Der Spatz in seiner Würde

Ich bin ein Spatz von Gottes Gnaden,
Ich hab' ein Recht wie ihr zu sein.
Ihr meint, ich könnte nur euch schaden,
Das aber fällt mir gar nicht ein.
Die Welt ist groß und ich bin klein,
Doch freut es mich, ein Spatz zu sein,
Spi-Spa-Spatz zu sein,
Ein Spatz zu sein!
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Ihr wißt recht gut, wie ich euch nütze
Und euren Bäumen bin zum Heil;
Wenn Knospen ich und Blüthen schütze,
Gebührt von Früchten mir mein Theil.
Macht ihr's denn anders, lieben Kinder?
Ich seh' euch naschen nah' und fern,
Und Kirschen lieb' ich auch nicht minder
Und junge Erbsen ess' ich gern.
Gönnt mir die Trauben mal zu kosten,
Laßt euer Klappern, Lärmen, Schrei'n!
Ihr findet noch genug zum Mosten,
Und trinket Wein Jahr aus Jahr ein.
Ihr braucht nicht erst mich einzuladen,
Ich finde mich von selbst schon ein:
Ich bin ein Spatz von Gottes Gnaden,
Ich hab' ein Recht wie ihr zu sein.
Die Welt ist groß und ich bin klein,
Doch freut es mich, ein Spatz zu sein,
Spi-Spa-Spatz zu sein,
Ein Spatz zu sein!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Kinderlieder. Der Spatz in seiner Würde. Der Spatz in seiner Würde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6F3F-9