[30] Sehnsucht ins Freie

Ach, wär' ich doch bald genesen
Und dürft' hinaus ins Feld!
Es ist der Frühling gekommen:
Nun freut sich alle Welt.
Hell aus den Lüften erschallet
Gesang und Jubelgetön.
Es grünt und blühet im Thale,
Es bläu'n sich die fernen Höh'n.
Ach, wär' ich doch bald genesen!
Wie ist mir angst und bang!
Mich hält die Krankheit gefangen
Schon manche Woche lang.
O könnt' ich, könnt' ich doch athmen
Die süße himmlische Luft!
Im Frei'n mich ergeh'n und mich laben
An Blumen- und Laubesduft!
Ach, wär' ich doch bald genesen!
Ach, thät' ein Engel mir kund,
Mir kund die fröhliche Botschaft:
Steh auf, du bist gesund!
Ich wollt' aus duftenden Blumen
Ihm winden ein Kränzelein,
Und eine Perle des Herzens,
Die Thräne des Danks ihm weih'n.

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TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Sehnsucht ins Freie. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-71EB-5