86. Milcolumbus III.
87. Donaldus VIII.
88. Duncarus.
89. Edgarus. 1107.
90. Alexander I.
91. David.
92. Milcolumbus. IV.
93. Guilelmus 1214.
94. Alexander II.
95. Alexander III.
96. Joannes Balliolus.
97. Robertus Brussius 1329.
98. Eduardus Balliolus.
99. David II. Brussius 1370.
100. Robertus II. Stuardus 1390.
101. Joannes II. Stuardus 1406.
102. Jacobus. I. Stuardus 1437.
103. Jacobus II. Stuardus 1460.
104. Jacobus III. Stuardus 1488.
105. Jacobus IV. Stuardus 1513.
106. Jacobus V. Stuardus 1542.
107. Henricus VIII. 1567.
[230] 108. Jacobus VI. Stuardus 1625.
109. Carolus / Jacobi Sohn / ward enthauptet 1649.
110. Jacobus VII.
111. Wilhelmus.
112. Anna.
113. Georgius / Chur-Fürst zu Hanover.

Gelehrtheit ist auch unter Tods-Gefahr sicher

Gelehrtheit ist auch unter Tods-Gefahr sicher.

Als sich die Stadt Thebe / in der Belagerung sehr hartnäckig bezeigte / ward Alexander Magnus so sehr darob entrüstet / daß er befahl / seine Soldaten sollten solche grosse Stadt ohne einige Barmhertzigkeit zerstören und in die Aesche legen / doch solten sie nach Möglichkeit der Behausung Pindari / eines zu seiner Zeit Welt-berühmten Weltweisens schonen: Da man nun die Häuser zu zerstörren bereits angefangen hatte / schrye der Macedonische Monarch / der zugegen war / mit heller Stimm auf: erhaltet mir das Haus Pindari / und er allein soll unberührt bleiben! da man ihn um solcher Verschonung Ursach befragte / gab der König zur Antwort: Dann eine so grosse Gelehrtheit und Tugend muß durch Rauch nicht verdunckelt werden. Quintilian. lib. 10. Inst. Orat.

Menschen Begierd ist unersättlich

[231] Menschen Begierd ist unersättlich.

Seneca pflegte zu sagen / ein Ochs könne sich mit einer kleinen Wayde behelffen / so können auch in einem Wald viel Elephanten sich befriedigen / allein /des Menschens Ehr- und Geld-Geitz sey so groß / daß er denselben auch nicht mit dem gantzen Erdboden /zu samt dem Meer könne ersättigen.

Ein Weib übermeistert der Griechen Schiffs-Flotte

Ein Weib übermeistert der Griechen Schiffs-Flotte.

Als Xerxes der mächtige Persier-König / Darii Sohn /ein Nachahmer vätterlicher Tapferkeit / fünff Jahr hindurch / Griechenland zubekriegen / 1700000. Soldaten versammlet hatte / und gleichwol besagter Griechen Halsstärrigkeit wahrnahme / hat er solchen Hochmuth durch ein Weib zu Boden gelegt: dann als mehr erwöhnte Griechen / mit einer formidablen Flotte die Persianer bey Salamina angriffen / stellte ihnen Xerxes / die Königin in Caria Artemitiam beharnischt entgegen / welche mit verwunderlicher Tapferkeit am ersten unter die Feind drange / und einen herrlichen Sieg mit unauslöschlichen Schimpff der Griechen erhielte / deswegen Xerxes sie unter freudenreichen Zuruffen des gantzen Kriegsheers / mit einem Palm-Zweig und güldener Cron beschenckte / mit diesen Worten: [232] An diesem Tag wären die Weiber Männer gewesen / die Männer aber hätten weibisch sich verhalten.

Grosse Freyheit deren Innwohnern zu Sevilia

Grosse Freyheit deren Innwohnern zu Sevilia.

Unter denen Denckwürdigkeiten der Stadt Sevilien ist diese anzumercken / daß dero Innwohnere keinem eintzigen Tribut / schon von undencklichen Jahren her unterworffen seynd: damit nun der Adel von denen Gemeinen unterschieden werde / ist solcher von denen extraordinari Auflagen deren käufflichen Sachen befreyet / weiln nun für jedes Pfund Fleisch / über den gesetzten Werth / ein jeder einen Schilling erlegen muß der in den gemeinen Schatz-Kasten gelegt wird /so seynd die Edlen solchen zu erlegen allein befreyt; warob sie / als ein Zeichen ihres Adels / steiff halten.

Eine Venetianische Jungfrau rächet starckmüthig den Tod ihres Vatters

Eine Venetianische Jungfrau rächet starckmüthig den Tod ihres Vatters.

Als die Türcken in die Insul Metelino eingefallen /und das Schloß Coccin hart belagerten / allda aber grossen Widerstand fanden / wollte dem commandirenten Bassa die Zeit zu lang werden; er liesse demnach das Signal geben / und eine grosse Menge seiner Soldaten die Stadt-Pforten [233] bestürmen / welche die Türcken auch einbekamen; bey solchen Gefecht und Sturm / hat ein schon wohlbetagter Venetianer / der mannlich wider die Feind gefochten / sein Leben einbüssen müssen / diejenige Bürger / so dieses ihres Mit-Bürgers Tod mit dem Schwerdt zu rächen suchten / musten ebenfalls über der Türcken Säbel springen: da nun die Blut-durstige Christen-Feinde häuffig eindrangen / kame eilends herbey Marulla / des vorbesagten Venetianers Tochter / ergrieffe ihres erschlagenen Vatters noch Blut-trieffende Waffen / und stritte also mannlich / daß viele Türcken todt zu ihren Füssen fallen musten: da andere Musulmänner so unglaubliche Täpferkeit einer Jungfrauen sahen / grieffen sie zur Flucht / und liessen ihr allein den Sieg /und die Befreyung der Stadt und Vatterlands in Händen: Wegen so unsterblichen Nahmens würdiger That hat Marullan / der Venetianische Proveditor herrlich beschencket / und ihr die Wahl gestattet / mit einem aus denen anwesenden Edlen / mit welche sie wollte /sich zu verehlichen. Petrus Justin, in Histor. Venet. sub Anno 1475.

Grosse Freyheit deren Granat-Aepffeln in Sicilia

[234] Grosse Freyheit deren Granat-Aepffeln in Sicilia.

Ob es schon in dem Königreich von undencklichen Jahren her jederzeit gebräuchlich gewesen / daß diejenige / so früchten in die Städte bringen / ihren Tax davon zahlen müssen / so seynd doch von solcher Auflag die Granat-Aepffel jederzeit frey geblieben /etwan aus keiner andern Ursach / als weiln selbige von der Natur gecrönt seynd.

Starcker Samson des Neuen Testaments

Starcker Samson des Neuen Testaments.

Es preisset zwar billich die Göttliche Schrifft jenen heldenmüthigen Samson / Manue Sohn; allein S. Benedicti-Orden stellt jenem einen andern an die Seiten /dieser war Samson ehedessen Abbt / nachmals Ertz-Bischoff zu Dol welcher einen ungeheuren Drachen /der der gantzen Provintz tödtlich schiene / mit seiner Stol gebunden / und aus dem Land geführt hat. Einen Löwen der grimmig wider ihn anlieffe / hat er / zwar nicht mit Händen / doch mit kurtzem Gebett gestürtzet und getödtet: Menol. Bened. Bucelini.


Frag:


Warum ist das Privat-Leben besser / als das Leben deren Königen?

[235] Antwort.


Aus folgenden Ursachen / weiln erstlich ein Privat-Mensch die grösten Reichthumen unter allen / das ist / Freund haben kan: Zweytens / kan er auch ehender der Warheit als einer überaus kostbarer Sache habhafft seyn; weiln aber die Könige auf dem höchsten Ehren-Grad gestellt / ihres gleichens nicht haben / so leben sie ohne wahre Freund / und weilen auch ihre Hofhaltungen mit Schmeichlern angefüllt seynd /so hören sie auch selten oder niemals die Warheit-Derowegen als Franciscus I. König in Franckreich / einstens einem Hirschen nachsetzend / von der Nacht überfallen / in eines armen Bauren-Hütten einkehrete /auch sich allda mit sehr schlechten Nachtmahl muste beschlagen lassen: fragte er aus seinem Gastwirth /was die Leute von dem König sagten: der Bauer sprach: Der König / wie ich höre / soll ein überaus guter Herr seyn / doch fehlt er in diesem sehr / daß er offt seinen Hof-Genossenen / liederlichen Leuten /fast die Sorg über alle Ding aufträgt / deswegen geschichts / daß auch die grösten Geschäfften mit wenigen Nutzen ablauffen: Der König antwortete auf diese Red zwar damals nichts / da er aber andern Tags zu denen Seinigen gelangte / die unterdessen aller Orten herbey kamen / sprache er / so lang als ich euch in Diensten habe / bin ich noch [236] von keinem durch ein eintziges wahres Wort / wegen der Sachen / so meine Person antreffen / berichtet worden / allein gestern Abends hab ich die Warheit das erstemahl vernommen.

Nicht die Grösse / sondern Güte - zeiget denen Werth einer Sach

Nicht die Grösse / sondern Güte / zeiget denen Werth einer Sach.

Als ein Bauer einstens ein kleines Bologneser-Hündlein um vier Ducaten verkauffen sahe / eilte er eilfertig nach Haus / bande vier Schaafhund zwey und zwey zusammen / und brachte sie auf den Marckt / in fester Meynung / weiln ein kleines Hündlein so viel gegolten / würden die Schaaf-Hund wol noch theurer anzubringen seyn.

Beständige Einigkeit

Beständige Einigkeit.

Pompejus Atticus pflegte sich öffters zu rühmen mit diesen Worten: Ich hab mich mit meiner Mutter niemals verglichen: So sagte auch dessen Mutter öffters: Ich hab mich mit meinen Sohn niemals verglichen: Es wollten beyde zu verstehen geben; daß sie stäts in bester Einigkeit gelebt hätten.

Man kan nicht wol jemand zu einem Ding mit Worten bereden - wann die Werck anderst lauten

Man kan nicht wol jemand zu einem Ding mit Worten bereden / wann die Werck anderst lauten.

Einer / so noch unverheyrathet / riethe Epieteto [237] dem Philosopho unabläßlich / daß er zur Ehe solte greiffen / mit vielen Beweißthumen / daß solches denen Philosophis nicht allein anstünde / sondern auch als recht und nothwendig müste gepriesen werden. Darauf Epictetus sagte: Ey lieber so gib mir dann eine von deinen Töchtern zum Weib.

Unglückseeliger Mahler

Unglückseeliger Mahler.

Bubalus ein Mahler / hat den Poeten Hipponacten Schertz halber / mit einem abscheulichen Angesicht gemahlet: durch welches Gemähld Hippomactes sehr erzürnt / so scharff gegen Bubalum geschrieben hat /daß dieser sich selbsten erhencket.

Lächerlicher Wort-Streit zwischen zweyen Kahlköpfen

Lächerlicher Wort-Streit zwischen zweyen Kahlköpfen.

Ein Kahlkopff zanckte mit dem andern / da nun der eine unterschiedliche Verläumbdungen anhören müssen: sprach er endlich aus Verdruß: deine Haar zeigen an / was du für ein Gesell seyest / sie haben fürwahr weißlich gehandelt / daß sie einen so schelmischen Kopff verlassen haben.

Verwunderliche Starckmüthigkeit eines Weibs

[238] Verwunderliche Starckmüthigkeit eines Weibs.

Als die Römer einen dapfren Jüngling Scipionem Emilianum / wider die Carthaginenser zu Feld schickten / hat dieser sein Amt mit so grosser Vernunfft und Tapfferkeit verwaltet / daß er nach widerhohlten Anfällen Carthaginem nach und nach überwältiget: Der feste Ort Byrsa stunde ihm noch allein im Weg / in welchen sich die stärckiste Soldaten und Innwohner retirirt hatten / das äusserste daselbst abzuwarten: Allein / kaum hat Scipio Hand daran gelegt / und sich des Feuers bedienet / so baten die Belagerte / in allen 40000. Mann (worunter sich der auch sonst so heldenmüthige Asdrubal befande) um Pardon / und ergaben sich als Kriegs-Gefangene Scipioni: Aßdrubalis Eheweib mißfiele solche Ubergab gewaltig / welche ihrem Ehemann seine Unbeständigkeit mit scharffen Worten vorrupffte / und ehe daß sie sich wollte ergeben / stürtzte sie sich vom obersten Fenster des Schlosses in das herunten angelegte grosse Feuer /und verbranne lebendig. Velleus. lib. 5. c. 12.


Frag:


Auf was für Stafflen steiget man zum Ehren?

[239]

Antwort.


Auf güldenen und silbernen / das ist / durch Schanckungen.

Königlicher Weiber-Fresser

Königlicher Weiber-Fresser.

Cambleta / König in Lydien / war also in der Fresserey vertiefft / daß er einstens im Schlaff bey nächtlicher Weil sein eigenes Weib gefressen / da er nun morgens erwacht und ihre Hand noch in seinem Mund ergriffen / hat er sich aus Grösse des Hertzenleyds selbsten erwürget.

Schanckung bringt Audientz zu weg

Schanckung bringt Audientz zu weg.

Ein Bauer so mit einer Gerichts-Sache beladen / gienge zu einem Advocaten / so sonst sein guter Freund /denselben Raths zu fragen: der Advocat aber liesse ihm sagen / er hätte zu thun / sollte auf ein andermal wieder kommen / der Bauer aus Zuversicht guter alter Freundschafft / kame etlich mal wiederum / wurde aber niemals eingelassen / daher er die Sach anderst anzufangen Sinns worden / nimmt ein Lamb / und gehet wiederum zu dem Advocaten / welcher / sobald er das Lämmlein schreyen gehört / alsobald den Bauern hiesse einzulassen / und ihn von Stund an abfertigte: Wie nun der Bauer seinen Bescheid bekommen / kehret er sich zu dem Lämblein / und sprach: Ich lasse dich hier mein lieber [240] Gesell / und dancke dir für guten Bescheid / so du mir zuwegen gebracht.

Wann die Glocken erfunden - und woher sie zu Latein Campanæ genennt worden

Wann die Glocken erfunden / und woher sie zu Latein Campanæ genennt worden.

Die Glocken sind ums Jahr Christi 500. von Paulino Bischoffen zu Nola erfunden worden: man nennte sieCampanæ, weiln ihre Erfindung in Campaniâ geschehen: wurd er auch Nolæ geheissen von der StadtNolâ in gedachter Landschafft Campaniâ, worinn sie erstmahls sind gegossen worden.

List gegen List

List gegen List.

Corax verhiesse Sosio die Red-Kunst zu lehren / hingegen verhiesse Sosius ihn zu bezahlen / wo er dieselbe gelernet. Nachdem er aber hernach dieselbige ergriffen / wollte er gleichwol nicht bezahlen: derhalben er dann von Corace für Gericht gefordert worden. Sosius verliesse sich auf seine Sophisterey / und fragte (seinen Meister) worinn die Red-Kunst bestünde. Corax antwortete: in dem / daß man die Zuhörer beredet: Wolan sagte Sosius / in dem ich die Richter bereden werde / daß ich dir nichts schuldig / werde ich dir nichts geben / sintemahln ich das Recht gewonnen: so ich sie aber nicht werde bereden / bin ich dir auch nichts schuldig / sintemal du mich die Kunst zu bereden noch nicht gelehrt. Derowegen [241] es dann besser /daß du von deinen Fürnehmen oder Begehren abstehest. Corax aber / der noch etwas mehr wuste / kehrte eben solches Argument gegen seinen Widersacher /und sagte: wofern du die Richter wirst bereden / solst du mich bezahlen / weiln du solche Kunst zu reden gelernet: im Fall aber nicht / sollst du mich gleichwol bezahlen / weiln du den gerichtlichen Proceß verlohren: also / du machest wie du es wilst / wirst du mich bezahlen müssen.

Ehrgeitz narret seine Liebhaber auf

Ehrgeitz narret seine Liebhaber auf.

Ein Teutscher Doctor und Rechts-Gelehrter / verliesse sich allzusehr auf seine Wissenschafft / und vermeinte nicht anderst / als daß er zu Rom bald zu einen grossen Mann werden würde: allein der Ausgang erwiese das Widerspiel / indem er in einem gemeinen Spital hat sterben müssen / deswegen er noch vor seinem End diese Grabschrifft ihm selbsten verfertiget hat:


Hìc jacet Jacobus,
qui fuit Romæ coquus,
Doctor in partibus,
Magister in artibus,
De gratiâ speciali
mortuus in hospitali.

[242] Auf Teutsch:


Hier lieget der Jacob /
Ein Koch zu Rom er war:
Denen Rechten lag er ob /
War darinn ein Doctor gar /
Im Spital / doch nur aus Huld /
Jetzt zahlet der Natur-Schuld.

Frag:

Was bedeuten die weisse Haar auf dem Haupt?

Antwort.

Sie sind Kirchhofs-Blumen / und zeigen / daß die Seel bald aus dem Leib in eine andere Welt marchiren werde.

Kluge Leute sehen die Gefahr zuvor - und fliehen sie

Kluge Leute sehen die Gefahr zuvor / und fliehen sie.

Ein kluger und verständiger Kriegsmann / wurde von etlichen anderen angesprochen / daß er sich mit ihnen in die Besatzung einer Stadt in Italien / so sich denen Frantzosen ergeben / wolte legen; darauf fragte er /wann der rechte Erb-Herr dieselbige Stadt wurde belägern / wer sie dann entsetzen sollte. Wie sie ihm sagten / der König in Franckreich / stiege er nah dabey auf einem Berg / und ruffte [243] dreymal mit lauter Stimm dem König in Franckreich. Als ihm aber niemand antwortete / zeigte er seinen Gesellen an / er wollte sich in kein Ort einschliessen lassen / da derjenige / so ihn helffen solte / ihn nicht könte hören: die andere so sich in gemeldte Stadt begeben / sind hernach von dem Erbherrn belagert / und nach Eroberung der Stadt gefangen und umgebracht worden.

Herrliches Kunst-Gemählde Protogenis

Herrliches Kunst-Gemählde Protogenis.

Sieben gantzer Jahr hatte Protogenes / der weltberühmte Mahler in Verfertigung einer Bildnuß / wodurch er sich einen unsterblichen Nahmen machen mögte / zugebracht: solches Kunststuck ist hernach aus der Insul Rhodus nach Rom überbracht / und daselbst in den Tempel des Friedens / an einen ansehnlichen Ort gestellet worden: als nun einstens Apelles in solchen Tempel kame / und besagter Bildnus ansichtig worden: ist er in folgende Wort ausgebrochen. Oherrliches Werck; O rare Sach! O höchste Mühe! O gröstes Kunst-Stück: doch fügte er hinzu: Dieses allein gehet dem Bild ab / daß es nit lebet dann hätte es ein Leben / so wäre es zweiffels ohn unsterblich. Plinius lib. 35. cap. 10.

Seltsamer Eyerleger

[244] Seltsamer Eyerleger.

Eine Zauberin hatte ihrer Nachbarin ein Brod geben /welches sie ihren Hennen solche fruchtbar zu machen / solte zu essen geben / ein hungeriger Hund kame unversehens über dasselbe Brod / und frasse es geitzig hinein: nicht lang hernach / als ihm die Natur zwange / hat er zu gewiesen Zeiten wahre Hüner-Eyer geleget.

Unbesonnener Eigenmord wird durch Betrohung der Entblösung abgewendet

Unbesonnener Eigenmord wird durch Betrohung der Entblösung abgewendet.

Zu einer Zeit / hat die Jungfrauen einer gewiesen Stadt ein so unbesonnene Zorn-Wuth oder Toll-Kühnheit überfallen / daß sie grausamlich wider sich selbsten gewütet und sich selbsten entleibet; da nun alle auf Mittel / sochem Ubel zu steueren / bedacht waren / fiele dem Gubernator folgender Rath-Schluß ein: er wuste nemlich wohl wie gedachte Jungfrauen jederzeit sich der Zucht und Erbarkeit befliessen hatten; derowegen liesse er offentlich ausruffen / er hätte vest beschlossen / daß derjenigen Leib / so sich selbst hinfür ermorden würde / auf offentliche Strassen gebracht /schändlich entblöst / und zur allgemeinen Schmach des Volcks vor aller Augen aufgehänckt werden sollte / da die Jungfrauen solches Urtheil vernommen / sind sie in sich gangen / und hat sich keine mehr getraut /ihr selbsten Hand anzulegen. Aulus Gellius lib. 15.noct. Att.

Mancher verweiset einem andern ein Gebrechen - damit er doch selbst behafftet

[245] Mancher verweiset einem andern ein Gebrechen / damit er doch selbst behafftet.

Ein Krebs verwiese seinem Sohn mit bösen Worten /daß er nicht recht gehen könte / und wann er gienge /er zuruck gienge: darauf ihm der Sohn gantz ernstlich geantwortet: Vatter / du redest wie ein Krebs mit zwey Mäulern: gehe du voran / so will ich dir alsdann folgen.

Wundergrosse Vögel

Wundergrosse Vögel.

Marcus Polus vol. 2. lib. 3. c. 35. erzehlet / es gebe Vögel deren einer einen gewaffneten Reuter samt dem Pferd in die Höhe heben könne: ferners sagt er: es sey aus der Insul Magaste eine Feder von einem Vogel /Ruck genannt / überbracht worden / welche in der Länge 90. in der Dicke aber zwey Spannen gehalten: dieser Vogel sey von solcher Stärck / daß er einen Elephanten ohne einige Mühe in die Lüfften erhebe.

Wundersame Sorgfältigkeit des Adlers gegen seine Junge

Wundersame Sorgfältigkeit des Adlers gegen seine Junge.

Wann dieser Vogel vermerckt / daß seine noch ungefiederte Jungen im Nest nicht mehr sicher seynd / hebt er sie heraus / leget sie auf dem Rucken / fasset sie aber keines Weegs in den [246] Schnabel / oder die Klauen / damit sie nicht etwan durch einen Pfeil mögen verletzt werden / sondern er / die Mutter oder Vatter selbst solchen auffangen möge.

Theurer Kopff

Theurer Kopff.

Kayser Augustus hatte auf den Kopff Coracottä eines durch gantz Spanien beruffenen Mörders 10000. Philipps-Thaler gesetzt: als solches Coracotta vernommen / stellte er sich selbst dem Kayser dar / und sprach mit grosser Keckheit; Sehe Kayser / hier bring ich meinen Kopf / und erwarte davor die Belohnung: Augustus durch solche Großmüthigkeit bewegt /schenckte dem Mörder das Leben / und liesse ihn oberwöhnte Summ auszahlen.

Niemand soll sich mit anderer Leut Geschäfften bekümmern

Niemand soll sich mit anderer Leut Geschäfften bekümmern.

Zu Prato (einer Stadt in Italien) wurde auf ein Zeit einer ausgegeisselt / weil er aber gar langsam fortgienge / verfügte sich einer zu ihm / und sagte: du gehest so langsam / daß du wohl ziemlich wirst getroffen werden / ehe du dieses deines Gangs ein End wirst haben. Gehe dann tapffer fort du armseeliger Mensch / auf daß du desto bälder dieser Pein und Schand abkommest. Hierauf gab ihm der ander zur Antwort: Ey Lieber / wann man dich ausgeisselt / so gehe wie du wilt / was mich betrifft / will ich gehen wie es mir gefällig ist.

Böses wird mit Bösen vergolten

[247] Böses wird mit Bösen vergolten.

Cercyon ein berühmter Mörder bey Eleusines einer Stadt in Attica / finge die Wandersleute auf / bande selbige an einige zur Erden gebogene Bäume / und liesse sie also zerschnellen / ward aber selbst hernach von Theseo durch eben solche Pein hingerichtet.


Frag:


In welcher Manier ist der Hund von dem Wolff unterschieden?

Antwort.


In dieser: weiln der Hund im Wald jaget / und alles erhaltet: der Wloff aber wird im Wald auferzogen /und verderbet alles.


Frag:


Was für Hund / was für Hahnen / was für Knecht werden am besten gespeisset?

Antwort.


Die Metzers-Hund / die Müllers-Hahnen / und die Witthsknecht.

Cambysis grosser Eyffer zur Gerechtigkeit

Cambysis grosser Eyffer zur Gerechtigkeit.

Cambyses / ein sehr strenger König / liesse einen Richter / dem er doch sonst gantz wohl gemeint [248] war /die Haut abziehen / weil er nach Gab und Schanckungen / und nicht nach der Gerechtigkeit das Urtheil fällte: und folgsam liesse er mit derselben Haut den Richterstuhl überziehen / und setzte des abgeleibten Sohn darauf allda zu richten. Imgleichen hat gemeldter Fürst / über seinen eigenen Königlichen Thron nach folgende Vers mit grossen güldenen Buchstaben schreiben lassen:


Ein König soll ob dem Gesatz halten
Gantz streng / und nicht lassen erkalten.
Dann wann dasselb anfangt zu hincken /
Thut bald all Erbarkeit hinsincken.

Frag:


Wie kan man ein Ey durch einen engen Ring ziehen?

Antwort.


Wann man ein Ey drey Täg lang / oder ein wenig länger in dem schärffsten Essigbeitzen läßt / so bekommt es ein so zarte und weiche Schaalen / daß man es nach Belieben ziehen kan.

Wie sich die Wölff behelffen wann sie hungerig und keine Nahrung finden

Wie sich die Wölff behelffen wann sie hungerig und keine Nahrung finden.

Alsdann kommen ihrer viel zusamm / und im [249] Circkel laufft einer hinter dem andern herum / der nun zum ersten für Mattigkeit zur Erden fällt / muß anderen zur Speiß dienen; und deswegen sind weniger Wölff anzutreffen / obwohln die Wölffin viele Jungen zu setzen pflegt.


Frag:


Warum die Geyer einen so scharffen Geruch haben?

Antwort.


Dieses kommt her von der Trockenheit ihres Gehirns /deswegen die Lufft so den Geruch mit sich führet /von der Feuchtigkeit des Hirns nicht verhindert wird /sondern alsobald sein Organum berühret. Deswegen /wie der Heil. Thomas schreibt / nach einer gehaltenen grossen Schlacht in Griechenland / die Geyer von 500. Meilen her zu denen todten Aesern herbey geflogen: Eine gleiche Bewandtnuß hat es auch mit denen Adlern.

Vom List des Krebs - wann er Lust hat Austern zu essen

Vom List des Krebs / wann er Lust hat Austern zu essen.

Weiln wegen Härtigkeit der Schaalen er der Austern nicht kan beykommen / so nimmt er die Zeit in acht /da sich bemeldte Austern bey haitern Wetter von selbsten aufthut / alsdann steckt er ein Steinlein zwischen die aufgethanene Schaalen / und weiln sie sich alsdann nicht mehr schliessen können / ziehet er die Austern heraus.


[250] Frag:


Warum gibt man lieber denen Lahmen als Gelehrten Allmosen?

Antwort.


Deßwegen / weiln man sich nemlich mehr fürchtet denen Lahmen als Gelehrten gleich zu werden.

Kostbare Säulen und Geschirr des Tempels zu Jerusalem

Kostbare Säulen und Geschirr des Tempels zu Jerusalem.

Budäus schreibt / daß der Werth solcher Stücken sich auf 300. Tonnen Golds belauffen haben.

Ein Hungeriger hat nicht vonnöthen - daß man ihn einen Appetit mache

Ein Hungeriger hat nicht vonnöthen / daß man ihn einen Appetit mache.

Ein hungeriger reisender Schwab kame einstens in ein Wirthshaus / und begehrte etwas zu essen: Hierauf setzte ihm der Gastwirth einen Salat vor; der Schwab fragte / was dieses Kraut bedeuten sollte? Der Wirth sagte / es mache solches einen guten Appetit: Worauf der Schwab sagte; wolan / so setze mir solches vor /wann ich satt bin / jetzt hab ich schon Appetit gnug.

Einfältiger Comet-Seher

[251] Einfältiger Comet-Seher.

Als Anno 1618. am Himmel ein Cometstern erschiene / da ersahe ein Einfältiger Mensch zu Nördlingen /daß der Rauch aus einem Camin hervor schluge / derowegen lieffe er alsobald zu seinen benachbarten /rieffe mit heller Stimm / auf! auf! nun wird der Comet hervor kommen / dann ich hab seinen Schweiff schon lang gesehen.

Redender Rab

Redender Rab.

Plinius lib. 10. c. 43. meldet / daß den Tiberium / ein Rab mit menschlicher Stimm einen Kayser genennt /und andere gegrüsst habe.

Der Gesund ist jung - und der nichts schuldig reich

Der Gesund ist jung / und der nichts schuldig reich.

Vincentius Pescion war ein feiner und weiser Edelmann: wie er einsmals über Land reisete mit guter Gesellschafft / und unter anderen vom Alter geredt wurde / ward er gefragt / wie alt er wäre? darauf er geantwortet / er wäre noch frisch und gesund. Ein anderer begehrte zu wissen / wie reich er wäre / ich bin /sagte er / nichts schuldig: darmit er zu verstehen geben wollen / daß der jung genug sey / welcher gesund; und reich / welcher nichts schuldig ist.

Arglistiger Weiber-Mörder

[252] Arglistiger Weiber-Mörder.

Ein gewieser Mann in der Provence in Franckreich /hatte ein sehr unzüchtig buhlerisch Weib: damit er nun derselben ohne grosse Aergernuß möchte abkommen / ließ er seinen Maul-Esel 3. Tag lang ohne Trincken: folgends den 4ten Tag / wie sie mit guten Gesellschafft aus der Stadt wollten spatzieren reiten längst den Fluß Ahosne / ließ er sein Weib darauf sitzen. Der Esel aber / aus grossem Durst / lieff alsobald dem Fluß zu / und ließ sich mit gemeldter Frauen darein / dieweil aber der Fluß gantz tieff und schnell /muste die Frau ertrincken / und kam der Esel mit grosser Noth darvon.

Tauben lassen sich für schnelle Bothen gebrauchen

Tauben lassen sich für schnelle Bothen gebrauchen.

Salm. ad Pancirol. part. 2. tit. 1. p. 57. meldet / daß der Türckische Kayser durch die Tauben alles / was in seinem gantzen Reich geschiehet / erfahren könne: dann da werden durch gantz Türckey Tauben unterhalten / so Ringlein an denen Füssen haben / an welcher eines ein Brieflein gehefftet wird / mit welchem die Taub schnell nach Haus fliegt / und als ein Both also abgerichtet / den Brief an gehörige Ort lieffert; also daß im kurtzen durch der Tauben Dienst / in die 1000. Meil können verbracht werden: als Anno 1573. die Stadt Harlem in Holland von denen Spaniern [253] belagert ward / haben der Burger durch dergleichen Zahne und in einem Keficht zuvor eingesperrte Tauben / aus denen Städten / dahin sie solche geschickt /Schreiben bekommen können / die man ihnen unter die Fügel gebunden hat / welches auch folgends als Leyden in Holland belagert gewesen / practicirt worden ist.

Seltzsame Anmerckungen vom Pfauen

Seltzsame Anmerckungen vom Pfauen.

Von einem Pfauen schreibt Athenäus lib. 13. Deipnosophistarum fol. 607. daß er eine Jungfrau so Lieb gewonnen / daß / nachdem dieselbe mit Tod abgangen / er auch gleich gestorben sey.

Eines Neydigen-Red wird klug beantwortet

Eines Neydigen-Red wird klug beantwortet.

Als Marcus Antonius Poeta / zu Venedig eine herrliche Comedie angestellt hatte / welche in vielen und ansehnlichen Personen bestunde / hat ein anderer /Nahmens Bothon / ihm solches Glück und Geschicklichkeit mißgönnend / gesagt: Wann du alle die Actores, der Ordnung nach recht setzen willst / so werden kaum alle Höltzer aus Sclavonien genugsam seyn /ein Theatrum / oder Schaubühne zu verfertigen: Antonius sprach hierauf kurtz und klug: Zu Haltung deiner Tragödi aber / werden drey Höltzer gnug seyn.

Sehr grosse und einträgliche Brucke

[254] Sehr grosse und einträgliche Brucke.

Der Fluß Guadiana in Spanien / verliehret sich bey sieben Meil-Wegs lang unter der Erden / kommt endlich wieder herfür: deswegen ein artliches Sprichwort entstanden / der König in Spanien habe eine Brücke /worauf er stäts 10000. Rinder weyden könne.

Es ist kein besserer Tranck - als der nichts kostet

Es ist kein besserer Tranck / als der nichts kostet.

Als Diogenes gefragt ward / von welchem Wein er am liebsten trincke; gab er zur Antwort / von dem der eines andern ist.

Denckwürdige Anmerckungen von Mäusen

Denckwürdige Anmerckungen von Mäusen.

Von der Mäusen wunderbarer Natur / Art und Cigenschafft / hat einer in dem Tractat der Mäuß-Thurn genannt / Anno 1618. weitläufftig geschrieben / daselbst er auch 6. Exempel setzet / als des Ertz-Bischoffs Hartonis von Mayntz / Gottfridi Bischoffs zu Oßnabrugg / Wilderolfi / Bischoffs zu Straßburg / Popieli II. Fürstens in Polen / Mieczislai / Hertzogs von Cuiavien / und dann eines grossen mächtigen Herrn / dessen Nauclerus gedencke / welche alle von denen Mäusen sind gefressen worden. Wiewoln theils an Hattone und Wilderolfo zweiflen wollen.

[255] Wann ein Haus einfallen solle so weichen die Mäuß daraus.

Was für Schaden sie Anno 1623. um die Stadt Glatz und in selbiger Grasschafft gethan / wie ungewöhnlich sie ausgesehen / grosse Nester unter die Erden gemacht / und in solche viel Getränd getragen /den Leuten ihre Kleider zernagt / und gefressen / ja wann sie zu Tisch gesessen / und Mahlzeit haben halten wollen / auf die Bäncke gekrochen / und ihnen von hinten zu die Zippel-Peltze abgefressen / auch gar auf die Tische kommen seynd / und mit haben essen wollen; davon ist Georg Ælurius in der Glatzischen Chronic p. 400. zu lesen.

Lächerliche Aberglauben

Lächerliche Aberglauben.

Einige alte Weiber rathen für das Zahnwehe / man solle die Glocken damit läuten- ich glaub / (wann dieses solte helffen) solche würden zu Erfurt am ersten genesen. Andere sagen / wann einem das Brod entfalle / seye ein böses Zeichen / (das glaube ich /) forderist wann kein anders aufzuheben: jene gibt vor / daß das rechte Wolffs-Aug / so es eingesaltzen wird / das viertägige Fieber vertreibe.

Der Glaub macht seelig / sagte jenes alte Mütterlein / so sich am Johannis-Tag vor Sonnen-Aufgang /unter einem Zwetschgen-Baum stellete / und zwölffmal Creutz weiß / zu Ehren (wie sie sagte) der heiligen zwölff Quatember-Nächt / in [256] einen ausgefaulten Erd-Schwammen biesse / damit ihre Zwetschen fein blau / reimich / und nicht wurmstichig wurden: zu diesen Aberglauben kame ihr Mann / besprengte sie wacker mit ungebrennten Aschen / und machte ihr an statt der Zwetschen den Rucken blau.

Woher die Reich-Thaler - Gulden und Ducaten den Nahmen haben

Woher die Reich-Thaler / Gulden und Ducaten den Nahmen haben?

Die Reichs-Thaler / welche weil sie zwey Loth haben sollen / Unciales Nummi genennt werden / seynd erstlich Anno 1519. im Joachims-Thal zu müntzen angefangen worden; dahero man sie Thaler und Joachimicos geheissen: Die erste Gulden sind zu Florentz gemüntzt worden: dahero man noch dieselbe Florenos nennet / und mit fl. schreibet / oder zeichnet. Die Ducaten aber haben den Titul von hohen Potentaten /Kayser / Königen und Fürsten / welche solche Schlagen; dahero sie Ducaten genennt werden.

Wie weit ein hoffärtiger Doctor und Narr voneinander seyn

Wie weit ein hoffärtiger Doctor und Narr voneinander seyn.

Es befragte einsmahls / ein von eingebildeten Wissenschafften hoch-aufgeblasener Grillen-Vogt / einen schnurstracks gegen übersitzenden einfältigen Menschen / wie weit ein Doctor und ein Narr voneinander sey? erhaltet aber unverzüglich von diesem / sonst vor alber angesehenen [257] Gegentheil diese unverhoffte Antwort: Eines eintzigen Tisch-breit. Dann wann (sprach er weiter) sich selbst erkennen / die höchste Weisheit ist / so ist sich nicht erkennen / eine handgreiffliche Thorheit.

Trauriger April-Schertz

Trauriger April-Schertz.

Im letzt verwichenen Jahr hundert / lagen 2. junge Herren / wegen anhaltender Kälte / in Niederlanden annoch in dem Winter-Quartier: als am ersten Tag des Aprilis der Jüngere aus diesem / seinen guten Cameraden und Mit-Officier stäts in denen Ohren lage / er sollte um Gespäß willen seinen Diener / so ein zugleich ihm viel einbildenter / als rachgieriger / doch armer Spanier war / um etwas närrisches in den April zu schicken; ward endlich der Bediente beruffen / und in die nächste Apothecken um ein halb Elen ungebrennten Kalch geschicket / der Apothecker merckte den Possen / und die Kurtzweil zu verlängern / fabelte er / daß schon aller reissender hinweg gangen /schickte ihn derohalben in ein zu End der Stadt gelegenes Gewürtz-Gewölb: allwo aber der Kauff-Herr /so kurtz vorher einen Proceß / wegen eines Kalch-Ofen verlohren / sich mit dieser Umfrag beschimpffet erkennet / so hat er diesen also geurthleten Frevler /statt einer halben Elen ungebrennten Kalch / ein gantze Elen ungebrennte Aschen auf den Buckel wohl vor und angemessen. Der hierob erzürnete / und wegen[258] der Kauff-Bedienten sich der Schläg nicht erwehren könente Spanier / laufft rabiat nach Haus / findet seinen Herrn allein in dem Zimmer / in einem Nachmit tag-Schlaff verfallen / ergreiffet seinen Dolch / stoßt ihm denselben durch die Brust / und begibt sich auf die Flucht / entrinnet auch sicher zu dem Feindlichen Kriegs Heer. Dieses war wol ein übelgelungene April-Schickung ein recht nasser / ja blutiger April.

Man muß sich hüten für falschen und schmeichlenden Zungen

Man muß sich hüten für falschen und schmeichlenden Zungen.

Als ein Fuchs in seiner Hölen kranck lage / kam zu ihm der Löw / unter dem Schein ihm zu besuchen / in Warheit aber ihn zu zerreissen: als er nun dahin gekommen / grüssete er ihn gantz freundlich / und fragte mit liebreichen Worten / wie es um seine Gesundheit stehe? der arglistige Fuchs merckte den Possen / bedanckte sich gantz demüthig / wegen der Heimsuchung und Nachfrag seiner Gesundheit / verblieb aber in seiner Hölen / damit er ihm nicht zu theil wurde /sagte beynebenes / es stehet mit mir sehr übel: auf solche Antwort erzeigte der Löw ein grosses Mitleyden / und sagte mit Zucker-süssen Worten: Mein guldener hertzallerliebster Fuchs / du solst wissen / daß ich dich mehr liebe / als mich selbsten / und verlange nichts / als deine Gesundheit: dahero nicht vonnöthen / daß du umb andere Medicamenta umbsehest; sintemaln wie bekandt / mir der Allerhöchste / neben der obristen Stelle und [259] Gewalt über alle Thiere / auch diese grosse Gnad verliehen / daß alle Kranckheiten /alle Preßhaffte Glieder / die ich mit meiner Zungen berühren werde / alsobald unfehlbarlich ihre Gesundheit erlangen werden: zu diesem Ende bin ich anhero kommen / dich mit meiner heylsamen Zungen zu berühren und zu curiren: Woher kommt mir diese grosse Gnad / sagt der Fuchs / daß Euer Majestät mich armseeligen nicht allein besuchen / sondern curiren wollen? mit gröster Freud wollte ich mich dieser Gelegenheit bedienen / und mit dero heylsamen Zungen berühren lassen / wann ich nicht ihre grausame Nachbarn (verstunde die Zähn) förchtete.

Verliebter Beinbruch

Verliebter Beinbruch.

Ein Phantast liebte eine schöne / reiche und tusame Jungfrau / und machte ihm Gedancken / sie zur Ehe zu bekommen / weiln er aber einen blessirt und krummen Fuß hatte / und sich einbildete / seine Liebste wurde etwan darob einen Scheu tragen / und ihm den Korb geben / liesse er ihr zu Gefallen den Fuß noch einmal brechen / und aus dem Grund heilen / daß er nicht mehr gehuncken / truge gleichwol hernach einen Korb davon.

Es ist besser einmal gewagt - dann allzeit in Forcht stehen

Es ist besser einmal gewagt / dann allzeit in Forcht stehen.

Trespades von Mantua / besorgend die gedrohete Brügel-Schläg von einem seiner Feinden / [260] hatte sich länger dann ein gantzes Jahr in guter Gewarsam gehalten / wie er aber einstens betretten / und wohl von demselbigen abgeschmirt worden / hat er mit gantz frey und frölichen Gemüth gesagt: Nun sey GOtt Lob / daß ich einmal aus der Angst bin kommen.

Seltzame Einträchtigkeit widriger Thieren

Seltzame Einträchtigkeit widriger Thieren.

Unweit Lucern in der Schweitz / war ein Pfarrer / der seine Gäst unter der Mahlzeit folgender massen zu erlustigen pflegte: er schüttete nemlich einen Brey in eine Schüssel / setzte solche an ein gewiß es Ort. Hierauf gab er ein Zeichen; alsdann knoche ein Maus aus ihrem Loch: ein Vogel kam vom Vogel-Haus hervor / dort machte sich herbey ein Katz mit den Hund /also zwar / daß weder der Hund der Katzen / noch diese der Maus einiges Leyd zufügte: nachdem nun alle gnug gessen hatten / verfügten sich besagte Thiere wieder an ihr voriges Ort.

Ungeheuer grosse Lügen

Ungeheuer grosse Lügen.

Ein Aufschneider erzehlete / daß er zu Landshut auf dem hoch- und höchsten Thurn in Teutschland / auf dem Knopff / nicht allein einen Floh sitzen / sondern gienen / oder das Maul aufreissen / und was noch mehr ist / daß er einen holen Stock-Zahn im Maul gehabt habe / gesehen.

[261] Ein General erzehlte bey einer Tafel / wie daß er in zwey Stürmen mit eigener Hand zehen Türcken erlegt habe. Darneben saß ein Edelmann / Ha! sagte er / ist das wohl Wunders werth? ich hab nur drey Feld-Züg gethan / gleichwol ist zu wissen / daß mein Beth oder Madratzen / worauf ich schlaffe / mit nichts als lauter Türckischen Knöbs-Bärten gefüllt / von denenjenigen / über welche mein Schwerdt gesieget hat.

Einer erzehlete / daß er in einem Land gewesen /darinn die Bienen denen Schaafen an der Grösse nichts nachgeben thäten / und daß doch die Bien-Körbe nicht grösser als in unseren Landen wären: Einer aber fragte ihn / wie dann so grosse Bienen in dieselbe kommen könten? da antwortete er / da laß ich sie davor sorgen.

Grosser Spinnen-Gewebs Vorrath

Grosser Spinnen-Gewebs Vorrath.

Heliogabalus hat acht Schickelte / acht Klatz-Köpfige / acht mit dem Zipperlein Behaffte / acht sehr Schwartze / acht ungeheuer dicke / und acht Langnäsige besammen speissen lassen / auch ihnen ein Recompens zu geben versprochen / wann sie ihm tausend Pfund Spinnen-Gewebs überbringen würden: man hat aber hernach 10000. Pfund desselben gesammlet: da sich nun jedermann über dieses des Kaysers Beginnen verwunderte / gab er zur Antwort: Aus dieser That kan man die Grösse der Stadt Rom abnehmen.


[262] Frag:


Was macht ein Gastmahl herrlich und ansehnlich?

Antwort.


Ein liebreiches Gesicht des Gastgebers / und holdseelige Reden. Dahero ein Poet gar recht gesagt:
Hospitis in mensâ, vultum, non fercula pensa,
Dat benè, dat multum, qui dat cum munere vultum.

Weiber Aufruhr

Weiber Aufruhr.

Anno 1616. hat ein oder anderes Weib / wegen des neuen Zolls oder Mauth / einen solchen Lärmen angehebt / daß sie schier alle Weiber der Stadt ihr zugezogen / so den 1. Augusti in grosser Menge zusammen lieffen / und sich mit einem blauen Fahnen so von einem Schurtz Tuch gemacht / vor die Raths-Stuben verfügten / jenes stürmenten / die Fenster entzwey schmissen / die Stadt-Bücher zerrissen / und nicht ehender ruheten / biß der Rath in ihr Begehren und Zoll-Abschaffung einwilligte / obwoln es hernach bey Ankunfft Printzen Heinrichs von Nassau / schlechte Belohnungen vor diesen Weiber-Tumult setzte.

Kostbarer aber unausgemachter Thurn-Bau

[263] Kostbarer aber unausgemachter Thurn-Bau.

Im Jahr nach Erschaffung der Welt hat Nimrod den Babilonischen Thurn-Bau vorgenommen / dieser hat 5000. Schuhe in der Höhe halten sollen / 4000. Schuh hatte allbereit besagter Thurn erreichet / das fünffte Tausend aber ist wegen Verwirrung deren Sprachen unterblieben: An diesem Werck haben 22. Jahr über 500000. Personen / welche 72. Fürsten gehabt / gearbeitet / wie zu sehen bey Herodoto: lib. 1. Plario Josepho lib. 1. c. 5.

Unbekandter Erretter vom Tod

Unbekandter Erretter vom Tod.

Anno 1117. haben sich zu Meyland in einem gewiesen Haus viele Edelleute versammlet / wegen wichtiger Geschäfften das gemeine Beste betreffend sich zu berathschlagen: da sie sich nun miteinander unterredeten / ward einer aus ihnen / weiß nicht von wem / mit heller Stimm ausserhalb des Hauses auf die Gassen zu kommen geruffen: der Beruffene verzögerte fortzugehen: und siehe ein unbekandter Mann kame in das Haus / und hate gedachten Edelmann freundlichst mit ihm hinaus zu gehen: Dieser folgte endlich: aber kaum hatte er den Fuß über die Thürschwelle gesetzt /da fiele mit entsetzlichen Krachen / ein dem Haus nah gestandener Thurn über Hauffen / und erschluge alle diejenige Edelleute / so im Haus geblieben [264] waren /alsdann erkennte der Hinausgegangene erst die wunderbarliche Vorsichtigkeit GOttes: Rugierius de Hoveden 1. part. Annal. ad annum 1117.

Hahnreyen-Streit

Hahnreyen-Streit.

Zwey Hahnreye zanckten sich untereinander; nach vielen Scheltworten / verwunschten sie sich; ey so! sprache der eine / ich wolte du und alle deines gleichen Hahnreyen thäten im Meerschwimmen: Da die Ehefrau des Wunschenden solcher Red hörte / fragte sie mit zitterender Stimm: O lieber Mann! kanst du dann auch schwimmen?

Curieuse Anmerckungen vom Adler

Curieuse Anmerckungen vom Adler.

Die Natur hat deswegen dem Adler einen so krummen Schnabel ertheilet / damit sie seiner unersättlichen Gefräßigkeit einiger Massen Einhalt thäte.

Besagter Vogel legt nicht mehr als drey Eyer: ziehet auch nicht mehr als zwey Junge auf.

Dreyssig gantzer Täg / da er brütet / nimmt er gar keine Speiß / zu sich / deßwegen ihm wegen langen Fastens zu selbiger Zeit die Federn weiß zu werden anfangen.

Ein Glatzkopff wird für einem Stein angesehen

[265] Ein Glatzkopff wird für einem Stein angesehen.

Die Adler haben im Brauch / daß / wann sie wollen Schnecken essen / solche mit denen Schaalen oder Häusern in ihren Schnäbeln in die Lufft tragen / und nochmals herab auf einem Stein fallen lassen; damit gedachte Schaalen zerbrochen werden / und sie das Schnecken-Fleisch ohne Müh geniessen mögen: da nun Aeschylus einstens auf freyen Feld sasse / ersahe ein Adler dessen Kahlkopff / vermeinend es wäre ein Stein / liesse er von der Höhe herab eine grosse Schnecken darauf fallen / worüber der gute Aeschylus crepiren muste.

Ansehnliche Hunds-Begräbnussen

Ansehnliche Hunds-Begräbnussen.

Zu Bononia in Italien / werden an einem Ort / ausser der Stadt / von einem Hund folgende Wort gelesen:


Latrai à Ladri, & à gli Amanti tacqui;
Onde à messeri, & à madonna piacqui.

Auf Teutsch:


Wann Dieb und Mörder brachen ein /
So that ich weidlich bellen drein /
[266]
Wann aber Freunde kamen an /
So schwieg ich still und ließ sie gahn;
Derowegen ich von meinen Herrn /
Und auch von meiner Frauen / gern
Gesehen und gelitten ward /
Und ohne Schläg gehalten zart.

Von eines Hunds Begräbnus zu Genua / in des Printzen Auria oder d'Oria Garten / deme jährlich 500. Cronen zu seinen Unterhalt sollen seyn deputirt gewesen / ist Joannes Henricus â Pflaumern, in selbigen Printzens Pallast Beschreibung zu lesen.

Vornehmer Hunds-Freund

Vornehmer Hunds-Freund.

König Henricus der Dritte in Franckreich / der Anno 1589. erstochen worden / hat jährlich in die 100000 Gulden auf die Hund spendirt / und Männer und Weiber / so dem Hof allenthalben nachgezogen / darzu bestellt.

Reputirlicher Hund

Reputirlicher Hund.

Didaci Salazaris grimmiger Hund / hat eines alten Indianischen Weibs verschonet / als sie ihm ein Schreiben / so sie in Händen getragen / gewiesen / und ihn /auf ihre Sprach einen Herrn genennt / und um Gnad gebetten / wie Oviedus schreibet.

Unschuldiger Tod treuer Hunden

[267] Unschuldiger Tod treuer Hunden.

Megerius in nucleo historiarum lib. 2. c. 5. 6. schreibt / daß in Braunschweiger Land bey Nachts ein Wolff in dem Schaafstall kommen / und die Schaaf alle getödet; die Hund aber / so hernach darzu gelangt / hätten den Wolff wieder umgebracht / denselben mit denen todten Schaafen gantz zugedeckt / und also traurig bey denselben biß gegen den Tag gesessen /und wären darauf von ihren Herrn / weiln er den Wolff nicht sehen können / und daß die Hund die Schaaf ertödtet / vermeint gehabt / auch zu todt geschlagen worden.

Einer muste das Ohr für silberne Knöpff lassen

Einer muste das Ohr für silberne Knöpff lassen.

Zu Zeiten Königs Caroli des Neunten in Franckreich war der Gebrauch / daß die Edelleut Caput-Röck trügen. Ein Beutelschneider / der durch solche Diebs-Kunst grosse Reichthumen gesammlet / kleidete sich ebenfalls auf solche Manier / legte einen mit silbernen Knöpfen wohlbesetzten Caput-Rock an / und verfügte sich in die Comödie / solche anzusehen: ein anderer Beutelschneider nahme dessen gewahr / drunge sich durch das Volck zu ihn und schnitte nach und nach die silberne Knöpff hurtig ab / biß auf den letzten / da der vermeinte Edelmann des Handels gewahr wurde /den andern Beutelschneider [268] beym Ohr erwischte / und solches behend abschnitte: jener Malch schrye gewaltig? Mein Ohr / mein Ohr / dieser aber: Meine Knöpff / meine Knöpff: Der Gestutzte sprach hierauf / da hast du deine Knöpff wieder zuruck / dieser aber sprache /und da hast du wieder dein Ohr.

Der Adler überwindet listig den Hirschen

Der Adler überwindet listig den Hirschen.

Solchen Sieg zur erhalten / wältzet sich dieser Vogel zuvor in Staub herum / alsdann setzt er sich zwischen das Geweyh des Hirschens / und schlagt ihm mit seinen Flügeln den Staub in die Augen / biß der flüchtige Hirsch also halb blind / über einen Felsen abstürtzet / und sich zu todt fället.

Unvernünfftige Thier sind ihnen selbsten Aertzte

Unvernünfftige Thier sind ihnen selbsten Aertzte.

Weiln der Schlang dem Winter über ein Fell über die Augen wachset / so bestreichet sie bey annahenden Frühling die Augen mit Fenchel-Safft / und vertreibet also besagtes Fell.

Wann der Bär verwundet wird / so leget er Wull-Kraut in die Wunden / und heilet sich bald.

Der Hirsch gebrauchet sich bey seiner Blessur des Diptams. Eben dieses Thier wann es von [269] einer Erdspinn gestochen worden / isst Krebs / und genäset davon.

Wann die alte Schwalben mercken das ihre Jungen blind / machen sie solche durch das Kraut Chelidonia sehend.

Der Storch gebrauchet sich zu seinen Kranckheiten des Wohlgemuths oder Dosten / leget auch solches Kraut in die Wunden.


Frag:


Welches ist der Längste Fisch?

Antwort.


Der Stockfisch: dann den Kopff hat dieser im Meer /den hintern Theil aber in Teutschland.

Frag:


Wie weit ist der Aufgang vom Nidergang der Sonnen entlegen?

Antwort.


Nur eines Tags weit: dann die Sonn erreichet in einem Tag beede.

Frag:


Welche sind reich und arm?

Antwort.


Die Rechenmeister: Dann diese sind reich in der Zieffer / aber öffters arm im Beutel.

[270] Frag:


Was muß einer thun / der reich will werden?

Antwort.


Er muß fliehen die Weiber / Gastereyen / Sicherheit /und Spielen.

Die Gestalt der Nasen ist offtermals ein Anzeigung des Menschen Natur

Die Gestalt der Nasen ist offtermals ein Anzeigung des Menschen Natur:

Die Persianer sehen gern die Habich oder Adlers-Nasen / so die Griechen Gryps nennen / und das darum / weiln Cyrus / den sie für anderen Königen geliebt auch eine dergestalt gehabt: es sind aber die Grypi oder krumme Nasen zweyerley: Die erste erheben sich stracks von der Stirn an / und gehen biß zum Ende also hinab / wie auch Catilina eine gehabt / und bedeutet solche Gestalt / nach Aristoteles Meynung /einen Ehrgeitzigen und aufrührischen Menschen; dann dieweil die Nase den Schnabel eines Rabens gleichförmig wäre / folgte auch das Gemüth der Natur desselben. Die andere Gestalt gehet von der Stirn an /und erhebt sich in der Mitten ein wenig buckelt übersich / endet sich auch mit einer feinen lieblichen Krümme / dergleichen Scipio Africanus eine gehabt: Diese haltet Aristoteles für ein Zeichen eines tapffren und ehrlichen Menschens / und diese Nase hat mit dem Schnabel [271] des Adlers / das Gemüth aber mit desselbigen Großmüthigkeit ein Gleichnuß.

Störche begleiten ihren Herrn ins Elend

Störche begleiten ihren Herrn ins Elend.

Als zu Zeiten Kaysers Caroli V. die Grafen von Oettingen / wegen der Religion ins Elend ziehen musten /sind auch die Störche / deren es gar viel im Schloß und der Stadt Oettingen geben / mit hinweg geflogen /und fast in sieben Jahren nicht mehr daselbst gesehen worden / biß der Kayser die Grafen wieder zu Land und Leut kommen lassen / da haben sich die Storchen / auch alle wieder daselbst eingestellt. Obertus Giphanius in præfat. Odyss. Homeri pag. 21.

Warum die Frommen bißweilen blind werden

Warum die Frommen bißweilen blind werden?

Dessen gibt man dreyerley Ursachen: erstlich damit sie die Eitelkeit dieser Welt nicht sehen / wieOwenus lib. 1. Epigram. spricht:


Sunt mihi binæ aures, tamen his nil audio veri:
Bini oculi video nil tamen hisce boni.

[272] [271]Das ist:


Beede Ohren hab ich zwar / doch hör ich lauter Lügen:
Beed Augen auch / und kan nichts Guts zu sehen kriegen.

Zum andern / daß sie das Irrdische verlassen und sich nach dem Himmlischen sehnen: Und drittens / daß die gottlose nicht werth seyn / daß sie die Fromme mit ihren Augen ansehen sollten.

Ungern gesehene Hochschätzung deren Juden

Ungern gesehene Hochschätzung deren Juden.

Dem Kayser Maximiliano / haben die Juden nach seiner Eröffnung einen Korb aus feinen Gold / mit güldenen Eyern angefüllt / verehret: hierauf befahle höchstgedachter Kayser solche in Verwahrung zu nehmen / und da die Juden um die Ursach fragten /liesse er ihnen zur Antwort entbieten / daß man die Hüner / so güldene Eyer legten / nicht so leicht könte fahren lassen.

Grab-Schrifft zweyer Uneinigen

Grab-Schrifft zweyer Uneinigen.

Mens diversa fuit, semper diversa voluntas;
Concordes tumulus nos facit atque pares.

[271] Auf Teutsch:


Unser Sinn war stäts entzweyet /
Allzeit widrig unser Will.
Da ins Grab der Tod uns gehäiet /
Liegen wir einig in der Still.

Grosse Herren wollen ihrem Stand gemäß tractirt seyn

Grosse Herren wollen ihrem Stand gemäß tractirt seyn.

Kayser Augustus / wann er von jemand zu Gast geladen worden / hat ers fast nimmer abgeschlagen: wie er nun einmahl von einem Raths-Herrn zum Nacht-Essen erbetten / dabey erschiene / aber gantz gring und schlecht / fast sonst täglichen Brauch nach tractirt worden / sagte er bey seinem Abschied zu gemeldten Raths-Herrn in ein Ohr: Ich hab nicht gewust / daß ich dir so gemein ware.

Kluger Schmarotz-Narr

Kluger Schmarotz-Narr.

Marci Terentii Varronis Meynung war / daß die auf Mahlzeit geladene Gäst sollen seyn zwischen der Musen- und Garten-Zahl / das ist: daß ihrer nicht mehr sollen seyn dann neun / und nicht weniger dann drey: wie er nun gemeldter Weiß auf ein Zeit ein Banquet angestellt / hat sich ein Schalcks-Narr ungeladener Weiß unter die andere unten an die Tafel gesetzt: als aber der Gastherr denselben an der Zahl übrig befunden / wolte er ihn hinweg schaffen: Aber der Schalcks-Narr [272] sprach freymüthig zu ihm. Du hast geirret / zehle wiederum und fange an mir an / so wirst du finden / daß ich nicht übrig bin.

Wohl-verschämbder Königliche Buhler

Wohl-verschämbder Königliche Buhler.

Nachdem Dionysio zu Ohren kommen / welcher massen sein Sohn / auf den das Königreich als nächsten Erben solte kommen / eines Edelmanns Fräulein mit Gewalt geschwächt hätte; ließ er ihn für sich kommen / und straffte ihn mit harten Worten / fragend / ob er solches und dergleichen Missethaten von ihm / als seinem Vatter / jemals vernommen hätte: Darauf der Sohn antwortete: Ihr habt keinen König zum Vatter gehabt: so werde ich auch (sagte der Alte hinwiederum) keinen Sohn zum König haben / im Fall du solche schändliche Thaten wirst ferner treiben.

Arglist der Meer-Spinne

Arglist der Meer-Spinne.

Wann dieses Thier mercket / daß ihm die Schiff-Leute nachstellen / so giesset er die schwartze Feuchtigkeit /so an statt des Bluts in ihm ist / behend aus / und macht also / daß man es in dem verdunckelten Wasser nicht mehr sehen möge. Cit. lib. 2, de Nat. Deor.

Redender Krammets-Vogel

[273] Redender Krammets-Vogel.

Zeilerus in seinen Historischen Blumen-Gebüsch meldet: Der Agrippinä / Kaysers Claudii Gemahlin Krammets-Vogel habe Teutsch geredt.

Krieg ist nicht leichtlich anzufangen

Krieg ist nicht leichtlich anzufangen.

Geörg Frendtsperg Kaysers Caroli V. Feld-Obrister pflegte zu sagen / daß man sich des Kriegs um dreyer Ursachen willen enthalten solle: Erstlich damit arme unschuldige und armseelige Leut nicht unterdrucket werden: Zum andern / wegen des grossen Muthwillens und übermachten Sünden deren Soldaten: Und dann drittens / wegen der Undanckbarkeit deren Fürsten gegen die Wohlverdiente.

Ehe man einen Krieg anfangt / oder sich in denselbigen begibt / soll man zuvor die Ursachen derselben wohl erwegen / und mehr auf solche / als die Macht sehen: Dann wo die Ursach gut / da haben die Soldaten auch einen frischen Muth / also / daß offt ein kleiner / einen grossen Hauffen schlägt.


Frangit & attolit vires in milite causâ,
Quæ nisi justa subest, excutit arma pudor.

[274] Das ist:


Das Recht des Kriegs nimmt und bringt dem Mann den Muth /
Ist die Ursach nicht recht / so ist der Muth nicht gut.

Von Küssen

Von Küssen.

Vor Zeiten küsten die andere dem Kayser das Knie /die Raths-Herren aber die Brust: Nun küssen wir denen Fürsten die Hand. Dem Pabst küssen die Cardinäl gleichfalls die Brüst und Hand / andere aber die Füß.

Der Kuß ist ein Sinnbild der Herrschafft wie Cuiacius lib. de feud. in proœm. vermercket: indem einVasall oder Pfleg-Kind mit zusammengefügten Händen den Herrn küsset / gleichsam Hülff-bietende Hände / und einen treuen Mund ihm darbietend. M. Tullius 6. in verrem meldet von Hercule Agrigentino / daß dessen Mund und Kihn durch stätes Küssen gantz abgewetzet worden.

Unglückseeliger Wahrsager

Unglückseeliger Wahrsager.

Viele versprechen ihnen ein langes Leben / kommen aber bald zum Todten-Tantz / wie aus folgender Geschicht erhellet. Als einstens Joanni Galleacio ein Sternseher seinen Tod und instehendes Sterbstündlein verkündigte: fragte [275] er ihn / mein Kerl / weil du dann dieser deiner Wissenschafft / als einer Göttlichen Vor- und Aussage trauest / lieber sag mir an / wie lang wirst du leben? Worauf dieser geantwortet: Das himmlische Geschicke meinet es gantz gut / und gnädig mit mir / dann ich werde noch viel und lange Jahre leben: Ha! sprach Galeacius / damit du Thörigter inskünfftige auf dein Glück dich nicht länger verlassest / als es seyn solle / und dir über die Gebühr ein längeres Leben einbildest / siehe / so must du auf der Stelle sterben / und das wider dein Vermuthen / so wird auch das gantze Heer der Sternen dich Spötter der klugen Leute hievon nicht befreyen / und hierauf liesse er ihn wegnehmen und erdroßlen. Joan. Wierius l. 2. de pæstigiis c. 16. p.m. 213.

Schöne Nahmen mahnen zur Tugend auf

Schöne Nahmen mahnen zur Tugend auf.

Socrates ermahnet / daß die Eltern ihren Kindern schöne Nahmen geben sollen / damit sie sich jederzeit der Tugend erinnern möchten: Die Nahmen bringen offt Ehre / und wann man die Kinder damit ermahnet /so erfreuet es sie / und werden dem / so sie nennet /desto mehr gewogen.

Narrheit muß vertobt werden

Narrheit muß vertobt werden.

Kayser Maximilianus I. pflegte zu sagen / daß ein jeder junger Gesell müsse sieben Jahr die Narren-Schuh abtretten / und wann er eine [276] Stund daran versäume / er die Narren Jahr von neuen wieder anfangen müsse: Diesem stimmen bey die Italiäner und sprechen: Chi non fa le pazziel in gioventu, le fa poi in vechiezza: Wer nicht vertobet in der Jugend / der wird zum Narren im Alter.

Anmerckungen von Niesen

Anmerckungen von Niesen.

Die Alten glaubten / daß wer zu Morgens niesen thäte / sehr unglückseelig / jenen aber sehr glückseelig wären / die zu Mittag nieseten / besonders / wann es von der rechten Seiten geschehen.

Vom Oehlbaum

Vom Oehlbaum.

In der Insul Tilo im Indianischen Meer gelegen / fallen dem Oelbaum die Blätter niemahls ab.

Von Ohren-Singen

Von Ohren-Singen.

Die einfältigen Leute glauben / wann einem das rechte Ohr singet / sey es ein gutes Zeichen / das singen aber des lincken / halten sie für böß.


Ein alter Poet sprach:

Garrula quid totis resonas mihi noctibus auris,
Nescio quem dicis nunc meminisse mei.
[277] Das ist:

Was thönest du mir die gantze Nacht du mein Unruhiges Ohr /
Wer von mir redt / das weiß ich nicht / sag du es nur zuvor.

Und Alexander ab Alexandro schreibt lib. 2. c. 19. p. 67. daß man vorgebe / wann einem die Ohren klingen / daß der Abwesenden Reden von uns dadurch præsentirt werden.

Beredter Papagey

Beredter Papagey.

Fabricius Campanus lib. 9. de la vita Civile p. 166. meldet ein Papagey den der Cardinal Ascanus Sforzia um 1000. Cronen gekaufft hab die Glaubens-Articul klar und fertig aussprechen können.

Sehr langer Schlaff

Sehr langer Schlaff.

Anno 1551. hat sich um Martini eine Magd bey Schartzfeld / in einem Dorff hinter dem Hartz / unter dem Grafen von Honstein / im 16. Jahr ihres Alters schlaffen gelegt / und ohne menschliche Speiß biß auf den Junium des 52. Jahrs / nie erwachend / geschlaffen. Jobus Fincelius von Wunder-Wercken. p. 1.

Gefährlicher Schmeichler

Gefährlicher Schmeichler.

Bion der alte heydnische Philosophus hat gesagt / daß unter andern denen wilden Thieren ein [278] Tyrann und unter denen zahmen ein Schmeichler das ärgste Thier sey.

Kayser Rudolphus der Erste / und König Alphonsus der Weife in Arragonien / haben die Angendiener denen Wölffen verglichen / und Kayser Sigismundus hat gesagt / daß sie ärger dann die Raben sind / dann diese stechen denen Todten die Augen aus / die Heuchler aber und Schmeichler verblenden die Lebendigen / daß sie die Warheit nicht sehen können.

Grosse Freyheit deren schwangeren Frauen

Grosse Freyheit deren schwangeren Frauen.

Der Philosophus Pistus hat denen schwangeren Weibern diese Regul geben / daß sie sich bey denen Täntzen / starcken Lauffen / Panqueten oder Gastereyen /Schauspielen / und grosser Zusammenkunfft der Leute / nicht sollten finden lassen: daß sie in keinen Garten / darinnen viel Aepffel seynd / gehen / auch sich nicht zu hart gürten / noch über einer traurigen Bottschafft erschrecken: und daß endlich die Männer sie mit Worten nicht erzürnen / oder ihnen eine ehrliche Sach versagen sollen / und stehet beym Guevara / daß die Ungarn vor Zeiten den schwangeren Weibern oder Frauen grosse Ehr angethan / und sie auf der Gassen begleitet haben. Und bey denen Carthaginensern sey der Brauch gewesen / wann ein Todtschläger zu einer schwangeren Frauen geloffen / und sie [279] ergriffen / daß er allda frey gewesen / und ihn niemand hab angreiffen dörffen.

Grosse Ansehen des Schwerdts

Grosse Ansehen des Schwerdts.

Als Nervatrajanus zum Kayserthum gelanget: gabe er dem Präsidenten des Staats ein blosses Schwerdt in die Hand / mit diesen beygefügten Worten: nehme hin dieses Schwerdt / und wann ich gut bin so brauche es für mich / so ich aber böß bin / gebrauche es gegen mich.

Versöhnender Sohn

Versöhnender Sohn.

Einer aus denen alten Rabinern / in dem so genannten Midras Theillim Bericht / daß wann vor Zeiten ein König erzürnet worden / und zur Bestraffung deren Lasterhafften schreiten wolte: seynd diese zu dem Königlichen Sohn gegangen / welcher dann ihnen Gnad auswürckte; wann sie nun zum König kommen / um Danck zu sagen / habe solcher die Begnädigte zum Sohn gewiesen / in Ansehung dessen er ihnen verziehen hätte.

Sehr hitzige Sommer

Sehr hitzige Sommer.

Anno Christi 1249. war ein solcher heisser Sommer /daß das Gras gantz ausbrannte / und grosser Mangel an Fütterung worden.

Anno 1473. war die Hitz so groß / daß der Böhmer-Wald davon entflammet / und 18. Wochen lang brannt.

[280] Anno 1616. war ein so hitziger Sommer / daß davon die Wasser austruckneden / und gerathen wurde / der Molda mit Laidung etlicher Wasser aus den Seen und grossen Taicher / sonderlich dem Schwanbergischen bey Wittingau / so aber 2. Meilen lang / zu Hülff kommen solle / damit man zu Prag mahlen könne.

Grosse Theuerung

Grosse Theuerung.

Anno 1546. ist das Korn in Niederland so theuer gewesen / daß man zu Amsterdam vor ein Last Roggen 68. Gold-Gülden / so damahn 160. Brabandische Gulden golten / bezahlen muste.

Anno 1027. ward in Hungarn das Brod so theuer /daß ein Mann um ein Ducaten Brod auf einmahl zu essen nicht gnug hatte.

Versprechen ist zu halten

Versprechen ist zu halten.

König Antigonus ist im Schertz Doson gleichsam Dabo genennet worden / weil er viel versprochen /und wenig gehalten hat: und eben wegen dieser Ursach / seynd auch der Athenienser Hertzogs Charetis Versprechungen zu einen Sprichwort worden / und ward der Kayser Pertinax / dahero Chrestologus / das ist / mildreich in Worten genannt.


Qui cito, qui temerè spondet, se multa daturum,
Quæ malè promisit turpiùs illa negat.

[281] Sagt Owenus:


Wer bald und unbedacht verheisset grosse Stücke /
Der zieh't gemeiniglich hernach sein Wort zurücke.

Es soll einer / was er einmahl geredt und versprochen / nicht gering-schätzig achten / al bueg por el cuerno, y al hombre por & vierbo: den Ochsen nimmt man beym Horn / den Mann beym Wort: man soll sich zuvor wol bedencken / ehe man was verspricht / damit man solches halten könne.

Kayser Sigismundus hatte einen Soldaten was versprochen / und da derselbe auf die Einhaltung gedrungen / zu ihme / daß er zuviel begehrt hätte / gesagt: aber der Soldat antwortete: Er der Kayser hätte es ihm wol abschlagen können / aber weil er es ihm einmal versprochen / so könne er sich dessen ohne Nachklang nicht mehr entschütten. Darauf der Kayser gesprochen / Er wolle leichter an seinen Gütern / als an seinen guten Nahmen Schaden leiden.

Seltzame Vorbedeutung

[282] Seltzame Vorbedeutung.

Wann denen Fürsten von Ferrara etwas begegnen solle / so ist in ihrer Muhmen Beatinis Atestinæ Capellen / ein grosses Geräusch gehört worden.

Gleichwie zu Cromau in Böheim allzeit ein Weib in Trauer-Kleidern erschienen / wann deren von Rosenberg Gemahlin haben sterben sollen.

So offt ein König in Ungarn stirbt / oder in einer Gefahr ist / so wird das Wasser des Heil. Creutzes Bronnen / nahend des Kaysers Trajani Brucken in Blut verwandlet. Camerar. Cent. 3. c. 15. p. 53.

Im Schloß Hohen-Rechberg in Schwaben / hat man allwegen etwas gehört / wann einer aus diesen sehr alten Geschlecht von Rechberg hat sterben sollen.

Zu Weynmar in Thüringen solle im Schloß in einen gewissen Zimmer / ein Liecht gesehen werden / wann jemand von Haus Sachsen mit Tod abgehen will.

Churfürst Johann Georg von Brandenburg hatte etlich Jahr einen Löwen / welcher etliche Wochen vor ihm mit ungewöhnlichen Brüllen gestorben.

Eine Krähe dienet für einen Bothen

[283] Eine Krähe dienet für einen Bothen.

Marres König in Egypten hatte eine gantz zahme Krähe welche die Königliche Brief / ehender als der geschwindiste Both zuruck brachte / auch durch Wincken verstunde / wohin sie selbige bringen solte.Ælian. histor. animal. lib. 6. c. 7.

Schwalben geben Mordbrenner ab

Schwalben geben Mordbrenner ab.

Als Hadingus Königs Gram Sohn / seines Vatters Tod rächen wolte / liesse er eine grosse Menge Schwalben fangen / ihnen brinnenden Zundel an die Füß binden / welche dann in deren Dunenser Häuser geflogen / und also die gantze Stadt Duna in Brand gesteckt haben.

Redlich- und Tapferkeit des Römischen Burgermeisters Fabricii

Redlich- und Tapferkeit des Römischen Burgermeisters Fabricii.

Dieser edle und tapfere Römer hat wider die Samniter und König Pyrrhum schwehre Krieg geführt / sich aber niemahls durch einige Schanckung vom Weeg der Gerechtigkeit abwendig machen lassen; ja als sich Pyrhii Leib-Medicus bey ihm Fabricio selbsten angeben hatte / daß er besagten König aus dem Leben raumen wolte / hat ihn der aufrichtige Römische Feld-Herr [284] alsobald binden / und besagten Pyrrho zuführen lassen / unbillich zu seyn erachtend einen Feind mit Nachstellungen und nicht mit Waffen zu überwältigen.

Falschheit ist keiner Dancksagung werth

Falschheit ist keiner Dancksagung werth.

Ein durch die Hund im Wald lang umgetriebener Fuchs / suchte eine Höhlen und gelangte endlich zu einem Bauern der im Wald Holtz spaltete / diesen ersuchte er flehentlich ihm einen Schliff-Winckel zu zeigen: der Bauer liesse sich endlich durch so inständiges Bitten erweichen eröffnete dem Fuchsen seine Hütten / damit er sich darinn verbergen könte: bald darauf kam der Jäger mit seinen Hunden / fragte den Bauern / ob er keinen Fuchsen vorbey lauffen gesehen hab: dieser laugnete es zwar mit Worten / aber durch Zeichen und Augen-Wincken gab er zu verstehen /daß der Fuchs in seiner Hütten verborgen liege / solches alles hörte und sahe erwöhnter Fuchs: Nachdem aber der Jäger mehr auf des Bauern Worte / als Zeichen Achtung gebend / ohne ferneres Nachsuchen vorbey gienge / sprunge jener / nun ausser Gefahr /hurtig aus der Hütten / und sprache / da ihn der Bauer einer Undanckbarkeit beschuldigte / billich wäre es /daß ich dir Danck sagte / wann deine Augen und Hände mit dem Mund hätten übereingestimmet: So wunsche ich dir dann nach deinen Verdiensten / [285] daß deiner Zunge alles Gute wiederfahre / übrigens wollte ich / es würden dir die Händ abgehauen / und die Augen ausgekratzet.

Wundersame Eigenschafft des Steins Feripendani

Wundersame Eigenschafft des Steins Feripendani.

Dieser Stein ist blaulecht / wann man ihn am Leib hänget / vertreibt er die Kähl-Sucht / da man ihn aber mit der Hand starck berühret / so brennet er solche.Albert.

Fromme Spinnerin

Fromme Spinnerin.

Als Kayser Carolus Magnus eine alte Frau spinnen /und zugleich beten gesehen / machte er hurtig folgenden Vers:


Nenti fila Deus cum mente jungit Olympo.


Auf Teutsch:


GOtt thut der frommen Spinnerin /
Zum Himmel leiten ihren Sinn!

Dieb-verrathende Bronnen

Dieb-verrathende Bronnen.

In Sardinia lasset die Natur etliche warme Bronnen herfür fliessen / welche diese wunderbare Eigenschafft haben / daß wann einer des Diebsstahls bezüchtiget /sich damit waschet / und die ihm [286] [289]aufgebürdete That mit Warheit laugnet / stärcket ihm das Wasser das Gesicht; lüget er aber oder schwöret falsch / muß er alsobald / wann er sich gewaschen / erblinden.

Wie listig der Fuchs die Flöhe vertreibe

Wie listig der Fuchs die Flöhe vertreibe.

Dieses Thier / wann es zu hart von denen Flöhen geplagt wird / begibt es sich an ein Wasser duncket mit ersten die Füß und Bein / nachmals den Bauch / endlich den Rucken und Halsh nein / wann nun die Flöhe sich unterdessen nach unn nach auf dem Kopf retirirt haben / so stecket er auch den Kopff ins Wasser / biß sich endlich dieselbe auf das Büschlein Heu oder Stroh / so er bißhero in Maul gehalten / begeben: alsdann er auch dieses fallen / und selbige ersauffen lasset. Albert, Magn. de animal, Olaus lib. 18. c. 31.

Seltzame Frucht an einem Feigen-Baum

Seltzame Frucht an einem Feigen-Baum.

Ein Burger von Perusa / klagte und weinte bitterlich /von wegen so daß sich sein Weib an einem seiner Feigen-Bäumen erhenckt hatte / in dem kommet einer seiner Nachbarn zu ihn / und sagte leiß: Lieber Freund wie mag es doch möglich seyn / daß du zu einen solchen grossen Glück Zähren finden kanst [289] zum weinen: lieber / gib mir auch einen Zweig von demselben Feigen-Baum / damit ich denselben in meinen Garten pflantze / zu sehen / was doch mein Weib thun werde.

Ein Todter befreyet einen Lebendigen vom Kercker

Ein Todter befreyet einen Lebendigen vom Kercker.

Als Graf Rodericus Gotterius / von Ferdinando König in Castilien / in einer Feld-Schlacht überwunden und gefangen worden / hat er Erlaubnus begehrt seinen Bruder der in eben selbiger Schlacht auf der Wahlstatt geblieben / zu begraben; welches er auch enthalten /mit diesem Beding doch / zu schwören / daß er nach vollbrachter Begräbnus / wiederum sich in dem Kercker stellen wolle: Dieser nun damit er Krafft des Eydschwurs nicht wiederkehren dörffte / liesse den Leichnamb seines Bruders balsamiren und in einer Kist wohl verschliessen / führte auch solchen / ohne ihn zu begraben an allen Orthen mit sich herum.

Bestraffter Wucherer

[290] Bestraffter Wucherer.

Lundorpius in contin. Sleidan. lib. 11. p.m. 96. erzehlet: wie daß Anno 1571. bey anhaltender grosser Theurung zween Kauffleute zu Leonberg an der Elbe /allwo die Niedersächsische Fürsten ihre Residentz haben / und zwey Meile von Lüne / sechs aber von Hamburg gelegen / etliche 1000 Malter Korn aufgekaufft / und selbiges biß daß es noch theurer werde /nacher Hamburg führen lassen: als sie nun einstens ihre Korn-Häusser aufgethan / und solche besehen wolten / sie he / so floge ihnen dasselbe entgegen in die Augen / und zu allen Fenstern hinaus / also daß nicht ein eintziges Körnlein darinn geblieben / als nun der eine Mammons-Knecht solches erblicket / ist er plötzlich darnieder gefallen / und seine arme Seel seinem gebührenden Herrn überlieffert: der andere Korn-Jud aber / lieffe der Elbe zu / und wollte sich selbsten ersäuffen / aber er wurde auf- und angehalten / und gefangen gesetzt: diese Sach nun wurde dem Fürsten /so dazumahln zu Ratzenburg sich aufgehalten / hinterbracht / der bessere und gewiesere Nachricht einzuziehen / begibt sich selbsten nacher Leonberg / da indessen dieser Geitzhals kein heilsames Mittel der Buß nicht annehmen wollte / ward seine Seel vom Teuffel sehr geplagt / und endlich bließ er sie auch aus / der Leichnamb hingegen wurde auf Fürstl. Befehl zu Aschen verbrannt / und bey Leibs-Lebens-Haab [291] und Güter Straff verbotten / daß niemand zu seines Nechsten Schaden / und auf künfftigen Wucher mehr Korn einkauffen sollte.

Wolfeile Zeiten

Wolfeile Zeiten.

In denen Böhmischen Historien Wenceslai Hagecii lesen wir / daß Anno 807. in Böhmerland ein grosser Uberfluß des Brods gewesen / also / daß um 2. Pfennige / so viel Korn zu bekommen war / daß einer gnug daran zu tragen hatte. Und daß im Jahr 1027. ein Leib Brod / daran sich sechs Männer satt essen können / in Böheim um einen Pfenning geben worden.

Anno 1213. galt ein Strich Waitzen in Böheim 3. Groschen / das Korn 2. Groschen / der Haber einen Groschen: Hergegen er Hagecius am 342. Blat es für eine grosse Theurung haltet / daß man mit Mühe Anno 1281. daselbst 2. Eyer um einem Pfenning gekaufft / weil dazumaln es Leute in Gedächtnuß hatten / daß man derer vor etlichen Jahren 50. um einen Pfenning geben.

Anno 1362. nach dem Schnitt kauffte man in denen Prager-Städten ein Strich Korn um einen Böhmischen Groschen.

Der Narren Königreich ist grösser dann alle andere Reich

[292] Der Narren Königreich ist grösser dann alle andere Reich.

Julius in der Stadt Neapel wohnhafft / ein reicher Mann / hatte einen Diener / welcher nicht allerdings witzig war / darum er ihn nennte einen König der Narren: wie er ihn nun offtermahls mit solchen Nahmen anzäpffte / ward der Diener zuletzt darob erzürnet / und sagte: wollte GOtt / daß ich ein König der Narren wäre: dann es wär kein Mensch auf Erden /der ein grösser Königreich haben würde / als ich / und ihr / mein Herr / würdet auch mein Unterthan seyn.

Ursach des Zipperleins damit seynd tapfere Soldaten behafftet gewesen

Ursach des Zipperleins damit seynd tapfere Soldaten behafftet gewesen.

Tollere nodosam nescit medicina podagram. Ovid. lib. 1. de Pont.

Das ist:

Selten macht die Artzeney /
Von dem Podagra uns frey.

Vor Zeiten hat man um Abwendung desselben / S. Cyprianum angeruffen. Theils seynd durch jähen Schröcken curirt worden: ich meines Theils halte davor / wann man sich im Essen und Trincken mässig hält / und unterweilen purgierende Artzneyen / auch das Schrepffen und [293] Aderlassen zu rechter Zeit gebraucht / daß man hiedurch den grossen Schmertzen wol vorkommen könne. Sonderlich muß man auf die Ursachen sehen / woher das Podagra entsprungen: die meisten geben dem Wein und dem Venus-Spiel die Schuld / und sagt jener:


Nascitur ex venere & Baccho, solventibus artibus,
Filia, quæ perdit membra, podagra virûm.

Das ist:

Die Venus und den Wein die Zeugen eine Frucht /
Worüber mancher schilt / und hefftig schwöhrt und flucht.
Weil sie ihm seinen Leib und Glieder zwickt und zwackt /
Und heisst das Podagram / die mancher so beklagt.

Nun gib ich zu / daß beyde Stück / wann sie von denen / so das Zipperlein allbereit haben / zu viel gebraucht werden / die Schmertzen vermehren helffen /mögen / wie jener spricht:


Ut Venus enervat vires, sic copia Bacchi,
Et tentat gressus. debilitatque pedes.

[294] Das ist:

Die Venus schwächt des Leibes Krafft /
Dergleichen thut der Bacchus-Safft /
Sie lähmen hefftig unsre Schritt /
Und machen wanckend unsre Tritt.

Dahero sagt Herr Harsdörffer recht wohl: Die Zyprianer sind gemeiniglich Cyprianer / ich will sagen aus der Insul Cypern / der Frau Venus Vatterland.

Unterdessen trifft obiges nicht überall ein / sintemaln bekandt / daß die Leute vom Trebitzischen Mährischen Bier / und dem Breßlauischen Scheps das Zipperlein bekommen / wann sie schon keinen Wein trincken / ja ich habe podagrische Leut gesehen die nur Wasser getruncken haben.

Septimius Severus Kayser / war hart von dem Podagra geplagt. Was hat ihn aber dasselbe von seinen vielfältigen hohen Kriegs-Epeditionen verhindert? nichts.

Antonius Leva / Kaysers Caroli V. Oberster / war gar podagrisch an Händen und Füssen / also daß er kaum ein Wehr in der Hand haben kunte / und sich in der Senfften tragen lassen muste / gleichwol war er allzeit der erste und letzte bey den Schlachten / und ist das Glück stäts bey ihm gewesen / wie dann jener geschrieben:

[295]
Implicitus cunctis morbo artubus, honida bella.
Artibus & ferro gessit & explicuit:

Das ist:

Wann gleich der Glieder Krafft
Mit Podagram behafft /
So hat doch der Verstand /
Statt seiner tapfren Hand /
Viel schwehre Krieg geführt /
Und die Armee regiert.

Von dem alten Poeten Ennio lieset man / daß er sich gerühmt / wann er das Podagra habe / er am besten Vers machen könne. Daher des Studierens und anderer Ursach halber / neben B. Pirckheimero / Fabritius Campanus solches offentlich gelobt / wiewoln esOcio nojoso ein verdrißlicher Müssigang ist.

Kayser Carl V. hat die Gedult / und ein wenig Schreyen vor die beste Artzney in seinem Podagrischen Schmertzen gehalten.

Grabschrifft des verstorbenen Credits

[296] Grabschrifft des verstorbenen Credits.

Steh nasser Bruder still / betrachte diesen Stein /
Hier wird dein bester Trost und Freund bedecket seyn.
Herr Monsieur Urian / Credit liegt da begraben /
Bey deme jedermann kont allzeit genug haben /
Der alle Compagni mit seinen Geld ergötzt /
Und durch den Uberfluß in Wohlstand hat gesetzt:
Der allzeit wohl gelebt / daß man auch sollte sagen /
Er wär Fortuna selbst / doch kam er auf den Schragen:
Fragst du / warum er todt / und wie er worden kranck:
Sein Reichthum ware hin: das bracht ihn auf die Banck.
[297]
Dann als er zahlen sollt / da stoßt ihn an ein Fieber /
Und schüttelt ihn so sehr / daß er wollt sterben lieber.
Bacchus gab nicht mehr Wein / nach seinem alten Brauch /
Womit die Wassersucht drang in den leeren Bauch /
Venus die Baarschafft hat gesogen aus dem Beutel /
Ceres nahm Bier und Brod: so wurd der Magen eitel.
Die Hände wurden matt / die Füsse wollten nicht
Auch tragen länger mehr / das faule Fleisch-Gewicht:
Und da es nun an dem / daß er müst endlich sterben /
Wollt er / daß seine Freund die Schulden sollten erben.
Drum rufft er sie zu sich / macht noch vor seinem End /
Weil alles war verthan / ein richtig Testament.
[298]
Nach diesem fuhr er hin; sein letztes Wort war trincken:
Die Brüder wollten drauf / vor Hertzenleyd versincken /
Doch setzten sie den Leib / gleich in die Keller-Grufft.
Daß ihn die Raben nicht / verzehrten in der Lufft.
So lang Credit zwar lebt / war alles voller Geigen /
Nachdem er aber todt / so zeigt man ihm die Feigen:
Ein jeder will baar Geld / gibt nichts mehr auf Credit /
Weil ihn die Schuld malat / der Tod gemacht Falit.
Nun liegt er in der Ruh / lässt seine Schuldner sorgen /
Daß man jetzt auf Credit / nicht will ein Hutzel borgen /
Und wird so hoch geacht / in dem er ist Schabab /
Daß ihn bald jeder Hund / legt etwas auf das Grab.

[299] Frag:


Warum ist der Capaun fetter als der Hahn?

Antwort.


Deßwegen / weiln der Hahn / wann er etwan ein Körnlein findet / seine Hennen zusammen rufft / und solches ihnen überlasset: Der Capaun aber isset es selber / und hat für sich allein Sorg.

Ein redender Vogel erhaltet einen Kayserlichen Printzen die Augen

Ein redender Vogel erhaltet einen Kayserlichen Printzen die Augen.

Demnach Kayser Basilius Macedo seinem Sohn Leonem / um weiln ihm solcher nach dem Leben gestrebt hatte / in den Kercker werffen lassen / mit vesten Entschluß / solchen seiner Augen zu berauben: da hat ein gewieser Hof-Bedienter das Unglück des Printzens betauerend zum öfftern gesprochen. O Leo! O Leo! solche Wort hörte ein der Red-kündiger Papagey welcher dann / da eben der Kayser die Raths-Herren stattlich tractirte / gleicher massen zu ruffen anfienge: O Leo! O Leo! durch welche Wort er besagte Raths-Herren dermassen bewegte / daß sie weinend von der Tafel aufstunden / und in folgende Wort vor den Kayser ausbrachen: Klaget uns dann nicht dieser Vogel /da er seinen [300] Herrn nennet / vor jetzt an? O Kayser lasse den Zorn fallen / und nehme Leonem wieder in Vätterliche Gnaden auf? Hierob ward Basilius besänfftiget / und Leo der bevorstehenden Straff und Gefängnus befreyet.

Aufsetzung der Sturm-Hauben war bey denen Römern ein Zeichen des Schutzes

Aufsetzung der Sturm-Hauben war bey denen Römern ein Zeichen des Schutzes.

Denen Römischen Soldaten war die Gewonheit / und ihnen ertheilte Freyheit / daß so offt sie eine Stadt mit Sturm einbekommen / es ihnen erlaubt war alles was ihnen unter die Händ kame umzubringen / auch so gar nicht des Kinds im Mutter-Leib zu verschonen; so fern doch einem in Beut machen begriffenen Soldaten / etwan eine schöne Jungfrau unter die Augen kame /so ihm gefiele / es ihm ebenfalls vergünstiget ware /selbige zu einer Braut zu erkiesen / und brauchte es dabey keine andere Ceremonien / als daß der Soldat besagter Jungfrau seine Sturm-Haube auffsetzte /durch welches Zeichen sie von aller ferneren Lebens-Gefahr befreyt war.

Warum das Geld lieber bey denen Bösen als Frommen sich aufhalte

[301] Warum das Geld lieber bey denen Bösen als Frommen sich aufhalte?

Das Geld ward durch die Tugend gefragt / warum es sich viel lieber zu denen Bösen dann zu denen Frommen gesellte: Darum / O Widersächerin / sprach es /damit die Frommen nicht Lügen / betriegen / wuchern / und vielweniger den Nächsten berauben können.

Von Königs Ariobarzenis sonderbarer Lieb gegen seinen Sohn

Von Königs Ariobarzenis sonderbarer Lieb gegen seinen Sohn; und dessen hingegen grosser Ehrerbietigkeit gegen dem Vatter.

Als Ariobarzenes ein sehr mächtiger König Cappadociä / bey einer Zusammenkunfft / in welcher der Römische Pompejus Magnus præsiditte / seinen Sohn weit unten sitzen sahe; stunde er alsobald von seinem Königlichen Sitz auf / setzte demselben seine Cron auf das Haupt / sprechend: Ich will / daß du König seyest; hiemit trette ich dir das Reich ab; Mir / dem Vatter / ists genug / wann sein Blut und Sohn regieret: Diese unversehne Begebnus / machte den Sohn gantz erstaunend / die Zähren flossen ihm reichlich von denen Wangen / [302] für Zittern und Entsetzen fiele ihm gar die Cron vom Haupt zur Erden; er wolte auch gar nicht zu den ihm angewiesenen Thron gehen: ungeachtet alles dieses höfflichen Widersetzens / legte Ariobarzanes seine Regierung mit frölichen Gemüth nieder / und wurde der Sohn mit Gutheissen Pompeii /wider Willen zum König in Cappadocia ausgeruffen:

Erkältender Stein

Erkältender Stein.

Epistrides ist ein hellglantzender / rother Stein / wann man solchen in ein heiß-siedendes Wasser wirfft / so macht er solches von Stund an kalt.

Zahm machender Stein

Zahm machender Stein.

Die Naturkündiger rühmen sehr den Stein Esmundum / weiln er alles Gifft vertreibt / und dem der ihm bey sich trägt / alle Thier unterwirfft.


Frag:


Wer ist der erste Jahr-Erfinder gewesen?

Antwort.


Eudoxus Magnus / ein Sternseher / Medicus und Erdmesser: solcher hat am ersten das Jahr gefunden / und beschrieben.

Die Mildigkeit überleuchtet alle andere Tugenden in einem Fürsten

[303] Die Mildigkeit überleuchtet alle andere Tugenden in einem Fürsten.

Theodosius der Jüngere / war ein gantz mild und gnädiger Fürst; als er nun befragt ward / wie es doch immer möglich / daß er niemand tödten liesse von denen / so ihn beleydigten / antwortet er. Ich wollte vielmehr / daß ich die Todten erwecken könte / dann die Lebendigen tödten / dann es ist nichts löblichers an einem Menschen / sonderlich an einem Fürsten /dann die begegnete Schmach und Widerwillen zu verzeihen. Solches bezeugt auch der hochberühmte Petrarcha / da er sagt:


Nobilissimum vindictæ genus est parcere.

Das ist ein edle Art der Raach /
Der seinem Feind vergibt die Schmach

Von des Lorbeer-Baums grossen Krafft und Bedeutungen

Von des Lorbeer-Baums grossen Krafft und Bedeutungen.

Der Lorbeer-Baum ist von denen Heyden Apollini gewidmet worden; dann als er nach der Poeten Fabel einer sehr schönen Jungfrauen / Daphne genannt / in welche er verliebt / nachgeeilet / hat sie sich aus Forcht / Gott Jupiter befohlen / welcher sie aus Mitleyden in einem Lorbeer-Baum verwandelte: daher folgends Phoebus etliche [304] Zweig oder Blätter genommen / sein Saitenspiel und das Haupt damit zu zieren. So ist auch gemeldter Baum der Ursachen ihm dem Apollini zugeeignet / weil er ein GOtt des Weissagens ist: dann so man etliche Blätter dieses Baums einen schlaffenden Menschen unter das Haupt legt /bringen sie Träume; es ist auch der Lorbeer-Baum ein Baum der allzeit grünt / wie auch die Tugend: der auch vor allen Donnerschlägen und Strahl befreyt ist /wie auch die Tugend allein frey ist von aller Mißgunst. Der Nahme Laurus kommt vom Laude, das ist Lob: und von Alters her nicht allein bey denen Griechen / sondern auch hernach bey denen Römern das Haupt deren tapfren Helden und Uberwindern / welche den gemeinen Nutzen und Stand vermehret oder beschützt / zu ihrem unermeßlichen Lob und Preiß /damit gecrönet und gezieret worden; wie sie dann auch damit gezieret die Poeten / welche anderer Tugend herrlich heraus gestrichen haben.

Unmäßiges Essen bringt bißweiln in Gefahr

Unmäßiges Essen bringt bißweiln in Gefahr.

Ein hungeriger Fuchs hatte in einem Gemach Fleisch gesehen / kam also durch ein Loch hinein / und füllte den Wanst an / daß er im Wiederkehren nicht mehr durch dasselbig Loch kriechen konte / derowegen er verzweiffelter Weiß zu schreyen anfienge / und sich biß in Tod zu beklagen: dieweil nun zu solchen Geschrey andere Füchs geloffen [305] kommen / und ihne die Ursach seines Klagens fragten / erzehlt er ihnen wie es ihm ergangen / und bate um Hülff und Rath / da sprach einer von denen Listigsten Lächlend: Lieber Bruder / Hülff und Rath ist schon vorhanden / du must darinn so lang ohne Essen bleiben / biß du wieder so leer und dinn wirst / als du gewesen da du hinein geschloffen / alsdann wirst du leichtlich wieder heraus kommen.

Ein Narr gibt einen Kercker-Meister ab

Ein Narr gibt einen Kercker-Meister ab.

Bischoff Julius von Würtzburg / hatte einen Hoff-Narren / welchen hochbesagter Bischoff wegen eines ziemlichen Verbrechens einem seinen Diener einzusperren befahle: da nun der Narr zum Ort der Gefängnuß kame / und kein Bett worauf er schlaffen konte /sahe / wolte er nicht hinein gehen: deswegen derjenige / so ihn einschliessen solte / alsobald einige Bund Strohe herbey brachte / und sie zu einer Liegerstatt ausbreitete: da nun dieser also beschäfftiget war /schlosse der Narr unterdessen die Thür hinderwärts zu / zoge die schlüssel ab / und brachte solche dem Fürsten da er eben noch bey der Taffel sasse zu / sprechend: Den Menschen den ihr mir habt mitgegeben hab ich mit grosser Mühe in den Kercker einsperren können: [306] Wie? antwortete Julius / hast du denjenigen dann eingesperret / welchem ich anbefohlen habe /dich einzusperren? Hierauf sagte der Narr: Ho! Ho! so haben wir einander unrecht verstanden.

Wer alles haben will - verliehret alles

Wer alles haben will / verliehret alles.

Es hatte einer in einem Wald Geld vergraben / davon niemand wuste dann seiner Gevattern einer / dem er alle seine Geheimnus vertrauete: in wenig Tagen hernach / als er solches zu besehen gangen / befand er /daß es von dannen erhebt und genommen ware: und weiln er an den Thäter zweiffelte / daß endlich gedachte / es müste sein Gevatter solches aufgehebt haben / gieng er zu ihm / und sagte: Gevatter / meine Sachen stehen je länger je besser / ich hab nun so viel Geld erobert / daß ich morgen noch 1000. Ducaten zu den andern vergraben will: dieweil nun der Gevatter sein Rechnung also gemacht / daß er solche 1000. Ducaten auch erheben wolte / gieng er ohne Verzug /und legte das entfrembde Geld wieder an seinen Platz: Der Herr aber desselbigen Gelds gienge wieder an selbigen Ort / nahme das Geld / und trug frölich nach Haus: sagend bey sich selbst: Gevatter hüte dich.


[307] Frag:


Welche Leut speyen am wenigsten auf die Erden?

Antwort.


Die Baueren und Arbeiter / dann diese speyen nur an Sonn- und Fest-Tögen auf die Erde / aber andere Täg über in die Händ. Laut jenes Sprichworts: Ich spey in die Händ / und schmeiß in die Arbeit.


Frag:


Wie viel Glieder hat der menschliche Leib?

Antwort.


So viel als Täg im Jahr sind: So sage dann GOTT alle Tag für jede Glieder Danck.

Tantzende Pferd bringen ihre Herren um den Sieg

Tantzende Pferd bringen ihre Herren um den Sieg.

Die Sybaristen / ein in Italien denen Wollüsten sehr ergebenes Volck: richteten ihre Pferd dahin ab / daß sie ihnen bey denen Mahlzeiten tantzen musten: als solches die Crotoniaten vernommen / überfielen sie gedachte Sybaristen mit Krieg: dabey aber gebrauchten sie sich keiner Trompeten / sondern nur Pfeiffen und Schalmeyen / und als die Schlacht anfienge / liessen [308] sie unterschiedliche Tantz-Melodeyen aufmachen; dadurch deren Sybariten Pferd zu tantzen anfiengen /hinten und vorn aufsprungen / ihre Herren aus denen Sättlen warffen / die Schlacht-Ordnung verwirrten und also denen Crotoniaten den Sieg gleichsam in die Hände spielten. Diodor. lib. 12.


Frag:


Welche Menschen sehen am wenigsten die Sonn?

Antwort.


Die Versoffene und die Trunckene: Dann diese leben meistentheils in der Dunckelheit.

Eyfersucht bringt zu grosser Thorheit

Eyfersucht bringt zu grosser Thorheit.

Ein grober Gesell zu Agobbio hatte sein Weib wegen Buhlerey in Verdacht / und weil er nicht wuste / wie er gewiß hinter die Wahrheit kommen mögte; ersanne er einen List seiner Thorheit wohl würdig / und liesse sich verschneiden / damit wann sein Weib mehr Kinder bekommen wurde / er sie des Ehebruchs überzeugen könte.

Ein verlohrner Schuh - bringt zur Königlichen Würde

[309] Ein verlohrner Schuh / bringt zur Königlichen Würde.

Als einstens ein Adler in der Lufft herum fliegend /einen schönen Schuh im Schnabel truge / liesse er solchen in Anschauung des gantzen Volcks einen König für die Füß herab fallen: Dieser Schuh gefiele diesem so sehr / daß er alsobald durch alle Provintzen seines Reichs Botten aussendete / zu erkundigen / welcher Weibs-Person besagter Schuh mögte zuständig gewesen jeyn: da man nun in Erfahrnus gebracht daß selbiger einem Weib / Rodopäa genannt / gehörig / liesse sie der König alsobald zu sich beruffen / und ward so hefftig in sie verliebt daß er sie alsobald zur Braut auserkieste / und in seine Hofhaltung führen liesse.Alexander ab Alexandro.


Frag:


Um was für eine Stund soll man zu Mittag essen?

Antwort.


Diogenes antwortet: ein Reicher soll essen wann er will / ein Armer wann er kan.

GOttesdienst gehet weltlichen Geschäfften vor

[310] GOttesdienst gehet weltlichen Geschäfften vor.

Da Kayser Carl der Fünffte dem Gebett oblage / begehrte der Frantzösische Gesandte schleunigst Audientz / vorgebend / er hätte auf seines Königs Ordre Ihro Kayserlichen Majestät wichtige Ding vorzutragen: Carolus weigerte sich gleich jetzt Audientz zu ertheilen: sprechend auch er habe jetzt mit seinem Herrn / der Göttlichen Majestät wichtige Sachen abzuhandlen.

Wilder und unbarmhertziger Ehemann

Wilder und unbarmhertziger Ehemann.

Gualterius Graf von Grifelden / ware eines so wilden Gemüths / daß man hätte schwören sollen / es wären in dessen Kopff lauter Nebel / in dessen Augen Feuer / in dessen Mund lauter Donner / in dessen Händen lauter Blitz: ja seine Grausamkeit kame so weit / daß er (weiß nicht aus was Argwohn /) seine unschuldige Gemahlin nicht nur von sich verstiesse / sondern sie noch darzu aller Kleinodien / ja was noch mehr / aller Kleider biß auf die offene Schaam beraubte: Dieses letztere gienge der Tugendhafften Gräffin dermassen zu Hertzen / daß sie in folgende Wort ausbrache: Nackend bin ich kommen aus dem Haus meines Vatters / bloß will ich wieder dahin kehren: [311] diß aber kommt mir unbillich vor / daß derjenige Leib / welcher von dir hat Kinder gezeugt und getragen / vor dem Volck blos erscheinen soll. Franciscus Petrarcha.

Seltzamer Calendermacher

Seltzamer Calendermacher.

Zu Straßburg hat einer einen Calender gemacht / und gesetzt / daß den 1. Junii ein grosser Frost einfallen werde; als aber dieser Tag kommem / war ein grosse Hitz gewesen; da hat ein Kauffmann diesen Calendermacher zu Gast gebetten / und hat lassen die Stuben tapffer einheitzen: Der Calendermacher sasse über Tisch / deme sehr heiß worden / daß er geschwitzt /und endlich zu den Kauffmann gesagt: Mein Herr /warum habt ihr die Stuben so heiß lassen machen? Der Kauffmann hat geantwortet / es ist kalt draussen: was soll es kalt seyn / sagte der Calendermacher? Der Kauffmann sprach: ich will es euch aus euren eigenen Calender beweisen: ja / sagte der Calendermacher /ich mache Calender / und GOtt das Wetter. Einer setzte in seinem Calender / daß im 1709. Jahr die güldene Zahl bey denen armen Leuten sehr gring seyn werde. Item / der Sonnen-Circkel werde rund seyn /und der Römer Zinns-Bezahlung werde meistentheils geschehen in Italien. Es werde ein Schalcks-Jahr seyn unter denen Handwercks-Burschen [312] in grossen Städten. Item / wann der Mond neu sey / so sey es nicht gut alte Kleider anlegen: herentgegen im alten Mond besser / daß man neue anziehe. Das letzte Viertel im Monat werde nach den Vollmond seyn / dann da nimmt er wieder ab / wie der Studenten-Beutel / welcher mehr ab-als zunimmt. Item / es sey nicht gut Aderlassen auf Ungarische Manier / dann mancher blute sich zu tod: baden und schrepffen sey es gut /wann die Stuben nicht zu warm / und nicht zu kalt sey. Alte Kinder zu entwöhnen / werde es in diesem Jahr schwehr seyn / sonderlich von Wein und Bier: Es sey auch böß Haar abschneiden bey denen Kahl-Köpffen: In dem Januario werde es im Rhein und Donau nicht gut baden seyn / und der solches thun werde / solle ein gewaltiges Zittern an allen Gliedern bekommen. Es werde auch im Februario nicht gut Geld fordern seyn bey denen die keines haben. Im April werden die Schwalben ihre Nester suchen / und wann sie es nicht finden / werden sie neue machen: Es werde sich auch mancher alte Geitzhals freuen / daß er den Mertzen überlebt / und dem Todtengräber keine Freud angerichtet habe. Im April werde man dörffen einen Narren hinschicken / wo man will. Item / es werden in diesem Monat viel Feuchtigkeiten sich erregen / sonderlich wann es viel regnen wird. Auch werde es in diesem Monat nicht gut seyn Aepfel und Birn zu schüttlen.

[313] Im Majo werde mancher in guter Compagnie im Grünen seyn.

Im Junio werde nichts hitziger seyn / als das Feuer: Es werde auch das Frauenzimmer einen grossen Streit mit denen Flöhen haben / aber selbiges werde doch das Feld behalten.

Im Augusto werden die Katzen gern Fisch essen /aber nicht gern fangen / dann sie die Füß nicht gern naß machen. Es sey auch in diesem Monat gut / alte böse Häuser zu verbessern.

Im September werden die grosse Herren anfangen zu jagen / und offt wenig fangen / und der sich am besten verdient gemacht / wird das wenigste Wildbret bekommen: man werde auch zu der Zeit keine gebratene Tauben sehen fliegen.

Im October werde der Wein gesünder zu trincken seyn / als der Most.

Im November werde auch manche junge Wittin eine gar kurtze Gedächtnus haben / und ihres verstorbenen Manns leichtlich vergessen.

Im December werde denen übelbekleideten Musquetirern auf der Schildwacht das Schwitzen verbotten seyn.

Eines Mahlers freyer Pensel

[314] Eines Mahlers freyer Pensel.

Bey Pabst Clement dem Siebenden diß Nahmens / beklagte sich ein Minister / daß Michael Angelus (so kurtz vorhero in die Päbstliche Capell das Jüngste Gericht aufs künstlichste gemahlet) ihre Minister eigentlich abcontrafait / und neben anderen Verdammten in die Hölle gesetzt / unterthänigst bittend / daß seine Heiligkeit unbeschwehrt verschaffen wolte /damit er ohne Verzug allda ausgelöscht / und dieser Schmach befreyet würde: worauf der Pabst zur Antwort geben; daß er zwar aus dem Fegfeuer erledigen /keinen aber aus der Höllen loß zu machen bemächtiget sey.

Ehestand benimmt die Freyheit

Ehestand benimmt die Freyheit.

Ein guter Freund verehrte einem seiner wohlbekannten / so sich viel und lange Jahr besungen / ehe und bevor er sich in den Ehestand begeben / auf seinen hochzeitlichen Ehren-Tag ein gemahltes Bild / welches den kleinen Liebs-Gott Cupido mit grünen Hosen angethan / in Vogel-Haus vorstellete: darüber ware geschrieben:


Es heisset sich vor lang bedenckt /
Eh daß man die Freyheit verschenckt.
[315] Darunter aber fanden sich diese Reimen:
Bin lang herum geflogen /
Biß man mich eingezogen;
Jetzt hoff ich im Arrest /
Biß mich der Tod erlöst.

Alte Männer sind jungen Weibern unwerth

Alte Männer sind jungen Weibern unwerth.

Ein alter Schaaf-Kopf der ein junges Weib hatte / liesse sich abcontrafeiten / das verdrosse die junge Wirthin sehr / als das Bild fertig und wol getroffen / hat sie nach etlichen Tagen den Mahler bestimmt / da der Mann in der Kirchen war / und gebetten / er solte etliche Vers unter das Contrafait setzen folgender Gestalt:


Mein Mann an Haar und Bart / wird grauer als ein Schimmel /
Ich wunsch ein Jungen mir / und ihm dafür den Himmel.

Unglückseeliger Weingärtner

[316] Unglückseeliger Weingärtner.

Von Ancäo Neptuni Sohn wird erzehlt / daß er einen mit eigener Hand angelegten Weingarten so sehr geliebt / daß er auch keinem aus seinem vertrautisten Freunden darein zu gehen erlaubt hat. Da er nun einstens daraus etliche zeitige Trauben abgerissen / und selbiger Safft zu Haus in einen Becher ausgetruckt hatte / solchen zu trincken; so kam eben / als er den Becher an den Mund setzte unversehens ein Bott / mit der Nachricht / es wäre ein grosses wildes Schwein in erwöhnten Weingarten eingedrungen / welches zweiffelsohn denselben gäntzlich umwühlen und verwüsten werde: Ancäus setzte hierauf den Becher alsobald vom Mund ab / lieffe eilends zum Weinberg den bevorstehenden Schaden abzuwenden / ward aber von dem Thier angefallen / und erbärmlich getödtet. Ambros. Episc. Lamocen. fer. 4. polt Dom. 4. Quadr. fol 245.

Kecker Dieb

Kecker Dieb.

Als einer zum Galgen geführt / und jetzt vom Scharff-Richter oder Freymann auf die Laiter aufgezogen wurde / sprach der Hencker zu ihm: Hanns du bist mir schon einmahl unter denen Händen gewest / da ich dich vor Jahren durch das Schwerdt hinrichten sollen /und erbetten worden bist / und kommst jetzt mehrmahlen unter mich: Der [317] Hanns antwortete / hättest du mich damahl geköpfft / so dörfftest du mich heut nicht hencken / und weder du noch ich so hoch steigen.

Höflicher Dieb

Höflicher Dieb.

Ein Reuter begegnete einstens (als er im Quartier lage) einen Herrn Pfarrer auf der Strassen / so auch zu Pferd geseffen / und zwar in einem Wäldlein / welcher behend auf ihn zugeritten / in der lincken Hand neben dem Zaum den Hut / in der rechten eine ausgezogene Pistolen gegen ihm haltend / als dieses der Reverendus Dominus ersehen / zitterte er vor Forcht / und warffe alles Geld / so er bey sich hatte / dem Kriegs-Mann in seinem Hut / für welches sich der Reuter höflichst bedanckte / und sich aus dem Staub machte: weiln aber der Pfarrer den Reuter wohl in das Gesicht gefaßt / und sich des andern Tags in den nechsten Marck-Flecken zu dem allda einquartirten Officier begeben / demselben sein erlittenes Unglück beygebracht / und der Officier jene / so den vorigen Tag ausgeritten / beyfordern lassen; worunter der Pfarrer den Thäter gleich erkennet / sprach er zu seiner Verantwortung / nachdem er zur Red gestellt wurde: ich hab diesen guten Herrn kein Leyd gethan / sondern ihm / als einen Ehrwürdigen Geistlichen / meinen demüthigen Respect erwiesen / vor ihm den Hut abgezogen / und das Gemehr präsentirt / [318] von ihm auch nicht mit einigem Wort etwas erprest / er aber aus Gegen-Höfligkeit und Freygebigkeit hat mir etwas Geld verehret / vor welches ich mich unterthänig bedancket /und im Frieden fortgeritten bin: Worauf sich von allen Anwesenden ein starckes Gelächter erhoben / und der Herr Pfarrer die ihm erwiesene Höflichkeit theuer genug bezahlen müssen.

Wohl beschämbt und benetzter Dieb

Wohl beschämbt und benetzter Dieb.

Es wird glaubwürdig von einem Pferd erzehlt; welches so offt ihm sein Herr Flectamus genua, zuschrye sich allzeit mit denen Knien biß auf den Boden neigte. Dieses Pferd wurde Abends spat von einem Dieb gestohlen: Es konte aber so still nicht zugehen / daß es der Herr nicht gewahr wurde; als er solches gemerckt / liesse er den Dieb einen Stein-Wurff weit /biß in den vorbeyfliessenden Fluß reiten. Sobald aber der Dieb auf dem Pferd mitten in den Fluß hinein kommen / ruffte er vom Fenster herab seinem Pferd zu: Flectamus genua, Flectamus genua! das Pferd erkandte die Stimm seines Lehr-Herrns / biegte sich /seinem Gebrauch nach / sehr tieff / also / daß der Dieb in den Fluß fiele / und mit harter Mühe sein Leben salviren konte; das Pferd aber kehrte wiederum dem Stall zu.

Dreyfache Purgation

[319] Dreyfache Purgation.

Einer pflepte zu sagen: daß die Aertzte den Bauch und menschliche Leiber reinigen / indem sie die schädliche und pestilentzische Feuchtigkeiten durch Artzneyen ausführen: Die Rechts-Gelehrten bewerben sich / auf daß sie anderer Leut Beutel fegen die ihrige aber anfüllen: die Theologi hingegen beflissen sich /damit sie die menschliche Seelen reinigen.

Lächerlicher Alarm

Lächerlicher Alarm.

Ein Speich-Vogel lieffe einstens bey kalter Winters-Zeit über die Gassen / und rieffe bey tieffer Nacht mit heller Stimm: Feurio! Feurio! da nun alle Menschen /so im Bett lagen / durch so thanes Geschrey ermundert aufsprangen / und fragten / wo das Feuer wäre? antwortete jener: Ihr guten Leute / es ist dermassen kalt / daß ich selbst nach Feuer frage.

Seltzame Einbildung

Seltzame Einbildung.

Ein Spanier / entweder durch einen Liebs-Tranck /oder Melancholey halb toll / bildete sich vest ein / er wäre aus lauter Glas gemacht / wollte sich derowegen nie lassen anrühren / man hätte ihn dann zuvor wohl in Stroh eingefüttert.


[320] Frag:


Welches ist das beste Mittel wider die Unbilden?

Antwort.


Die Vergessenheit.

Wunderbarliche Fahnen-Schrifft

Wunderbarliche Fahnen-Schrifft.

Als Joannes Hertzog von Anjou nach dem Königreich Neapel abreisete: hat er folgende Wort in eine Fahn ausdrucken lassen: Es war ein Mensch gesandt / dessen Nahme war Joannes. So bald Kayser Alphonsus hievon Nachricht erhalten / liesse er alsobald ihm eine andere Fahn verfertigen / mit dieser Inschrifft: Ipse venit, & non receperunt eum: Er ist kommen / und sie haben ihn nicht angenommen.

Partheyischer Richter

Partheyischer Richter.

Ein Pistoleser war von zweyen wegen eines Rechts-Streits / zu einen Schiedsmann oder Richter erwählet: Dieser nahm von einem ein Fäßlein mit Oel / und verhieß ihm das Urtheil zum besten zu fällen: wie der ander solches gemerckt / sande er ihm alsobald ein feistes Schwein nach Haus / mit Bitt er wolte ihm günstig seyn. Demnach aber besagter Schiedsmann das Urtheil dem / der das Schwein verehrt / zum besten gefällt / beschwehrte sich der Gegentheil gantz[321] höchlich / daß er ihm so leichtlich geglaubt und beschenckt hätte. Der Richter aber nahme ihn auf ein Seiten und sagte zu ihm: wisse lieber Freund / daß mir ein Schwein ins Haus kommen / welches dein Fäßlein zerbrochen und das Oehl umgestossen / also /daß ich deiner vergessen hab. Doch zweiffle nicht /ich will ein andermahl deinen Schaden wieder erstatten.

Höchstes Glück bahnet den Weg zum grösten Unglück

Höchstes Glück bahnet den Weg zum grösten Unglück.

Von Hugolino Girardesco / dem Haupt der Guelphen / erzehlet Platina in Nicolao dem Dritten Pabst dieses Nahmens / daß er / nach Vertreibung deren Gibellinern zu so hohen Glücks-Stand gelangt sey / daß er alles nach seinem Gefallen verwaltete / auch insgemein für einen Herrn des Vatterlands gehalten wurde /da er nun einstens an seinem Geburts-Tag seinen Befreundeten / ein Panquet mit Königlichen Pracht zurichten lassen / und unter solchen sein bißheriges Glück gewaltig heraus striche / auch aus Marco Lombardo einem seiner Vertrautisten fragte / was wol seiner Glückseeligkeit noch abgehen könte? erhielte er von Marco diese harte und unvermuthete Antwort: Herr! es gehet nichts mehr ab / als GOttes Zorn der von so grossen Glücks-Stand nicht mehr weit kan entfernt seyn. Wie Marcus gesagt / [322] ist auch erfolgt; dann da bald darauf die Gibellini abermahls zum Waffen gegriffen / haben sie mit zusamm gesetzten Kräfften /seinen Pallast bestürmet; einen aus dessen Söhnen und einen Enckel / welche für anderen behertzter sich widersetzten / entleibet / ihn Hugolinum aber selbsten samt zweyen Söhnen und dreyen Encklen ergriffen / in einen abscheulichen Thurn geworffen / die Thûr verschlossen / und die Schlüssel davon in den Fluß Arnus geworffen: daß also Anno 1288. Vatter / Söhne und Enckel elendig verschmachten müssen.

Kräfftige Baum-Theriac

Kräfftige Baum-Theriac.

Nach Zeugnuß Plinii lib. de Natural. so wird in Indien ein Baum gefunden / dessen Blühe und Frucht nicht von sehr anmuthigen Geruch und Geschmack sind: weiln aber eine gewiese Art der Schlangen /Aulus genannt / solchen Geruch gar nicht ertragen kan / so verfügt sie sich zu des Baums Wurtzel / und thut ihn von Stund an vergifften: so bald nun der Gärtner solches vermercket / nimmt er einen Theriac / und schüttet ihn in den Gipfel eines Zweiges von gedachten Baum / davon dann nicht nur alsobald alles Gifft weichen muß / sondern auch der Baum viel fruchtbarer als sonsten wird.

Verwunderliche Zucht und Keuschheit Armeniä

[323] Verwunderliche Zucht und Keuschheit Armeniä.

Nachdem Armenia ein edle und schöne Frau von einer Mahlzeit des Königs Cyri wieder kommen / und ihr Mann sie auf dem Weg fragte / was sie von der Schönheit des Königs / darob sich männiglich verwunderte / hielte / antwortete sie / züchtig-lieber Hauswirth / die Warheit zu sagen / ich hab meine Augen nie auf ihn gewendet / kan derohalben nicht sagen / wie schön oder höfflich Cyrus oder die andere Herren seynd.

Welt-Weise treiben das Gespött mit dem Unglück

Welt-Weise treiben das Gespött mit dem Unglück.

Asclepiades der Welt-Weise war durch Unfall erblindet / dessen er sich doch gar nicht beklagte / sondern triebe nur das Gespött damit / und sprach also Schertz-weiß: Ich hab einen guten Gewinn geholet /dann zuvor bin ich allein gegangen / nun gehe ich selbst ander.

Ein List zu rechter Zeit gebraucht - gedeyet bißweiln manchen zu grossem Vortheil

Ein List zu rechter Zeit gebraucht / gedeyet bißweiln manchen zu grossem Vortheil.

Zu Antorff war ein berühmter Advocat / welcher einen Ubelthäter (wie gebräuchlich) vor Gericht zu beschützen angenommen: wie sie nun vor Gericht gestanden /sagt er zum Fiscal, welcher die [324] Criminal-Sachen verfolgt / und den Missethäter zum Galgen anklagte: Herr / seyd ihr zu Frieden / daß ich diesen guten frommen Mann beschütze: Ja / sprach der Fiscal, ich bins wol zu frieden: alsdann kehrte sich der Advocat zu denen Richtern und sagte: Nun mercket ihr Herren /daß dieser Beklagter zum Galgen nicht kan verdammt werden / weil der Marckgraf selbst (dann also heisset man daselbst den Schultheiß) welcher ihn um Leib und Leben angeklagt / bekennt und bestättiget / daß er ein frommer Mann sey: nun wisset ihr wohl / daß man fromme Leute nicht hencket.

Ein Todter befreyet einen Lebendigen vom Kercker [2]

Ein Todter befreyet einen Lebendigen vom Kercker.

Als Graf Rodericus Gotterius / von Ferdinando König in Castilien / in einer Feld-Schlacht überwunden und gefangen worden / hat er Erlaubnus begehrt seinen Bruder der in eben selbiger Schlacht auf der Wahlstatt geblieben / zu begraben; welches er auch enthalten /mit diesem Beding doch / zu schwören / daß er nach vollbrachter Begräbnus / wiederum sich in dem Kercker stellen wolle: Dieser nun damit er Krafft des Eydschwurs nicht wiederkehren dörffte / liesse den Leichnamb seines Bruders balsamiren und in einer Kist wohl verschliessen / führte auch solchen / ohne ihn zu begraben an allen Orthen mit sich herum.

Von wundersamer Erhaltung eines Kinds in einer ungeheuren Wasser-Flut

[325] Von wundersamer Erhaltung eines Kinds in einer ungeheuren Wasser-Flut.

Es melden die Geschicht-Schreiber daß einstens in Flandern in der Nacht vor aller Heiligen Fest / sich das Meer dergestalt aufgebäumt und an etlichen Orten das Ufer übersteigend / sich dergestalt ergossen hab /daß man schier vermuthen wolte / es wurde sich ein andere Sündfluth ereignen: etliche Insuln in Seeland wurden gar bedeckt / auch Holland und Frießland bey nah überschwemmet / der Verlust an fahrenden und liegenden Gütern war unbeschreiblich. Unterdessen fande man hernach auf einem Hügel / Schlech genannt / ein zartes Kind / welches die gantze Zeit dieser Uberschwemmung über / in seiner Wiegen sänfftlich geschlaffen hatte / unerachtet allein in Frießland bey 20000. Menschen sonsten ersoffen sind. Famianus Strada lib. 7. fol. 350.

Kostbare und in Ehren gehaltene Säul

Kostbare und in Ehren gehaltene Säul.

Unter vielen stattlichen Säulen / so vor Zeiten die Aegytier aufgerichtet ist preißwürdig diejenige / so König Ramires mit sehr grossen Unkosten hat setzen lassen; dann Plinius lib. 36. c. 9. meldet / daß 200000. tausend Handwercks-Leuth [326] daran gearbeitet / als nun solche Säul nach vollkommener Verfertigung sollte aufgerichtet werden / besorgte der König billich / es mögten alle Strick und Züg / so grossen Last in die Höhe zu bringen nicht erklecklich seyn /derowegen verordnete er / daß man seinen einigen und liebsten Sohn an diese Marmor-Säul binden solte /damit die Baumeister auf des Königlichen Sohns Heylbedacht / sich desto eiferiger möchten angelegen seyn lassen / damit offtgedachter so kostbaren Säul kein Verletzung widerfahren mögte / sondern unbeschädigt auf dem Grund gesetzt wurde / welches auch geschehen ist sintemaln die Werckmeister in dero Aufrichtung absonderliche Sorg für die Unbeschädigung des Königlichen Printzens tragende / alles zum glücklichen End gebracht / und offtgedachte Säul / die Säul des Sohns genennt haben: nach Verfliessung gewieser Jahren aber ist Cambyses der Perser-König mit einem grossen Kriegs-Heer ankommen und hat die Stadt aller Orten mit Feuer angesteckt / daß sowol grosse Palläst und Tempel / als kleine Häuser insgesamt in die Asche verfallen müssen / endlich nahete sich auch die Flamm vielerwöhnter Säule; sihe! da kame Cambyses unvermuthet dahin / und als er ihren Pracht ersehen / befahle er alsobald seinen Soldaten dem Feuer nach Möglichkeit zu wehren / damit ein so herrliches Werck keinen Schaden leiden mögte.

Künstlicher Fuhrmann

[327] Künstlicher Fuhrmann.

Da sich einstens bey vorseyenden Olympischen Spielen / alle berühmte Renner aus dem gantzen Griechenland eingefunden / war auch erschienen Anniceris /allen Zusehern ein denckwürdiges Spectacul vorzustellen; dann er richtete seine Pferd und den Wagen so künstlich / daß er mit gröster Behändigkeit einen vollkommenen Circul machte / welchen Weg er noch zwantzigmahl gefahren / so künstlich / daß er mit denen Rädern nicht eines Daumen breits aus dem erstens im Staub formirten Creiß geschritten: als der Welt / weise Plato solches sahe / sprache er lächlend: Diß ist ein geschickter Mensch / der in zwantzig Umlauffen nicht mehr Wegs / als durch einen eintzigen verrichtet hat. Ælianus lib. 2. c. 26. vet. Hist.

Weisheit überwindet die Tods-Straff

Weisheit überwindet die Tods-Straff.

Eine gar kluge Antwort hat Anniceris Cyrenaicus denen Burgern zu Aegina gegeben. Dann als diese den weltweisen Platonem / (welcher wider das zwischen denen Aeginäern und Atheniensern aufgerichtete Gesatz / Krafft dessen derjenig / so aus seiner zur anderer Stadt käme / alsobald von deroselben Innwohnern solte getödtet werden / nach Aeginam überkommen ware) umbringen wolten / sprache Anniceris: Das Gesatz [328] ist zwar gemacht über die Menschen /nicht aber über die Weltweise / welche gleichsam als Helden zwischen GOtt und denen Menschen zu halten seynd: Durch solche Red bewegt / haben besagte Bürger zu Aegina Platonem / der aus solcher Geschicht der Nahme Göttlich von denen Heyden nachmals beygelegt worden / ohne Absehen auf das Gesatz frey und ungehindert abziehen lassen. Laert. lib. 3.

Die Tugend wird auch von denen Feinden gepriesen

Die Tugend wird auch von denen Feinden gepriesen.

Nachdem Metellus / wegen seiner in Macedonien erworbenen Siegen Macedonicus genannt / Scipionis Africani Tod vernommen / wiewol er dessen Feind gewesen / ist er doch mit grossem Unmuth aus dem Haus / auf den Stadt-Platz geloffen / und hat da etlich mahl über laut geschryen: Laufft herzu ihr liebe Bürger / laufft zu / ich sag euch für gewiß / daß die Mauren unserer Stadt umgefallen sind.

Cambysis Kriegs-Heer - muß die Zerstörung Jovis Götzen-Tempels theuer büssen

Cambysis Kriegs-Heer / muß die Zerstörung Jovis Götzen-Tempels theuer büssen.

Nachdem Cambyses der Persiern König gantz Egypten-Land überwältiget hatte / liesse er alle Götzen-Tempel im Land niederreissen / und befahle nicht einmahl den Jovi zu Ehren herrlich [329] erbauten Tempel zu schonen: Hierauf war er kaum mit seinen siegreichen Heer aufgebrochen / die Ruckkehr nach Asien zu nehmen: siehe! da entstunde ein so entsetzlicher Sturmwind / und so entsetzliche Ungewitter / daß so gar die höchsten Berg mit grausamen Knall erschüttert über Hauffen fielen / ung besagtes gantze Kriegs-Heer überschütteten und lebendig vergruben. Iustin. lib. 2.apud. Thom. de Trus p. 2. fol. 135.

Von Alexandri Königlicher Freygebigkeit

Von Alexandri Königlicher Freygebigkeit.

Als der Weltweise Anaxarchus / von Alexandri Magni Rentmeistern 100. Talent begehrte / dieser aber ein so wichtiges Begehren dem König mündlich vortruge: sprache dieser: Anayarchus hat wohl gethan / wissend / daß er einen Freund hab / der ihn so viel könne und wolle geben: gleicher massen / als einer aus bemeldten Alexandri Freunden / Namens Perildis für seine Tochter eine Mitgab begehrte / befahle der König / man sollte diesem 40. Talent darreichen / als aber jener demüthig antwortete. Es wären zehen Talent genug: da sprach Alexander / dir ist es zwar genug / so viel zu empfangen / mir aber ist es nicht genug nur so viel zu geben. Und da er auf ein andermahl einem eine gantze Stadt verehrte / und dieser sagte: Meiner Wenigkeit ist eine so grosse Gab zu viel: da sprach der König: [330] Ich hab nicht Achtung was dir gebühre zu empfangen / sondern was mir gebühre zu geben.

Von eines teutschen Soldatens ungemeiner Stärck und Tapferkeit

Von eines teutschen Soldatens ungemeiner Stärck und Tapferkeit.

In Chronicis Hierosolymitanis lib. 7. c. 24. und lib. 8. c. 70. wird erwöhnet / daß als Godefriedus Bullionius zur Eroberung des heiligen Lands in Orient gezogen / sich unter seinen Soldaten ein Teutscher / Nahmens Wickherus gefunden hab / welcher öffters mit einen eintzigen Streich seinen Feind mitten zerspalten / wie er dann einstens einen geharnischten Türcken /der ihn auf einen besondern Kampff ausgefordert / auf der Brucken zu Antiochia ebenfalls auf einmahl mitten voneinander gehieben hat: Dieser tapfre Soldat nahme auf eine Zeit wahr / daß ein ungeheuer-grosser Löw mit vollen Lauff auf sein bey einer Au weydendes Pferd zueilte: Wickherus solches wahrnehmend /ergrieffe alsobald seinen Schild / entblößte den Degen / und lieffe dem Pferd zu helffen herbey: Als der Löw ihn ersehen / kehrte er sich vom Pferd gegen ihn / ergrieffe mit vollem Wuth dessen Schild: Allein Wickheri tapfre Faust versetzte der Bestien einen so starcken Streich mit dem Degen / daß sie urplötzlich todt zu seinen Füssen niederfiele: und gelangte er also mit grossen Ruhm wider im Lager an.

Eigensinnigkeit ist schädlich

[331] Eigensinnigkeit ist schädlich.

Eine gewiese Frau wolte in allen recht haben / da sie nun unter andern einsmals bey dem Essen sich mit ihren Mann (wie ihr ordinari Brauch war) tapfer herum zanckte / mit diesen Worten: Es muß nach meinen Kopf gehen: sprach der Mann endlich: Ey freylich / es bleibt dabey: und nahme erstlich einen Deller /und warffe ihn auf sie / sprechend: Ja / ja / es gehe nach deinen Kopff. Hernach ein Schüssel / es gehe nach deinen Kopff. Folgends die Rein / es gehe nach deinen Kopff: Recht so / (sagte sie) endlich ergriff er den Krug mit Bier / schmiesse solchen auch nach ihr mit vorigen Worten / es gehe alles nach deinen Kopff: Also ergehet es manchen nach seinem Kopff mit Schaden.

Hyero König in Sicilien / ward eintzig und allein derentwillen erschlagen / weil er alles was man ihm mit guter Meynung gerathen / verächtlich hindan gesetzt / des Raths Authorität geschmälert und darniedergeschlagen / auch seines Gefallens wider Gesätz und Recht gehandlet. Livius lib. 3.

Ebner massen hat Julius Cäsar seine Sachen verderbet / zu welcher Eigensinnigkeit ihn sein Fuchsschwäntzer Cornelius Balbus beredet. Suet. c. 28.

Ludovicus der Eilffte / hat seinen Sohn Carolum nicht studiren / sondern nur diese wenige Wort lernen lassen: Nescit regnare, qui nescit dissimulam: damit er angewohnete in seiner [332] künfftigen Regierung / mehr anderer Leute Raths / als seines eigenen Gedunckens zu gebrauchen: dann er hielte darvor / es wäre besser /daß sein Sohn vielen guten Freunden folgte / als daß viel gelehrte und verständige Leute sich nach seiner sonderbaren Meynung richten müsten.

Metellus erhaltet durch seine Treu dem Vatter das Leben

Metellus erhaltet durch seine Treu dem Vatter das Leben.

Als im bürgerlichen Krieg zwischen Antonio und Octavio / es dahin gekommen / daß öffters Brüder wider Brüder / die Söhn wider ihre Vätter / als Feinde stritten; hat endlich Octavius in einer blutigen Feld-Schlacht den Sieg befochten / und ward mithin Metelli Vatter / der Antonii Parthey gehalten / gefangen: Da man ihn lang hernach Octavio fürstellte / und ihm wegen Angst und Ungemach des Kerckers seine vorige Gestalt fast gäntzlich vergangen ware / ward er doch von seinem Sohn Metello / welcher für Octavio gestritten / bald erkennet; derowegen dieser aus Trieb kindlicher Lieb / dem Vatter alsobald entgegen geloffen / ihn umhalset / und sich endlich mit weinenden Augen zu Octavio gewendet hat / sprechend: Dieser dein Feind hat zwar den Tod verdienet; ich aber bin einer Belohnung würdig / als der ich dir treulich gedient hab: Derowegen bitte [333] ich dich / daß du für meine Belohnung meinen Vatter im Leben / mir aber dasselbe statt des seinigen nehmen lassest: Diese großmüthige Red hat Octavium bewogen / den zum Tod bestimmten Vatter Metello seinem Sohn frey und ledig zu zustellen. Sabell. lib.3.

Das Stillschweigen ist denen Einfältigen nothwendig

Das Stillschweigen ist denen Einfältigen nothwendig.

Es hatte ein alter Mann einen Sohn / dieser war mit der Sucht der Unwissenheit und Einfalt behafftet. Damit er derowegen mögte geheilet werden / führte er ihn zum Delphinischen Oraculo Apollinis / und fragte solches / ob diese Kranckheit curirt werden könte? Das Oraculum gab zur Antwort: daß er dessen seinen Sohn dem Stillschweigen übergeben sollte: dann das Stillschweigen sey das eintzige Remedium für dergleichen Kranckheit; und ob schon diese unheylbar ist /so kan sie doch durch das Stillschweigen dissimulirt werden.

Einfältiger Bauer

[334] Einfältiger Bauer.

Als Kayser Carl sich einstens von seinen Leuten auf einer Reiß etwas zu Beten abgesondert / begegnete ihm ein Bauer der in die Stadt gienge / und ein Spänfärckl auf dem Arm truge / welches stäts gruntzen thäte. Dieses verdrosse dem Kayser / und sagte zum Baueren: Du grober Dölpel / kanst du dein Färcklein nicht bey dem Schweiff nehmen / damit es schweige? Der Bauer ist seinem Befehl gehorsam; und als er siehet / daß es ihm gehorsamet / sprach er zum Kayser: (den er nicht kennete) Ach Bruder und guter Freund! ich bedancke mich des guten Raths: du must dieses Handwerck länger als ich getrieben haben / weil du darinn so wol erfahren bist: welche Red den Kayser selbst zum Lachen bewegte. Ludov. Caron. p. 122.

Falsch-eingebildeter Respect

Falsch-eingebildeter Respect.

Ein Student der wenig im Hirn / doch viele grosse Ding von sich in der Einbildung hatte / wurde vor das Consistorium Academicum gefordert: als er nun zur Thür hinein wollte / weil er zu spat kam / stunde eben der Herr Rector Magnificus, und die Herren Professores auf / nach Haus zu gehen. Derowegen fieng jener an ihnen zu ruffen: Die Herren verbleiben nur sitzen / ich habe Platz genug bey der Thür / ich kan schon stehen.

Von Cyri hurtiger Freygebigkeit

[335] Von Cyri hurtiger Freygebigkeit.

Als Cyrus der Persiern König an einem Tag den Feind aus dem Feld geschlagen / auch viele Beuten überkommen hatte / so ersahe ein gemeiner Soldat etwas so unter allen das Kostbariste war: das Sehen machte in ihm ein so grosses Verlangen / daß er solches von dem ungescheut für sich begehrte: was thate hier Cyrus / hat er etwan den vermessenen Menschen mit Unwillen von sich gestossen / und ihm das Begehren abgeschlagen? Keines Wegs: sondern gabe auf das schleunigste / was gedachter Soldat verlangt hatte: Da nun dieser wegen so grosser Freygebigkeit tausend fältigen Danck sagen wollte / sprach Cyrus: Schweige: Ich bin fürwahr verbunden dir Danck zu sagen: weil du mir erwunschte Gelegenheit gegeben hast /heut mehr als sonsten mich freygebig zu erzeigen: Derowegen statte ich dir nicht nur denjenigen Danck ab /den du mir geben wolltest / sondern gestehe auch gern / daß ich mich dir gantz schuldig sey. Pauletti. Dom. 3. post Epiphan.

Recht Vätterliche Lieb Octavii Baldi

[336] Recht Vätterliche Lieb Octavii Baldi.

Dieser / weiß nicht wegen was für Verbrechen wurde zum Tod gesucht; nachdem er sich aber mit der Flucht salvirt hatte / so erscholle ein falscher Ruff / es wäre dessen Sohn statt seiner gefänglich eingezogen worden / und würde an ihm nächstens das Tods-Urtheil vollzogen werden. Diese traurige Bottschafft zohe Octavium alsobald von der Flucht zuruck / und machte / daß er dem Sohn das Leben zu erhalten / sich freywillig dem Richter darstellte / welcher ihn dann gefänglich angenommen / das Urtheil gesprochen /und hinrichten lassen.

Leichtsinniger Schuldner

Leichtsinniger Schuldner.

Nachdem ein Römischer Ritter gestorben / befand es sich / daß er über die 500000. Ducaten schuldig ware / welches er bey seinen Lebzeiten gar heimlich und verborgen gehalten. Als man nun seine Güter / und unter andern seinen Hausrath umschluge und verkauffte / befahl Kayser Augustus / daß man ihm des Ritters Bett / darauf er geschlaffen / kauffen solte / zu versuchen / ob er Lust zu schlaffen darauf überkommen mögte / dieweil derselbige Ritter / ob er schon mit so grossen Schulden beladen / darauf hätte schlaffen können.

Unglücklicher Fechtmeister

[337] Unglücklicher Fechtmeister.

Zu Pariß befande sich unter Regierung Königs Henrici II. ein Welt-berühmter Fechtmeister / gleichwol hat ihm ein Discipel so von fern dahin kommen / den Kopff abgeschmissen / massen der letztere zu ihm gesagt: Mit zweyen fechte ich nicht; indessen sich der grosse Künstler umgesehen / hat jener einen Streich geführt und ihn massacriret.

Unwitziger Duellant

Unwitziger Duellant.

Ein Florentiner von Adel kam nach Mayland in eines Barbierers Haus / allwo er in einem Schild / einen Ochsen-Kopff ersahe / und sagte: daß es seine Wappen seye / der Bader widerspricht es / und will behaupten / es sey ein uraltes erworbenes Wappen; der Edelmann fordert den Bader auf folgenden Tag zum Fechten auf den Kampff-Platz heraus / da sie aber zusamm kommen / allwo ein Menge Volcks zugelauffen / fragte der Bader nochmahln / warumen sie schlagen wollen: jener sagte / weil du mein Wappen / als einen Ochsenkopff im Schild führest / der mir allein gebühret / der Bader aber sagte: so behalte du deinen Ochsen-Kopff / dann ich führe nur einen Kühkopff: Also sind diese zwey närrische Köpff im Frieden nach Haus gangen.

Ungemeine Tapferkeit Cölitis

[338] Ungemeine Tapferkeit Cölitis.

In denen Römischen Geschichten wird erzehlet / daß Horatius Cölites einer so verwunderlichen Starckmüthigkeit gewesen / daß er allein das gantze Kriegs-Heer deren Hetruriern auf der Licinischen Brücke streitend aufgehalten / so lang / biß besagte Brucke ruckwärts abgeworffen / und die Feind hiedurch weiters fortzugehen verhindert worden. Deßwegen sie aufgeschryen: Die Römer haben wir überwunden /von Horatio aber sind wir überwunden worden: durch so grosse Tapferkeit hat dieser verdient / daß ihm die Römer zum ewigen Ruhm eine hohe Seule aufgerichtet haben. Valer. Maxim. lib. 3. c. 2.

Deren Atheniensern Sorgfalt für ihre Schild

Deren Atheniensern Sorgfalt für ihre Schild.

Bey denen Athenienser war nicht so wol ein Gebrauch als Gesatz / damit ein jeder Soldat / wann er Ehr und Belohnung erwarten wollte / seinen Schild erhalten sollte: dann sie rechneten es für einen grossen Schimpff / wann einer mit zerbrochenen Schild aus dem Feld nach Haus zuruck kehrete. Derowegen als der tapfre Atheniensische Heerführer Epaminondas in einem Treffen mit dem Feind eine tödtliche Wunden empfangen / und bereits sterben wolte: fragte er sorgfältig / ob sein Schild noch gantz wäre?

[339] Da man ihm mit ja geantwortet: Wohl sagte er /bringet ihn her / daß ich ihn sehe / küsse / und in dessen Umfassung willig sterbe! da er halb todt in das Lager getragen wurde / erholete er seine Stimm / und fragte abermahl aus denen Umstehenden / ob / als er fiele / ihm der Feind den Schild genommen hätte? Nein / widersetzten die Umstehende: worauf er gedachten Schild noch einmahl herbeybringen lassen /ihn als einen trenen Weggefährten seiner Müh und Glory geküsst / und bald hernach mit Freuden seinen Geist aufgeben hat. Valer. Maximus lib. 3. c. 2. Justin. in Annal.

Dreyfache Sonn

Dreyfache Sonn.

Zur Zeit Kaysers Augusti haben sich zu Rom drey Sonnen sehen lassen / welche allgemach zu einer worden: wodurch nach Meynung deren Astrologorum höchstbesagten Kayser vorbedeutet wurde / daß Asia /Africa / Europa endlich von einem Kayser zu einer eintzigen Monarchie wurden gebracht werden. Bosquierius in ara cœli. Conc. 17.

Gewissen-lose Fuchs-Schwäntzer

Als König Cambyses einstens seine Räth fragte / ob er dörffte seine leibliche Schwester zur Ehe nehmen? haben sie geantwortet: Der König darff thun was er will.

[340] Stratocles des Demetrii Rath pflegte zu sagen: Des Königs Demetrii Befelch / seye gegen GOtt für heilig / und bey denen Menschen in allweg vor billich und recht zu achten.

Wer leichtlich glaubt - wird bald betrogen

Wer leichtlich glaubt / wird bald betrogen.

Ein Fuchs hat einen Raben mit einem Stuck Käß im Schnabel herfliegen / und auf einem Baum sitzen gesehen / unter welchen sich dieser falsche Gesell begabe / und den Raben sehr zu loben und zu rühmen anfienge / seine Schönheit hervorstriche / und ihn unter denen Vöglen preissete: beynebens ihm die Gnad ausbate / seine holdseelige Stimm ein wenig hören zu lassen / sintemaln nur eine Silben die Hertzen der Zuhörer erquicken und mit Freuden erfüllen thue. Von diesem schmeichlerischen Worten wurde der ruhmsüchtige Rab dermassen aufgebalsen / daß er unverzüglich den Mund eröffnete / und zu schreyen anfienge: kaum aber hatte er den Schnabel aufgethan / so ist das Stuck Käß auf den Boden gefallen / und dem Fuchs zu theil worden. Auf solches sprach der Fuchs: O du einfältiger Tropff! du närrisch Rab! es ist kein armseeligers / kein schlechters / kein stinckenders Thier auf Erden als du: werde mit deinen Schaden gewitziget / [341] und so offt du etwas im Maul hast / glaube demjenigen nicht der dich lobt / dann er lobt nicht dich / sondern das Deinige / was du hast / und er zu haben verlangt.

Ubler Rath bringt Schaden

Ubler Rath bringt Schaden.

König Philippus in Macedonien / hatte Lust zu frembden Gut / da solches sein Rath Demetrius vermerckte / überredete er ihn / er sollte Griechenland und Italien einnehmen / welchem Rath der König folgte / und hiedurch aus seinen eigenen Nest vertrieben wurde.

Fürwitz reitzet an zum Predig hören

Fürwitz reitzet an zum Predig hören.

Ein gewieser gelehrter Prediger / welcher in einer fürnehmen Stadt die Fasten-Predigen verrichtete / hatte zuweiln gar wenig Zuhörer / weiln er keine Curiositäten / sondern das Wort GOttes nach Lehr des Heiligen Pauli / mit geistlichen Eyfer verkündigte: eines Tags sagte er zu seinen Zuhörern / es sey ihm die vorige Nacht der böse Feind erschienen / und habe ihm wunderbarliche Sachen offenbahret / die er ihnen auch in nächster Predig vorzutragen gesinnet / darzu er sie alle freundlich einlade. Dieses wurde durch die gantze Stadt kundbar / also / daß den andern Tag alles Volck zur Predig geeilet. Zu bestimmter Zeit steigt der Prediger auf die Cantzel / und [342] weil das Volck in höchsten Stillschweigen / mit offenen Mund auf die versprochene Erzehlung gantz begierig wartete / fangt er also an zu reden: Ich hab mich bißhero täglich mit grosser Mühe befliessen / euch das Wort GOttes vorzutragen / aber gar wenig seynd aus euch erschienen: Heut aber laufft die gantze Stadt zu / nicht das Göttliche / sondern die Wort des Teuffels anzuhören. Aus welchem Sonnen-klar erscheinet / daß ihr keine Wissenschafft /keinen Geist / keine eintzige Forcht GOttes in euren Hertzen habt / ihr gebt damit zuverstehen / daß ihr lieber dem leidigen Satan / als GOtt zu dienen begehret; in welcher Materie er mehr als ein Stund fortgefahren / vermuthlich auch die Besserung erfolget.

Wer sich in frembde Händel mischt trägt nichts als Schimpff davon

Wer sich in frembde Händel mischt trägt nichts als Schimpff davon.

Es triebe einsmals ein Bauer seinen Esel / so schwehr beladen / bey eines Fürsten Hof vorbey / der Esel aber / wegen des Last nicht geschwinder gehen wolte /wurde er von dem Bauern unbarmhertzig geschlagen; Als des Fürsten Hofleute solches sahen / sagten sie zu den Bauern / er solte mit dem Thier barmhertziger umgehen / dann einmal ist er sowol ein Geschöpff GOttes / als ihr seyd / wiewol ohne Verstand / ihr aber als ein verständiger Mensch / solt euren Verstand besser brauchen / und mit dem armen Thier Gedult haben: auf solches der Hofleut Klagen zuckte der Baur alsobald den Hut / [343] machte eine tieffe Reverentz gegen seinen Esel / und sagte: Mein lieber Esel / verzeihe es mir / daß ich dich bißhero so übel tractirt habe / dann ich hab es nicht gewust / daß du so viel gute Befreunde und Bekandte bey diesem Hof habest.

Geschäfft erfardern des Herrn Stirn oder Augen - und nicht den Rucken

Geschäfft erfardern des Herrn Stirn oder Augen / und nicht den Rucken.

Cato pflegte offt zu melden / des Herrn oder Hausvatters Stirn bringe mehr Nutz / dann der Rucken: damit anzuzeigen / daß ein jedweder zu seinen Dingen selbst gegenwärtig sehen müsse / und nicht abwesend einem anderen befehlen. Ingleichen als ein Persianer gefragt war / welches das beste wäre ein Pferd faist und glatt zu machen / gab er zur Antwort: des Herrn Aug. Und ein Africaner / als er gefragt war / welches der beste Mist wäre den Acker zu bedungen / sagt er /die Tritt und Fußstapffen des Herrn. Darmit sie beede auf die Gegenwart des Haus-Vatters weisen wollen: Gleichwie auch Ennius der Poet folgender massen spricht:


Si tu sei Savio sieti sempre à mente
quæsto precetto, di non aspettare,
che l'amico ti faccia, d'il parente
quelche tu Besso per puoi & dire & fare.

[344] Das ist:


Wilst du seyn weiß und wohlgeacht /
Diesen Rath allzeit betracht.
Wart nicht auf Freund und ander Leut /
Indem das du thun kanst bey Zeit.

Entdeckte und bestraffte Verrätherey

Entdeckte und bestraffte Verrätherey.

Als Leopoldi des grossen Kaysers siegreiche Waffen nicht nur durch gantz Ober- und Nieder-Ungarn / sondern auch in Croatien / Siebenbürgen und Sclavonien sich ausgebreitet hatten / wurden selbige von vielen Untreuen / absonderlich dem rebellischen Grafen Emerico Tökely mit neydigen Augen angesehen / dergestalten / daß er auf alle möglichste Mittel bedacht war / den Kayserl. Siegs-Lauff zu hemmen: Weiln nun in Caschau verschiedene seiner Adhärenten sich befanden / und er vermittels deren Beyhülff sothanen Ort wiederum an sich zu ziehen verhoffte / so wurden 2000. Türcken bestellt / so von Erlau / gegen Caschau marchiren und dem vorgehabten heimlichen Anschlag daselbst beystehen solten. Allein es wurde diese Verrätherey durch kluge Anstalt des Commendanten dieses Ort entdecket / und alsobald dem Kayserlichen General Caraffa kund gemacht / [345] worauf derselbe mit Zuziehung des General Häuslers mit einigen Regimentern gegen Caschau marchiret / besagte Türcken ohnfern allda angetroffen / und einen grossen Theil davon niedergemacht / der Verräther aber unterschiedene in Hafftung hat nehmen lassen: Bald darauf langten einige Kayserliche Herren Commissarii daselbsten an / und raumbten die hiebevor von denen Evangelischen occupirte Thum-Kirche den Catholischen wiederum ein: mit der Inquisition der Verräther aber wurde unterdessen eyferig fortgefahren / und unter anderen einer / welcher zu Zeiten / als der Tökely solche Stadt noch inngehabt / Richter gewesen /nicht allein arrestirt / sondern auch darauf mit 20. Fourier-Schützen nach Eperies geführt: Wie nun diese Caschauische Conspiration entdeckt / so kamen neue Verräthereyen / so sich zu Eperies und Bartfeld angesponnen / vermittels Intercipirung des an den Tökely samt seiner Gemahlin abgeschickten Schreibens an Tag / worauf gleichfalls durch Anstalt des Generas Caraffa die Rädelsführer arrestirt / und Ordre ertheilt wurde / daß die Bürger zu Eperies Caschau und Bartfeld nicht aus der Stadt sollten gelassen werden: weiln man so wol ihnen als dem Adel nicht mehr trauete. Damit aber denen vornehmsten und Rädelsführer dieser weit aussehenden Conspiration anderen zum abscheulichen Exempel ihr gebührendes Recht und Straff wiederfahren mögte / so wird ein so genanntesJudicium delegatum (wobey Herr General [346] Wachtmeister Baron de Wallis Præses, so dann Herr Administrator Obrist-Lieutenant Görtz / Ober-Kriegs-Commissarius Kintzig / Cammer-Rath Centiram / und fünff Ungarische Herren Assessores waren) über solche Inhafftirte gehalten. Und ob zwar die Rädelsführer gnugsam überzeugt / haben sie dennoch nichts gestehen wollen sondern boßhafftiger Weise so lang gelaugnet / biß man sie zu Folter gebracht / da sie dann alles und jedes / was gegen sie ausgesagt worden /nicht allein bekannt / sondern auch nachgehends umständlich widerhohlet / aller massen dieselbe und zwar nahmentlich Sigmund Zimmermann / Andreas Kötzer / so sonsten ein Mann von grossen Esprit, und bey dem Tökely primus Consiliarius gewesen / welchen auch Tökely und seine Gemahlin stets einen Vatter geheissen / und sehr geachtet haben / Caspar Rauscher und Frantz Baronai / das Volck / daß der Tökeli mit einer grossen Macht von Türcken / Tartarn und anderen / sie wieder in vorige Libertät setzen würde /animirt und angefrischet / gestalten dann auch die intercipirte Briefe von der Töckelin an zwey Nobiles, als Webern und gedachten Zimmermann geschrieben /und deren Antwort mit mehrern an Tag geben.


Weil nun dieses Vorgeben und gepflogene Correspondentz / dem so treu abgeschwornen Eyd und Pflichten stracks zuwider und sich diese Leute [347] damit Criminis læsæ Majestatis und perduellionis schuldig gemacht / als hat gedchtes Judicium delegatum, den Santentz über solche Verräther dahin publicirt / daß obbemeldten vier Rebellen jedem die rechte Hand abgehauen /sie nach gehends mit dem Schwerdt vom Leben zum Tod hingerichtet / deren Leiber geviertheilet / und auf vier Landstrassen gehänget / die vier Köpff aber zusammen auf einen Galgen gesteckt / und deren beweg-und unbewegliche Güter confisciret werden sollen.

Diese Sententz hat den 4. Martii 1687 zu Eperies sollen vollzogen werden / weiln aber diese Maleficanten (ausser dem Kötzer / so ein alter Mann gewesen) um Hoffnung Gnade zu erlangen / vorgegeben /daß sie wolten Catholisch werden / als hatte es sich biß den folgenden Tag verschoben / und nach dem ihnen durch die Geistliche beygebracht worden / daß keine Gnade zu hoffen / haben Kötzer / Rauscher und Baronai um Evangelische Prediger Ansuchung thun lassen / so ihnen auch erlaubt worden: Zimmerman aber hatte einen Catholischen Priester verlanget / und Catholische Glaubens-Bekandtnus gethan: Hierauf ist den 5. dito diese Execution folgender Gestalt vollzogen worden: Morgens frühe wurde die Garnison zu Eperies auf den Platz geführet: worvon man die Helffte unter Commando des Herrn Hauptmanns Formantini vor das Rath-Haus zu rucken befelcht / wohin man auch die vier Verurtheilte gegen 9. Uhr an denjenigen[348] Platz / allwo eine besondere Bühne aufgerichtet war /gebracht hat. Erstlich ritte der Herr Hauptmann Formantini / hierauf folgte die Helffte der Mannschafft /zwischen derselben gienge erstens der sogenannte Zimmermann / deme ein Jesuit / nebst noch einen Catholischen Pater biß nach der Bühne das Geleit gaben. Gleich hinter deme kame der Rauscher / in Begleitung eines Lutherischen Predigers: Nach ihme gieng der Baronai / so stäts gewiese Lieder gesungen. Letzlich aber führte man den alten Kötzer auf einen Schlitten mit zwey Pferden bespannet / deme ein alter Prediger das Geleit zu Fuß gabe. Als sie nun zu der aufgerichteten Bühne gekommen / wurde ihnen das Urtheil nochmahlen durch den Büttel ausgeruffen / und darauf der Sigmund Zimmermann zum ersten auf die Bühne gebracht / welcher daroben auf die Knie niedergefallen / und zu verschiedenen mahlen um GOttes willen um Gnade geschryen / auch sich durch den Hencker nicht wollen angreiffen lassen. Als er aber gesehen /daß keine Gnade zu erlangen / hat er seine Kleider selbst ausgezogen / und darauf wieder nieder gekniet /worauf ihm von den Regiments-Hencker die rechte Hand / und nachgehends von dem Caschauer Scharffrichter / der Kopff aber nicht völlig abgeschlagen worden. Weswegen dann der Regiments-Hencker den Caschauer über die Bühne hinunter gestossen. Folgends wurden die übrige drey / einer nach dem anderen / ingleichen auf die Bühne geschleppet / und ihnen von dem [349] Hencker zu Eperies einem jeden die rechte Hand / von dem Regiments-Hencker aber deren Köpffe / mit grosser Geschwindigkeit gleichfals abgeschlagen / hierauf alle vier Cörper auf öffentlicher Bühne geviertheilt / und hernach vor der Stadt auf vier Orte an Galgen gehenckt. Was aber bey diesem grausamenSpectacul vor Heulen und Wehklagen von der gantzen Stadt / absonderlich wegen des Zimmermanns gewesen / ist fast unglaublich:

Entzwischen weil auch entdeckt wurde / daß fast gantz Ungarn mit diesem Rebellions-Gifft inficirt seye / welches dahin abziehlte / daß die im Königreich einquartirte und in Besatzung liegende Soldatesca alsdann so bald der General Caraffa einige Impresa fürnehmen würde überrumpelt / und in einer Nacht umgebracht werden sollte. Als wurden durch scharffeInquisition des Herrn General Caraffa die Gefängnussen zu Eperies dergestalten von dergleichen Rebellanten angefüllt / daß man fast nicht Platz genug hatte; deren Anzahl sich bey 200. erstrecket / wovon kurtz viele / darunter auch einige Vornehme / mit dem Schwerdt hingerichtet worden seynd.

Seltzame Wirthschafft

[350] Seltzame Wirthschafft.

Als Anno 1689. der Groß-Fürst aus Moscan incognito in der Kayserlichen Residentz-Stadt Wien angelanget / und sich mit Ihro Kayserlichen Majestät freundlichst unterredet hatte / ward ihme zu Ehren /nebst anderen Divertissementen eine kostbare Wirthschafft / dergleichen wohl niemals gesehen worden /veranstaltet / so in Verkleidung allerhand Nationen /und folgenden Fürsten / Fürstinnen Grafen / Gräfinen / Cavalliers und Damen bestanden / welche ihre Stellungen durch den Glücks-Wurff / als folgt überkommen: Nemlich


1. Alter Teutscher. Graf Joachim von Altheim.

Alte Teutschin. Fräulein Eleonora Gräfin von Mansfeld.
2. Spanier. Printz Wilhelm von Hessen.
Spanierin. Gräfin Leopolda von Lamberg.
3. Ungar. Graf Maximilian von Colobrat.
Ungarin. Fräulein von Paßberg.
4. Frantzos. Jüngerer Printz von Zweybrücken.
Frantzösin. Fräulein Truchsäßin.
5. Polack. Graf von Wels.
Polackin. Gräfin von Martinitz.
6. Moscowitter. Graf von Mansfeld.
Moscowitterin. Princeßin von Mompelgard.
[351] 7. Venetianer. Graf von Geyersberg.
Venetianerin. Fräulein Isabella von Thurn.
8. Croat. Graf von Ladron.
Croatin. Gräfin von Schallenberg.
9. Niederländer. Ihro Durchleucht. Ertz-Hertzog Carl.
Niederländerin. Gräfin von Wallenstein / Ober- Cämmerin.
10. Schweitzer. Graf Heister.
Schweitzerin. Fräulein von Fünffkirchen.
11. Griech. Graf von Wels.
Griechin. Gräfin von Czernin.
12. Alter Römer. Graf von Stahrenberg.
Alt Romanerin. Fräulein von Santeliers.
13. Türck. Baron von Gerstendorff.
Türckin. Fräulein Maria Elisabetha von Liechtenstein.
14. Persianer. Aelterer Printz von Zweybrücken.
Persianerin. Gräfin von Thaun.
15. Armenianer. Aelterer Graf von Rothal.
Armenianerin. Fräulein von Vratislau.
16. Africaner. Graf Dietrich von Sintzendorff.
Africanerin. Gräfin von Harrach.
[352] 17. Aegyptier. Ihro Majestät der Römische König.
Aegyptierin. Gräfin von Trau / Ober-Land-Marschallin.
18. Chineser. Graf Maximilian von Brenner.
Chineserin. Fräulein von Hamilton.
19. Tartar. Graf von Thaun.
Tartarin. Ertz-Hertzogin Maria Elisabetha.
20. Mohr. Fürst von Langevill.
Mohrin. Gräfin von Salm.
21. Indianer. Hertzog aus Sachsen.
Indianerin. Fräulein Antonia von Lichtenstein.
22. Nürnberger Bräutigam. Fürst von Mömpelgart.
Nürnberger Braut. Fräulein von Harrach.
23. Schäfer. Graf von Cobentzel.
Schäferin. Fräulein von Waldstein.
24. Soldat. Graf Leopold von Dietrichstein.
Soldatin. Fräulein Esther von Stahrenberg.
25. Zigeuner. Graf Ludwig von Thun.
Zigeunerin. Gräfin von Mollart.
26. Pilgram. Graf von Roggendorff.
Pilgerin. Gräfin von Mansfeld.
27. Gärtner. Fürst Philipp von Sultzbach.
Gärtnerin. Fräulein von Gall.
[353] 28. Jäger. Graf von Löwenstein.
Jägerin. Fürstin von Liechtenstein.
29. Spanischer Bauer. Graf von Vratislau.
Spanische Bäuerin. Gräfin von Engelfort.
30. Frantzösischer Bauer. Graf Joseph von Paar.
Frantzösische Bäuerin. Gräfin von Hoyes.
31. Englischer Bauer. Graf von Aursperg.
Englische Bäuerin. Fräulein Fuggerin.
32. Welscher Bauer. Printz Joseph von Lothringen.
Welsche Bäuerin. Gräfin von Schlick.
33. Straßburger Bauer. Graf Philipp von Dietrichstein.
Straßburger Bäuerin. Ihro Durchleucht. Ertz- Hertzogin Maria Magdalena.
34. Schwäbischer Bauer. Graf von Windischgrätz.
Schwäbische Bäuerin. Gräfin Feldmarschallin von Stahrenberg.
35. Friesländischer Bauer. Der Groß-Czaar von Moscau.
Friesländische Bäuerin. Fräulein Joanna von Thurn.
[354] 36. Holländischer Bauer. Printz Maximilian von Hannover.
Hollandische Bäuerin. Die Durchleuchtige Ertz- Hertzogin Maria Anna.
37. Hannoverischer Bauer. Graf Carl von Wallenstein.
Hannoverische Bäuerin. Fräulein Josepha von Wallstein.
38. Sclav. Printz Christian von Hannover.
Sclavin. Fräulein Götzin.
39. Marckschreyer. Graf von Rappach.
Marckschreyerin. Fräulein von Mollart.
40. Jud. Graf Volckra.
Jüdin. Die Durchleuchtige Ertz-Hertzotzin Josepha.

Den Wirth und Wirthin præsentirten beyde regierende Kayserlicher Majestäten.


Nachdem nun allerseits Kleidungen worauf grosse Kosten gewender worden / verfertiget gewesen / ist diese Durchleuchtigste Gesellschafft gegen sechs Uhren Abends in dem untersten Saal der Favorita, welche zu diesem Festin sehr nett / sowohln mit den kostbarsten Taflen / Spieglen und anderen schönen Mobilien ausgeschmücket gewesen / und von einer fast unzahlbaren Menge Wachs-Kertzen auf silber-und güldenen schönen Leuchtern / erleuchtet worden /zusammen kommen / und hat sich anfänglich mit Tantzen / und anderen [355] Lustbarkeiten / unter einer vortrefflichen Music divertiret / wornach diese Durchleuchtige Compagnie in einen anderen auf gleiche Art gezierten Saal gangen / und sich an einer Tafel 86. Wiener Werckschuhe lang / in besagter Ordnung gesetzet / allwo sie mit einem kostbaren und magnifiquen Banguet bewirthet worden: bey welchem nur 32. Pagen vom Kayserlichen Hof / so alle zu solchem Ende auf einerley Art gekleidet gewesen / aufgewartet. Als nun allerseits hohe Gäste zur Genüge wohl bewirthet / und ihnen mit allerhand kostbaren Speisen und Getränck aufgewartet worden / seynd Ihro Kayserliche Majestät von der Tafel aufgestanden / und haben sich zu dem Czaarn mit einem kostbarn Crystallinen Glas Wein verfüget / und gesagt: Weiln Sie wohl wüsten /daß er den Groß-Czaar in Moscau wohl kennete /wolten sie ihm dessen Gesundheit zubringen / dessen er sich gantz höflich bedancket: Höchstgedachter Kayserlichen Majestät das Glas vom Mund genommen / und gemeldet / es wäre also / er kennete den Groß-Czaarn in der Moscau in- und auswendig gantz wohl / derselbe wäre ein Freund Ihro Kayserlichen Majestät / und ein Feind dero Feinden / ja so gar vor Deroselben Interesse und Lieb portirt / daß er auch /wann gleich dieses Glas voll Gift wäre / dasselbe doch austrincken wollte / hat darauf das Glas an den Mund gesetzet / und solches / ohne einigen Tropffen darinnen zu lassen / rein ausgetruncken; Worauf er sich zu Ihro Majestät dem Römischen König gewendet / [356] und gesagt: Seine Majestät wären noch jung /könten dahero besser einen Trunck / als der Herr Vatter vertragen / bewegten sie auch dahin / ihme 8 Gesundheits-Gläser / nacheinander bescheid zu thun: nach deren Expedition hat der Czaar Seine Majestät umbarmet / geküsset / und eine grosse Vergnügung bezeuget / und sich damit zu den angefangenen Lustbarkeiten / welche biß vier Uhr früh Morgens gedauret / wieder gewendet: Nach deren Vollendung aber /nach abgenommenen Abschied von sämtlichen Kayser- und Königlichen Majestäten nach Moscau zuruck gekehret.

Bauern-Gevatter eines Königlichen Printzens wird reichlich beschencket

Bauern-Gevatter eines Königlichen Printzens wird reichlich beschencket.

Anno 1687. ward das gantze Königreich Schweden /durch glückliche Entbindung der Königin mit einen Königlichen Printzen er freuet: weiln nun die bey dem Reichs-Tag versammlet gewesene Stände sich noch zu Stockholm befanden / als wurden selbige zu Gevattern gebetten: worzu dann von der Ritterschafft der Hof-Cantzler Lindenschild / von der Priesterschafft Sloebilius / von der Burgerschafft der Stockholmische Justitz-Burgermeister Cameen / und wegen der Bauren / der allda sich noch befindende Thalmann Siede /Führer oder Wortführer / ein Smaländer / [357] deputirt waren. Des Frauenzimmers Stellen repræsentirten aller anwesenden Königlichen Räthen Gemahlinne /und Frauen / und wurde ihm der Nahme Carl Gustav gegeben: nach vollendeten Actu wurden alle diejenige / so die Gevattern Stelle vertretten / auf Befehl Ihro Königlichen Majestät herrlich tractirt / worzu auch alle Räthe / hohe Ministri und Cavalliers waren beruffen worden / welche man alle sehr wohl bewirthet. Jedennoch / ist dem Vermuthen nach / keiner vergnügter davon gangen / als der Bauren-Gevatter Thalmann /massen ihm eine silberne verguldete Kanne von 100. Loth (nebst 60. Ducaten darinne) mitgegeben und geschencket worden / aus welcher er Anfangs seinen Willkomm gehabt und getruncken. Ausser dem ist ihm auch von Seiner Königlichen Majestät seine facta Heman ohne einige Gerechtigkeit unn Pflichts-Abstattung frey geschenckt worden. Ihro Königliche Majestät haben auch diesem Bauren-Gevatter noch die Gnad gethan / und ihn durch dero besten Hof-Mahlern / Monsieur Klöcker / abmahlen / und solchen zum Gedächtnus auf dem Schloß verwahrlich aufbehalten lassen. Und weiln er sich sowol bey allem diesem gehalten / haben Ihro Königl. Maj. befohlen / daß derselbe noch so lang verbleiben solte / biß die Königin aus den Wochen gienge / solte alsdann auch mit dero Handkuß gewürdiget werden: allein diese zugewachsene Freude wurde wiederum in ein Leyd verwandlet /indem besagter neugebohrne Printz bald wieder verschiede.

Blutige Procession

[358] Blutige Procession.

Anno 1687. hatten die Moscowitter aus der Kiow eine Solenne Proceßion nach ihren Gräbern und Gewölbern Pieczarii gehalten / welche die Horde oder Tartarn aus Koym mit 6000. Mann biß unter Kiow überfallen / und also unverhofft / von denen mit der Proceßion gehenden auf 5000. niedergemacht / und 6000. gefangen genommen / unter denen auch die Burgermeister von Kiow mit begriffen / und wann nicht die Menge der Jahrmarcks-Leute / so dahin kommen waren / zusammen gelauffen wären / und sie abgehalten hätten / wären sie leichtlich in Kiow eingedrungen / und hätten die Stadt gantz ausgeplündert.

Entsetzlicher Kinder-Mord

Entsetzlicher Kinder-Mord.

Anno 1687. hat ein unfern der Stadt Hamburg im Stillwärder wohnhaffter Gärtner seine Frau ausgeschicket / wie solche hinweg gewesen / hat er erstlich dem einen Kind in der Stuben die Gurgel abgeschnitten / vorhero aber das andere in die Kammer geschickt / Rüben zu holen / wie diese erste Mordthat verrichtet / kommt das andere Kind mit den Rüben zugelauffen / und lachet den Vatter an / weiß aber nicht was geschehen: der Vatter schlagt zwar darauf in sich / und gedencket den andern Mord zu unterlassen / schickt das Kind wieder nach der Kammer /indem aber reitzet ihn der Teuffel ferner / folget dem Kind in die Kammer nach / [359] und schneidet ihm auch die Gurgel ab / wie diese beyde Mordthaten verrichtet / kommt auch seine Frau wieder nach Haus / welche er gleichfalls zu ermorden gesucht / so ihm aber entrunnen / darnach legt er Hand an sich selbsten / und gibt sich einige Stich / worüber er noch ertappet / und gefangen worden / starb aber nach zweyen Tagen darauf an seinen Wunden. Sein Vorgeben war / daß erdesperat gewesen / weiln er vorm Jahr im Holtzfällen sich unversehens zwey Finger aus der Hand gehauen /und deßwegen bekümmert gewesen / daß er sein Brod nicht mehr verdienen können / da er doch keine Noth gehabt / darauf wurden beyde Kinder begraben. DieExecution aber an dem verstorbenen Bößwicht vollzogen / sein todter Leichnamb aus der Bütteley nach dem Gerichts-Platz / auf einer Horde von einem Pferd heraus geschleppet / von unten auf gerädert / und aufs Rad geleget.

Verwegener Diebstahl

Verwegener Diebstahl.

Anno 1687. den 12. Martii / hat sich in des Burgermeisters Bruchs Behausung / zu Cölln zugetragen /daß des Nachts um 11. Uhren sechs Manns-Persohnen an besagten Bruchens Sohns Bette / so nebst einer einigen Magd im Haus gewesen / kommen /wovon 3. alsobald auf ihn gefallen / ihm die Decke über den Kopff fest zugehalten / mit Betrohung / daß sie ihn ermorden [360] wolten / dafern er einen einigen Lärmen machen würde / indessen die andere drey ihm die Schlüssel zum Geld und Silber-Geschirr aus dem Sack genommen / und blieben die ersten drey von 11. biß 2. Uhr vorgeschriebener massen ihm also auf dem Leib biß die andern alles aus dem Haus getragen /womit sie biß gegen 4. Uhr zugebracht / und alles was ihnen angestanden / mit sich genommen / ohne daß man von denen Thätern das gringste vernehmen können / wie selbige etwan ins Haus kommen / ausser daß auf der Strossen ein Hutband gefunden worden /so gedachten Burgermeisters Knecht zugehöret / und als man darauf in dessen Logiment nach ihm gefraget / hat man vernommen / daß sich selbiger bey Cröffnung der Pforten salvirt hätte / dem man sobald nachgeschickt / und zu Turmis 3. Stund von Cölln / in Gülchischen Gebiet / ertappet: Dessen Mutter ist all schon in Cölln gefänglich eingezogen worden / weiln sie dieses Diebstahls theilhafftig gewesen / besagter Kerl hatte auch diesen Diebstahl bekannt / und bey 400. Reichsthaler durch seine Mutter wiedergeben lassen / hat auch noch über das zwey Soldaten benahmet / so aber schon durchgangen waren.

Grosser Diebstahl

[361] Grosser Diebstahl.

Anno Eodem wurde zu Franckfurt einem Engelländischen Grafen / Namens Lord Gerharden / Grafen von Mackelfels / so sich aus Engelland salvirt hatte / verschiedene grosse Diamanten / kostbare Ohren-Gehänge / und viele Englische Goldstücker / Guines genannt / dessen Werth zusammen auf 45000. Florain ästimirt worden / aus seinen Contoir gestohlen (weil nun gedachter Graf auf einen Engelländer / so sich mit ihm sehr familiar gemacht / der auch sonst mit vornehmen Herren und Leuten umgangen / einigen Verdacht hatte / als wurde solcher auf des Herrn Grafen Begehren / gegen Caution in dem Rathhaus arrestiret / welcher zwar Anfangs diese That auf sich nicht hat wollen kommen lassen / als aber währender solcher Diebstahl in dem Haus / wo dieser Engelländerlogiret gehabt / nemlich in dem wilden Mann / s.v. an einem secreten Ort / in des Engelländers Beutel wieder gefunden worden / wurde er nachmals in scharffes Gefängnuß transferirt / da er auf beschehenes Examen alles gütlich gestanden / worauf er dieses seines begangenen Diebstahls wegen / wozu er mit gewehrter Hand eingebrochen / der Diebstahl auch nicht all wieder restituirt worden / aus sonderbarer Gnade /unter dem Galgen mit dem Schwerdt vom Leben zum Tod hingerichtet worden.

Verstockter Ketzer und Gottslästerer

[362] Verstockter Ketzer und Gottslästerer.

Anno 1687. wurde zu Lübeck ein Mensch / Nahmens Peter Günther / in der Tilsse aus Preussen gebürtig /des Alters von ohngefehr 37. Jahren / seines Handwercks ein Kleinschmid oder Schlossers Gesell / in gefängliche Hafft gezogen. Bey welchem / ob zwar die Prädicanten keine Mühe gespahret / ihn von so abscheulicher Meynung abzubringen / hat doch alles nichts verfangen / er auch von niemand anders / als GOtt dem Vatter wissen wollen / die zwey andere Personen aber in der Gottheit gäntzlich verworffen /und dabey verstockt geblieben / weßhalben der Magistrat ihme endlich zum Tod / und daß er mit dem Schwerdt gerichtet / und zwischen den Galgen und Köpffenberg eingescharret werden solte / condemniret. Als man ihm nun solches Urtheil zwey Tag vorhero vorlase / und daß er sich zum bereiten solte / ermahnete / bedanckte er sich zwar gegen die Obrigkeit / vor sothan gnädiges Urtheil / liesse sich aber darüber noch halsstärrig folgender Wort vernehmen: Er wäre nunmehr froh / daß er wüste woran er wäre / er hätte sein Vertrauen auf GOtt dem Vatter fest gesetzet / der würde ihm und allen frommen Christen hie zeitlich und dort ewig helffen / wüste von keinem Sohn und H Geist / und auf der gefasten Meynung wolte er leben und sterben. Worauf er sich dann biß auf den Tag der Execution, welches war der 15. Oct. gantz still hielte / wenig u. schier gar nichts asse / sondern immer bey sich bettete / auch ohnerachtet die Prædicanten die H. Dreyfaltigkeit / sowohl aus [363] dem Alt-als neuen Testament bewiesen / allezeit verstockt bliebe /vorgebende / das hätten Menschen geschrieben / und gesetzt was sie gewollt / er wollte versichern / wann er auf freyen Füssen / und ein wenig besser im Schreiben / er wollte ein gantz Königreich umkehren. Zu letzt nun / als ermeldter Executions-Tag erschienen /und man ihn / bey einer grosse Menge Volcks / in Begleitung dreyer Prädicanten / nach dem Gericht-Platz führete / unterwegs aber bey der Raths-Apothecken /wie auch vor dem Marsstall den Gebrauch nach zu trincken anbotte / weigerte er sich dessen darum /weiln er auf dem Grund der Schaalen oder Trinck-Geschirr das Crucifix ersehen hatte / und verharrete auf seiner gottlosen Meynung gantz beständig / biß ihme der Scharffrichter / mit zwey Hieben / wovon aber der erste falliret / und bey dem Ohr an der rechten Seiten in den Kopff gangen / das Haupt zur Erden niedergelegt.

Selbst-Mord eines Studenten

Selbst-Mord eines Studenten.

1688. truge sich zu Wittenberg mit einem Studioso Theologiæ folgender sonderbarer Casus zu: Dieser Mensch Joachim Gerard Ram von Glückstatt aus Hollstein gebürtig / hatte sich nach übel geführten Leben / und daher erfolgten Relegation, auf Jena von Wittenberg begeben / allwo er durch Eingebung des Satans / in die äusserste Desperation und Verzweifflung gerathen; dahero er / auf einen gewissen Tag sich über die [364] Elbe führen lassen / um seinen schwehrmüthigen Gedancken recht nachzuhangen. Uber eine Weile gienge er auf ein in der Nähe gelegenes Dorff / und kam ins Wirthshaus / allwo er von dem Wirth einige Speisen verlangte / welcher sich aber entschuldigend ihn zu warten bate / biß seine Frau / die bald kommen würde / zu Haus wäre / alsdann wolte er ihm ums Geld geben / was er verlangte. Er aber voller Unmuths gehet schnell auf das Feld /ersiehet einen starcken Baum / und nach Hinwegwerffung seines Huts / und seiner Handschuhe / zoge er einen neuen zu dem End bey sich gehabten und getragenen Stricke aus dem Sack / und erhenckte sich also an dem Baum. Man fande ihn kurtz hernach / mit in die Höhe gereckten Angeficht / an der Kehle den Strick zugezogen / und in Durchsuchung dessen Kleider / ware in seines Rocks Tasche folgender Zettul zu lesen:


TÆdio finem quæso vitæ miserrimæ injecto laqueo, redactusque in id, ex quo originem duxi meam, judicium eorum, qui me nescio quo relegandum putarint, contemno: anima namque nostra mortalis est: religio ad vulgus pertinent, inventa scilicet ad decipiendos homines, eoque meliùs regendum mundum; neque verò sic sentiens jure videor vocari Atheus.[365] Quis enim Deum esse, sanæ homo mentis neget? ut verò ea quæ vulgò de Religione traduntur, â Sacerdotibus doceantur, ratio, uti dictum, postulat statûs. Qui aures habet audiat! mundus regitur opinionibus, sed sapienti sat: non enim omnes capiunt verbum hoc: in me sepeliendo velim mecum agatur humaniter, quam in rem impensi sumptus, nullum est dubium, quin â meis restituantur. Quibus cum gratiarum actione meo nomine, pro tam infinitis beneficiis, ab initio vitæ, usque ad hunc infelicem, imò felicissimum diem, in me collatis, simul extremum vale dicatur. Sed trahor ad fata: neque enim possum ampliùs sine lachrymis de illis cogitare, inque hac morte, vitâ inquam, sine extremis cordis angustiis atq; terroribus diutiùs permanere.


Placide quiesco, si tres thaleri Domino Hagedorn

Jene solvantur.


Joachim Gerhard Ram,

Holst. Glükstad.


[366] Pauca quæ mea sunt, iis attribuuntur, qui sepeliendi cadaveris curam habuerunt. Non exclusis in suo jure iis, quibus pro habitatione, aliqualique lavandi operâ, obligatum me novi-invasi Deum calidissimis antè discessum meum precibus fusis etiam omninò lachrymis, ideòque confido propter infinitam suam gratiam, eum in gratiam me recepturum: nolite, nolite itaque me condemnare, ne ipsi rursus condemnemi ni: Quid? quod si salvâ conscientiâ debeam consentire. Non omnes verbum hoc capiunt, neque debent capere debetis vos pios gerere.

Zu Teutsch

Zu Teutsch:

Wegen Verdruß dieses armseeligen Lebens / verlangte ich das End davon / und legte mir den Strang selbsten an / bin also dadurch zu demjenigen wieder gebracht worden / woraus ich meinen Ursprung genommen. Das Urtheil derjenigen / welche mich / weiß nit wohin / religiren und verweisen wollen / verachte ich gäntzlich: dann unsre Seele ist sterblich: so gehet auch die Religion nur den gemeinen Pöbel an / [367] und ist nemlich die Leute zu betriegen / und damit die Welt desto besser zu regieren erfunden worden. Indem ich aber dieser Meynung / duncket mich billich nicht /daß man mich deswegen einen Atheum (das ist / einen solchen / der keinen GOtt glaubt) schelten könne: dann welcher vernünfftige Mensch wird doch wol /daß ein GOtt sey / läugnen können? daß aber dasjenige / was man insgemein von der Religion vorgibt / die Priester auch also lehren / solches erfordert / wie gemeldt worden / die ratio Statûs, oder Regierungs Beschaffenheit. Wer Ohren hat zu hören der höre! die Welt wird durch eitle Opiniones oder vielfältige Meynungen regieret / hievon aber seye dem Verständigen gnug gesagt: dann es fassen nicht alle dieses Wort. In Begrabung meiner / wollte ich gern / daß man menschlich mit mir verfahre / wobey dann ohne allen Zweiffel / die Meinige alle angewandte Kosten wiederum erstatten werden. Welchen auch meinethalben / nebst Dancksagung vor die unendliche / mir von Anfang meines Lebens / biß auf diesen unglückseelig / ja vielmehr glückseeligsten Tag erwiesene [368] Gutthaten / hiemit gute Nacht gesagt wird: Aber ich sehe schon den Tod vor Augen: und kan nicht mehr ohne Thränen-Vergiessung / ihrer gedencken / noch im Tod / in dem lebe sage ich / ohne die äusserste Hertzens-Bangigkeit und Zittern / länger verbleiben.


Ich werde sanfft ruhen / wann man wird dem Herrn Hagedorn zu Jena drey Thaler zahlen.


Joachim Gerhard Ram /

von Glückstadt aus Holstein.


[369] Das Wenige / das noch mein ist / soll denenjenigen gegeben werden / welche die Mühe / meinen Cörper zu begraben / auf sich genommen haben: Jedoch daß auch diejenige / welchen ich vor die gehabte Wohnung / und dann einige mir geleistete Dienste im Waschen / obligirt und schuldig blieben / von ihrem habenden Recht / davon nicht ausgeschlossen seyn. Ich habe GOtt vor meinem Ende mit inbrünstigen Gebet /und so gar auch Thränen-Vergiessung angeruffen /und hoffe deßhalben / wegen seiner unendlichen Gnade / er werde mich zu Gnaden auf- und annehmen. Wollet derowegen mich keineswegs verdammen /damit ihr selbsten nicht wiederum verdammet werdet. Aber / was sage ich? wann ich ohne Verletzung des Gewissens solle einwilligen. Es fassen und verstehen nicht alle diese Wort / und werdens auch nicht fassen. Ihr möget euch aber fromm halten.

[370] Hierüber hat ein Adjunctus Philosophiæ, auf besagter Universität folgende Lateinische Inscription gemacht.


Respice funem quisquis Divinam magistratûs authoritatem ludibrio Sacerdotes pro impostoribus animam pro fumo Religionem pro fabulâ imò pro decipulâ habes en! Atychus Eutychopolites fidei tuæ socius funem reportavit. Si in nihilum ut putas redigeris quid curas, quo pacto corpus pereat in terrâ in flammâ, in ventre avium ferarumquè? nihil inter est. Si anima mortalis [371] unde angustiæ, terrores? Si religio nulla est quid calidissimæ preces quid fusæ lachrymæ? infidelis fides Dominum agnoscere, servitium negare Deum confiteri Religionem impugnare Invadis Deum precibus, sed in nefandi sceleris auxilium? Atqui Deum non negas? Credo hujus Sæculi. Deprecaris eum? Ut constet scilicet Etiam inferorum genua coram Deo incurvanda. Vis tecum humaniter agatur cum ipse in te omni belluâ fueris immanior. condemnari non vis mortem tamen omnia finire credis. edisti, bibisti, lusisti [372] post mortem quæ tibi voluptas? I nunc Juda, Luciane Etiamnum dubitas quid animæ agant, periculo tuo edoctus, quod patiantur. Testamentum scribis ut sine testamentis viventibus sit littera longa Funis.

Eingehenckter Edelmann erhaltet nach seinem Tod - seine Ehr wiederum

Eingehenckter Edelmann erhaltet nach seinem Tod / seine Ehr wiederum.

Anno 1687. ist in der Schweitz ein Edelmann / Nahmens David von Waldkirchen / auf seinem Land-Gut gehencket / angetroffen worden / weiln nun dessen Hausbediente ausgesagt / daß er solche Schand that an ihme selbsten vollbracht hätte / als wurden dessentwegen seine Güter etlicher Orten confistirt: Allein weiln man durch GOttes Schickung hinter etlichen Bedienten besagten Edelmanns einigen Diebstahl verspühret / und dahero Muthmassung und auch Anlaß genommen / [373] sie in gefängliche Hafft zu ziehen / und scharff / bevorab die Magd / examiniren zu lassen / so hat diese Anfangs gar zweiffelhafftig / endlich aber dieses bekesset / daß sie mit dem Weingärtner / dessen Hausfrau und Knecht einen Complot gemacht hätten / ihren Haus-Herrn zu ermorden / und all das vorhandene Geld hinweg zu nehmen / gestaltsam dann solches einstens zu zwölff Uhr in der Nacht / von ihnen wäre bewerckstelliget worden / da sie ihm einen Strick um den Hals geworffen / gewürget / und hernacher an die Mauer aufgehencket / vorgebende / er hab sich selbsten umgebracht: nachgehends habe der Weingärtner all das gestohlen Geld zu sich genommen / und in einen Busch verstecket. Als nun die Obrigkeit diese Bekandtnus von ihnen gehöret / seynd die übrige Missethäter auch eingezogen / examiniret /und wenig Zeit darauf / vermög des hierüber gefällten Urtheils / zusammen geschlossen / auf eine Schinders-Schleiffe geleget für das Rath-Haus geführet / allda mit glüenden Zangen gepfetzet / von dar auch auf den gewöhnlichen Richt-Platz gebracht / und alle vier lebendig geradbrecht worden.

Ein aus des Mörders Hand wundersam erretteter Metzger

[374] Ein aus des Mörders Hand wundersam erretteter Metzger.

Anno 1687. im November Monat ward zu Lokowitz in dem Mecklenburgischen / anderthalb Stund von Lübeck / ein Vatter mit vier seiner Söhne gefänglich eingezogen / und nach Schönenberg geführet / aus Ursachen / weiln sie einen Verwalter angegriffen / und demselben eine gute Summa Gelds abgenommen /man auch ohnweit ihrer Herberg in Gebüsch / einen todten Cörper / davon nur noch die Knochen vorhanden / gefunden / und sie deswegen in bösen Verdacht hatte / und darneben beschuldigte / daß zwey davon überall im Land herum als Scheerenschleiffer vagiret /die zwey andere aber vor diesem Schäfer / nachgehends des Schinders Knecht gewesen seyen / und einen grossen Anhang von Räubern / deren bereits noch 2. zu Schwerin gefangen sassen / haben solten. Massen dann das eine gantze Rotte solcher Mörder und Strassen Räuber seyn müste / folgend kurtz darauf in dem December sich ohnweit gedachten Schönenberg ereigneter Casus es genugsam ausweiset /und der sich folgender massen verhält. Als nemlich im gedachten Monat ein gewieser Schlachter oder Metzger / seiner Handthierung nach über Feld gienge /unter Wegs aber bey ermeldten Schönenberg sich in ein Wirthshaus / einen Trunck zu thun begabe / traffe er darinnen einen unbekannten [375] Kerlen an / welcher sich gegen ihm in Gespräch einliesse / und nach dem er / uf sein Befragen / was sein des Metzgers Geschäfften wären / und wohin er wolte? verstanden /ihme Gesellschafft zu leisten / sich anerbotten / sagende: wartet / wartet doch ein wenig! mein Bier ist gleich aus / es ist jetzo wegen der Schelmen und Mörder unsicher zu reisen / ich will auch dahin und einen Gefährten abgeben. Hierauf begaben sie sich miteinander auf den Weeg / und wie sie ohngefehr ein viertel Stund fortgegangen / fragte der frembde Kerl der Metzger / welchem sein Hund nachlieffe / wegen des Hundse / und wolte wissen / warum er denselben bey sich hätte? da dann jener die Treue seines Hundes sehr lobte / und ihne einem treuen Kerlen vergliche /auch unter solch- und anderen Reden mehr also vor dem anderen herwandelte / biß er endlichen mit seinem Hund an einen engen Weeg kame / allwo der Mörder seinen Vortheil aussahe / ein groß unter dem Rock verborgen gehaltenes Beyl hervorzoge / und dem Hund einen solchen Streich gabe / daß er halb todt zur Erden fiele / dabey zu dem Metzger sagende: siehe da! jetzt ist dein treuer Helffer todt / nun must du auch daran: Der Metzger nun / so anders nichts /als einen blosen Eiß-Stabe in der Hand hatte / ob er wol hierüber sehr erschracke / sich retirirte / und um Gottes willen / wegen seiner armen Frau und vielen kleinen Kinderlein um sein Leben bate / auch etlich und 70. Thaler / so er bey sich hatte / heraus zoge /[376] und dieselbe dem Mörder gabe / ingleichen dazu noch seine Kleider anbote / kunte er doch anders nichts erhalten / als daß der Mörder endlichen verwilligte /ihme auf sein flehentliches Bitten / alsdann das Leben zu schencken / wann er unter dem freyen Himmel einen Eyd / solches niemand zu sagen / schwören /und hernacher ihme die rechte oder lincke Hand abhauen lassen würde. Worinnen / als der Metzger / zu Erhaltung seines Lebens / consentirte / und die lincke Hand darzu erwöhlete / hiesse ihn der Mörder selbige auf einen gewissen Stamm oder Stumpffen legen / und machte sich gefast den Hieb zu thun; der Metzger aber / indem der Bößwicht das Beyl aufhebt und zuschlagen will / ziehet geschwind die Hand zurück /also / daß dadurch das Beyl in den Stumpen gienge /fast darauf ohnverzüglich einen Muth / ergreifft eines seiner Schlacht-Messer / sticht dem Mörder damit im Bauch und lauffet davon / indem er aber sich umsehend gewahr wird / daß der Stich gefährlich / der Mörder hin und wider taumelte / auch endlichen zu Boden fiele / nahme er wieder die Resolution / auf denselben loß zu gehen / um sein ihm abgenommenes Geld wieder zu erlangen / da dann der in agone liegende Mörder ihm kläglich zuschrye und bate; er mögte ihn nur vollkommen tödten / anderst müste er doch / wann er lebendig in der Obrigkeit Hände käme / eines schmählichen Tods sterben; der Metzger aber /in Meynung / dieses etwan nur eine Finte seyn / und daß der Bößwicht wiederum [377] aufspringen möchte / erhaschte geschwind sein Beyl / gabe ihm damit noch einen Streich übern Kopff / und sagte: Du Mörder /du woltest es mir thun / nun bist du in meiner Gewalt / sage / wo ist mein Geld? Ach hier liegt es! antwortete der Mörder / tödte mich nur vollends / der Metzgerreplicirte dargegen: Nein / da behüte mich GOtt für weiln ich das Meinige habe / ist mir mit deinem Tod nichts gedienet / du soltest im Frieden mit mir gegangen seyn / so wäre dir diß selbst verursachende Unglück nicht begegnet: Hierauf hielte der Mörder ferner an / bittende / wann er ihn ja nicht zu tödten gesinnet / so habe er in seinem Sack eine Pfeiffe / die solte er heraus nehmen und ihme doch eines vorpfeiffen; allein der Metzger merckte den Braten / und sagte: O ho! Vogel / wer weiß was du damit meinest / begabe sich damit hinweg in ein nahe dabey gelegenes Dorff /zu dem Verwalter / erzehlete demselben den gantzen Handel u. was sich deßfalls damit zugetragen überliefferte ihme auch darneben des Mörders Pfeiffe /wornach dann der Verwalter ohngesaumt das Holtz oder den Wald / worinnen diese That geschehen / mit vielen Bauren zu Pferd und zu Fuß besetzen / und einen Bauern auf der Pfeiffe pfeiffen liesse / da dann alsobalden 6. solcher Bößwichten hervor gesprungen kamen / von welchen sie drey erwischten und dieselbe nacher Schwerin / zur gefänglicher Hafft überliefferten / der von dem Metzger blessirte Mörder aber /ware indessen an seinen Wunden gestorben.

Grausame Mordthat eines Weibs an ihren Ehemann

[378] Grausame Mordthat eines Weibs an ihren Ehemann.

Anno 1688. den 9 Febr. wurde zu Londen in Engelland ein Mann in viele Stücke zerhauen auf verschiedenen Strassen gefunden / das Haupt aber konte man nicht finden / welche abscheuliche That dann so gleich nach Hof berichtet wurde / worauf der König auf erschollenes Gerücht / daß es vielleicht ein executirter Missethäter / und von bösen Leuten ausgegrabene Person seyn müste / Ordre gegeben / daß man zu Tybrum die Gräber durchsuchen solte / ob etwas zu finden wäre welches auch geschehen / aber doch nichts gefunden worden. Es wurde aber dieser Cörper endlichen von einem Barbierer / so ihm einen Schaden an der Hand geheilet / erkannt und angezeiget /daß der Entleibte einer Frantzösischen Ammen Mann gewesen sey / worauf dieselbe auch gefänglich eingezogen worden.

Den 11. Februarii wurde sie examinirt / welche dann bekannte / wie daß ihr Mann den 5. Februarii truncken zu Haus kommen seye / und sie nach seiner Gewonheit übel geschlagen hätte / welches zu leiden sie nicht mehr willens gewesen / und also aus grosser Ungedult ihn des Nachts im Schlaff mit einer doppelten Schnur / welche er für seine Strümpff-Bänder gebraucht / erwürget / auch den Cörper darauf ihren 14. Jährigen Sohn / welcher ein Handwerck gelernet /sehen [379] lassen / und befohlen / solchen mit hinweg zu nehmen; weilen aber dieser sehr erschrocken und furchtsamm gewesen / hätte er verheissen zu verreisen / und alles zu verschweigen: Montags darauf als den 9. Febr. hätte sie ihren Mann auf die Art / wie er gefunden worden / ist Stucken zerhauen / die Theile auf die Gassen / wo sie gefunden worden / gebracht / und das Haupt / nach dem sie solches ihrer Tochter gewiesen / bey Exeter Exchanse (woselbsten es den 16. gefunden / und von dannen zu den anderen Theilen nach St. Galles gebracht worden) geworffen / worauf die Frau verdammt worden / verbrennt zu werden / welches Urtheil auch den 11. Martii an ihr ist vollzogen worden.

Diebischer Todtengräber

Diebischer Todtengräber.

Anno 1688. seynd zu Wolgast die Fürstlichen Gräber von dem Cüster und Todtengräber bestohlen worden /und hat die Sachen der eine Zeitlang zu Greiffswald wohnende Jud Moyses gekaufft / welcher deswegen gefangen gesetzt worden / die beyde Kerl sind zwar durchgangen / deren Weiber aber wurden nach Stettin zur Königlichen Regierung gebracht / welche ausgesagt / der Diebstahl seye um Weyhnachten geschehen / und sie seyen nicht dabey gewesen. Es waren die Fürstliche Cörper sehr ruinirt / unter andern soll eines Fürsten Hals abgeschnitten seyn / deßgleichen die beyden Hände / um die Ketten davon [380] zu bekommen: der Diebstahl bestunde in folgenden Stücken / so denen Juden verkaufft worden. War 1. eine güldene Kette / woran ein Balsam-Büchslein gehangen. 2. Ein güldene Kette zehen Elen lang. 3. Güldene Ringe /der eine mit Diamanten um und um versetzt / der andere mit einem schönen grossen Stein: Der dritte ist geschlängt gewesen / und hat etliche Glieder gehabt. 4. Perlen etwan eine Hand voll / wobey vier güldene Stück mit Steinen besetzt gewesen. 5. Ein Hut-Band von Gold mit Diamanten besetzt. 6. Eine Hut-Krempe / wie ein Stern mit Steinen besetzt. 7. Zwey Schlangen von Gold als Ohr-Gehänck / dieses alles ist nur aus einem Grab genommen worden. Und wurde auf 200000. Reichsthaler geschätzet.

Höchst traurige Comödie

Höchst traurige Comödie.

Anno 1689. hat sich in der Königl. Dänischen Haupt-und Residentz-Stadt Coppenhagen ein grosses Unglück zugetragen / indem bey einer Opera oder Comödie / so man spielte / das Haus / wo dieselbe gespielt ward / plötzlich und unversehens in Brandt gerathen /und nicht allein 300. Personen vom Feuer verzehret /sondern auch der verwittibten König schönes Schloß Amalienburg / als an welchem dasselbe angebauet gewesen / mit allen ihren Mobilien und Kostbarkeiten in wenig Stunden / in die Asche gelegt worden: Die Umständ dieses grossen Unglücks sind aus [381] Coppenhagen selbst unterm 20. April kürtzlich folgender Gestalt überschrieben: als am eilfften hujus zu Celebrirung Ihro Königlichen Majestät Geburts-Tag / eine Gesangs-weiß aufgesetzte Comödie / blos in seiner Majestät / und des gantzen Königlichen Hauses Gegenwart (weil der Platz / eine so grosse zufliessende Anzahl einzulassen / zu klein gewesen /) einmal präsentirt / seynd den 19 dito darauf alle Grandes und Damen / und die vornehmste Familien der Stadt / solche ebenfalls zu sehen eingeladen worden: Nachdem nun die gantze vornehme Gesellschafft sich eingefunden / seynd in einem Augendlick das Mahl- und Wacholder Strauchwerck / womit das gantze Theatrum behangen gewesen / von einer Lampe im Brandt gerathen / welche Flamme sich in einem Huy dergestalt ausgebreitet / daß das gantze Haus in voller Flamme gestanden / und weiln wegen grosser Menge der anwesenden Zuschauern / alles in disordre und Verwirrung kommen / und keiner vor dem anderen die Thür finden können / so seynd dadurch leyder! fast alle Menschen / deren viel über 300. gewesen / jämmerlich erstickt / zertretten / verbrannt / oder beschädiget. Alldieweiln nun unter solchen so jämmerlich umgekommenen Personen die vornehmsten Dames und Cavalliers der Stadt gewesen / worunter sich auch 18. Hof-Dames und viele Pagen befunden / so konte das Elend / das Seuffzen / Jammer und Klagen / so man aller Orten hörte / mit der Feder nicht ausgedruckt werden: in dem einer [382] seine verlohrne Töchter / ein anderer seine Frau / diesen ihren Mann / jener seinen Bruder / Freund oder Anverwandten / betauerte / so daß wenig Familien in der Stadt waren / so nicht ein Antheil an diesen übergrossen Unglück hätten / und weiln die todten Cörper / so täglich ausgegraben wurden / alle erbärmlich zugerichtet waren / indem ihnen entweder der Kopff / oder ein Arm / oder ein Bein mangelte / so konte niemand die Seinigen anderst / als bey den Kleidern und Mobilien kennen / andere aber waren so erbärmlich zugerichtet / daß sie weder sterben noch genesen könten.

Der durch Tods-Straff klug gemachte Atheist

Der durch Tods-Straff klug gemachte Atheist.

Anno 1689. hat zu Grodno in Polen ein Lithauischer Edelmann / Namens Casimir Lisinski / so vor diesem eine Ordens-Person / hernach aber den Geistlichen Habit abgelegt / und den weltlichen Stand angenommen / sich äusserst bemühet den Atheismum auszustreuen / zu welchem Ende er gar gottslästerliche Reden geführet / auch dergleichen Schrifften ausgehen lassen / in welchen er die Göttliche Vorsehung und Auferstehung der Todten gelaugnet / und GOtt mit abscheulichen Nahmen beleget / die keinen Christen geziemen nachzureden / wodurch er viele auf seine Meynung gebracht hat. Weiln aber so wohl Geist [383] als Weltliche diese Gottlosigkeit nicht leiden wollen /sondern einen Schluß gemacht / daß er solte eingezogen / und mit Feuer verbrannt werden / hat er ausreissen wollen / ist aber wieder zuruck geholet / und dem König und gantzen Senat vorgestellet / auch hierbey seine Läster-Schrifften ihme unter Augen gelegt worden / da er sich nach Möglichkeit verantwortet / endlich aber gebetten / daß man ihme einen Advocaten anzunehmen erlauben mögte / welches auch geschehen / und hat er sechzehen Puncten / seinen Atheismum zu verthätigen eingegeben. Allein / man hat ihn endlich / als einen grausamen Lästerer der Göttlichen Majestät / einer exemplarischen Straff würdig erkannt / und hat der Herr Ertz-Bischoff von Posen / als Primas Regni / das erste Votum gegeben / daß er solte zum Feuer verurtheilet / und an derselben Stelle eine steinerne Säule aufgerichtet / und auf selbige sein Verbrechen und Straff eingehauen werden / dem viel Grosse beygefallen. Die weltliche Herren aber / sonderlich die Woywoden haben hernach ihre Vota gleichfalls colligirt / und sind dem Geistlichen Senat beygefallen / ausser daß obgedachte Säule nicht aufgerichtet wurde / alldieweilen niemand ohne Aergernus dergleichen Lästerung würde lesen können: welches alles der König zu weiterer Untersuchung angenommen / und wurde der Atheist / nach Verlesung des Decrets, am 30. Martii / in der Stadt auf dem Marckt / auf ein abautes Schavot / oder Gerüst gestellt / alwo er [384] in Begleitung zweyer Dominicanern zur Rechten /und zweyer Jesuiten zur Lincken Hand / Gott und allen Menschen sein Verbrechen ab gebetten; Hierauf zog er selbst die Kleider ab / weil er gantz frey war /ließ sich die Augen verbinden / und knicke also unter währendem Gebet nieder / da ihm dann durch den Scharffrichter das Haupt abgeschlagen / und er nachgehends ausserhalb der Stadt beym Gericht verbrannt worden. Ehe er aber gerichtet ward / must er seine Lästerschrifften / welche an einen Stab gebunden waren / mit eigener Hand auf dem Theatro / in Gegenwart vieler tausend Menschen verbrennen.

Freventlich angemaßter Kirchen Gewalt wird entsetzlich gestrafft

Freventlich angemaßter Kirchen Gewalt wird entsetzlich gestrafft.

Als nach Pipini Tod / sich zwischen dessen Sohn Carolo Martello einer / wie auch Chilperich / und Raganfridus Groß-Hofmeister / wegen Erlangung der Frantzösischen Cron grosse Strittigkeiten erhoben: Kame unter währenden solchen Carolus vor die Stadt Reims / und unter dem Prætext, in der Kirch zu S. Mariä zu betten / begehrte er von dem damahligen Ertz-Bischoffen dem Heil. Rigoberto / die Thor öffnen zu lassen; da aber solches ihme biß zur Austrag der Sache abgeschlagen worden / faßte er einen unversöhnlichen Haß gegen dem Mann GOttes / Schwure auch bey seinen Ehren / daß bey seiner [385] Zuruckkunfft Rigobertus in seiner Würde keineswegs beharren solte / wie gesagt / also geschehen / dann als er bald darauf mit seiner Armee gegen seine Gegner angeruckt / beyde so wohl Chilperich als Raganfrid siegreich aus dem Feld geschlagen / kehrte er nach erhaltener Victori nach Rheims / woselbst Rigobertus der erste Gegenwurff seines Zorns seyn muste / dann alsobald verstiesse er ihn von seinem Ertz-Bischofflichen Thron / verwiese ihn ins Elend / und stellte Milonem /einen Menschen der nur die erste tonsur empfangen /zum Ertz-Bischoff vor / ja er truge kein Bedencken andere Bisthümer und Geistliche wurden unter seine weltliche Favoriten / Graven und Edlen auszutheilen /bald darauf aber machte der Tod seinem Frevelmuth ein End. Unterdessen truge es sich zu / daß der Heil. Eucherius Bischoff zu Orleans einstens im Gebett begriffen / eilends verzuckt / und mit dem Geist in die andere Welt übersetzt wurde / unter anderen Dingen /die ihme damals gezeigt wurden / sahe er auch den bereits verstorbenen Carolum Martellum mit Leib und Seel im Abgrund der Höllen entsetzlich gepeiniget werden / aus Ursach / wie sein Englischer Geleitsmann Eucherio sagte / weiln solcher die Güter der Heiligen übel verwendet hätte. Da nun der H. Bischoff wieder zu sich gekommen war / liesse er alsobald den heiligen Bonifacium samt Fulrado damaligen Abbten des Closters S. Denis zu sich beruffen / offenbarte ihnen das gehabte Gesicht / und ersuchte [386] beede /sich ohngesaumt zu des verstorbenen Grab zu verfügen / auch so fern sie Caroli Leib nicht darinn antreffen sollten / seinen Worten festen Glauben zu zustellen; beede kommen dem Geheiß nach / verfügen sich nach der Kirch / und als das Grab eröffnet wurde / da gienge hervor ein abscheulicher Drach / gemeldtes Grab aber ware kohlschwartz / und ausgebrennt / und der Leib darinn keineswegs gefunden; derowegen sie an der Warheit des vom Eucherio gehabten Gesichts gar nicht zweiffelten / sondern glaubten / daß der ewig unglückseelige König schon mit Leib und Seel in denen Flammen der Höllen brinne. Ex vita S. Rigoberti apud Bollandum.

Ein Kirchen-Abbrecher wird hart gezüchtiget

Ein Kirchen-Abbrecher wird hart gezüchtiget.

Obbemeldter H. Rigobertus / hatte / da er annoch die Ertzbischoffliche Würde zu Reims ruhig besasse /ohnweit seiner Wohnung / zu Ehren des H. Ertz Engels Michaelis eine Capell erbauen lassen / welche lange Zeit hindurch auch nach dessen Tod mit grosser Andacht und Zulauff vom Volck verehret worden; als endlich Ludovicus Kayser und zugleich König worden / hat er seiner Tochter Alpaidi das Closter zu S. Peter übergeben: Bego / also hiesse sich gedachter Alpaidis Ehemann / vermerckend / daß obbesagte Capell / die Fenster der Closter-Kirch S. Petri mit ihrem Schatten verdunckelte / befahl solche in möglichster Eil nieder zu reissen; aber sihe kaum legte man Hand an / da [387] ward Bego sich damals zu Laon befindet / alsobald vom Teuffel besessen / und erhuben sich in der Stadt Reims selbsten / drey Tag lang so entsetzliche Finsternussen um den Ort des niederreissens / biß an die Brücke / daß kaum einer den anderen sehen kunte / um so viel mehr / weiln sich auch ein grausamer Wind erhoben der den Staub gewaltig untereinander triebe / wodurch GOtt anzeigen wollen / das sothane Niederreissung vielbesagter Cappellen ihme gäntzlich mißfällig gewesen seye: Ex vitâ cit.

Die von Menschen beneydete - von einem unvernünfftigen Thier aber beehrte Tugend

Die von Menschen beneydete / von einem unvernünfftigen Thier aber beehrte Tugend.

In Engelland an dem Königlichen Hof / war vor diesem ein teutscher Fürst / Heinrich genannt / in sehr grossem Ansehen / so gar / daß ihm auch der König /wegen seiner Ritter-mässigen Thaten / viel vertrauete / und sehr liebte: Wolff. Büttner in Epit. histor. setzt /es sey ein Graf und Herr von Hollstein gewesen. Wie wol etliche schreiben / daß es ein Hertzog von Braunschweig gewesen. Dieses verdroß nun die Engelländer sehr / daß ein Ausländer den Rang vor ihnen haben solte / neydeten ihn heimlich / und beschlossen einen Rath / wie sie ihn mit List bey dem König verkleinern und unterdrucken mögten / weil sie solches durch ihre Tugend zu thun nicht vermöchten.

Nun trug sichs zu / daß der König etliche Tage verreisete / und diesem Heinrich das Commando über die Königliche Burg anvertrauete: da [388] er nun / wie er gewohnet / des Nachts im Schloß visitiren herum gieng /hatten diese den in Hofe an einer Ketten liegenden Löwen loß gemacht / in Hoffnung / dieser Löwe solte den Heinrich anfallen und zerreissen. Als aber dieser Heinrich den Löwen sahe / gienge er unerschrocken auf ihn zu / und da der Löw den Fürsten liebkosete /setzte er ihn einen Krantz auf den Kopff / und sagte des Morgens zu seinen Mißgönnern und Neidern. Welcher so edlen Gemüths und Geblüts sey / wie er sich rühme / der solte sich erkühnen / dem Löwen den Krantz / welchen er mit seiner Hand ihm aufgesetzt /wieder von dem Haupt zu nehmen; dessen sich aber keiner unterstehen / und die Gefahr wagen wollen. Da nun der König wieder nach Hof kam / begehrte er seinen Urlaub / und wiewol ihn der König ungern ziehen ließ / muste er es doch lassen geschehen / sonderlich da er muste sehen / wie dem frommen Fürsten nachgestellt wurde.

Lächerliche - doch probirte Cur an einem bösen Weib

Lächerliche / doch probirte Cur an einem bösen Weib.

Die Hertzogin in Pommern hatte ehemals eine Adeliche Cammer-Jungfer / welche unter allen die schönste und allerkünstlichste Arbeit die geschickteste war /deswegen auch die Hertzogin sie sehr liebte. Weil sie aber mit denen andern Cammer-Jungfern sich nicht vertragen kunte / ihr ein absonderlich Zimmer eingeben muste; dahero sie auch von denen Hof-Junckern den Nahmen bekommen / daß sie die böse Anna genennt worden.

[389] Dessen allen aber ungeachtet / hatte sich des Hertzogs Land-Jägermeister in sie verliebet / hielte auch bey der Hertzogin an / ihm sie zu ehelichen zu vergönnen. Und wiewol des der Hertzog nebst der Hertzogin hertzlich lachenten / weil sie wol wusten /was es vor ein böses Kräutlein war so hielte dannoch der Land-Jägermeister inständig um sie an / sagend: Es ist besser böß als faul / doch will ich sie auch schon fromm machen: also geschahe das Verlöbnuß /und das Beylager wurde gehalten: der Braut Eltern redeten dem Bräutigam zu / er solte ihrem Kind den Zügel nicht zu lang schiessen lassen / wiewol sie ehrlichen Gemüths wäre / so seye sie doch etwas böß; aber er antwortete / das hat nichts zu sagen; kan man ein wildes Thier zähmen / vielmehr wird man einen vernünfftigen Menschen bändigen können. Diese beyde Eheleute lebten eine gute Zeit gar verträulich miteinander / biß einsmals der Jägermeister etliche Hof-Junckern mit nacher Haus brachte / welchen Mutter Anna kein gut Wort gabe / sondern sie dermassen übel empfieng / daß sie sich bald wieder fort machten. Dieses verdros den Jägermeister dermassen /daß er den Morgen darauf ihr befahl / ein herrliches Mahl zubereiten / weil er Jh. Fürstl. Gnaden / samt der gantzen Hofstatt tractiren wolte / daß sie es an nichts solte ermanglen lassen / und so sie seinem Befehl nicht wurde nachkommen / wolte er seine beste Kuhe schlachten lassē / und sie damit dermassen tractiren / daß es ihr übel bekommen solte. Und hiermit ritte er nach Hof / und bat den Hertzog samt der[390] Hertzogin / mit der gantzen Hofstatt zu Gast. Der Hertzog / weil er wol wuste / wie vormals seine Hof-Junckern willkomm gewesen / sagte: Lieber Hanns Adolph / ich sehe eurn guten Willen / daran hab ich gnug; doch wollen mein Volck sich bey euch lustig machen / so sey es ihnen vergönnet / und wollen wir euch an Victualien so viel schicken / daß ihr und eure Liebste über die Gebühr nicht sollet beschwehrt werden.

Da nun ein gantzer Schwarm von Hof-Junckern /Jungfern und Dienern ankamen / und Mutter Anna sahe / daß es an ein Fressen und Sauffen gienge / und wenig übrig blieb / fienge sie an zu fluchen und zu schelten; und wiewol ihr Liebster sowol mit freundlichen / als auch bösen Worten zuredete / ja gar mit Schlägen throhete / kehrte sie sich doch nichts daran /sondern schalte bald aus diesen / bald auf jenen / biß endlich die Gäste des Kaiffens überdrüssig / aufstunden und wieder nacher Hof fuhren. Sowol nun dieser Aufbruch Mutter Anna gefiel / so übel bekam es ihr hernach: dann der Jägermeister ließ die beste Kuh schlachten / hatte indeß 2. Hof-Mägde in sein Gemach versteckt / und ihnen starcke Ruthen gegeben. Hierauf brachte er seine Frau unversehens hinein /und schloß die Thür hinter ihr zu / ruffte die Mägde /die musten ihr Arm und Füße binden / und sie gantz nackend ausziehen; da nun solches geschehen / nahm er eine Ruthen / und schlug unbarmhertzig auf ihren zarten Leib loß / und weil er aus Lieb solches länger zu thun / nicht vermochte / befahl er [391] denen Mägden tapfer zu zuhauen / und nicht eher aufzuhören / biß das Blut darnach gienge; indeß ließ er die warme Küh-Haut mit Saltz scharff reiben / und sie hinein nähen / und wiewol sie um schön Wetter bat / halff alles nichts / sondern ließ sie darinnen liegen / und ritte auf die Jagd.

Des Abends / als er wieder nach Haus kam / schry sie überlaut / und bat um GOttes willen um Rettung. Er aber hieß alsobald die Badstube warm machen /ein gut Kräuter-Bad zurichten / und gieng zu ihr hinauf. Sie bat ihren Liebsten um Rettung / Zeit ihres Lebens nicht mehr böß zu seyn / sondern allezeit seinem Befehl nachzuleben. Und hiemit befahl er / sie wieder aufzulösen / jedoch mit dem Bedinge / so sie dergleichen noch einmahl beginnen wurde / mit ihr noch ärger zu verfahren; ließ sie auch von zwey Cammer-Mägden in die Badstuben tragen / in die Wanne setzen / und mit guten Kräutern wohl abbaden / und im übrigen so pflegen / daß sie bald wieder gesund und geheilet war.

Hierauf versuchte er auf eine andere Zeit / ob sie sich gebessert: Nahm derowegen etliche Hof-Junckern mit sich nach Haus / gastirte sie / und waren dermassen lustig / daß sie die Fenster aus- und den Ofen einschmiessen: sie aber erwiese sich allezeit gegen die Gäste sehr freundlich / und gegen ihren Herrn recht gehorsam / und so freundlich stellete sie sich allezeit /so offt jemand zu ihren Herren kam.

[392] Dieses kam vor den Hertzog und Hertzogin / daß aus der bösen Anne eine gantz gute und fromme Anne worden sey; stellte derowegen eine Jagd an / und fragte unter andern den Jägermeister: ich höre Mutter Anna will noch nicht fromm werden: Der Jägermeister sagte: Euer Durchleucht glauben doch solches nicht /ich versichere sie / daß im gantzen Hertzogthum kein frömmer Weib / als mein Weib zu finden / und wollen Euer Durchleucht mir die Ehr erweisen / und mit nach Haus reiten / so sollen sie in der That die Warheit erfahren. Der Hertzog ritte mit / und als sie zu Haus ankamen / saß die Frau in ihren besten baden. Der Hertzog sagte / lasset sie nur ausbaden. Der Jägermeister aber befahl der Magd / sie solte der Frauen sagen /daß sie geschwind käme / dann Ihro Hochfürstliche Durchleucht verlangten mit ihr zu reden. Sie legte geschwind ihre Kleider an / kam zu dem Hertzog / und bat / daß er belieben wolte abzusteigen. Bewillkommete ihn aufs allerhöflichste: Des sich der Hertzog höchlich verwunderte / und da er den Jägermeister gefragt / auf was Arter sie hätte so fromm gemacht / und die glückliche Cur mit der Kühhaut vernommen / hat er sie zu fernerer Frömmigkeit angemahnet / wie sie dann auch in gewünschter Einigkeit hernach beysammen gelebt / biß an ihr Ende. Christoph. Zeiselern in seinen neu eröffneten historischen Schau-Platz.

Der übel gerathene Schertz

[393] Der übel gerathene Schertz.

So gefährlich der Schertz ist unter guten Freunden und Bekandten / noch gefährlicher ist es wann ein Gemeiner mit einem Höheren / ein Diener mit seinem Fürsten Schertz treibet / dann allhier ist sehr wohl zu mercken das bekandte Sprichwort: Mit grossen Herren ist übel Kirschen essen / sie werffen einen gern die Stiele in die Augen: welches bezeugt das Exempel jenes kurtzweiligen Tisch-Raths und Kämmerlings des bekandten Moscowitischen Tyrannen und Groß-Fürsten Joannis Basilidis. Als einstens gedachter Kämmerling mit diesem Groß-Fürsten über der Tafel freymüthig schärtzete / empfieng es dieser in grossen Ungnaden / und bekam dargegen der arme Tropf ein sehr schlechtes und böses Trinck-Geld / in dem Basilides sich dermassen darüber erbitterte / daß er befahl / ihn von der Tafel wegzuschaffen: Als aber indem eine heisse Köhl-Brühe aufgetragen wurde / befahl er ihn wieder herbey zu ruffen / und als der arme Tropf wieder zuruck kame / muste er vor Basilidis nieder knien / welcher ihn die heisse Brühe über den Nacken goß. Der arme Mensch fieng hier an jämmerlich / wie leicht zu erachten / zu schreyen: Gnade / Gnade /Großmächtigster Czaar / erbarm dich meiner! als er aber davon lauffen wolte / ergriff dieser Wüterich Basilides sein Tischmesser / und stieß ihme solches durch den Hals. Und wiewol ihm hernach solches gereuet / auch seinen Leib-Medicum zu [394] sich erforderen lassen / und da derselbe kommen / ihm entgegen gegangen / und gesagt: Lieber Doctor Arnold / gehet /helffet doch diesen meinen Kämmerling / den ich in Schertz verletzet hab: Der Doctor ihn aber allbereit todt gefunden / wieder umkehret / und zu Basilides gesagt: Grosser König und Herr / GOtt verleyhe dir Gesundheit und langes Leben / dieser aber ist schon verblichen: GOtt und du haben ihm das Leben können nehmen / ich aber kans ihm nicht wieder geben. So hat doch dieser Wüterich darauf geantwortet: Je so lasset den Hund immer hin fahren / weil er nicht länger leben wollen.

Arglistiger Speck-Dieb

Arglistiger Speck-Dieb.

Als Graf Thrandorff / damahliger Obrister / zu Magdeburg mit seinem Regiment lag / stieg einer von seinen Musquetirern einsten des Nachts einem Burger /nicht weit vom Bruck-Thor / durch dazu gemachte Leitern / oben zum Schornstein hinein / und mit deme daselbst ihme bewusten Specke eine Division zu machen. Weil aber die inwendigen Höltzer / daran der Speck hieng / von schwehren Vorrath ohne dem ziemlich beladen waren / so daß sie seine Person noch dazu mit der Leiter darauf stehend nicht halten kunten / sondern bald entzwey brachen / als fiele der Dieb unvermerckt zusambt dem Speck in die Kuche herunter / machte ein groß Gepolter / daß der Wirth darüber erwachte / ein Liecht anzündete / und solchen ungewöhnlichen Unheyl nachzusehen / Ursach hatte.

[395] Der Speck-Dieb besonne sich nicht lang / kehrte ungesaumt seinen Rock um / welcher rauch / beschmierte das Angesicht und Hände mit Ruß / nahm ein paar Speck-Seiten unter die Armen / gienge dem nunmehr mit dem Liecht kommenden Wirth entgegen / und sprach: Glück zu Vatter! der Teuffel läst dich grüssen / und überschickt dir ein paar Speck-Seitē; Uber welcher unbekannten Begrüssung / und ungewöhnlichen Gestalt der Wirth erstaunend stehen blieb / nicht anderst meynend / als ob der Teufel also sein Spiel mit ihme haben wollte: jedoch recolligirte er sich / fasste sich einen Muth / gieng nach der Haus-Thür / eröffnet dieselbe / und sprach hinwiderum zu dem vermeinten Speck-Teuffel: Gehe du immer hin deineswegs mit deinen Speck / ich habe Specks gnug; und hiemit gienge dieser getrost mit seinem Speck davon / der Wirth aber schlieche wieder nach seinen Bett / in Meynung / seinem vom Teufel ausgestandene Schrecken durch eine sanffte Ruhe wiederum abzuhelffen: da er aber des Morgens aufstehet / in seine Küchen gehet / und alles über einen Hauffen gefallen / siehet / da vermerckte er allererst den Betrug / aber zu langsam / dann sonsten würde er den Speck von dem vermeinten Teuffel wol angenommen haben:Christoph. Zeif. in dem neu-eröffneten historischen Schauplatz.

Eine / sich der Armuth ihrer Mutter schämende Tochter - wird wunderbarlich mit dem Tod gestrafft

[396] Eine / sich der Armuth ihrer Mutter schämende Tochter / wird wunderbarlich mit dem Tod gestrafft.

Ein reicher Japonischer Herr / ließ in seinen Landen etliche schöne wohlgestalte Jungfrauen / sein Frauen-Zimmer-Haus zu vermehren / zusammen bringen. Unter welchen auch einer armen Soldaten Witwen Tochter war / welche dieses Herrn Augen sonderlich wohlgefiel / daß er auch dieselbe unter die Zahl seiner Kebs-Weiber annahm. Nachdem nun diese arme Soldaten Tochter zu solchen Ehren erhoben / empfieng sie einst von ihrer armen Mutter einen Brief / in welchen sie schriebe / daß sie vor äusserster Armuth länger zu leben nicht wüste. Indem nun diese den Brief lieset / kommt zu allen Unglück der Herr unversehens ins Gemach. Sie erschricket / und verbirgt den Brief mit allen Fleiß: Der Hr. vermeinte / es sey ein Brief von einen auswärtigen Galan? verlanget denselben zu lesen. Die Tochter so vor Schaam ihrer Mutter Armuth nicht wolte wissen lassen: Indem der Herr ihr den Brief mit Gewalt nehmen will / und sie sich seiner länger nicht wehren kan / stecket sie denselben zusammen gewickelt in den Mund / und schlucket ihn so tief in Hals / daß sie darüber erstickend / todt zur Erden fiel. Worüber der [397] Herr dermassen erzürnet /und um so viel mehr zu wissen / was des Briefs Innhalt sey / befahl er ihr ohne Verzug die Kehle aufzuschneiden / und den Brief heraus zu nehmen. Dieses als es geschehen / und er befand / daß der Brief von der armen Mutter / darinn sie ihre Armuth klagete /ward er sehr betrübt / und zum Weinen bewegt: nahm auch hierauf der entleibten Tochter arme Mutter zu sich / und liesse sie Lebenslang reichlich versorgen.Ex auth. suprà citato.

Verjüngertes Alter

Verjüngertes Alter.

Alexander Benedictus meldet / daß er eine Frau /Nahmens Victoria gekennet / welche alle Zähne Alters wegen verlohren / dieselbe aber auch alle im 82. Jahr ihres Alters wieder bekommen.

Seltzame Artzney

Seltzame Artzney.

Ich habe (schreibt Ludovicus Guvon) eine Damoiselle von Ehren zu Ravon gesehen / welche man von Porreau nennete: dieselbe hat sich in ihrem Leben nicht wollen der Artzney bedienen / sie mochte eine Kranckheit haben / so groß sie wolte: sondern in allen ihren Schwachheiten / Schmertzen / Zipperlein / Beschädigung und Kinds-Schmetzen wolte sie keine andere Artzney brauchen / als einen Trommelschläger mit der Flöten / und diese nennte sie ihren Artzt.

[398] Als sie auf ihr hohes Alter / an einem Knie grosse Schmertzen vom Zipperlein hatte. Befahl sie eines Tags ihrem Spielmann / er solte ihr eine Courante spielen: derselbe rührte seine Trommel mit grosser Geschwindigkeit / und bließ so starck seine Flöte /daß er viel Athems und Kräffte verlohr / und daher gantz ohnmächtig aufs Pflaster nieder fiel. Als er nun nicht mehr aufspielete / und man geschäfftig war /ihm aus der Ohnmacht wieder aufzuhelffen: er aber in derselben fast 3. Viertel Stund blieb / ohne wieder Erlangung seiner Kräfften und Verstands: beklagte sich das Weib hefftig und sagte: sie empfindete die alleräussersten Schmertzen / und grösser als sie ihr Lebtage ausgestanden hätte. Endlich kame der Trommelschläger wieder zu seinen Kräfften und Verstand; und nachdem er eine gute Mahlzeit zu sich genommen /und guten starcken Wein getruncken / begab er sich wieder zu seiner vorigen Verrichtung: da befand die Frau / daß ihr auf der Stelle besser wurde: in diesem Zustand lebte sie hundert und sechs Jahr.

Die verhaßte Warheit

Die verhaßte Warheit.

Als Ulpianus Kaysers Alexandri Severi Rath und Cantzlar einst das grosse Unrecht zu Hof sahe / unterstunde er sich denen Befehlshabern einzureden / und die Warheit zu sagen / straffte ihren Pracht und Ubermuth / daß sie sich an Gleich und Recht nicht wolten begnügen lassen / darüber sie gegen diesen gewissenhafften Justitiarium [399] dermassen erbittert waren / daß sie auch Kayserliche Gegenwart und Reputation nicht in Acht nahmen / sondern ihn in Kayserlichen Gemach überfielen / und vor des Kaysers Augen würden erstochen haben / wann nicht der Kayser seinen Purpur-Mandel über ihn geworffen / und sich selbst seines getreuen Cantzlers wegen / in grosse Gefahr gesetzt hätte. Christoph. Zeiseler in seinem neu-eröffnete historischen Schau-Platz.


ENDE. [400]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hilarius Salustius. Werk. MELANCHOLINI - wohl-aufgeraumter - Weeg-Gefärth. MELANCHOLINI - wohl-aufgeraumter - Weeg-Gefärth. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6922-C