[5] Jusqu'à la mer

Als die Diplomaten tranken:
»Blücher hoch! und hoch das Heer!
Dem wir Freiheit jetzt verdanken
Und des Friedens Wiederkehr!«
Nun, da sprach der greise Krieger
Vor der Diplomatenschaar,
Er, der mit der Zung' ein Sieger
Wie er's mit dem Schwerte war:
»Ernten mögen unsre Erben
Was wir säten in der Schlacht!
Mag die Feder nicht verderben
Was das Schwert jetzt gut gemacht!«
Diese Worte möcht' ich schreiben
Nicht auf Erz und nicht auf Stein,
Nicht an Wänd' und Fensterscheiben,
Nein, in jedes Herz hinein;
[6]
In das Herz der Diplomaten,
Die am langen grünen Tisch
Deutschlands Wohl und Weh berathen,
Und oft stumm sind wie ein Fisch;
Die in ihren eignen Sachen
Wollen schier Franzosen sein,
Lauter Böck' und Schnitzer machen
Wie ein Schüler im Latein.
Hättet ihr doch deutsch gesprochen!
Denn französisch fällt euch schwer:
Immer sprecht ihr nur gebrochen
Von dem Rhein jusqu'à la mer.

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TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Unpolitische Lieder. Erster Theil. Erste Sitzung. Jusqu'à la mer. Jusqu'à la mer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6F82-F