[Wo sind die stunden]

C.H.v.H.


Wo sind die stunden
Der süssen zeit/
Da ich zu erst empfunden/
Wie deine lieblichkeit
Mich dir verbunden?
Sie sind verrauscht/ es bleibet doch dabey/
Daß alle lust vergänglich sey.
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Das reine schertzen/
So mich ergetzt/
Und in dem tieffen hertzen
Sein merckmahl eingesetzt/
Läst mich in schmertzen/
Du hast mir mehr als deutlich kund gethan/
Daß freundlichkeit nicht anckern kan.
Das angedencken
Der zucker-lust/
Will mich in angst versencken.
Es will verdammte kost
Uns zeitlich kräncken/
Was man geschmeckt/ und nicht mehr schmecken soll/
Ist freuden-leer und jammer-voll.
Empfangne küsse/
Ambrirter safft/
Verbleibt nicht lange süsse/
Und kommt von aller krafft;
Verrauschte flüsse
Erquicken nicht. Was unsern geist erfreut/
Entspringt aus gegenwärtigkeit.
Ich schwamm in freude/
Der liebe hand
Spann mir ein kleid von seide/
Das blat hat sich gewand/
Ich geh' im leide/
Ich wein' itzund/ daß lieb und sonnenschein
Stets voller angst und wolcken seyn.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von. Gedichte. Gedichte aus Neukirchs Anthologie, Bd. 1. Verliebte Arien. [Wo sind die stunden]. [Wo sind die stunden]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6B79-7