Minneglück

Wie war ich doch so seldenreich,
Dem Kayser und dem König gleich,
In meinen Minnejahren,
Als Julie, das schönste Kind,
Schön, wie die lieben Engel sind,
Und ich beysammen waren.
Ich sah sie, wann die Vögellein
Dem Morgen trillerten im Hayn,
Ach Gott, mit welcher Freude,
Bald vor dem offnen Fenster stehn,
Bald durch den bunten Anger gehn,
Ach Gott, mit welcher Freude!
Ich sah sie, wann die Sonne floh,
Der linden Maienkühle froh,
In ihrem Blumengarten,
Gleich Even, vor dem Sündenfall,
Begrüßet von der Nachtigall,
Der jungen Blümchen warten.
Sie gab mir manchen Minneblick,
Zog niemahls ihre Hand zurück,
Wann ich die Hand ihr drückte,
[114]
Sah immer aus wie Milch und Blut,
War immer froh und wohlgemuth,
So oft ich sie erblickte.
Wie war ich doch so seldenreich,
Dem Kayser und dem König gleich,
In meinen Minnejahren,
Als Julie, das schönste Kind,
Schön, wie die lieben Engel sind,
Und ich beysammen waren!
[115]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Hölty, Ludwig Christoph Heinrich. Gedichte. Sämtliche Gedichte. Minneglück. Minneglück. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7E28-4