[157] Heimweh in Frankreich

Zwischen Sâone und Rhône.


Wie sehn' ich mich nach deinen Bergen wieder,
Nach deinem Schatten, deinem Sonnenschein!
Nach deutschen Herzen voller Sang und Lieder,
Nach deutscher Freud' und Lust, nach deutschem Wein!
Könnt' ich den Wolken meine Hände reichen,
Ich flöge windesschnell zu dir hinein;
Könnt' ich dem Adler und dem Lichtstrahl gleichen,
Wie ein Gedanke wollt' ich bei dir sein!
Die Fremde macht mich still und ernst und traurig;
Verkümmern muß mein frisches junges Herz.
Das Leben hier, wie ist es bang' und schaurig,
Und was es beut, ist nur der Sehnsucht Schmerz.
O Vaterland, und wenn ich nichts mehr habe,
Begleitet treu noch diese Sehnsucht mich;
Und würde selbst die Fremde mir zum Grabe,
Gern sterb' ich, denn ich lebte nur für dich.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich. Heimweh in Frankreich. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-73AD-5