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Klagen

An Stella


Stella! ach! wir leiden viel! wann nur das Grab –
Komme! komme, kühles Grab! nimm uns beide!
Siehe Stellas Tränen, komme,
Kühles, ruhiges Grab.
O ihr Menschen! o so gerne wollt ich euch
Alle lieben, warm und treu! o ihr Menschen,
Sehet, diese Stella haßt ihr!
Gott vergebe es euch!
Reißt sie nur hinweg von mir! Quäler! ihr!
Ich will schweigen – Gott – Gott wird reden.
Lebe wohl – ich sterbe bald – O
Stella! Stella, vergiß mich.
Viele Wonnenaugenblicke gabst du mir –
Vater, Vater! bebt ich oft auf zum Ewgen,
Sieh, ich liebe sie so rein, dein Auge,
Vater, sieht ja mein Herz.
Stella! weinen werd ich bis ans Grab um dich,
Weinen, Stella, du um mich – weinen! aber
Am Gerichtstag will ichs sagen
Vorm versammelten Erdkreis:
Diese sinds, die Stella quälten – aber nein!
Gott im Himmel! nein! vergib diesen Quälern.
Laß mich sterben – oder tragen
Diese Leiden – mein Gott.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hölderlin, Friedrich. Gedichte. Gedichte 1784-1800. Klagen. Klagen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7A9E-B