[96] Gott sei der armen Seele gnädig!

Mel. Wer niemals einen Rausch gehabt.


Der Herr von Leib regieret jetzt,
Ein ganz gewalt'ger Mann,
Er ist gar werth und hochgeschätzt,
Und bleibt es auch fortan,
Denn viele Millionen sind
Ihm unterthan mit Weib und Kind.
Frau Seele schaffet Tag und Nacht,
Das arme gute Weib,
Gräbt edles Erz aus manchem Schacht
Und nur für Herrn von Leib,
Denn Herr von Leib das ist der Staat,
Ihr wisst schon, was der nöthig hat.
[97]
So wird in Kriegs- und Friedenszeit
Sein theures Haupt bewacht,
Und zwar in Glanz und Herrlichkeit,
Weil's ihm Vergnügen macht;
Und dies Vergnügen kennt kein Ziel
Und kostet viel, ja viel viel viel.
Manch junger Held erhält viel Geld,
Bloß weil er Wache steht,
Und sorglos durch die Friedenswelt
In Uniformen geht.
Drum zieh den bunten Rock auch an,
O Seel', und werd' ein Kriegesmann!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Gedichte. Unpolitische Lieder. Erster Theil. Vierte Sitzung. Gott sei der armen Seele gnädig!. Gott sei der armen Seele gnädig!. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-71F8-7