Der kleine Vogelfänger

Wart', Vöglein, wart'! Jetzt bist du mein,
Jetzt hab' ich dich gefangen,
In einem Käfig sollst du jetzt
An meinem Fenster hangen!
»Ach, lieber Bube, sag' mir doch,
Was hab' ich denn begangen,
Daß du mich armes Vögelein,
Daß du mich hast gefangen?« –
Ich bin der Herr, du bist der Knecht:
Die Thiere, die da leben,
Die sind dem Menschen allzumal
Und mir auch untergeben.
»Das, lieber Bube, glaub' ich nicht,
Das sollst du mir beweisen!« –
Schweig' still, schweig' still! sonst brat' ich dich
Und werde dich verspeisen! –
[151]
Der Knabe rannte schnell nach Haus,
Da fiel er von der Stiegen.
Das Vöglein flog zum Haus hinaus
Und ließ das Büblein liegen.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Der kleine Vogelfänger. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-733E-E