2.

Und es fragen mich die Leute:
»Sag, wie kommts, daß deine Lieder
So das Gestern wie das Heute
Spiegeln tausendtönig wieder?
Wenn nur einer Stunde Beben
Sie beseelet und entzündet,
Sag, wie kommts, daß all dein Leben
Bunt und seltsam in sie mündet,
[111]
All dein Grübeln und dein Träumen
In die Töneflut sich schlinget,
Der Gedanken wechselnd Schäumen
Dumpf durch deine Lieder klinget?«
Und ich sage: »Seht, es gleichen
Meine Lieder jenen Blüten,
Die ja auch in einer weichen,
Heißen, einzgen Nacht erblühten,
Und im Kelche dennoch tragen
Eines ganzen Lebens Währen:
Sonne von versunknen Tagen,
Ferner Frühlingsnächte Gären.«

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hofmannsthal, Hugo von. Gedichte. Die Gedichte 1891-1898. Blütenreife. 2. [Und es fragen mich die Leute: ]. 2. [Und es fragen mich die Leute: ]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-796F-0